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Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

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f104wart
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von f104wart »

SeventyTwo hat geschrieben: 7. Feb 2018 Schmeiß die originalen Federn raus und mache progressive rein.
Kann dann nicht mehr auf Block gehen.
Was soll denn da "auf Block" gehen?
...Du meinst wahrscheinlich, dass die Gabel dann nicht mehr durchschlägt. :wink:


Auch bei Deinen progressiven Federn geht beim Einfedern eine nach der anderen Windung auf Block. Das ist der eigentliche Sinn einer progressiven Feder. Die Feder geht aber, hier wie da, NIEMALS komplett auf Block.

Hier mal zum Nachlesen:
f104wart hat geschrieben: 1. Apr 2014
nopanic hat geschrieben:Wenn eine Feder auf Block geht, ist sie komplett zusammengedrückt, wirkt also gar nicht mehr.
Das ist ja das, was Sven sagt.

Dazu müssen wir die unterschiedlichen Federtypen mal vergleichen:

Bei einer linearen Feder ist die Steigung über die gesamte Länge gleich. Alle Windungen werden gleichmässig zusammen gedrückt, die Anzahl der Windungen bleibt gleich und die Kennlinie ist eine Gerade.

Bei den progressiv gewickelten Federn gibt es im Wesentlichen zwei Arten:
Ist die Feder auf einen bestimmten Teil ihrer Länge enger gewickelt, entstehen praktisch zwei lineare Federn mit unterschiedkicher Federrate hintereinander. Der enger gewickelte Teil mit der geringeren Steigung ist weicher, federt als erster ein, geht auf Block und die Anzahl der verbleibenden Windungen verringert sich um die auf Block liegende Anzahl.

Jetzt beginnt der zweite und härtere lineare Teil mit der größeren Steigung einzufedern. Die Feder wird straffer. Die Feder ist so ausgelegt, dass dieser Teil unter Berücksichtigung der größten zu erwartenden Belastung nicht auf Block geht, da die Federwirkung ansonsten aufgehoben würde (die Feder schlägt durch).
Die Kennlinie dieser Feder ist eine im unteren Teil geknickte Gerade.

Jetz gibt es noch die über die gesamte Länge progressiv gewickelte Schraubenfeder, bei der die Steigung mit jeder Windung zunimmt. Beim Einfedern geht eine Windung nach der anderen auf Block. Die Zahl der verbleibenden Windungen verringert sich also stetig, am Ende der größten zu erwartenden Belastung sind aber noch eine gewisse Anzahl Windungen übrig, damit die Feder nicht durchschlägt. Die Kennlinie dieser Federbeschreibt eine ansteigende Kurve.
nopanic hat geschrieben:Die Gabelfedern, die als progressiv gehandelt werden, haben unterschiedliche Federraten, also unterschiedliche Härtegrade und reagieren auf unterschiedliche Belastungen.
Das ist das, worum es eigentlich geht. Man will damit erreichen, dass die Gabel bei geringer Belastung komfortabel einfedert und mit zunehmender dynamischer Radlast straffer und härter wird und nicht zu weit eintaucht.

Dieses Prinzip trifft auch für die hinteren Federbeine zu, nur das hier die statische Belastung durch das Gewicht des Fahrers/Beifahrers/Gepäck eine wesentlich größere Rolle spielt als am Vorderrad. Deshalb gibt es hier auch die Möglichkeit, die Feder der (statischen) Belastung entsprechend vorzuspannen und so die Neutralstellung der Maschine zu justieren (...nicht verwechseln mit dem Einstellen der Zug-/Druckstufe. Diese gehört in den Bereich der Dämpfung und hat mit der Federung nichts zu tun!!)
Cafeling hat geschrieben: 7. Feb 2018 Ok, dann heißt es nur vorher das Luftspiel ordentlich einzustellen (mit den Füllwerden einer Gabel ohne Luftsystem?!
Sorry, wenn ich Dich etwas korrigiere: Du meinst nicht "Luftspiel", sondern Luftpolster.

Die Größe des Luftpolsters trägt mit zur Federung bei. Wie das genau funktioniert, ist hier sehr schön beschrieben.


...Die Luftunterstützung mit variablem Luftdruck macht im "Normalbetrieb" hauptsächlich dann Sinn, wenn Du mit unterschiedlicher Belastung fährst. Also Solo-/Soziusbetrieb mit/ohne Gepäck. Oder, wenn Du mal komfortabel und mal sportlich unterwegs sein möchtest und ein Gefühl für die Feinheiten der Fahrwerkabstimmung besitzt. Also eher nicht, genau wie ich auch. :wink:

Wenn Du die Luftunterstützung also weg lässt, beginnst Du einfach mit der vom Hersteller vorgeschriebenen Füllmenge/Maß des Luftpolsters und versuchst, wie Du damit zurecht kommst. Ist Dir die Gabel dann zu weich, verkleinerst Du das Luftpolster, indem Du etwa 10% mehr Öl einfüllst. Das funktioniert recht komfortabel mit solch einem Luftpolster-Einstellset .

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obelix
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von obelix »

f104wart hat geschrieben: 8. Feb 2018Das funktioniert recht komfortabel mit solch einem Luftpolster-Einstellset .
Nicht bei der Kawa - ich hab keines gefunden, bei dem das Rohr lang genug ist...

Gruss

Obelix
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von f104wart »

Das Du keins gefunden hast, heißt ja nicht, dass es keines gibt. :neener:

Ausserdem kann man sich eine solche Vorrichtung auch ganz leicht selber bauen oder das Röhrchen einfach durch ein längeres ersetzen. :grin:



...Die Feststellschraube sollte dabei aber nicht dicker sein als die Platte, in die sie rein gedreht wird. :lachen1:

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Cafeling
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von Cafeling »

Hey , vielen Dank für die Ausführlichen Antworten.

Dank der neuen Gabelbrücke müsste es rein theoretisch möglich sein, das Luftsystem weiter zu betreiben.

Somit werde ich beim Gabelservice erstmal alles nach Herstellerangaben machen und dann ggf. abändern.
Wobei ich noch keine genauen Druckeinstellwerte gefunden habe (also ist die Neutralstellung wahrscheinlich der Druck, der sich nach dem zusammenbau ergibt-Umgebungsdruck?!)
Des Weiteren ist es mir ein Rätsel wie der "Kunde" den Luftdruck vernünftig nach Lastzustand einstellen soll... Einfach an der Tanke mit 3 bar befüllen? :D

Grüße

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obelix
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von obelix »

f104wart hat geschrieben: 8. Feb 2018 Das Du keins gefunden hast, heißt ja nicht, dass es keines gibt.
Tja, wie man sich täuschen kann... Ich habs trotzdem geschafft, man braucht ned immer ein spezielles Spezialwerkzeug...
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von f104wart »

Cafeling hat geschrieben: 8. Feb 2018 Einfach an der Tanke mit 3 bar befüllen? :D
Genau so. Das ist ja der Witz dabei. Es geht ja letzendlich darum, die Härte des Luftpolsters je nach Beladungsszustand auf einfache Weise anpassen zu können. 3 bar sind allerdings etwas viel. Bei der CX reden wir hier von 0,8-1,2 bar. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass der eingestellte Wert nicht auf Dauer ist. Durch das Ein- und Ausfedern der Gabel geht mit der Zeit immer etwas Druck verloren.

...Im Endeffekt ist die Luftunterstützung nichts anderes als die Rastungen an den hinteren Federbeinen. :wink:

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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von f104wart »

obelix hat geschrieben: 8. Feb 2018 ... man braucht ned immer ein spezielles Spezialwerkzeug...
Nein, man kann natürlich auch den Stab einer abgeschossenen Sylvesterrakete in die Gabel stecken und gucken, wo er feucht wird. :roll:

Die Absaugmethode hat dagegen den Vorteil, dass es einfacher geht und absolut gleichmäßig wird. :oldtimer:


...Und wenn Du darüber hinaus "den ultimativen Obelix-Supertrick" erfunden hast, dann beschreib ihn doch einfach mal und lass uns nicht dumm sterben. tappingfoot

Wie groß ist denn das Luftpolster bei Deiner Kawa, dass man da besondere Methoden anwenden muss? :dontknow:

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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von obelix »

Cafeling hat geschrieben: 8. Feb 2018Des Weiteren ist es mir ein Rätsel wie der "Kunde" den Luftdruck vernünftig nach Lastzustand einstellen soll... Einfach an der Tanke mit 3 bar befüllen? :D
Der einfachste Weg, die Dichtungen rauszuschiessen:-) Der Druck, den Du benötigst, spielt sich nullkommawenig - Bereich ab. Besorg Dir ne kleine Handpumpe mit Manometer, dann klappt das. In der 550er fährt man ca. 0,7 bar bei normaler Abstimung - was Du brauchst, steht im Bordbuch. Dürfte aber im selben Bereich liegen. Mit den Schätzeisen anne Tanke kannst gar ned so feinfühlig reinlassen, wie es benötigt wird. Durch diese Handhabung entstand die Legende, dass die Luftunterstützung nix taugt, weil eh immer kaputt:-) Ich hab seit ich die Gabel überholt hab keinerlei Luftverlust. Pumpe aber eben von Hand. Da gibt es im Mountainbikebereich recht billig kleine Pumpen mit Manometer - die sind genau richtig. Sind auch klein genug, dass man die im Rankrucksack mitnehmen kann.

Gruss

Obelix
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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von obelix »

f104wart hat geschrieben: 8. Feb 2018Wie groß ist denn das Luftpolster bei Deiner Kawa, dass man da besondere Methoden anwenden muss? :dontknow:
Keine Ahnung - ich füll Öl nach Werstatthandbuch ein (225ml) und mach ne Vergleichsmessung von links nach rechts. Dann wird dort, wo was weniger ist, etwas nachgefüllt, dass der Ölstand exakt gleich ist. Am langen Stahllineal (wirklich lang...) steht der Pegel dann ungefähr bei 15-20cm von unten, ist schon ne Weile her... Und weil das im entlasteten Zustand gemessen wird, sind das von oben grob geschätzt 70/80 cm Komplettlänge. Der Pegelstand liegt so bei ca. 55cm von oben. So ein Absauggerät kannst nicht kaufen - sagte ich ja schon.

Gruss

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Re: Kawasaki GT750 (KZ750P) Lenker vs. Gabel mit Luftventil

Beitrag von Jupp100 »

obelix hat geschrieben: 8. Feb 2018 Der einfachste Weg, die Dichtungen rauszuschiessen:-) ....
Genau so ist es. Also 3 bar sind sicher recht viel.
Bei meiner GS 1000 Gabel sind 0,8 bis 1 bar ange-
sagt. Wenn Du Dir dann noch ein T-Stück bastelst,
sind beide Seiten sogar mit gleichem Druck gefüllt.
Gruß Stefan





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