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Felgentausch Hinterrad

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MatthiasG
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Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MatthiasG »

Hallo zusammen.

Bei meiner Kawasawaki Z250C habe ich folgende Felgengrößen.

Vorne: 18x1.60 mit 2,75x18
Hinten: 16x2.15 mit 4.60x16

Ich wollte die Hinterradfelge gegen eine 18x1.85 tauschen.

Geplant war

Vorne: 18x1.60 mit 2,75x18 / oder 3,00x18
Hinten: 18x1,85 mit 3,50x18

Um im Vorfeld das mit den Reifen abzuklären habe ich im ersten Schritt bei der Firma Heidenau bezüglich Freigabe bzw. Unbedenklichkeitserklärung für eine bestimmte Reifenkombination angefragt.

Als Antwort kam dann folgendes:

"Für diese speziellen Umrüstungen mit Änderung der Felgen haben wir leider keine Freigabe. Sie können es nur mit einer Sondereintragung versuchen. Allerdings hat der 3.50-18 einen deutlichen größeren Abrollumfang, so dass bei einer Geschwindigkeitsabnahme am Hinterrad oder Getriebe eventuell eine Tachoangleichung notwendig werden kann. Ich sende Ihnen als Anhang einfach die technischen Datenblätter der beiden Reifen mit."

und

"Die Erstellung einer Freigabe mit anderen Reifen- oder Felgengrößen gegenüber der Serienausrüstung ist ohne entsprechende Prüfungen einfach nicht möglich. "

Das verunsichert mich natürlich im meinem Vorhaben. Vor allem die zweite Aussage. Andererseits habe ich hier ja schon mehrfach gelesen, das viele solche Freigaben von Herstellern bekommen haben.

Ich habe zwar schon versucht mich zu informieren, steig aber mangels Erfahrung nicht durch.

Kann mir jemand Tipps geben wie ich da am besten weiter machen?

Danke und Gruß

Matthias

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MichaelZ750Twin
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Servus Matthias,

mit einer Freigabe wird das nichts, da die nur für Moppeds mit serienmäßigen Rädern erstellt werden.

Du musst nach einem technischen Datenblatt für den gewünschten Reifen fragen ;)
Das ist eine vom Mopped unabhängige Beschreibung des Reifens, z.B. welchen Umfang er hat und auf welche Felgengrößen er montiert werden darf. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Ein technisches Datenblatt erlaubt nicht die Montage des Reifens im Sinne einer Freigabe, sondern gilt dem TÜV-Prüfer als technische Grundlage bei der Beurteilung der Eignung und für die dann hoffentlich erfolgreiche Eintragung von neuer Felgen- und Reifengröße in die Papiere.
Diese Vorgehensweise nennt sich beim TÜV Einzelabnahme und dafür brauchst du eben den vielbesagten verständigen TÜV-Prüfer.
Den musst du finden und wirst ihn spätestens bei einer sog. TÜV Typprüfstelle finden.
Mein Prüfer verlangt pro Eintragung 35,- Euro, was in deinem Falle, zumindest für diesen Teil des Umbaus so aussehen würde:
- Schwinge von Z400: 35,- Euro
- Hinterrad (Gussrad) von Modell XY, Größe 18x1.85: 35,- Euro
- Hinterreifen Größe 3.50x18 (* auf Felge 18x1.85): 35,- Euro
- Bremsanlage hinten von Modell XY: 35,- Euro

Es geht auch wohl günstiger, scheint aber Ermessenssache der jeweiligen Prüfstelle zu sein, wie sie die Änderungen beschreiben und evtl. zusammenfassen.

Aus den Reifenhandbüchern der verschiedenen Reifenhersteller kann man schon mal die technischen Daten herauslesen.
Hier ein Screenshot aus dem Metzeler Reifenhandbuch 2001.
In der vorletzten Zeile findest du die Angaben für einen 3.50x18 Reifen, darin wieder die obere Zeile zeigt a) die Eignung und b) die Daten für den Reifen auf einer 1.85x18-Felge. Genau diese Daten findest du im technischen Datenblatt des Herstellers wieder.
Metzeler Screenshot 4.00 on 1.85.jpg
Insgesamt kein Hexenwerk, wenn man im Vorfeld mit dem TÜV-Prüfer spricht, die Daten mitbringt und natürlich die Freiräume des Hinterrads zur Schwinge, Kette, Schutzblech, Rahmen, Nummernschild, what ever, gegeben sind.

Viel Erfolg !

PS: Das mit der evtl. Tachoangleichung kannst du vergessen, da dein Tachoantrieb vom Vorderrad erfolgt.
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LG, Michael
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MatthiasG
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MatthiasG »

Hallo Michael,

danke für die ausführliche und informative Antwort. .daumen-h1: Die Bescheinigung der technische Reifendaten habe ich heute schon per Mail bekommen und jetzt versteh ich auch die Antwort.

Besteht ja doch noch Hoffung für mein Vorhaben.

Dann werde mich mal alle Infos zusammen sammeln und einen vor Ort Termin beim Tüv machen. Als ich angefangen habe mit dem Umbau dachte ich, das wäre nicht nötig. Doch wie so oft kommen die Ideen im Laufe des Projekts. :grinsen1:

Gruß Matthias
"nur ein wenig umbauen hab ich gesagt" - da war noch nicht die Rede von den ganzen Ideen die im Kopf rumspuken :grinsen1:

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MichaelZ750Twin
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Matthias,
gern !
Ein Umbau auf 18" hinten wird der Optik sehr gut tun und du hast etwas "einmaliges" geschaffen ;)

Bestenfalls kannst du dir noch Gedanken darüber machen, um wieviel cm der 18"-Reifen das Heck anhebt und welchen Umfang er hat, im Vergleich zum originalen 16-Zöller.
Hat einerseits was mit der Lenkgeometrie zu tun (noch mehr Handlichkeit, was ich hier aber als absolut unkritisch ansehe), andererseits mit der Endübersetzung.
Der unterschiedliche Radumfang stellt schon eine Änderung der Endübersetzung dar, ohne irgendein Ritzel oder Kettenrad getauscht zu haben.
Habe das erst kürzlich bei meinem Renner übersehen und da hat eine massive Änderung der Hinterreifen-/-felgengröße eine 9% kürzere Endübersetzung ergeben (jetzt 150/60-17 statt original 4.00-18).

In deinem Fall wirst du schon allein mit dem Rad-/Reifenumbau die Endübersetzung verlängern.
LG, Michael
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Troubadix
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von Troubadix »

Was sagt denn das Datenblatt des 4.60x16 Reifens über den Umfang und den Durchmesser???

Wie ich ja schonmal im Felgentread von dir schrieb, Z400J hatte 2,15x18 Hinten, auch Trommel, und wurde mit 4.00 gefahren, meine aber im Original mit dünneren Reifen...

Troubadix
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Und wenn ein Cafe-Racer 2 Zylinder haben sollte, na dann nehm ich doch nen Doppelten!!!

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MichaelZ750Twin
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Ein 4.60-16 Reifen darf auf Felgen von 2.15 bis 3.00 montiert werden, wobei 2.75 empfohlen wird.
Die Breite auf 2.75-Felge ist nominal 117 mm, im Betrieb max. 136 mm
Durchmesser 604 mm
Abrollumfang 1824 mm

Hier die Rechnung dazu:
4.60-16: 1824mm = 100%
3.50-18: 1960mm = x%
x = 107,5 %
Somit ergibt dieser Umbau eine um 7,5% verlängerte Endübersetzung (ohne das Ritzel oder Kettenrad zu tauschen!)

Der neue Reifen wird das Heck um 22,5 mm anheben.

(Alle Werte gemäß Angaben von Metzeler, gültig für Neureifen).
Wenn der Reifen etwas abgefahren ist reduzieren sich die Werte.
LG, Michael
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MatthiasG
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MatthiasG »

Das wäre aber noch in dem Bereich in dem der Tüv es eintragen könnte oder?
Ich dürfte aktuell auch ein 120/90x16 montieren. Da würde es so aussehen.

120/90x16 1898 mm (ME77)
3,50x18 1960mm (Neuer Reifen)
3,11 %

Gruß Matthias
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Matthias,

der aufmerksame TÜV-Prüfer wird diesen Aspekt mit berücksichtigen.
Da es ja zunächst keine Änderung der Sekundärübersetzung gibt, gibt es da auch nichts einzutragen (ausser Reifen/Felge, etc.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Kawasaki_Z_250_C
Mit asphaltzerfetzenden 17 PS und einer serienmäßigen Höchstgeschwindigkeit von 126 km/h wird auch eine längere Übersetzung die Höchstgeschindigkeit nicht ins Unermessliche treiben.
Selbst rechnerisch würde die Höchstgeschwindigkeit um max. 7,5% steigen können (126 km/h + 7,5% = 135 km/h).
Das sollte einerseits noch im Akzeptanzbereich bzgl. Leistungsfähigkeit der Bremsanlage liegen (ist hinten dann ja größer als original, oder?),
andererseits braucht man für dauerhafte 135 km/h Vmax wohl etwas mehr als 17 PS.
Somit dient dir die längere Übersetzung eher als Schongang für den Motor als zur Steigerung der Höchstgeschwindigkeit ;)

Hast du Infos zu den nicht auf DE-versicherungsgünstige 17PS gedrosselten Versionen ?
Wieviel PS haben die und welche Höchstgeschwindigkeit erreichen die ?
Das würde den Prüfer beruhigen, wenn ungedrosselte Modelle mit originaler Bremsanlage bereits für höhere Geschwindigkeiten geprüft wurden.

So fügt sich ein Steinchen zum nächsten ;)
LG, Michael
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Bambi
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von Bambi »

Hallo Ihr Beiden,
von 4.60 - 16 auf 120/90 - 16 haben wir bei der GN 400 umbereift und eingetragen. Funktioniert sehr gut, allerdings ist man an relativ geringen Steigungen dann schon im 4. Gang. Und die GN hat gesunde 27 PS (gefühlt meist eher ein bißchen mehr). Da sie in der Ebene bei gleicher Drehzahl (5.500) statt 100 ca. 115 km/h läuft ist uns das etwas frühere Runterschalten ziemlich egal ... Bei Tempo 100 hat man dann kaum 5.000 auf der Uhr, was schön stressfrei und mit deutlich weniger Vibrationen vor sich geht. Die 400-er ist eine echte Rüttelplatte, das ist die Erfahrung von 6 Motoren in 3 verschiedenen Maschinen. Viiieeel länger würde ich jetzt aber nicht mehr übersetzen wollen, ich tüftele (und tüvtele) noch mit 120/80 - 17 (Big und DR 650) herum, das ist fast gleich im Durchmesser ...
Schöne Grüße, Bambi
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hawkm0untain
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Re: Felgentausch Hinterrad

Beitrag von hawkm0untain »

Hallo zusammen,
das was du vor hast habe ich schon mit dem „Ersatzteilspender“ durch.
https://www.caferacer-forum.de/viewtopi ... 95&t=17569
Hinten von 2.15x16“ auf 2.15x18“.
Zu der Übersetztung hat der Prüfer gesagt, dass die Endgeschwindigkeit eher nebensächlich ist bei der Leistung. Eher war es ihm wichtig damit die Fahrgeräuche gleich bleiben, weil die bei einem bestimmten Gang und Geschwindigkeit gemessen werden. Und das war ihm am einfachsten nachzuweisen in dem man die Übersetzung anpasst, weil man das rechnen kann. Sonst hätte man wohl ein Fahrgeräuchmessung machen müssen.
So seine Aussage...
Bei der GS450 war es eigentlich recht einfach, weil es das Modell mit 16 und 18 Zoll gab und somit gab es alles und man konnte vergleichen. Wie es bei der Z250 ist weiß ich leider nicht.
Wünsche dir viel Erfolg :prost:

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