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Umbau / Customizing XS850

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sven
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von sven »

Ach so meinst du. Ja, die Reihenfolge, in der die Zündfunken
auftreten, ist natürlich so wie von dir beschrieben, aber der
Begriff "Zündfolge" meint, in welcher Reihenfolge das Gemisch
in den Zylindern gezündet wird, und die ist dann eben 1-2-3.

Gruß
Sven
Satan is my motor ...

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JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Ok, aber das kann man so nicht einstellen. Dafür sorgt die Nockenwelle. Wenn man den Klimbim einstellen muss, ist die Reihenfolge der Arbeitstakte beim "Lost Spark" nicht so wichtig.

Jedenfalls bin ich jetzt zufrieden das meine XS läuft.
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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Eisenhaufen
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Eisenhaufen »

Zu den 6-Kolben-Zangen:
was haben die denn für einen Lochabstand?

JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Den selben wie die XJR, FZR und YZF, nämlich 100mm.
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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JRMaier
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Teil 13 der Umbau-Story:

Nacharbeiten Motorstart (05.2021):


Als Konsequenz der Infos und Erfahrungen die ich vor und während des ersten Motorstarts gemacht habe, taten sich noch 2 Baustellen auf.


Zum einen das ich für den TÜV den Luftfilterkasten und damit auch eine passende Vergaseranlage montieren musste und zum anderen das mein Anlasser wohl der dringenden Zuwendung bedurfte.


Also frisch ans Werk! Nach reichlich Lektüre der Triple-Forums habe ich mich dafür entschieden nicht die Hitachi-Vergaser der XS850 einzubauen (schon die Explosionszeichnung des Vergasers hat in mir Würgereize hervorgerufen [Heri, entschuldige bitte meine drastischen Worte]) sondern die sogenannten MIKUNI II-Vergaser, die an der XS750SE verbaut worden waren. Laut diverser Kommentare im Triple-Forum konnte man diese 1:1 ohne Änderung an der 850er montieren und betreiben, na denn!


Bild
Mikuni II Vergaserbank


Da die Vergaserbank die ich besaß wohl seit ewigen Zeiten im Regal lag (auch schon beim Vorbesitzer) musste ich mir die Vergaserbank erstmal genau ansehen. Die Schieber gingen schon mal sehr schwer und von außen gewann die Bank sicher auch keinen Schönheitspreis. Ich spannte die Vergaserbank kopfüber zwischen die Schonbacken meines Schraubstocks und schraubte die Schwimmerkammern ab. Was da zum Vorschein kam hatte ich bisher nur aus Schreckensberichten in diversen Foren vernommen. Die Schwimmerkammern stanken und alles war mit einer dicken zähen Teerschicht bedeckt. Die Hauptdüsen waren zerfressen und die Schwimmer bewegten sich keinen Millimeter, da alles total verkleistert war! Hier mussten schwere Geschütze aufgefahren werden!


Bild
Schwarz wie Teer


Schon seit langem trug ich mich mit dem Gedanken mir ein Ultraschallbad zur Vergaserreinigung anzuschaffen. Mittlerweile sind die Geräte auch in Preisregionen angekommen, die einem nicht gleich graue Haare wachsen lassen. Außerdem musste jetzt die Bank ultraschallgereinigt werden. Wenn das ein Profi macht, dann kostet das auch Geld. Da investierte ich den Zaster lieber in ein eigenes Ultraschall-Becken. Ich habe mir daraufhin ein 22l-Gerät gekauft, da in dieses auch eine komplette Vierzylinderbank reingeht. Dann noch Reinigungsflüssigkeit gekauft und die Aktion "Mach deinen Vergaser rein!" konnte starten.


Da die Hauptdüsen schon optisch schwer in Mitleidenschaft genommen waren und alle Schwimmerdichtungen sich bereits beim Zerlegen verabschiedet hatten suchte ich den passenden Vergaser-Reparatur-Satz raus. Derweil zerlegte ich äußerst vorsichtig die Vergaser, vor allem der Entfernung der Schwimmerachse widmete ich größte Aufmerksamkeit, hatte ich hier doch schon vor längerem bei zu forschem Vorgehen bei einer XS1100-Vergaserbank einen der Lagerpylone abgerissen! Das wollte ich hier unbedingt vermeiden!


Bild
Im oberen Teil der Schwimmerkammer sah es auch nicht besser aus!


Jedenfalls kam mir bei dem Vergaser alles sehr bekannt vor. In einem Internetforum hatte ich mal gelesen, das die Vergaser der XS1100 und der Mikuni II der XS750SE identisch sein sollten. Eine Nachfrage bei einer XS750-Koryphäe bestätigte das. Also holte ich die XS1100-Vergaserbänke aus meinem Lager und verglich diese. Tatsächlich, alles identisch! Zum Glück! Denn beim Zerlegen musste ich leider feststellen, das 2 der 3 Schwimmer durchkorrodiert waren und damit nicht mehr zu gebrauchen. Beim 3. war eine der Schwimmerkörper eingedrückt, also eigenlich auch suboptimal. Aber ich konnte ja die XS1100er-Bänke kanibalisieren, somit kein Problem!


Beim Vergleich der KEYSTER-Vergaserreparatursätze der XS750SE und der XS1100 stellte ich fest, das bis auf die Hauptdüse alle Teile identisch sind. Nur die Hauptdüse bei der XS war minimal größer (#132,5 statt #130). Was aber die Entscheidung zugunsten des XS1100-RepSatzes brachte, das bei diesem Satz die kleinen Filter für die Schwimmerventile dabei waren! Der Preis war gleich, also wurden 3 Sätze bestellt, die auch sehr schnell geliefert wurden.


Derweil wurden die Vergaserteile im Ultraschallbad gereinigt. Dabei blieb die Bank aber zusammen, nur Düsen, Schieber und Choke wurden ausgebaut. Die Schwimmerkammern benötigten insgesamt 2 Std. im Bad und da musste ich in einer Schwimmerkammer noch von Hand nachreinigen, weil der Teer einfach extrem schwer wegging! Danach wurden alle Kanäle gereinigt, wobei wie gewohnt die Kaltstartdüse in der Schwimmerkammer sich einer Reinigung besonders hartnäckig widersetzte. Da konnte nur noch ein dünner Draht zum Durchstoßen und anschliesendes Spülen mit Vergaserreiniger helfen. Wer so etwas mal selber gemacht hat, weiß warum eine Vergaserreinigung nicht für lau zu haben ist!


Bild
Sauberer Vergaser von der Ansaugseite.


Nachdem endlich alles sauber und alle Kanäle frei waren, machte ich mich wieder an das Zusammensetzen der Vergaser, baute dabei die Neuteile aus dem Reparaturkit ein und implantierte die aus dem 1100er-Vergaser geflederten Schwimmer. Dabei wurde auch der Schwimmerstand nach Vorgabe von Yamaha kontrolliert und alles war im grünen Bereich. Da der Chokehebel des Mikuni II sehr unansehnlich war, ersetzte ich diesen durch das Exemplar der 11er-Schlachtbank. Dieses "Ersatz"-Teil sah fast neuwertig aus, auch der Kunststoffgriff war sogar noch dran! Jetzt lag der überholte Vergaser vor mir und soweit ich das bis jetzt prüfen konnte, funktionierte alles sauber.


Bild
Sauberer Vergaser von der Motorseite.


Der nächste Punkt in der Nachbereitung der Startprobleme war der Anlasser. Heri bot mir einen von ihm generalüberholten, neu "bekohlten" und neu gelagerten Anlasser zum Tausch für meinen alten an. Natürlich war ein Obolus für seine Arbeit fällig, aber der Preis war in meinen Augen fair und ich stimmte zu. 3 Tage später war der Anlasser da und ich baute ihn ein. Ein "Testorgeln" ohne Vergaser bestand der überholte Anlasser mit bravour. Der Motor wurde kraftvoll, gleichmäßig, sauber und mi hoher Drehzahl durchgedreht, Topp! Da fiel er mir natürlich leicht das alte, ausgelutsche Exemplar an Heri zu senden! Damit waren die Nacharbeiten erstmal erledigt (Vergaser wieder einbauen kommt später) und ich brach zu neuen Ufern auf!


Kurzes Video zum Anlasser (wie geht das hier InlLine?):
"Neuer" Anlasssssserrrrrrrrrr....


D.h. ich wandelte die XS wieder mehr in Richtung Motorrad in dem ich den Tank und die Seitendeckel provisorisch montierte, damit ich feststellen konnte, was in dieser Richtung noch zu tun war - der geneigte Leser wird es sich denken können: Es gab noch einiges zu tun!


Zwischendurch montierte ich noch den Seitenständer, was sich aber auch nicht als ganz so einfach herausstellte. Meine XS850 hatte nur noch einen Anlenkpunkt für die Seitenständerfeder und keine 2 wie die älteren Modelle. Wenn ich 2 Federn montierte wollte musste ich sie wie bei meinen XJs zusammenstecken. Doch dafür war das "Bananenblech" nicht ausgelegt! Da das Blech aus relativ hartem bzw. gehärtetem Material bestand, verweigerte es sich dem Aufbohren der Federöse. Es zerbrach sogar beim Bohren auf einer Ständerbohrmaschine. Also habe ich mir über ebay ein "Bananenblech" einer FZ750/XT600 geschossen, da war das Loch groß genug und es damit montiert. Zugleich habe ich mir auch einen neuen Gummipuffer für den Seitenständer besorgt und nach der Montage funktionierte alles wunderbar!


Zuerst holte ich den 17l-Tank aus der Lager-Scheune, den ich mir im letzten Jahr unter Mühen besorgt hatte. Das 24l-Spritfass der XS850 wollte ich in keinem Fall montieren, den dieses ist nur eines, nämlich riesig. Der verschlankten Linie die mir vorschwebt war das natürlich nicht zuträglich. Also der 17l-Tank! Es gibt noch den sogenannten Tropfentank der XS750SE, den habe ich zwar auch (s.o.), aber den würde ich mal zum Schluss probieren.


Der 17l-Tank (im weiteren Verlauf des Textes nur noch Tank genannt) war ohne Benzinhähne und Tankdeckel, die hatte der Verkäufer leider nicht mehr. Um den Tank zu montieren baute ich vom Original-Tank den Gummipuffer und vorsorglich den Tankdeckel ab, die Benzinhähne sind nach meinen angelesenen Erkenntnissen leider nicht für den kleineren Tank nutzbar, die blieben also am Original. Den Gummipuffer reinigte ich und montierte diesen in die dafür vorgesehene Lasche des Tanks. Dann steckte die runden Gummipuffer auf die Halter des Rahmens, die sich beidseitig hinter dem Lenkkopf befinden und schob den Tank soweit es ging nach vorne auf die Puffer drauf. Leider ging er nicht weit genung nach vorne, ich konnte hinten die Befestigungslasche nicht über das Montagerohr des Rahmens schieben. Es fehlten einfach 1,5 cm die die Lasche zu weit nach hinten stand! Also alles wieder runter, Kabel kontrolliert, auf die Gummis Ballistol gesprüht und nochmal probiert. Wieder nichts! Das probierte ich noch ein paar mal aus (auch unter Demontage von ein paar Kabeln) aber nichts half.


Ich setzte dann einen Hilfer im Triple-Forum ab, aber dort war dies allen nicht erklärlich, gut es war knapp, hätte aber gehen müssen. Am nächsten Tag entschloss ich mich zu einer definitiveren Vorgehensweise: Ich kürzte die Gummipuffer auf einer Seite um 1 cm und probierte es nochmal. Jetzt ging es plötzlich! Nun konnte ich mir den Tank mal in Ruhe ansehen. Das sah gut aus, der Tank hatte zu den Ventildeckeln noch ca. 1 - 2 cm Luft und passte gut in die gedachte Linie.


Bild
XS auf dem frisch installierten Seitenständer.


Also räumte ich die beiden Seitendeckel raus, die ich in England bestellt hatte. Ich war lange auf der Suche nach passenden Deckeln, die nur das Rahmendreieck verdeckten und nicht noch über den vorderen Rahmenholm und einen Teil des LuFi-Kastens verdeckten. Solche Deckel gab es für die XS850SE, aber da dieses Modell bei uns kaum Verbreitung fand, sind solche Teile hier am Markt kaum bis gar nicht zu bekommen. Blieb mir nur der Weg ins Ausland. Zum Glück wurde ich in England schnell fündig und konnte mir einen linken und rechten Seitendeckel über ebay schießen! Nach 14 Tagen waren diese endlich da und ich muss zugeben, das der Händler super Ware liefert. Alles war genau so wie in der Beschreibung bei ebay angegeben. Das ist leider nicht immer so!


Im Rahmen montierte ich die Gummipuffer für die Seitendeckel und versuchte diese dann zu montieren. Der Linke flutschte rein als gäbe es kein Morgen! Perfekt, wie dafür gemacht! Der Rechte spannte etwas und die Öffnung für den Halter vorne passte nicht so ganz, aber das lies sich durch ein bisschen Nacharbeit am Deckel beheben (wie gesagt, am Rahmen wird nichts gemacht!). Schick!


Bild
Linke Seite mit Tank und Seitendeckel (Farben werden noch anders).


Der Versuch den originalen Tankdeckel der XS850 auf dem Tank zu montieren schlug fehl. Scheinbar gibt es kleine Unterschiede obwohl die Deckel optisch gleich aussehen. Das wurde mir auch im Triple-Forum bestätigt. Daraufhin besorgte ich mir einen kompletten Schlosssatz für die XS750 aus Holland über ebay und dieser Tankdeckel passte dann auf Anhieb! Fehlten nur noch die Benzinhähne, aber das hatte noch etwas Zeit, da der Tank noch komplett aufgearbeitet werden muss (innen entrosten und versiegeln und außen neu lackieren). Bei der Farbe des Tanks bin ich noch etwas unschlüssig, entweder stahl-blank mit Klarlack drüber (auch wenn hier gelernte Lackierer sicher graue Haare bekommen) oder Alu-Silber-Metalic oder Titan-Metalikc oder .... Da bin ich mir wirklich noch nicht sicher. Wo ich mir sicher bin ist, das die Seitendeckel "Schwarz seidenmatt" werden sollen, diese werden dann die kommenden Tage so lackiert.


Bild
Rechte Seite mit Tank und Seitendeckel (Farben werden noch anders).


Zum Schluss montierte ich noch ein elektronisches Universal-Blinkrelais am von Yamaha vorgesehenen Ort unter dem Batteriekasten hinter dem Regler, da man dort nach Montage des Luftfilters nicht mehr so einfach hinkommt. Hoffentlich habe ich das Relais korrekt angeschlossen!


Mittlerweile wurde auch die Original-Sitzbank aus dem Lager geholt und bis aufs "Bodenblech" zerlegt. Desolater Zustand! Das Teil würde intensiver Pflege bedürfen, doch dazu mehr im nächsten Bericht!
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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nanno
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von nanno »

Lustig diese kleinen Seitendeckel sind mir vollkommen unbekannt - die hätten sich an meinem XS-Gespann sicher besser gemacht, als die kaputten 750er Seitendeckel. (Schaut gut aus)
Frei ist, wer frei denkt.

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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von JRMaier »

Teil 14 der Umbau-Story:

Viele Kleinigkeiten (06./07.2021):


Als Schlußbemerkung des letzen Berichts schrieb ich, dass nun die Sitzbank dran sei. Um die habe ich mich rudimentär zwar auch gekümmert, aber es mussten erstmal einige andere kleine Dinge gemacht werden, bevor man weiter an den großen Sachen arbeiten kann.


Eines der Dinge, die dringend gemacht werden mussten war der Lenkeranschlag. Bei der Upside-Down-Gabel die eingebaut wurde, waren die Zapfen für den Lenkeinschlag auf der Gabelbrücke so weit aussen, das diese den Anschlag am Rahmen nicht einmal berührten! Das bedeutet natürlich eine große Gefahr für den Tank (von der TÜV-Abnahme wollen wir da lieber nicht reden). Nach einigem Überlegen entschied ich mich eine Blechplatte zu bauen auf der dann die Anschlagadapter befestigt werden können. Damit ich überhaupt mal eine Größenvorstellung bekam, wurde eine Pappschablone angefertigt, die ich anschliesend auf ein 1,5 mm Stahlblech übertrug.Das Blech wurde entsprechend ausgeschnitten und dann abgekantet. Nach ein wenig Nacharbeit passte es sehr gut auf die untere Gabelbrücke drauf und konnte an den dort frontal angebrachten Gewindebohrungen für den Kabelhalter festgeschraubt werden.


Bild
Papierschablone der Lenkanschlag-Grundplatte


Bei dem Blechteil wurden die äuseren Flügel hochgebogen um den Adapterblöcken einen besseren Halt an der Grundplatte geben zu können. Daran anschließend sägte und feilte ich aus einer 12mm dicken kleinen Stahlplatte die dreieckigen Anschläge aus und bearbeitete diese so lange nach, bis ca 4mm Abstand zwischen Gabelholm und Tank verblieb. Die Platten wurden dann mit M3 Senkkofschrauben über Kreuz mit der Grundplatte verbunden und das ganze dann mit Felgensilber lackiert. Die Funktionsüberprüfung des fertigen Anschlagadapters viel äußerst positiv aus, nahezu perfekt und stabil!


Bild
Fertiger Lenkanschlag


Bild
Eingebauter Lenkanschlag (auf dem Bild noch nicht festgeschraubt)


Parallel zum Lenkeranschlag wurden auch die Seitendeckel in der endgültigen Farbe Schwarz seidenmatt lackiert. Dazu wurde erstmal die Einhängeöffnung am rechten Seitendeckel aufgeweitet, so dass diese sich aus wirklich sauber in den am Rahmen befindlichen Haken einhängen lies. Die Bohrungen für die Typschilder schloss ich mit 2-Komponenten-Klebstoff, das sich für solche Aufgaben schon bei anderen Projekten empfohlen hatte!


Bild
Geschliffene Seitendeckel


Dann stand Schleifen auf dem Programm! Erst mit 400er, dann 800er bis sich alles glatt anfühlte. Dabei kamen noch Farbschichten zu Tage, von denen ich nichts geahnt hatte! Einige kleine Grübchen / Löcher wurden währenddessen mit Spachtel verschlossen und eingeebnet. Dann kam Füllgrund drauf und anschließend, nach dem dieser ausgehärtet war wurde wieder geschliffen, 1 - 2 Grübchen entdeckte ich dann noch, die auch nochmal mit Spachtel behandelt wurden. Nun grundierte ich alles und zog es mit 1200er Nassschleifpapier ab. Zum Schluss wurden die Seitendeckel mit 2k Lack in schwarz seidenmatt mit 3 dünnen Schichten aus der Sprühdose lackiert. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, ein Profi würde aber sicher noch was zu bemängeln haben. Aber mein Umbau soll auch nicht superperfekt werden. Solange er meinen Ansprüchen genügt ist es genug!


Bild
Fertig lackierte Seitendeckel



Nachdem der alte Sicherungskasten den Startversuch noch "betreuen" durfte, wurde dieser nun gegen einen Flachsicherungskasten ausgetauscht, wie ich das auch schon bei meinen anderen alten Schätzchen gemacht habe. Leider passt am Originalmontageort der neue Sicherungskasten nicht hin, da dieser funktionsbedingt viel höher baut und damit mit der Sitzbankschale kollidiert. Deshalb setzte ich den neuen Kasten über das Werkzeugfach. In Ermangelung von "Siemens-Lufthaken" bog ich ein Konsolenblech zurecht, das ich an den Schraubpunkten des Originalsicherungskastens mit Rändelschrauben festmachte. Damit kann auch das Werkzeugfach weiter genutzt werden, da man die Rändelschrauben von Hand aufbekommt. Danach das Blech noch schwarz lackiert und gut!


Bild
Anpassung der Konsole und des neuen Sicherungskastens


Bild
Fertig montierter und angeschlossener Sicherungskasten


Um die Sitzbank überhaupt an mein Projekt anpassen zu können musste noch ein sauberer Abschluss am Rahmenheck geschaffen werden. Üblicherweise wird heutzutage einfallslos einfach die "Flex" gezückt, der Rahmen hinter den Stoßdämpferaufnahmen abgeschnitten und anschließend ein Loop angeschweißt!


Dieses Vorgehen habe ich mir (wie im ersten Teil schon geschrieben) selbst untersagt. Zum Einen weil ich alles reversibel halten möchte und zum Anderen weil auf einen ordentlichen Roadster in meinen Augen auch eine Sozia/Sozius-taugliche Sitzbank drauf gehört. Viele CaféRacer sind ja Single-Seater oder habe extrem kurze Sitzbänke. Da habe ich manchmal den Eindruck als ob das Hinterrad gar nicht mehr zum Moped gehören soll! Aber das ist Geschmackssache und wem es gefällt, der kann damit glücklich werden.


Da das nicht mein Weg sein sollte, wollte ich zwar auch einen Abschluss das Motorrad nach hinten "abrundet", aber das musste abschraubbar sein. Ein Halbkreis wäre aber doch sehr weit nach hinten abgestanden, so entstand als Heckende ein, wie es geometrisch richtig heist, ein Kreisabschnitt, der sich an dem originalen Fender orientiert. Das entsprechend gebogene Rohr konnte ich über ebay kaufen, da es Anbieter gibt, die Loops nach Auftragsmaß fertigen.


Zuerst wurde das gelieferte Teil grob auf die richtigen Maße abgesägt und ein Teil des Rohres eingeschnitten und mittels eines Schweißbrenners flach aufgebogen, um Flansche zum Anschrauben herzustellen.


Bild
Schraub-Loop im Rohbau nach dem Aufbiegen der Rohrenden


Danach wurden dann die Rohrenden an den Rahmen angepasst, was eine ewige Fummelei bedeutete bis es gepasst hat. Dann wurde der Loop ausgerichtet und die oberen Bohrlöcher markiert, wo der Loop mit dem Rahmen und den hinteren Fender verschraubt werden sollte. Nachdem der Loop dann richtig saß fertigte ich 2 dreieckige Platten an und passte diese an die unter der Verschraubung befindliche Lasche am Rahmen an, in der ebenfalls eine Bohrung war. Damit wäre der Loop dan an jeder Seite mit 2 Schrauben befestigt, also auch gegen das Verdrehen gesichert. In die Platten schnitt ich mittig ein Gewinde und verschraubte diese an den Rahmenlaschen. Dann montierte ich wieder den Loop und brachte 2 kleine Bohrungen an. Mein Nachbar, der im Besitz eines Schutzgasschweißgerätes ist, hat mir dann den Loop an den Dreiecksplatten festgepunktet. Damit war der Loop bombenfest gesichert. Zwischendurch hatte ich den Loop auch mit Schweißprimer lackiert um ihn wenigstens rudimentär vor Rost zu schützen. Am Ende sägte und feilte ich alle überstehenden Blechabschnitte ab. Jetzt muss der Loop nur noch in Schwarz Hochglanz lackiert werden, damit er zum restlichen Rahmen passt.


Bild
(Fast) fertiger Loop


Vor geraumer Zeit hatte ich mir einen bereits gekürzten hinteren Fender für die XS850 gekauft. Ich wollte an dieser Stelle ein überarbeitetes und gekürztes Originalteil verwenden. Wie kurz musste ich noch sehen. Jedenfalls war das gekürzte Teil schon fast richtig, nur erschien mir der Abschluss unten etwas eckig! Damit hier eine gleichmäßige Line entsteht wurde aus Papier eine Schablone gefertigt und die Ist-Kontur darauf verzeichnet.


Bild
Papierschablone


Dann zeichnete ich die neue Linie ein und übertrug diese dann auf den Fender. Dabei zeichnete ich erst eine Seite und dann, nach dem Umschlagen der Schablone die andere Seite. Damit war die Linie spiegelgleich. Wichtig dabei ist, die Schablone so zu befestigen, das sie Spiegelgleich wieder angebracht werden kann und beim anzeichnen nicht verrutscht!


Bild
Anzeichnen der Schneidkante mit der Schablone


Leider bin ich bis jetzt noch nicht dazu gekommen das überflüssige Material abzuschneiden.


Bild
Schneidkante am Fender



Zum Schluss dieses Arbeitsabschnittes widmete ich mich dem Lampenhalter. Erst dachte ich, das die Lampe mit 2 CNC-gefertigten Aluminiumhaltern montiert werden kann, die an den Tauchrohren der USD-Gabel montiert werden. Der Anbauversuch endete aber mit einem negativen Ergebnis. Das ganze passte zwar, lies sich auch nach Lust und Laune in der Höhe positionieren, aber die Anschraublaschen der Klemme saßen auf der Rückseite der Gabel und kollidierten direkt mit dem Tank. So funktionierte das nicht, da außerdem diese Kollision so früh erfolgte, das für die 850er der Wendekreis eines 40to-LKWs herausgekommen wäre. Also weg damit! Was mich dabei ärgert ist, das die Teile richtig Asche kosten und das Geld damit verbrannt ist. Zurückgeben ging leider nicht mehr.


Bild
Boing! - AUA!



Also zermarterte ich mir das Hirn, wie ich das anders lösen könnte. Dabei fiel mein Blick auf die Befestigungsschrauben der Kabelführung an der unteren Gabelbrücke. Mittlerweile hatte ich gelernt, das die YAMAHA-Ingenieure es tunlichst vermeiden, das Rad ein zweites mal zu erfinden, also dachte ich mir, probiere doch mal das Lampengeweih der XJ650 aus, ob der Lochabstand passt. Diese wird nämlich auch an der unteren Gabelbrücke festgeschraubt! Als ich das Teil (ich habe eines in meinem Lager lose liegen) dann hinhielt ging wieder mein Dank an die guten Yamaha-Ingenieure - es passte!


Bild
Fensterln auf Japanisch


Damit war die Lampenhalterung völlig unabhängig von den Gabelrohren! Beim provisorischen montieren stellte ich aber fest, das der Lenkanschlag am Rahmenlenkrohr leider mit dem Blech des Lampengeweihs kollidierte. Dem wurde aber sofort mit Bohrer und Feile zu Leibe gerückt und ein Fenster aus der Blechplatte herausgebrochen. Damit lies sich dann der Halter montieren und die Gabel ohne Kollision bewegen.


Um das ganze mal in der Gesamtansicht zu sehen und zu probieren was für einen Lampentopf ich verwenden will, hängte ich mal den Flakscheinwerfer einer alten SR500 in den Halter (die Schweinwerfergröße der XJ650 und SR500 waren/sind identisch). Außerdem hat auch die XS850 original diesen sogenannten Flakscheinwerfer verbaut (nur mit schwarzem Lampentopf).


Bild
Seitenansicht mit Scheinwerfer Ver. 1 - sieht immer mehr nach Motorrad aus!


In der Seitenansicht gefiel mir aber nicht, das die Halteflügel schwarz waren und die Lampe in meinen Augen einen Tick zu hoch sitzt. Da erinnerte ich mich, das ich vor Jahren für einen anderen Test mir einen Lampenhalter der SR500 besorgt hatte. Vorteil: Ist auch für die große Lampe und hat verchromte Lampenhalterflügel. Also mal im Fundus gekramt und zum Glück auch schnell gefunden! Die unteren Befestigungsbohrungen waren genau so wie bei der XJ650, das müsste also passen. Natürlich musste ich auch hier "Fensterln", aber das war schnell erledigt und ich montierte das ganze dann. Oben drauf setzte ich auch das originale Cockpit der XS, das passte einfach (wieder ein Dank an die Yamaha-Ingenieure und -Konstrukteure), bleibt aber wahrscheinlich nicht so!


Hier mal ein paar Impressionen des aktuellen Bauzustandes. Das kann sich meiner Meinung nach sehen lassen!


Bild
Seitenansicht mit Scheinwerfer Ver. 2


Bild
Schräg vorne


Bild
Frontansicht mit Flakscheinwerfer (schön wäre es, wenn er auch so hell wäre!)


Bild
Heckansicht


Bild
Seitenansicht auf der Kickstarterseite


Jedenfalls passt der große Lampentopf sehr gut zu der breiten USD-Gabel. Das lasse ich glaube ich so. Was jetzt noch kommt ist der obere Halter für das Lampengeweih, aber das dürfte keine großen Schwierigkeiten machen. Dann muss ich aber mich wirklich an die Sitzbank machen und die andere Auspuffanlage will auch noch montiert werden. Aber das kommt wohl erst nach meinem Urlaub Ende August dran!
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

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Bambi
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von Bambi »

Hallo Jürgen,
sieht richtig toll aus! Zu den Instrumenten: ich würde nur den Kontrollleuchten-/Zündschlosskasten weglassen bzw. verkleinern. Die Instrumente selbst sehen meiner Meinung nach gut und von der Größe her passend aus (hier muß man also wieder die Yamaha-Ingenieure loben!). Nur die Konsole dazwischen ... aber damals gab's noch keine LEDs.
Schöne Grüße, schönen Urlaub, Bambi
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nanno
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von nanno »

Für die Konsole dazwischen gäbe es die viel kleinere Kontrollleuchtenbox der XS750SE-Modelle.
(Ich kann dir ein Foto schicken, so eine hätte ich noch rumliegen...)
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borsti
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Re: Umbau / Customizing XS850

Beitrag von borsti »

Moinsen,
mir gefällt dein Umbau bisher sehr gut.
Der Flakscheinwerfer in Verbindung mit der Instrumentenkonsole passt nach meinem Befinden prima.
Ich hatte an meiner CB750 four ebenfalls den 200mm Flakscheinwerfer und war mit der Lichtausbeute zufrieden.
Ausser an SR500 und XJ650 wurde die Scheinwerfergröße noch bei Buell S1 und M2 Modellen verbaut. Dort gab es dann auch schwarze Kunststoff Gehäuse.
Ich habe mir noch einen fast Neuen 200mm Scheinwerfer beiseite gelegt.
Die Lösung mit dem geschraubten Loop fgefällt mir ebenfalls, da ich auch nicht unbedingt ein Freund von Rahmenänderungen bin.
Gruß aus Hamburg

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