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Kathodische Tauchlackierung - KTL

Lackierung, Oberflächenveredelung, optische Details
bastlwastl
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Re: Kathodische Tauchlackierung - KTL

Beitrag von bastlwastl »

hallo

ich würde Beschädigte teile fachgerecht einsetzen und verschweißen .
dann gibt es extra hitzebeständige grundierungen . darauf kann man dann die "groben" stellen verzinnen und zu guter letzt
wird dann mit dem spachtel feinverspachtelt und spritzgefüllert .

kein spengler bringt dir nur mit zinn eine sinnvolle reparatur zu stande .

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fuerdieenkel
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Re: Kathodische Tauchlackierung - KTL

Beitrag von fuerdieenkel »

IoMTT hat geschrieben: 16. Mär 2018 Ich will jetzt keinen neuen Thread aufmachen -passt auch nicht so haargenau in dieses Forum- ich weis aber, dass hier Leute mit Fachwissen sind, daher meine nachfolgende Frage.

Vorweg, ich habe die ganzen Karosserieteile letztendlich strahlen lasse. Es war einfach eine Preisfrage und der Betrieb wurde mir empfohlen -hat also nichts kaputtgestrahlt! .daumen-h1:

Der Karrosseriebauer meinte nun zu mir, er würde insbesondere wo schwere Schäden sind alles durch verzinnen neu aufbauen, da sich der Zinn mit dem Metall verbindet, also im Prinzip eine Kohäsion eingeht und nicht wie Spachtel einfach durch Adhäsion aufgelegt wird.

Eine zweite Meinung eines weiteren Karrosseriebauers besagte, er würde alles durch eine Art Kleber, was seit ca. 5 Jahren auch durch die Automobilindustrie für die Reparatur auch von (schweren) Karrosserieschäden zugelassen ist, neu aufbauen...was haltet ihr davon?

Hintergrund ist, dass Spachtelmasse irgendwann mal reisst, alles dann häßlich aussieht und komplett neu gemacht werden muss! Das will ich natürlich nicht...

Zur Info: wir reden hier über Kosten für alle Teile um die 5K€...

Für eine Einschätzung, wenn dies denn möglich ist, wäre ich natürlich sehr dankbar.

Ein schönes Wochenende aus Bremen wünscht Marcus. :prost:
...als Karosseriebauer kann ich sagen, dass eine gut gemachte Karosserie so gut wie kein Karosseriezinn oder Spachtel benötigt.

Die stoffschlüssige Verbindung entsteht beim Löten durch Diffussion an den Grenzschichten. Beim Karrosseriezinn (welches ja hauptsächlich aus Blei besteht) geschieht dieser Vorgang mitttels der sog. Verzinnungspaste.


Beide von den Kollegen vorgeschlagenen Reparaturmöglichkeiten sind gut und haben für sich jeweils andere Vor- und Nachteile...
beste Grüße

Karsten

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IoMTT
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Re: Kathodische Tauchlackierung - KTL

Beitrag von IoMTT »

Obelix, ich muss dazu natürlich sagen, dass ich es so verstanden habe und dann auch so wiedergebe...ein Mißverständnis von meiner Seite kann daher nicht ausgeschlossen werden.
Mein Wissen über diese Arbeiten ist ein geringes, weswegen ich hier nachfrage.
Fakt ist, das Verzinnen hält er eben für das Optimum und der andere Karrosseriebauer bevorzugt diese Klebetechnik, wovon ich noch nicht gehört habe. Daher meine Frage: was halten die Fachleute hier im Forum davon? :roll:

Mit Rep-Blechen ist da leider nicht viel und für das Einsetzen von Blechen, da müßte das ganze Dach neu dann gebaut werden...

Was ist das denn für eine Methode, dieses Kleben?
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obelix
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Re: Kathodische Tauchlackierung - KTL

Beitrag von obelix »

IoMTT hat geschrieben: 16. Mär 2018Fakt ist, das Verzinnen hält er eben für das Optimum und der andere Karrosseriebauer bevorzugt diese Klebetechnik, wovon ich noch nicht gehört habe. Daher meine Frage: was halten die Fachleute hier im Forum davon?
Zunächst sollte man mal genau wissen, um was für Teile es sich handelt und welche Schäden vorliegen. Ohne dieses Wissen ist alles im Grunde nur Gerate. Korrossionsschäden im Sinne von Lochfrass lassen sich natürlich verzinnen - das ist ne beliebte Art der "Restauration" in USA und GB:-) Quick & Dirty halt. Fully restored meint dann nix anderes als zusammengepfuscht und unsichtbar gemacht. Ne fachgerechte Instandsetzung ist das jedenfalls ned. Sind tragende Teile davon betroffen, geht das sogar schon in den Bereich der strafbaren Handlung.

Nochmal zum Verzinnungsvorgang: Die Paste ist eine säurehaltige Substanz, die der Vorbereitung des Untergrundes und zru Haftvermittklung dient. Die trägt man auf und erhitzt sie. Anhand der Veränderung der Konsistenz und der Farbe der Verzinnungspaste weiss man, wann es gut ist. Man wischt den überflüssigen Rest ab und kann auf diese Schicht dann das Karosseriezinn auftragen. Dann wird die Masse mit einem ölgetränkten Buchenholzspachtel (-keil, -klotz...) verteilt und in Form gebracht. Das K.-Zinn ist ne Zusammensetzung aus Blei (PB) und Zinn (SN) mit ca. 2/3 Blei und 1/3 Zinn und ganz geringen Beimischungen anderer Stoffe, z.B. Antimon (SB).

Die "Materialverbindung" ist nix anderes als das Anfressen des Bleches durch die Säure. Damit wird eine bestmögliche Haftung ermöglicht - eine tatsächliche Verbindung findet allerdings nicht statt. Ausser, die Technik bzw. das Material beim Verzinnen hätte sich in den letzten 25/30 Jahren nach meiner Karosserie- und Fahrzeugbauerbauerausbildung grundlegend gewandelt:-)

Die Vorbereitung mit der säurehaltigen Paste birgt allerdings auch grosse Risiken. Im Bereich von Überlappungen oder Falzen dringt das in die Hohlräume (Stichwort Kappillarwirkung) und BLEIBT DORT. Das bekommt man nimmer raus. Tritt dann von der Seite oder von hinten oder von sonstwo Feuchtigkeit auf, bildet sich da ein grandioses FE2O-Biotop. Diese Technik sollte also mit Bedacht eingesetzt werden, will man eine dauerhafte Lösung erreichen.

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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IoMTT
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Re: Kathodische Tauchlackierung - KTL

Beitrag von IoMTT »

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Vortrag und damit die Mühe/zeit die Du Dir genommen hast, Obelix. :salute:

Ich hole ja parrallel zu diesem Forum ja noch weitere Erfahrungen und Meinungen ein und werde dann mal später berichten, was und wie schlußendlich durchgeführt wurde.
Danke nochmal. :!:
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