Honda» CB 500 Four, noch‘n Projekt

[Eisenhaufen]

Ist zwar schon ein paar Tage her, ich will‘s euch aber nicht vorenthalten:

Als ob ich nicht genug hätte mit meinem „CB 500 Puzzle in 1000 Teilen“, was ja eigendlich schon zwei Projekte sind, hab ich mir über Ostern noch eins zugelegt. Hab mir so gesehen selber ein Ei gelegt….ein Osterei…
Eigentlich wollt ich mir nur eine Eckert-Rastenanlage von einer CB 500 Four auf Ebay-Kleinanzeigen schnappen. (An der Stelle: danke, Grumbern, für den Link!) Die Rastenanlage wurde dann aber leider an jemand anderen verkauft, der mehr geboten hat. Dafür war aber eine –mehr oder weniger- komplette 500er Baustelle noch da.
Nachdem ich mir die Bilder davon und vor allem den Brief mit den Eintragungen angeschaut hatte, ging es recht schnell. Komplettpreis ausgehandelt, Termin abgemacht, mit Hänger hingefahren und die Karre geholt. Das war Ostermontag.
(Sowas passiert, wenn die Frau in Kur ist, man(n) allein zu Haus ist und Langeweile hat).

Hier mal ein paar Bilder:

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Im Prinzip alles schon dabei, wie ich mir so einen Umbau vorstelle. Anderer Tank, andere Sitzbank, Verkleidung, Rastenanlage, PVMs, zweite Scheibe vorne, Stummellenker, 4-1.
Und das beste: alles eingetragen, und zwar so, daß man noch gewissen „Handlungsspielraum“ hat.

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Dazu gabs noch ein paar Original-Teile, z.B. eine 4-4 Auspuffanlage, Seitendeckel, Vorder- und Hinterrad.
Der Motor war allerdings defekt. Da hatte der Vorbesitzer schon den Kopf abgebaut und irgendwann dann die 500er abgemeldet. Das war in den 80ern. Aber: einen neu zusammen gesetzten Motor, der nur darauf wartet, in Betrieb genommen zu werden, hab ich ja. Den werd ich hier einbauen.

Die Farbe geht natürlich garnicht. Kawa-Grün an einer Honda Four! Frevel!!!
Wobei der bordeauxfarbene Rahmen garnicht mal so schlecht aussieht. Ich glaub, ich lass den so. Wenn man den Rest schön unbunt macht, könnte das noch gut aussehen….

[Eisenhaufen]

Die ganze Baustelle in den Hänger verladen, das Motorrad-Gerippe in die Mitte und die Teile drumrum in Kisten.

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Den Motor links unten im Bild hatte sich der Verkäufer mal als Ersatzmotor besorgt, den hab ich gleich mit dazu genommen. Der ist zwar komplett und ist seinerzeit beim Ausbau noch gelaufen, was aber auch schon ein paar Jahre her ist. Da muß man wohl erst mal reinschauen und sehen, ob der so einfach zum Laufen zu bringen ist.

Den Motor alleine auszuladen und in die Schrauberbude zu bugsieren war ein bisschen umständlich, aber mit Hilfe von Sackkarre und Rampe gut machbar.

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Der Vorteil an diesem Projekt ist, im Vergleich zu meinem 1000 Teile Puzzle, daß hier Papiere dabei sind, die Extras schon eingetragen und im Prinzip alle Teile dabei sind.
Bei den beiden anderen Rahmen hab ich ja keine Papiere, was ich als die größere Hürde sehe.
Ziel ist es jetzt, dieses Motorrad wieder zusammen zu bauen, fahrfertig zu machen und den gemachten Motor zum Laufen zu bringen.

[Eisenhaufen]

Zunächst hab ich mal alles auseinander genommen, um alles auf Tauglichkeit zu prüfen. Die Teile abschrauben lief soweit problemlos…bis es an die Gabel ging. Die Gabelrohre klebten in den Gabelbrücken; Lampenhalter und Stummellenker an den Gabelholmen.
Der Vorbesitzer hatte die Gabelrohre ab Unterkante untere Gabelbrücke bis zu den Gabelstopfen hoch mitsamt den Brücken in Rahmenfarbe lackiert. Möglicherweise war der Lack beim Zusammenbau noch nicht ganz trocken. Keine Ahnung, wie der das ganze zusammen montiert bekommen hat…jedenfalls klebten alle Teile aneinander fest.
Also zuerst mal nach dem lösen der Mutter und der Schrauben die obere Gabelbrücke mit sanfter Gewalt runterklopfen, dann die Stummel nach oben weg klopfen, danach die Lampenhalter-Schellen aufbiegen und die -Gummis abkratzen. Die Standrohre waren nicht durch die untere Gabelbrücke durchzuschieben, wegen der dicken Lackschicht. Also hab ich mit einem scharfen Messerchen den Lack entfernt, möglichst ohne das Rohr zu verkratzen. War ein bisschen mühsam, darum hab ich das zweite Rohr mit Abbeizer versehen und die Sache erstmal weggepackt.

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Bei der Gelegenheit hab ich gleich noch ein paar Kleinteile mit Abbeizer eingestrichen, so auch den Batteriehaltekasten mitsamt Deckel. Hier war schon einiges an Lack abgeblättert und einige Stellen rostig.

Zusammen mit dem Abbeizer hatte ich mir auch gleich Citronensäure besorgt, zum Entrosten.
In meiner Werkstatt hab ich eine „Bain-Marie“, so ein Würschtlwärmer (wie ein Kumpel aus Bayern immer sagt), ein in der Gastronomie verwendetes Küchengerät zum Warmhalten von Speisen. (Hab ich natürlich nicht zum Essen wärmen, sondern für andere Zwecke.) Darin hab ich mir am nächsten Tag ein Citronensäurebad eingerichtet, wo ich gleich einige rostige Schrauben und Kleinteile gebadet hab, unter anderem auch den entlackten Batteriekasten.

[Eisenhaufen]

Hier der Batteriekasten, entlackt und entrostet. Die schwarzen Stellen, da wo vorher Rost war, hab ich mit Stahlwolle sauber gerieben.
Ich hatte vorher noch nie Metalteile auf diese Art (chemisch) von Lack und Rost befreit und war angenehm überrascht vom Ergebnis.
Nicht nur, daß es gefunzt hat , sondern auch die graue, fleckige Metaloberflächen hat es mir angetan. Kommt auf dem Foto nicht so intensiv 'rüber...aber egal:

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Also hab ich mir überlegt, daß der Tank auch so werden soll.

Die Idee ist ja nicht neu, hat man ja schon oft gesehen. Auch hier im Forum haben das ja schon der ein oder andere gemacht. Mein Ansatz ist aber der, daß ich eine scheckig-fleckige Oberfläche möchte, die nicht blank wird und auch nicht geschliffen. Auch soll sie keinen Rost haben (obwohl mir das auch gut gefällt...der Kinghariii hat sich ja einen auf die Art gemacht, siehe hier ), aber Braun als Farbe passt mir nicht in das Gesamtkonzept.
Vielleicht mit einem Schriftzug, von Hand aufgepinselt. Sowas in der Art hab ich mal bei einer Walz-BMW gesehen.

Dazu brauch ich aber ein Gefäß, in das der Tank 'reinpasst.

[Eisenhaufen]

Zuerstmal hab ich den Tank großzügig mit Abbeizer eingepinselt und dann in einen Müllsack eingepackt. Dann einen Tag warten.
An manchen Stellen hats gut gewirkt, da konnte man den Lack in Fetzen abziehen. An manchen Stellen wars etwas hartnäckiger, da kamen dann Holzspatel und Stahlwolle zum Einsatz. An einigen Stellen hats nicht richtig gewirkt, da musste ich nochmal einpinseln und abwarten.
Aber am nächsten Tag konnte ich alle Lackreste entfernen.

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Dann gings ans entrosten.
Der tank war nach über 30 Jahren 'rumstehen von innen natürlich rostig:

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Vom abbeizen war das Metall aussen ja schon recht fleckig, ich wollte aber sehen, ob die Zitronensäure die Oberfläche noch ein bisschen verändert.
Also musste ich die Säure nicht nur in den Tank hineingeben, sondern das komplette Spritfass musste ins Säurebad.
Dazu hab ich mir so eine 100 Liter Wanne geliehen, die man zum Zement anrühren verwendet. Da ging der Tank gerade so rein.
Die Wane hab ich auf zwei 4-Kant-Hölzer gestellt, direkt darunter hab ich eine elektrische Einzel-Herd-Platte postiert (mit Kontakt zur Wanne) und zusätzlich noch einen Tauchsieder in die Wanne gehängt.
Dann voll machen mit Warmwasser...
Die Citronensäure hab ich nach Gefühl dazu gegeben, wieviel weiß ich nicht mehr so genau.

Damit die Wärme nicht nach oben entweicht uns ich die Bude nicht voll hab mit Wasserdampf, hab ich eine Folie (=Müllsack) drauf gelegt und mit einer Platte abgedeckt.

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[evisu]

Abboniert ... will wissen wie´s weitergeht

[Eisenhaufen]

Den Tank hatte ich vormittags ins Säurebad getan, zugedeckt, aufgewärmt und erst abends wieder danach geschaut. Das Bad war ordentlich warm, aber nicht zu heiß. Über den Stromverbrauch mag ich mir mal gar keine Gedanken machen...
(zwei Wärmequellen mit 1000 Watt, die über Stunden 100 Liter Wasser warm halten...das wird sich im Stromverbrauch der Werkstatt bemerkbar machen... )
...aber sowas macht man ja nicht so oft.

Das Ergebnis war äusserst zufriedenstellend:

20210513_183255 Tank ohne Rost.jpg

Innen war kein Rost mehr zu entdecken, und die Metaloberfläche außen am Tank war schön scheckig.

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Das nächste Problem war, daß nun noch Restfeuchtigkeit im Tank drin war und ich die 'rausbekommen wollte, bevor sich wieder Flugrost bildet. Einen Versuch mit dem Fön hab ich bald wieder beendet. Das schien mir nicht effektiv genug. Auch die Idee, den Tank heiß zu machen, evtl. mittels Herdplatte, hat mich nicht so richtig überzeugt. Wollte ja nicht noch mehr unnötig Strom verheizen.
Lieber wollte ich die Sache auf mechanischem Weg hinbekommen.

Also hab ich mir einen Sack Katzenstreu geholt (neu, nicht gebraucht! ) und davon einiges eingefüllt. Dann den Tank ordentlich hin und her bewegt und geschüttelt (nicht gerührt! ).
Dummerweise hat die Tanköffnung einen Stutzen nach innen, etwa 2 cm lang. Der hat dann sehr wirkungsvoll verhindert, daß ich das Streu wieder herausschütteln konnte.
Blöd!
Also gut...der Rest, der nicht raus wollte, muss dann eben abgesaugt werden. Also hab ich mir den Staubsauger geschnappt und vorne dran eine Art "Rüssel" gebastelt, der dünn und lang genug ist, um in den Tank hinein zu saugen.

20210513_191056 Tank absaugen.jpg

Dummerweise war das Streu, als es dann feucht war, etwas klumpig und haftete an der Tankwand.
Hätte wohl doch lieber das teurere Marken-Katzenstreu nehmen sollen. Da steht nämlich auf der Verpackung drauf, daß es nicht klumpt (Mann mann mann... auf was man nicht alles achten sollte! )
Nach mehrmaligem saugen und schütteln und wieder saugen hat es sich dann so angehört, als sein kein Krümelchen mehr drin.

Den grünen Lack auf der Unterseite des Tanktunnels hab ich nicht entfernt, das erschien mir unnötig. Hier hab ich nur gereinigt, entfettet, angeschliffen mit feinem Papier und dann mit Schwarz aus der Dose zwei mal gesprüht. Das muß reichen.

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[obelix]

Ob das mit dem Katzenstreu ne gute Idee war, möchte ich mal bezweifeln:-)

Wenn da jetzt noch (was wahrscheinlich ist) Reste drin rumpappen und Du dann Sprit draufkippst, könnte sich das evtl. nachteilig auswirken. Im Sinne von Auflösen und irgendwelche Engstellen auf dem Weg zum Brennraum zukleistern.

Ich würd den Tank nochmal ausgiebig spülen und dann trocknen lassen - Flugrost innen ist willkommen. Dann mit Phosphorsäure (85%) fluten, gut verteilen und schütteln. Dadurch bildet sich eine Schicht, die Rostbildung zuverlässig verhindert und auf Jahre hinaus hast Deine Ruhe, da sich diese Schicht nicht auflöst.

Gruss

Obelix

[manicmecanic]

das unterschreibe ich.Eigentor.
Katzenstreu hat nun garantiert eine Menge kleinster Teile verloren,der Staub verstopft dir nachher die Vergaser.
zum trocknen entweder mit Spiritus spülen oder einen Föhn ins große Loch stecken

[Eisenhaufen]

Habs fast schon befürchtet, daß das keine so gute Idee war...
Ich dachte aber, ich schreibs trotzdem hier rein, dann wird man mir das schon sagen...

Hab den Tank natürlich zwischenzeitlich noch mit Sprit durchgespült.
Die Sache mit der Phosphatsäure klingt interessant. Kenn mich da allerdings nicht aus. Woher bekommt man das, wie geht man damit um? Und vor allem: wie entsorgt man das wieder?