Ich bin der Alex, bin 38 Jahre alt und komme ausm Ruhrpott.
Da das hier mein erster Beitrag ist, seid bitte nachsichtig mit mir – ich weiß nicht, ob ich das mit Fotos einfügen und so weiter gebacken kriege.
Ich hab mir mit der Hilfe eines Freundes (er ist deutlich technikversierter als ich) eine ´81er SR500 umgebaut und würde den Umbau hier gern vorstellen. Natürlich, weil ich saustolz bin, aber auch, um konstruktive Kritik und Rat zu erhalten. Der Umbau ist zwar inzwischen soweit fertig; mit der Abnahme beim TÜV hat es im zweiten Anlauf auch geklappt, aber vielleicht kann ich hier und da durch Eure Tipps noch was am Endresultat verbessern.
„Vielleicht“ soll nicht bedeuten, dass ich davon ausgehe, das absolute Nonplusultra gebaut zu haben, sondern weil sich manche Dinge, wie beispielsweise den Tank an der Sitzbank etwas anzuheben (hab ich blöderweise heute erst was von gelesen), durch die insgesamt angepassten Teile etwas schwierig gestalten könnten.
Ich werde den Umbau hier alle paar Tage mal häppchenweise in einzelnen Stufen vorstellen, weil Euch ein unendlich langer Beitrag vermutlich zu Tode langweilen würde. Mir fällt dabei eben ein, dass Tipps zu den jeweiligen Umbaustufen im Nachhinein vermutlich auch eher wenig sinnvoll sind…
Aber egal! Haut halt einfach raus! Schlimmstenfalls kauf ich mir nen Vorrat Taschentücher und schiebe Euch die Schuld für dann notwendige Therapiesitzungen in die Schuhe.
Meine erste SR hatte ich im Alter von 18 Jahren - auch ne 2J4. Aber diese hatte ich nicht sonderlich lange, da ich mit null Ahnung von der Materie und noch viel weniger Kohle an nem abgerissenen Auslassventil verzweifelt bin.
Anfang des Jahres entschied sich aber ein Freund von mir, seine gut erhaltene 2J4 zu verkaufen, weil ihm der Platz in der Garage nicht mehr reichte. Für nen echt freundschaftlichen Kurs, was mich dann nicht lange nachdenken ließ - obwohl ich noch immer weniger Geld als Ahnung von Technik habe. Aber hey, die SR sollte sich kein anderer schnappen!
Allerdings gefiel mir diese klobige 80er-Optik mit den fetten Blinkern, riesiger Sitzbank, gefühlt noch riesigerem Scheinwerfer usw. so gar nicht, weshalb die Karre dann nach der Ummeldung erstmal für vier Monate bei nem anderen Freund in der Halle verschwinden musste.
Inspiration habe ich mir bei der SR500 von Dr. Mechanik und auch hier im Forum (zugegebenermaßen bei den Caféracern) geholt. Hauptsache irgendwie ne Mixtur aus sportlich und klassisch sollte es sein.
Für nen reinen Caféracer passten aber die Rahmenbedingungen nicht. Diese waren:
- zweisitzig muss das Schätzchen sein (Frau oder Kind wollen ja auch mal mit)
- etwas aufrechtere Sitzposition (wenn Kind mitfährt will ich nicht so weit nach vorn gebeugt sein wie bei Stummellenkern)
- keinen Bock auf Ärger mit dem TÜV oder den Bullen (mal ehrlich… klappt eh nicht. Aber der Wille war da!).
Bevor ich losgelegt habe, habe ich den Umbau mit dem TÜV abgesprochen, um keine bösen Überraschungen zu erleben (n schönes Mopped zu haben, das ich nicht fahren darf, wäre irgendwie scheiße).
Wie auch immer. Rein mit dem Ding in die Halle und erstmal alles runtergerupft, was runter konnte.
Teile hatte ich mir im Vorfeld auch schon einige bestellt. So z.B. die Sitzbank.
Aufgelegt, geguckt, wo sie nicht mehr direkt aufm Rahmen liegt und da dann den Basti (dem die Halle gehört) abschneiden lassen. Das war für den TÜV ok, weil die Ausleger da hinten eh nutzlos gewesen wären.
Ich hab übrigens immer den Basti flexen lassen. Ich hasse flexen. Mehrere Besuche beim Augenarzt, der mir trotz brav benutzter Taucherbrille halbe Blechplatten aus den Augen fischen durfte, lassen mich vom Funkenflug Abstand nehmen.
Als wir die Sitzbank aufgelegt und den Kotflügel angehalten haben, sah das aber alles gar nicht mal so geil aus, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Sitzbank macht so ne Biegung nach oben und kam hinten viel zu hoch. Mit dem neuen Kotflügel hätte das Mopped wie n Scrambler ausgesehen. Zudem entstand durch diese Sitzbank ein unschöner Abstand zwischen Tank und der Sitzbank selbst.
Also Sitzbank zurückgegeben und Teile für einen Sitzbank-Eigenbau bestellt. Ich hab mir viele Gedanken gemacht, wie das zu realisieren wäre und habe mich letzten Endes dazu entschlossen, Stahlblech zu nutzen. Ich glaube, das ist jetzt 1,5mm stark. Ich habe die grobe Form auf Pappe gezeichnet, ausgeschnitten, immer wieder am Mopped angepasst, Sitzbanklänge berücksichtigt usw, die fertige Pappform auf das Blech gelegt, angezeichnet und Basti hat’s geflext.
Es gab da so viel zu bedenken.
Wie liegt die Sitzbank später auf usw. Ich durfte vom TÜV aus diesen Überstand oben am Rahmen nicht bis aufs Rahmenrohr planschleifen (lassen), wenn ich den zweiten Sitzplatz hinten behalten wollte, also liegt das Blech jetzt auf diesen beiden kleinen Nasen zusammengepressten Blechs auf. Aber passt halt irgendwie alles.
Die grobe Form sah jetzt schon mal gut aus. Allerdings gab es da diesen Abstand zwischen Sitzfläche und Rahmen, der sichtbar war – mal ganz abgesehen von der fehlenden Stabilität, natürlich. Wir haben dann rund um das Sitzflächenblech dünne Blechstreifen geschweißt, welche nun den Abstand zum Rahmen verdecken und dem ganzen Stabilität verleihen. In diese habe ich Bohrungen gemacht, um das zwischenzeitlich günstig (weil Reststück) erworbene Kunstleder mit Nieten befestigen zu können.
Meine Versuche, das Dingen selbst zu beziehen, waren jedoch nicht sonderlich gut, sodass ich das doch nen Sattler habe machen lassen. Der hat das mit einer Naht oben machen müssen, was am Ende doch ganz geil aussieht, wie ich finde.
Befestigt wird die Sitzbank hinten durch die originalen Aufnahmen und vorne durch diese Dämpfergummis, die, glaub ich, für die Aufnahme der originalen Sitzbank dienten. Wird an beiden Stellen von unten verschraubt. Dazu haben wir an den betreffenden Stellen Löcher in das Sitzflächenblech gebohrt und von oben ne Mutter aufgeschweißt.
Die darauf folgenden Arbeitsschritte in Kürze:
20mm harten Schaumstoff, aus dem ich die grobe Form schon ausgeschnitten hatte, mit Sprühkleber auf das Blech geklebt; Seiten mit Flex und Fächerscheibe (ja, hab ich tatsächlich selbst gemacht, weil da keine Funken flogen) angeschrägt; 10mm weicheren Schaumstoffs oben draufgeklebt; versucht, zu beziehen; gescheitert; zum Sattler gegeben, der irgendwie dafür gesorgt hat, dass keine Schrägen mehr vorhanden waren; abgeholt; über fehlende Schrägen gewundert, aber so doch für gut befunden; mich gefreut.
Hinten am Rahmen haben wir einen rund gebogenen 25x3mm Flachstahl eingeschweißt. Er soll die Sitzbank hinten abstützen und die Rahmenenden miteinander verbinden. Die Verbindung der Rahmenenden wollte der TÜV gern sehen und das Abstützen der Sitzbank kam mir als weiteres gutes Argument in den Sinn, um den TÜV’er noch glücklicher zu machen.
Auf den offenen Rahmen noch Kappen geschweißt und gut war’s.
Fürs Erste wars das von mir. Ich schreibe die Tage noch mehr.
Schicken Abend Euch!
P.S.: Ich lade gleich noch ein paar Bilder in einen neuen Beitrag hoch)
Die Assoziation kam mir noch nicht in den Sinn. Danke. 
