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Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

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nanno
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

Unerwarteterweise war gestern ein bissl Zeit was weiterzukriegen in der Werkstatt und ich hab endlich das Gewinde für den Öldruckschalter gesetzt und selbigen eingebaut.

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Der Öldruckschalter ist ein 0.9Bar Öffner aus dem VW Golf, T3, T4, und vielen anderen, Farbcode: grau, mit einem M10x1.0er Gewinde

http://greasygreg.blogspot.com/2017/11/ ... g-oil.html
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nanno
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

Dieses Mal gehts darum, endlich die Kurbelwelle wirklich von 0 weg neu aufzubauen. Schritt 1: Man nehme eine gute Kurbelwelle (im vorliegenden Fall eine XV1100-Welle)

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(Wichtig, wer eine gebrauchte Welle kaufen will, schaut ob eine Mutter am KW-Stumpf drauf ist, das Gewinde ist anders als bei der TR1/XV750 und meistens ist keine Mutter drauf, weil das Gewinde gestaucht ist und dann geht keine Mutter drauf.)

Dann hab ich mir ein Werkzeug geschweißt, um im Fall der Fälle das Lager auf die Welle klopfen zu können:

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Bild

Das Lager hab' ich währenddessen langsam im Öl gedünstet, nicht zu weich kochen, al-dente reicht vollkommen. :mrgreen:

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Das hat zwei Vorteile: 1) das Lager wird schön gleichmäßig durchgewärmt und auch wenn man es mal 2-3 Minuten übersieht, nimmt es nicht gleich Schaden und 2) das Lager ist auch gleich wunderbar geölt. (Bonus: es riecht für Tage nach heißem Öl in der Werkstatt...)

Da es bei mir in der Werkstatt-Lager im Moment so knapp über 0°C hat, war die Kurbelwelle schön durchgekühlt und ein Lager mit gut 150 Grad flutscht per Fingerdruck auf die Welle.

Bild

Da ich mit dem Ölpumpenzahnrad zu lange rumgetrödelt hab und die Kurbelwelle deswegen gut handwarm war, hab ich da auf ein zweites Spezialwerkzeug zurückgreifen müssen. (Geht aber auch.)

Bild

Ein paar extra-Fotos würde man hier noch finden: http://greasygreg.blogspot.co.at/2017/1 ... v1100.html

Der zweite Teil waren dann noch die Pleuel. Wenn ich eine Kurbelwelle auseinander habe, dann kommen da neue Lagerschalen rein. (Wenns irgendwie geht. Vorallem weil bei der TR1/XV der Kurbeltrieb ohnehin fast ewig hält, solange genug Öl da ist, sprich man da wirklich nicht soooo oft hingreifen muss.) Wie das mit dem Messen geht hab ich schon in einem früheren Post beschrieben, wie auch dort schon angedeutet, ist das Lagerschalenmaß "schwarz" rausgekommen.

Bild
(Das sieht man auch auf dem Foto recht schön. Was man weniger gut sieht: Es sind zwei hintere Pleuel montiert, damit beide Kolben in den Genuss der Kolbenbodenkühlung kommen, so wie das bei späten XVS/BT-Motoren ohnehin Serie ist.)

Da die Pleuellager davon Leben, dass sie auf einem Schmierfilm laufen, muss die Lauffläche sauberer als sauber sein.

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Weil besagter Schmierfilm so wichtig ist, setze ich bei gleitgelagerten Motoren selbige IMMER mit "Assembly Lube" (zB Redline) oder einem hoch Molybden-haltigen (MoS2) Fett zusammen. Assembly Lube war unerwarteter Weise aus und die neue Dose aus den USA hat schon seit 4 Wochen Verspätung. Man braucht wirklich nicht viel! (Das muss nicht links und rechts rausquetschen, weil man es ohnehin sofort spürt, ob es am Fett aufsitzt oder nicht.)

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Danach noch die beiden Pleuelbolzenmuttern mit 48NM anziehen. Man kann natürlich auch Öl nehmen, dann sollte allerdings die Kurbelwelle umgehend eingebaut werden und es muss ein bissl mehr Acht gegeben werden beim ersten Start um sicherzugehen, dass genug Öldruck da ist. (Ich öle gern rückwärts durch die Versorgungsschraube für die Zylinderköpfe, wenn ich einen Motor frisch zusammenbaue.)

Was bei der Gelegenheit auch noch gut geht ist, zu überprüfen, ob die beiden Pleuel gerade sind. Siehe Bild.

Bild

Das macht natürlich mehr Sinn, wenn ihr eine gebrauchte Kurbelwelle kauft und wissen wollt, ob da wirklich alles in Butter ist, am Ende einer Überholung könnte es ein wenig spät sein. Was hier in den Bildern fehlt, ist die Inbusschraube in der KW mal zu öffnen und zuerst den lockeren Dreck mit einem Haken zu entfernen und dann den Rest mit Aceton zu spühlen bis kein Dreck mehr kommt.

Den Blog-Post gibts hier, aber ich glaube, ich hab dieses Mal gar nix ausgelassen hier im Forum: http://greasygreg.blogspot.co.at/2017/1 ... nrods.html
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grumbern
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von grumbern »

Sehr schön, das gefällt mir. Technik ist immer gut :-)
Das hat zwei Vorteile: 1) das Lager wird schön gleichmäßig durchgewärmt und auch wenn man es mal 2-3 Minuten übersieht, nimmt es nicht gleich Schaden und 2) das Lager ist auch gleich wunderbar geölt.
Kannst dafür auch so einen Couverture-Topf nehmen. Der ist doppelwandig und wird mit Wasser befüllt. So wird das Öl nie heißer als 100°C und man ist definitiv sicher, was das Lager angeht.
Gruß,
Andreas

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nanno
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

Ja, das mit dem Couverture-Topf wäre nett, aber man muss halt nehmen was man hat - einen Topf und eine Kochplatte vom Flohmarkt für den geradezu royalen Preis von 2 Euro (beides zusammen). Darüberhinaus denke ich, dass so ein Lager schon ein bissl mehr als 150 Grad aushält, alleine weil es im Betrieb vermutlich oft dauerhaft in diesem Bereich läuft. Außerdem ist das Öl doch recht träge in der Wärmeaufnahme, ich hab immer wieder gemessen und die ca. 1,5L Öl haben gut und gern 20 Minuten (mit Deckel) in einem Topf, wo es ca. 3cm hoch gestanden ist, gebraucht bis es warm war.
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grumbern
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von grumbern »

Alles, was unter 180°C bleibt, sollte noch annehmbar sein, aber höher nicht.
Gruß,
Andreas

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nanno
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

... und an der Stelle auch das Wort der Warnung: Extrem gekühlt oder erhitzte Lager lässt man in Ruh'. Ein tiefgekühltes Lager im heißen Gehäuse kann schnell mal zwicken, dann soll man es aber nicht mit Gewalt (auch nicht mit sanfter) weiterdrehen.
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

Mehr XV750 und TR1 Kurbelwellen pro Jahr sterben an falsch abgezogenen LiMa Rotoren, als an jeder anderen Krankheit. Tun sie etwas dagegen, spendieren sie ihrem Kurbelwellenstumpf eine Mutter.

Klingt lustig, ist es aber wirklich nicht. Auf meiner Jagd nach XV1100 Kurbelwellen hab ich schon mehr als eine zurückgegeben, weil der Zerlegende es verabsäumt hat, den Kurbelwellenstumpf mit der Mutter zu schützen. Im besten Fall pilzt es sonst das Gewinde auf. Wenn der Rotor vom Typ Grobschlosser draufgezimmert worden ist, kann es das KW Ende sogar zerpsrengen.

Für den Ausbau ist eigentlich nur ein Lenkradnaben-Abzieher und drei ausreichend lange M8 Schrauben. (Hier: M8x80, aber das hängt auch von der Kröpfung vom Abzieher ab.)

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und dann ist er auch schon locker...

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Wichtig ist dann nur (speziell, wenn ihr nicht vorhabt das Gehäuse zu spalten, so wie ich), dass hinten das Antriebsritzel mitkommt, weil sonst die Gefahr besteht, dass ihr weniger als sechs Federn und sechs Stifte drauf habt.

Bild

Hier ist das Antriebsritzel (mit den drei Mitnehmern) noch auf der Kurbelwelle.

Bild

Tipps und Schmähs am Rande: Wenn der Rotor gar ned runter will, kann man den Rotor vorspannen und mit einem Hartlötbrenner oder dgl. direkt am Konus mal etwas anwärmen. Am Besten genau gegenüberliegend von wo die Nut für den Woodruff-Key geschnitten ist, weil dort hält er am Besten. So hab ich sogar schon aufgeklebte (wer macht sowas) Rotoren von Kurbelwellen runtergekriegt.
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von obelix »

nanno hat geschrieben: 10. Dez 2017 So hab ich sogar schon aufgeklebte (wer macht sowas) Rotoren von Kurbelwellen runtergekriegt.
Ach - das ist gar ned so selten. Bei mir hat mal einer die Schraube der KW-Riemenscheibe über die komplette Länge mit hochfester Schraubensicherung reingeschossen und bei nem Clubkameraden gabs mal Radschrauben, die auch mit hochfestem Loctiite "gesichert" wurden. War ein Erlebnis, da die Räder runter zu bekommen:-) Und das waren Profis im Autohaus, keine Garagenbastler, in beiden Fällen...

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von grumbern »

spendieren sie ihrem Kurbelwellenstumpf eine Mutter ... Im besten Fall pilzt es sonst das Gewinde auf. Wenn der Rotor vom Typ Grobschlosser draufgezimmert worden ist, kann es das KW Ende sogar zerpsrengen.
Wahre Worte! Bei älteren Maschinen steht so etwas sogar noch im Werkstatthandbuch!
Gruß,
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Re: Yamaha» Nannos Traktor (Alltags-TR1)

Beitrag von nanno »

@Obelix: Ich kenns auch von MZetten, wo als letzte Hoffnung dann die Kupplung mit Loctite Fügen Welle-Nabe aufgeklebt wurde, weil der Konus hin war, aber bei den XV-Motoren ist es im Allgemeinen vollkommen unnötig. Die Mutter möchte beim Wiedereinbau ein Tropferl Loctite, aber das ist auch sowas was ich nur wegen dem schlechten Gewissen mache, der ganze Aufbau ist schön elastisch und von dem her kann ich mir nicht vorstellen, dass da was runterhüpft.
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