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Ladespannung bricht ein

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sirdrivealot
Beiträge: 96
Registriert: 28. Feb 2019
Motorrad:: Honda CB650 RC03 1981

Ladespannung bricht ein

Beitrag von sirdrivealot »

Hallo zusammen!


Nach langer Zeit und viel Arbeit mit meinem Vergaser, hatte ich nun Gelegenheit mal eine Ausfahrt zu machen und mich wieder dem Spannungsabfall zu widmen. Das Thema begleitet mich nun schon eine ganze Weile :-(

Es verhält sich so, dass die Batterie ohne Licht korrekt "betankt" wird. Der Regler macht bei 14,7 V dicht, die Batterie wird also geladen.
Sobald ich Licht dazuschalte, sinkt die Ladespannung dramatisch ab. Im Standlicht bereits auf 12,5 V, mit Abblendlicht auf 12 und darunter. Damit ist natürlich keine ordentliche Fahrt möglich, die Batterie wird also konstant ausgesaugt. Aus der Erfahrung dauert es ca. 45 Minuten bis nicht mehr geht ;-)

Der Rotor der Lichtmaschine ist bereits getauscht, ebenso der Regler/Gleichrichter sowie die Batterie. Übrig sind nun nur noch der Stator und die Kohlebürsten.
Dennoch habe ich mich heute drangesetzt und einige Messungen durchgeführt. Interessant dabei war, dass ich bei der Regler-/Gleichrichter Messung nicht im Ansatz die Werte erreicht habe, die das Handbuch vorgibt. Dazu aber später mehr.

Ich habe alle Messungen und Werte in eine Exceldatei gepackt und davon Screenshots angehangen. Ich hoffe man versteht die Tabellen. Bin selbstredend kein Elektriker, mein Wissen hält sich hier sehr in Grenzen. Und damit auch meine Notizen :) Orientiere mich an Anleitungen, Videos, Handbüchern etc.

Für die Messungen habe ich ein handelsübliches Multimeter genutzt (Uni-T 890D+).
Die Stecker 4-polig und 6-polig sind die (weiblichen) des Reglers/Gleichrichters in Aufsicht. Einzig der Statortest auf Masse wurde am Stecker des Stators (männlich) durchgeführt.
Messwerte-1.png
Messwerte-2.png
Erläuterungen: MM +/- = Multimeter Prüfspitze plus bzw. minus. MM + an SW bedeutet also die positive (rote) Prüfspitze wurde an das schwarze Kabel des Steckers gehalten.

Die meisten Prüfungen sind auch in Gegenrichtung erfolgt.

Interessant ist in diesem Fall wie ich finde die Widerstandsmessung. Laut Handbuch sollen 5-40 Ohm gemessen werden, in Gegenrichtung 2000 Ohm oder mehr.
Eine solche Messung erreiche ich nicht. In normaler Flussrichtung 3 kOhm aufwärts. Unterhalb der Kiloohm Einstellung des Multimeters erreiche ich keine Messwerte (= OL), also dem Messbereich, der zwischen 5-40 Ohm liegen sollte.
Da der Regler allerdings im Grunde seinen Dienst tut - zumindest bis Licht eingeschaltet wird - gehe ich hier erstmal von einem methodischen Messfehler aus, oder aber, die heutigen Regler/Gleichrichter sind technisch anders aufgebaut also vor 40 Jahren, was die alte Anleitung des Werkstatthandbuchs unbrauchbar macht da heute andere Sollwerte genutzt werden müssten.

Hier hoffe ich auf eure Expertise und Erfahrung. Womöglich erkennt ihr aus den Messwerten einen Fehler der zum beschriebenen Verhalten führen kann.
Was sich nicht in der Tabelle findet: Die drei Phasen des Stators haben alle 0,5 Ohm Widerstand und haben gegenüber Masse keinen Durchgang.

Mir gehen mittlerweile die Ideen aus. Der Stator scheint in Ordnung, der Regler im Grunde auch. Das ergibt aber keinen Sinn. Irgendwo muss der Fehler ja stecken.

Ist es möglich, dass der Stator trotz mutmaßlich korrekter Messerwerte nicht genügend Leistung erbringt um die Verbraucher und das Laden der Batterie zu versorgen?
Zum Beispiel im Sinne einer Entmagnetisierung. Oder aber auch einfach das der neue 2022er Rotor nicht mit dem 1981er Material des Stators korrekt "zusammenarbeitet".

Aktuell habe ich keine Messung der Wechselstromwerte der einzelnen Phasen gemacht. Das ist eine weile her. So wie ich mich erinnere, sollen dabei 50-60 V Wechselstrom je Phase bei entsprechend hoher Drehzahl rauskommen. Diese Werte habe ich niemals erreicht, sofern sie überhaupt richtig sind. Was müsste ein gesunder Stator dieser Bauart an Wechselstrom je Phase ausgeben?

Bin auf eure Gedanken gespannt!

Viele Grüße,
Michael!
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Neunzigpunkt
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Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von Neunzigpunkt »

Hallo Michael,
die gleichen Symptome hatte ich bei meiner XS
auch. Jetzt mal unabhängig von deinen ganzen Messwerten….. trotz getauschtem Rotor blieb das Problem bestehen. Schuld war dann das Kabel vom Rotor/Stator, welches von der Kette angescheuert wurde und so einen Masseschluss verursachte. War beim ersten Blick nicht zu sehen.
:respekt:

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sirdrivealot
Beiträge: 96
Registriert: 28. Feb 2019
Motorrad:: Honda CB650 RC03 1981

Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von sirdrivealot »

Hello!

Super schnelle Antwort, vielen Dank dafür!
Prinzipiell ist das bei meiner Moped nicht möglich. Das Kabel läuft nicht an der Kette vorbei. Laut Messung habe ich den Masseschluss eigentlich ausgeschlossen.
Aber Du hast schon recht. Eine Prüfung abseits vom Multimeter schadet definitiv nicht! Werde ich machen!

Vielen Dank für deinen Input!

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sven1
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Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von sven1 »

Hallo Michael,

als bekennender Elektrolegastheniker hat mir ein Freund dazu geraten bei den alten Karren auf jeden Fall den Schaltern der Lenkeramaturen und dem Zündschloss besonde Aufmerksamkeit und penieble Reinigung zukommen zu lassen.
Bei meiner letzten Suzi wurde selbst beim kurzen Testlauf der linke Schalter (Blinker, Licht, Hupe) mehr als unangenehm warm. Dieser wird jetzt einmal komplett neu gemacht.
Sonst würde ich mich auf der "Lichtstrecke" ab Schalter mal mit den Kabeln genauer befassen. Wenn Honda auch so ein Vogelnest von Kabeln im Scheinwerfer hat wie Suzuki, könnte auch dort etwas abgescheuert, beschädigt sein.
Viel Erfolg bei der Suche und hoffentlich meldet sich noch einer unserer Elektrospezis.
Grüße Sven

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sirdrivealot
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Motorrad:: Honda CB650 RC03 1981

Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von sirdrivealot »

Guten Morgen Sven,

das habe ich schon erledigt. Das Vogelnest existiert auch bei meiner Honda und war alles andere als sicher. Teilweise waren Kabel abgescheuert oder sogar angeschmort. Habe daher bereits vor einem Jahr die gesamte Verkabelung auseinander gehabt und repariert bzw. ersetzt. Momentan kann ich darin einen Fehler im Grunde ausschließen, zumindest was physische Defekte betrifft.
Die Steckverbindungen sind gereinigt und in Ordnung.
Habe vor einigen Wochen geprüft, ob ich ungewöhnliche Spannungsabnehmer in den einzelnen Sicherungskreisen habe. Das war beim Stand wie auch beim Leerlauf mit eingeschalteten Verbrauchern ok und plausibel. Alle Birnen sind neu, vorne wie hinten und selbst jene in Tacho/DZM. Und die Blinker sind mittlerweile auf LED umgerüstet. Auch wenn deren Verbrauch irrelevant ist und war.

Dazu habe ich im Lauf getestet, ob ich einen Fehler in der Verkabelung habe und alle Birnen der Reihe nach ausgenommen und mir dabei die Ladespannung an der Batterie angeschaut. Das macht leider kaum einen Unterschied, bzw. passt - je nach Birne - ins Bild.
Hatte gehofft dabei einen "Sprung" der Ladespannung zu entdecken und so auf einen möglichen Übeltäter bzw. dessen Verkabelung zu stoßen. Aber das blieb leider erfolglos. :(

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750R
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Motorrad:: Kawasaki ZR750 "R"
Kawaskai ZR1100

Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von 750R »

Was ist denn das für n Moped was da zickt - und was hast du bis jetzt umgebaut ? Gibt's evtl n Schaltplan dazu ?

N Spezi von mir hatte mal seine Lima gekillt weil er die ladekobtrollleuchte eliminiert hatte ....

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sirdrivealot
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Motorrad:: Honda CB650 RC03 1981

Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von sirdrivealot »

GuMo und sorry, die ganzen Infos habe ich komplett vergessen. Hier die Eckdaten.

Honda CB650 RC03 EZ 03/1981
76.000 km Laufleistung laut Tacho

Seit April 2021 in meinem Besitz und seither in fahrbaren Zustand gebracht.
Umgebaut im eigentlichen Sinne bislang praktisch nichts. Dafür allerdings Rückbau in Originalzustand und Reparatur. Der Umbau zum CR folgt noch.

Elektrisch wurde folgendes gemacht:

- Gesamter Kabelbaum auf Schäden und Verschmutzung an Kontakten geprüft. Wo Defekte vorhanden waren habe ich die Kabel und Stecker repariert oder gleich in Gänze ersetzt, je nach Defekt.

- Alle Birnen sind ersetzt worden.

- Batterie neu

- Rotor neu, der alte hatte nur noch ~2,1Ohm Widerstand zwischen den Schleifbahnen.

- Gleichrichter/Regler ersetzt. Der alte hat 0,0 Ladespannung abgegeben. Neuteil ist passgenau für Honda inkl. Stecker von AL Electric (deutscher Hersteller)

- Magnetschalter/Hauptsicherung neu

- Neutral Diode ersetzt

- Lastunabhängiges Blinkerrelais war bereits verbaut

- Der Form halber: Seit zwei Wochen sind die alten Blinker auf LED ungerüstet.

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Maggus2303
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Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von Maggus2303 »

Was hier viel interessanter wäre als die Spannung, wäre der Strom. Ich würd den an der Zuleitung zum Lichtschalter messen. Der überhöhte Strom wird es ja vermutlich sein der die Spannung runterzieht.
Bei einer 55W Birne müssten somit (P/U=I) ~ 4A fließen (55W:14V=~4A). Da wirst du gemessen deutlich drüber sein anhand deiner Fehlerbeschreibung.
Sollten die einzelnen errechneten und gemessenen Stromwerte allerdings passen, dürfte der Fehler seitens Generator oder Regler zu suchen sein. Einer davon liefert dann evtl nicht genügend Strom, was wieder die Folge hat das die Spannung einbricht....

manicmecanic
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Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von manicmecanic »

Hi
ich habe oft Aufträge der Art bekommen da die meisten Kollegen eher keine Lust auf Kupferwurmsuche hatten.
Dabei ist mir nicht selten aufgefallen daß auch funktionierende Teile außerhalb der vorgeschriebenen Werte des originalen WHB waren.
Ich kenne dein Modell nicht,bin erst später ins Mopedlager gewechselt arbeitsmäßig.
Lese ich Kohlen,also ists eine typische 3 Phasenlima mit Innenrotor per Kohlen versorgt?
Ich teste Limas zuerst ohne alles,die mit Erregung so :
Ich lege am Rotor direkt vom + Saft an und messe was sie an AC spendet.Egal welches Moped das war bisher,um die 50 Volt kamen da immer raus.
Man kann auch ein paar in Reihe gedrahtete H4 Birnen dran klemmen,dann sieht man ohne großen Meßpark ob da nicht nur Spannung sondern auch Leistung ankommt.

Gruß Richard

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brummbaehr
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Re: Ladespannung bricht ein

Beitrag von brummbaehr »

sirdrivealot hat geschrieben: 5. Sep 2022 ...
- Rotor neu, der alte hatte nur noch ~2,1Ohm Widerstand zwischen den Schleifbahnen.
Sind die Kohlen denn OK?
Wie ist denn jetzt der Widerstand des Rotors?
Also mal am Kabel Richtung Motor den Widerstand zwischen W und SW am 6Pol Stecker messen.

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