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Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Reiseberichte, Reiseinfos, Routentipps und Bikerhotels
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Oette
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Tag 5: Von blauem Himmel zum ersten Regen

Beitrag von Oette »

Tag 5: Von blauem Himmel zum ersten Regen

So, da erwachten wir also in Tormintoul und nach einem reichhaltigen Frühstück konnte der Tag dann auch beginnen. "Leider" haben wir uns etwas verquatscht und mussten dann doch recht zeitig aufbrechen.
Der erste Blick durchs Fenster war äußerst vielversprechend und als wir dann erst draußen waren, bestätigte sich die Vermutung, dass der Tag einen wirklich genialen Einstieg finden würde! :mrgreen:

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Als wir das Dörfchen dann verließen, hielten wir nochmal am Rande der Straße auf einer Hügelkuppe und machten einen schnellen Schnappschuss. In der Ferne sieht man, dass der Schnee noch auf den Gipfeln liegt. Es war aber auch wirklich schattig für diese Jahreszeit... :?

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Ursprünglich planten wir den Tagestrip bis in die Gegend von Alness, was ein kleines Stück nördlich von Inverness liegt, welches wir ebenso durchqueren wollen. Im gegenseitigen Einvernehmen wurde nach dem Vorschlag meines Mitfahrers aber beschlossen, kurz vor Inverness abzubiegen und das Loch Ness zu umfahren.

Auf dem Weg über die Single-Track-Roads Richtung Südspitze Loch Ness haben wir dann natürlich auch das erste Mal pausiert. Die Kälte und die nun aufziehenden Wolken bewirkten dann doch recht frequentiert, dass der Motorradfahrer die Maschine mal links abstellen und locker flockig ins Wäldchen spazieren ging.
Anschließend schoss ich noch einmal ein zwei Bilder aus verschiedenen Perspektiven und es ging weiter.

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Nach einigen hundert Metern kam dann noch einmal dieses mit Ginster übersähte, ausgetrocknete Flussbett zum Vorschein. Wie gern wäre ich auch einmal mit einer etwas "Offroad"-tauglicheren Maschine den Schotterweg links im Bild hochgeheizt....

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Ein kleines, verschlafenes Loch in der Nähe von Errogie...

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Wenige Meter zuvor hatten wir einen Vogelschlag zu beklagen. Ein kleiner Spatz kollidierte mit dem Helm meines Kollogen und überlebte den Aufprall nicht. Dem Helm ging es soweit ganz gut. :dontknow:
Einige wenige Meter später konnte ich gerade noch dem nächsten Suizid-Vogel ausweichen indem ich ruckartig den Kopf einzog. Irgendwas stimmt wohl nicht mit denen? :dontknow:

Kurz bevor wir also die Bergkette zum Loch Ness überquerten bot sich uns auf einer Straße über eine Ebene noch einmal dieser Anblick mit guter Aussicht in alle Richtungen.

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Beim Herunterfahren vom Plateau dann die Ernüchterung. Ich fuhr wenige hundert Meter und plötzlich stotterte die Maschine und ging schließlich aus. Tausend Gedanken gehen einem am Ende der Welt dann durch den Kopf. Nach aufgeregter Fehlersuche an der Benzinzufuhr die schnelle Aufklärung des Stotterfalls: Der Choke war wieder drin und die Maschine ja noch warm gewesen. Ich hatte wohl in Geistesgegenwart beim Abstellen den Choke betätigt und nicht wieder raus genommen.
Daraufhin ein Kick und die Grüne schnurrte wieder. Weiter sollte es gehen! :lachen1:

Etwas weiter machten wir noch einmal eine kurze Pause an einem Strom, welcher direkt an der Singletrack einen Knick machte. Dort konnte man sich schön auf einen umgestürzten Baum setzen und abschalten.

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Wenig später kamen wir von der Bergkuppe herunter auf das Loch Ness zugefahren und man, das ist schön ein ganz schön langes Gewässer!
Leider wurde das Wetter nicht sehr viel besser und der eisige Wind nahm zu. Vorallem in der Nähe des Lochs, wo die Winde dann doch herüberpeitschten war das Fahren nicht mehr ganz so angenehm. Aber: Was uns nicht umbringt macht uns nur härter :dance2:

Hier ein Schnappschuss am Loch:

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Wir fuhren dann die relativ viel befahrene Singletrack auf der östlichen Seite des Lochs bis hinunter nach Fort Augustus, wo wir dann auch einen Tankstopp einlegen mussten. Die Italienerin säuft ja wie ein Loch :unbekannt: .

Und dann trafen wir dort ein...ALTER VERWALTER.
Hier wurden Reisebusse mit Touris angekarrt, die innerhalb von Minuten absolut alles überschwemmten. Der Tankstopp wurde dank Tanke/Supermarkt-Kombination zu einem Akt einer halben Stunde. Die Kasse war voll mit Chinesen, Japanern, Spaniern und was weiß ich wie vielen Nationalitäten, die sich hier natürlich massenhaft Nessie-Mitbringsel und Alkohol einsteckten.
Schnell waren wir uns einig: Nix wie weg hier, Neptune's Staircase, eine altertümliche Schleusenanlage war ebenso mit Touris überflutet und somit für uns gestorben.

Ein klein wenig Abseits hielten wir dann doch noch auf einen Kaffee zum Aufwärmen und schauten uns noch einmal die verbleibende Strecke an der Westseite des Lochs richtung Norden nach Allness an...

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Und dann kam er, der Regen... Noch dazu war keine Unterkunft aufzutreiben und in einem beinahe auseinander fallenden Hotel wollten wir dann auch nicht absteigen.
Langsam nass und schon etwas entnervt wurden wir dann aber im Tucker's Inn im etwas weniger schönen Invergordon fündig. Das Inn stellte sich aber als erstklassige Unterkunft heraus und auch die nette Thekendame, welche etwa in meinem Alter war, ließ sich für die "Students from Germany" auf Preisverhandlungen ein, sodass wir das Zimmer auch noch für 30 statt 37 Pfund pro Person und Nacht bekamen.

Wir brachten fix die Klamotten aufs Zimmer, duschten, und dann wurde das wirklich gute Essen im hauseigenen Restaurant verköstigt! Ach was kann das schön sein, wenn es draußen ungemütlich wird :grin:

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Dann ging es auch wieder wie üblich, vollgegessen und platt wurde noch etwas gelesen und Musik gehört und dann ins Bett gefallen..

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Oette
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Oette »

Tag 6: Von Bohrinseln und Ullapool

Frisch und voller Tatendrang erwachten wir also am nächsten Morgen im Tucker's Inn in Invergordon.
Ich habe nochmal ein Bild gemacht, nachdem wir unsere Sachen zusammengerafft hatten. Jedes mal, wenn wir einen Raum in Beschlag nahmen hätte man eine Fernsehserie mit dem Namen "Verwohnt in Sekunden" drehen können. Aber wer hat schon Lust den ganzen Kram brav weg zu räumen, wenn man es am nächsten Tag sowieso wieder in die Vakuumbeutel rollen muss? :zunge:

Die Unterkunft war wirklich eine der besten auf der Reise, extrem sauber, verhältnismäßig preiswert und wirklich gut!

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Als wir dann alles beisammen und unser Frühstück verzehrt hatten, ging es raus die Maschinen startklar machen. Dabei habe ich nochmal das kleine Inn von außen abgelichtet und den Blick aus dem Fenster nochmal vom Parkplatz vor dem Inn dokumentiert.

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Freie Sicht auf Bohrinseln :grin: , die wurden in diesem Örtchen scheinbar gewartet. Schottland ist ja nicht nur reich an außergewöhnlicher Landschaft und Schafen, sondern auch an Nordseeöl.

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Nachdem wir dann aufgebrochen waren und ich an der Tanke die dicke Salzkruste auf den schönen Alufelgen bemerkte, wusste ich schon, was mir bei der Heimkehr im wahrsten Sinne des Wortes "blühen" würde. Die Finger tun heute noch vom Polieren weh :?.

Es kam jedoch auf einer Anhöhe die Sonne raus und man konnte schön zurück Richtung Bucht schauen.

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Unsere Route führte uns heute am ebenfalls großen Loch Shin vorbei, ausschließlich begleitet von einer Singletrack.
An den ersten Ausläufern noch einmal der Blick auf schneebedeckte Gipfel, die so viel höher nicht mehr lagen.

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Ein paar km weiter der Blick gen Ende von Loch Shin

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Als nächstes sollte sich die Singletrack an dem kleineren Loch More vorbeischlängeln, aber zwischen den beiden Lochs tat sich auf einmal auch eine sehr schöne Szenerie auf. Zuerst fuhren wir dran vorbei, in meinem Rückspiegel zeigte sich dann aber eine kleine Holzbrücke und ein verschlungener Bach in der Senke zwischen den Hügeln. Ich musste einfach umdrehen und das Örtchen erkunden und ein paar Fotos machen. Mittlerweile war ich ja wegen andauernder Fotostops in Ungnade gefallen :fingerscrossed:

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Etwas weiter abwärts war dann auch ein kleiner Wasserfall, über dem man im Hintergrund noch die kleine Brücke sehen kann.

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Schönes Örtchen, und absolut (wind)still!

Am Ende von Loch More taten sich dann ganz andere, felsige Berge auf.

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Schließlich erreichten wir die Küste und fuhren im s.g. Geopark. Diese Gegend bei Scourie Richtung Ullapool ist schwer zu empfehlen. Die Kurven schlängeln sich erst in höheren Geschwindigkeiten lang und ohne Geraden zwischen den Felsküstenstreifen hindurch, um dann bei zu einer Singletrack nach Drumbeg zu führen. Diese ist ebenso schwer empfehlenswert, anfangs allerdings alles andere als leicht zu fahren.

Hier ein Bild von einem kleinen Parkplatz aus geschossen.

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So passierte es kurz nach dem Wechsel von den schnelleren Straßen auf die Singletrack, dass ich mich in der Kurve etwas zu schnell bewegte und dem losen Schotter in der Kurve nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte.
Schwein gehabt, nicht gestürzt, sondern geradeaus ein längerer Grünstreifen und ab ins Grüne. Gerade so auf der Karre geblieben und auf der Wiese zum Stillstand gekommen. Puh! Da geht der Puls erstmal. :unbekannt:
Der Kollege dachte im ersten Augenblick ich würde mal wieder den Anker werfen um ein schönes Foto zu schießen :mrgreen: .

Ein paar Kurven weiter hielt ich auch den Streckenverlauf nochmal fest. Von unten links bis in die Ferne die Singletrack ohne nennenswerten Gegenverkehr. Echt genial!

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Wiederum ein paar Kurven weiter ein Anstieg und man konnte über die kleinen verstreuten felsigen Landzungen und Inseln auf den Atlantik schauen. Schöne Aussicht dort... :wink:

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Rund 80km vor Ullapool dann diese alte Burgruine auf einem Eiland, kurz von der Sonne angestrahlt. Leider konnte ich den Namen so nicht herausfinden.

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Dabei fiel auch gleich mal auf, dass die Kette schon wieder nach Schmierung schrie..

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Kurz vor Ullapool dann nochmal dieser Ausblick.

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Langsam waren wir aber durchgefroren und abgekämpft, denn der Wind blies wieder stark und machte das Kurvenfahren auch nicht viel leichter, wenn er einen unerwartet weiter in die Schräglage oder aus dieser heraus drückte. Mein Nacken schrie auch schon nach einer warmen Dusche :?.

Richtung Ullapool dann schon langsam Nervösität: Es war mittlerweile wieder 17 Uhr und sämtliche B&Bs schon in den Vororten belegt. Oh man, das kann ja nun was werden.

Und so kam es auch. Wie wir später erfuhren machen die Engländer über Pfingsten, welche in Schottland keine Feiertage sind, gern Urlaub dort oben.
Bis auf das letzte B&B war alles ausgebucht. Die wirklich allerletzte Bleibe war im Caledonian Hotel in Ullapool aufzutreiben. 42,50 Pfund pro Person und Nacht, nicht verhandelbar. Ich bekam nen Kackreiz, aber ebenso war ich die Sucherei leid (es war nun 18:30). Meinem Mitfahrer ging es genauso, also nahmen wir das Zimmer.

WAS FÜR EINE ABSTEIGE. Ich sage nun nichts mehr außer: Finger weg! Und bleibt ja woanders, wenn irgend möglich. Aus der Dusche kam kaum ein redenswerter Tropfen. Bei dem Preis kann man dann auch mal Wi-Fi erwarten, ist aber nicht. Das hat mittlerweile jedes B&B! Das Frühstück war auch alles andere als gut.

Zunehmend durch extremen Hunger und die schlechte Unterkunft mies gelaunt, beschlossen wir, uns die Laune beim Essen wieder aufzubessern. Da lachte uns "Scotland's best Fish&Ships"-Restaurant am Hafen an. Kurzerhand wurde eben dieser bestellt und wieder Ernüchterung. Schmecken ist anders, der Service ebenso schlecht. Gegenüber einem tags darauf gewählten Lokal hat sich dies dann noch einmal bestätigt.

Genervt fielen wir ins Bett und beschlossen sehr zeitig aufzustehen und dem überlaufenen und enttäuschenden Ullapool den Rücken möglichst früh zu kehren... :angry:

Weil ich sie vergaß:

Die Route vom Vortag:

Klick mich

In Summe 254 km

Und die heutige Strecke:

Klick mich

Summa summarum 233 km

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Brownie
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Brownie »

Saucool der Bericht,
auch die Bilder sind teilweise super, da haben sich die vielen Fotopausen gelohnt.... :)

Super Timing hast du auch, im August gehe ich mit nem Kumpel und meinem Triumph Dolomite Sprint auch nach Schottland, da kann ich gut ein paar gute Tipps gebrauchen. Falls du kommst, gibts am 101 ein Bier von mir.... :prost:

Gruß Brownie
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Oette
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Oette »

101 steht fest im Kalender ;-) (evtl auch CR Sprint..)

Tipps kann ich gerne noch welche geben bei Nachfrage :-)

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Kaffeepause
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Kaffeepause »

von mir bekommst du auch ein Bier, falls Du zum CR Treffen kommst, weil ich den Thread gerne lese....:mrgreen:
Wenn der Metzger sich mal einen Salat macht, ist er lange noch nicht ein Gärtner....

Bonnie T140V : viewtopic.php?f=57&t=239

Moppedmessi
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Moppedmessi »

Bitte, bitte, bitte.....
Schreib weiter. Es ist sehr schön zu lesen und anzusehen.
BG
Ralph

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Oette
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Oette »

Hi Leute, hier gehts nun auch weiter.
Habe momentan allerhand zu tun (Thesis fertig schreiben, parallel bewerben auf einen Masterstudienplatz, Umzug organisieren, Urlaub musste noch abgefeiert werden,...), daher erst etwas verzögert der Fortgang.
Zumindest eine Bewerbung, die auf einen Startplatz bei der 1/8-Meile am Glemseck war erfolgreich! Vielleicht sieht man sich da?

So nun aber zurück zum Thema:


Tag 7: "A little bit of Liquid Sunshine"

Wir starteten also aus dem enttäuschenden Ullapool mit gleich 2 tollen Tageszielen: Dem Applecross-Pass und der danach folgenden Isle of Skye.

Kurz nach der Abfahrt dann das, was die dunkleren Wolken am Tagesbeginn schon vermuten ließen: Der erste Regenguss, der das Überstreifen der Regenkombi lohnenswert machte. Trotzdem ist es immer noch schön anzusehen, das Land zwischen den tief hängenden Wolken.

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Es ließ allerdings nicht allzu lang später wieder nach zu regnen und wir fanden uns auf der kleinen Singletrack Richtung Applecross-Pass wieder.

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Die kleine Straße schlängelte sich mal mehr mal weniger durch die Landschaft und wieder konnte man beobachten, wie die höheren einzelnen Berge der Küste plötzlich einer größeren Hochebene wichen. Die Einwohner dieser Ebene betrachteten die lauten Krawallos, die dann auch noch unverschämt direkt vor ihnen Pause machten, auffallend unauffällig.

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Selbst hier, am gefühlten, aber immer noch ganz gut asphaltierten Ende der Welt, leben Menschen und haben ihr tägliches Auskommen. Umso interessanter zu sehen, dass Ehrlichkeit hier auch noch eine Tugend ist. Die Menschen bieten Wolle, Gestricktes und Eier gegen kleines Geld in einem unbemannten Unterstand an der Straße an, deren Erlös in einem kleinen Plastikgefäß gesammelt wird. Hier hätte das wohl keine 10 Minuten Bestand, dann hätte es sich der erste "Bedürftige" unter den Nagel gerissen.

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Wir folgten der Straße Richtung Applecross weiter und eine kleine Bucht mit Sandstrand und Bergpanorama tauchte auf.

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Es war nicht mehr weit nach Applecross und wir erlebten nun zum ersten Mal, dass ein Autofahrer nicht die nachfolgenden Motorräder vorbei ließ. Ein störrischer alter Herr schob sein Gefährt die letzten 10km über die Singletrack bis nach Applecross - überholen Fehlanzeige... :dontknow:

Dort angekommen, besorgten wir uns einen wärmenden Kaffee am "Motorradtreff" am Fuße des gleich zu überfahrenden Passes. Ich verschlief leider ein Bild zu machen, aber es sah aus wie bei der Promo-Aktion des BMW-Händlers. :stupid:
Scheinbar scheint man in SCO/ENG nichts anderes zu fahren, als die gute 1200 GS. Unsere Gefährte wurden aus der Distanz kritisch beäugelt und dann belächelt. Reaktionen, wie ich an vielen deutschen Treffpunkten erlebte, wo mich Leute auf den Oldtimer ansprachen, blieben vollständig aus. Auch Gespräche ergaben sich nicht wirklich, wohlmöglich aus Angst, dass man Abseits von BMW kein Gesprächsthema finden würde.
Das war dann auch der Auslöser, dass wir uns wacker wieder auf den Weg über den Pass machten. Das Wetter war gerade ganz gut, es regnete und windete nicht, sodass wir es angingen.

Die Westauffahrt zur Passspitze beeindruckte erst einmal wenig, da waren mir im Sauerland schon anspruchsvollere Straßen untergekommen.
Oben angekommen, wollten wir dennoch erst einmal den Anblick genießen und noch einmal pausieren.

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Es dauerte nicht lang und eine Gruppe Motorradfahrer aus Norddeutschland beäugelten die kleine Grüne.

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"Guck ma da, da is nix mit Luftfilter" "Wahnsinn, dass sowas auf der Straße geht"

Man kam ins Gespräch und wir konnten uns etwas austauschen, da wir in entgegengesetzte Richtungen fuhren. Wir warnten also eindringlich vor dem Moloch Ullapool :grin: .
Was noch auffiel, waren die Porsche Testwagen für den Cayman S, die scheinbar aus Stuttgart zu Testzwecken durch Schottland heizten. Mann, den Job hätte ich auch gerne. Am besten mit Tankkarte :twisted: .

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Ein paar Meter weiter bot sich dann der bereits im Internet erhaschte Anblick der Steilwand des Applecross-Passes. Für euch einmal ungeschnitten in nachmittäglichem Zwielicht, mit und ohne Motorrad (ich muss ja beweisen, dass ich da war :tease: )

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Die Abfahrt war steil, aber nichts dramatisches. Dafür, dass die Leute ständig vom Anspruch dieser Straße sprechen, bietet sie dem Fahrer, der öfter in den Bergen unterwegs ist, nichts herausforderndes. Aber hier ging es schließlich auch um den Anblick und die Aussicht! :rockout:

Es war nunmehr wieder früher Abend und wir wollten es noch bis zur Isle of Skye schaffen. Auf der Suche nach den nicht ausgebuchten BnBs stellte sich unser Wunsch, 2 Nächte in einem BnB bleiben zu können, um die Insel ohne Gepäck zu erkunden, als hinderlich heraus.
Schließlich wurden wir aber bei der netten Christi aus Kyleakin fündig, welches sich unmittelbar hinter der Skye Bridge befindet. Das Restaurant im Hafen ist übrigens sehr schwer zu empfehlen! Sehr sehr sehr guter Fisch und "fesche" Mädels als Bedienung :zunge: .

Hier einmal der Blick auf die Skye Bridge

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Und ein Blick auf das kleine Kyleakin. Hier sieht man auch Christi's Haus, es ist das vierte von links, etwas auf der Anhöhe.

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Für 27 Pfund die Nacht könnt ihr hier übernachten und ich sage euch: Ihre Gastfreundschaft ist es wert! Sie hat auch eine Cousine in Fort William, an die sie euch zwecks BnB weiter vermitteln kann. Das hat nicht nur einen preislichen Vorteil, sondern auch den, dass man bereits auf eine sichere UNterkunft nach Verlassen der Isle of Skye zufährt!

Abends wurde noch einmal das Caledonian Best verköstigt und eine Fischplatte gegessen, in eben genanntem Restaurant. Genial, einfach genial! Zufrieden ging ich ins Bett...

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mapfl
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von mapfl »

Hallo,
klink mich ein, sehr schöne Bilder!!!!!!!!
LG
mapfl
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Carpe Diem!
Markus

Flip76

Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von Flip76 »

Gier und Lechz, schöne Bilder von der Landschaft, so wie ich sie in Erinnerung habe, ich brauche mal wieder Urlaub.

Danke für den Bericht.

So Long der Flip

thrashtilldeath
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Re: Reisebericht: Schottland mit der 550 Four im Mai '15

Beitrag von thrashtilldeath »

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