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Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

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TWINFOX
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CX500E Bj 83

Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von TWINFOX »

Ich kann eigentlich nur jedem, der sich mit dem Thema auseinandersetzen will, dieses Buch empfehlen.
https://www.amazon.de/Wege-zum-Hochleis ... 3879435782
Für die modernen Motoren mit Computer und Einspritzung ist das nichts, aber für unsere Jahrgänge (die der Motorräder) kann man noch einiges verwenden.
Gruß
Dirk

TWINFOX

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kramer
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von kramer »

Eine alte Daumenregel in der Strömungsmechanik sagt, daß sich nach einer Länge von etwa 10 * Durchmesser zumindest die gröbsten Störungen weitestgehend beruhigt haben sollten. Ein 40er Vergaser bräuchte demnach ca. 400 mm.
Nur für den Fall, daß dir das etwas lang vorkommen sollte: Die Hersteller hatten da oft ganz pfiffige Ideen mit Strömungsgleichrichter (aka Luftfilter) und großvolumiger Beruhigungskammer dahinter ... ;-)

Grüße

Peter

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Plungerism
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von Plungerism »

Moin

Würde das Thema gerne ausgraben und nochmal nachhaken ob jemand sich einen reso Luftansaugweg passend zur Resonanz des Auspuffs berechnet hat?
Da ich sowieso eine Fahrtgeräusch Messung und alles machen lasse würde ich da gleich eine möglichst optimale Lösung eintragen lassen. Habe einen kleinen KN pilz für wenig Geld geschossen und würde mit Hilfe was hübsches aus Alu brutzeln. Dass das Moped mit pilz direkt am Vergaser nicht optimal läuft habe ich schon festgestellt ;) 40-50cm Weg zwischen Gaser und Luftfilter ist auch kein Problem (43mm Durchmesser).

Grüße Dave
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Philip K. Dick

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sven1
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von sven1 »

Hallo Dave,

um die Turbulenzen zu verringern werden z.B. in Ansaugvorrichtungen in denen es auf einen gleichmäßigen Luftstrom ankommt, sog. Beruhigungsgitter verbaut (die sehen aus wie viele kleine eckige Luftkanäle. Da solltest du unter dem Stichwort "Strömungslehre" auch fündig werden).
Alternativ könntest du es zu Testzwecken z.B. mit einem dünnen Tuch über dem Vergaser versuchen und dann den Trichter aufsetzen, evtl. ist mit dem Trichter am Vergaser das Gemisch einfach zu mager.(bitte aufpassen, das es dir den Lappen nicht in den Vergaser saugt)
Ich habe mal Trichter gesehen, die als Flammgitter ein sehr engmaschiges "Fliegengitter" direkt am "Vergasereingang" mit dem Trichter eingeklemmt hatten.
Ansonsten ist dies evtl. auch eine Möglichkeit die Strecke der Luft zu verlängern.
https://www.google.de/search?q=benelli+ ... 20&bih=986

Grüße in den Norden

Sven

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Plungerism
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von Plungerism »

Mein Plan war jetzt erstmal einen günstigen Schlauch zu nehmen in 60cm Länge und den so lange zu kürzen bis sie am besten läuft (Schlauch zwischen Vergaser und pilz). Dann etwas aus Alu in der Länge bauen. Frage mich eben ob und wie ich die Trichterform ausrechnen kann incl. Filter bzw. Ob das überhaupt sinnig ist wenn am Ende des Trichters der KN sitzt. Wenn die Länge stimmt zum beruhigen brauch ich ja kein Gitter oder Netz.
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Philip K. Dick

alk
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von alk »

Daher heißt es ja auch korrekter weiße Luftberuhigerkasten und nicht Luftfilterkasten, wie im Volksmund.
Die Dinger haben eben nicht nur die Aufgabe beschissen auszusehen und das Ansauggeräusch zu dämpfen, sondern sollen auch beruhigte Luft in ausreichender Menge für den Vergaser bereitstellen. Meist geht dann ein längeres Rohr oder Trichter vom Vergaser in den entspr. Kasten.

Ich bin selbst gerade am hardern ob ich bei meinen Replika-Projekt stilecht nur mit Pilz+evtl. kleines Stück Rohr, arbeite oder mir die Mühe mache einen schönen Luftberuhigerkasten aus Alu zu bauen.

Wenn ich jetzt mal meine Basis im original als Beispiel nehme MZ TS 250: Da gibt es einen kleinen Beruhigerkasten samt Filter im Rahmendreieck und dieser zieht sich dann noch die Luft den ganzen Weg durch das Rahmenrohr unter dem Tank an.
UND da wird immer erzählt die MZ-Ingenieure hätten da Pionierarbeit geleistet was Resonanzen und Ansaugwege am 2-Takter bertrifft. :?: :?: :?:

Fakt 1 alle Serienmaschienen der letzten 40-50 Jahre besitzen einen Beruhigerkasten o.ä. in irgendeiner Form.
Oft hört man auch von Abstimmungsproblemen und fehlender Leistung ohne Kasten, gerade im unteren DZ-Bereich.

Fakt 2 alle Rennmachienen (ausgenommen Crossbereich), zu mindest älterer Bauform die ich so kenne, verzichten komplett auf Luftberuhigung oft auch auf Filter, wenn dann max. über ansaugtrichter. Die sind aber in der Theorie viel zu kurz für eine effektive Beruhigung.

Da stellt sich mir dann die Frage wieso das so ist...Wie so verzichten man im Rennsport auf ein so simples System, wenn es doch augenscheinlich nur Vorteile bringt? Das bißchen Gewicht wirds wohl nicht sein.

Wo sind denn die Motorengötter mit dem allumfänglichen Fachwissen???? :steinigung:

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Plungerism
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Motorrad:: 79' XL185S

Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von Plungerism »

Bei meiner Recherche bin ich bislang auf ein paar Punkte gekommen:

1. Pilz direkt am Vergaser lässt sich eigentlich nur auf Vollgas richtig gut abstimmen, das gilt vor allem für simple "Universalfilter".
2. "Unten raus" geht Leistung dadurch verloren
3. Ansaugweg zwischen Zylinder und Vergaser, Weg zwischen Vergaser und evtl. vorhandenem Luftfilter + Resonanz des Auspuffs können und sollten im Idealfall aufeinander abgestimmt werden (also einfach alles original lassen und evtl. vorhandene Drosseln entfernen ;) )
4. Die Trichter von "Früher" wurden exakt für das Bike und den Einsatz (Rennstrecke) berechnet, nicht nur die Länge sondern auch die Form usw. daher bringen random Trichter aus dem Netz an irgendeinem Bike auch nix wenn die nicht dafür gebaut wurden.

Vor allem diesen Abschnitt hier finde ich interessant, bezieht sich auf Mikuni-Rundschieber am Zweitakter (Membraner):
jetting.jpg
Quelle: http://www.klemmvintage.com/mikuni-tuning.htm

Bottom-Line für mich:
Entweder eigene Air-Box mit offenem Filter bauen (ist mir zu aufwändig) oder ausreichend lange Verbindung zwischen Luffilter und Vergaser (Trichterförmig?) herstellen,
ansonsten geht Leistung idr. verloren und/oder man muss den Vergaser ständig neu abstimmen.
Selbst mit dem nur 20cm langen Gummischlauch der original meinen Vergaser mit der Airbox verbunden hat läuft die kleine besser als mit dem Pilz direkt am Vergaser. Sieht halt scheiße aus, aber da kann man ja was schöneres nehmen.

Gibt garantiert noch ein paar Spezis da draußen die wissen wie man einen Trichter berechnen kann, das wäre natürlich die coolste Lösung.

Mit sowas hier kann man ja mal starten:

Langer Trichter = guter Drehmomentverlauf, wenig Spitzenleistung
Kurzer Trichter = schlechter Drehmomentverlauf, viel Spitzenleistung

Grüße
Dave
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Philip K. Dick

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YICS
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von YICS »

Warum keiner Trichter mehr fährt? Weil die Trichter, damit sie nach dem Sturz nicht das Kiesbett leer saugen ein Gitter brauchten :lachen1: (Flammrückschlag–Gitter). Durch das Gitter ist ein Teil der angestrebten Beruhigung und des erwünschten höheren Durchsatzes wieder dahin... Da kann man den Trichter auch weglassen.

Ein erfahrenerer Rennkollege hat es mir so erklärt, dass er auf den moderneren Klassikern „unten ohne“ Trichter und wie ich mit K&N unterwegs ist: Geometrie muss bei Trichtern sehr individuell mittels Berechnung und Feldversuch ermittelt werden. Ist aufwändig, teuer (mehrere Trichter), zeitintensiv. „Wirkt“ nur ideal bei einer in der Berechnung festgelegten Drehzahl, unten rum definitiv keine Leistungsvorteile. Besser (einfacher, kostengünstiger und Leistungsbezogen besser…) ist es den definierten Wiederstand der K&N Pilze zu überwinden, die ordentlich beruhigte Luftsäule zu verarbeiten und den Vergaser darauf abzustimmen.

Und: K&N hilft gegen Kiesbett im Zylinder und Flammrückschlag im Schritt.... :grin:

Ich fahre an den Zweitaktern K&N direkt auf den Vergasern, an den Renn–Viertaktern K&N auf einer im Durchgang sauber auf den ungestörten angepassten „Verlängerung“, die auch die drei Filter etwas weiter von einander distanziert. Bilde mir ein, dass dies etwas gebracht hat gegenüber den am Anfang benützten Trichtern. Das Moped zieht einfach permanent gut durch.

YICS
Zuletzt geändert von YICS am 1. Mär 2018, insgesamt 1-mal geändert.
....es ist nicht die Arbeit die dich fordert, es ist die Disziplin

Karsten
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Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von Karsten »

Flatternde Schieber an Gleichdruckvergasern kenne ich auch.
An meiner MZ Skorpion habe ich mal mit verschiedenen Vergasern experimentiert. Der Serie Teikei-Registervergaser zeigt das, zumindest im Betrieb ohne Luftfilterkasten. Der Motor läuft problemlos, aber wenn ich mit bei leichtem Gas den Schieber im Gleichdruckteil angucke, dann schwingt der immer so ca. 1 cm rauf und runter. Ein später getesterter Keihin-Vergaser einer GS500E am Skorpionmotor zeigte absolut ruhige Schieber.
Warum das so ist, weiß ich nicht, auch nicht, wie man es beruhigen kann.

FF.

Karsten

cafetogo
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Motorrad:: Dr 800 big

Re: Länge der Luftzuführung zum Vergaser auslegen

Beitrag von cafetogo »

Auf die Länge kommt es an , grob kann man sagen lange Trichter sind für untenherum gut, kurze für oben. Trichterformig ist dabei schlecht zumindest was das abstimmen angeht deswegen macht man lieber lineare. Soviel zu Theorie meist macht einen der platz einen strich durch die Rechnung oder geht nur mit viel Aufwand.

Hier paar Dummy und Kiste dazu.
PIC_0104 (1).JPG
001.jpg
Grüße
Roland
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