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Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von recycler
Servus Jungs,

habe zwar schon einige Umbauten gemacht, aber noch keine Erfahrungen mit 'durchgesteckter' Gabel gemacht.

Was sagt der TÜV dazu im allgemeinen dazu (ich weiß ist immer Ermessensspielraum) und wie ändert sich das Fahrverhalten?

Beim aktuellen Projekt ist das Durchstecken relativ weit, weil der Stummellenker mit Ringen (ähnlich Sprengringen) gesichert wird und in der Gabel nur 2 Nuten dafür sind. Würde so wie im Foto aussehen (ja auch wenns Quatsch ist - schaut halt geil aus).

Danke

recycler
gabel.JPG

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von NewLane
Das Fahrverhalten ist die eine Sache, das würde ein Prüfer ganz objektiv bewerten und dann entscheiden ob es geht oder nicht. Bei einer so weit durchgesteckten Gabel ist jedoch die Frage, wie die Aufsetzneigung in der Kurve ist und ob beim vollen Durchfedern der Gabel die untere Gabelbrücke aufschlägt. Ist das der Fall kannst du dir den Weg zum Prüfer sparen. Das würde ich also vorher mal ausprobieren.
Insgesamt neigt ein Motorrad mit durchgesteckter Gabel zu einem labileren Fahrverhalten und auch die Neigung zum Lenkerflattern kann zunehmen.
Ich denke 1-2cm durchstecken sind unbedenklich. Bei dir stehen die Chancen einer Abnahme und eines ungefährlichen Fahrverhaltens jedoch eher schlecht, es ist einfach zu weit durchgesteckt. Es sieht auch danach aus, als wäre der Federweg der Gabel länger als die zur Verfügung stehende Eintauchtiefe.

Gruß
Nils

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von alk
Was ebenfalls zu bedenken/prüfen ist. Kann das Vorderrad/Fender bei voll eingetauchter Gabel mit dem Rahmen und oder Krümmer kollidieren?
Wenn ja wird eine andere Gabel oder eine Federwegbegrenzug nötig.

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von grumbern
Wie schon geschrieben, ist natürlich sicher zu stellen, dass alles auch in Extremsituationen frei ist und die Bodenfreiheit nicht leidet.
Was das Fahrverhalten angeht, kann man das recht leicht ermitteln, was machbar ist und was nicht:

Die gedachte Verlängerung des Steuerrohrs (Lenkkopf) trifft irgendwo am Boden auf. Dieser Punkt sollte deutlich vor dem Auflagepunkt des Vorderrades liegen, ansonsten neigt das Motorrad stark zum "Schnicken" und beim Einlenken kann es dann passieren, dass der Lenker von selbst kippt. Dann fehlt einfach der "Nachlauf" des Rades, der den Geradeauslauf stabilisiert.

Es kann sich auch positiv auswirken, wenn der Nachlauf original sehr groß ist. Dann wird die maschine durch das Durchstecken etwas "einlenkfreudiger".

Das sieht man oft bei Trialmaschinen, dort ist der Nachlauf sehr gering, bis nicht vorhanden. Hier geht es auch nicht um das Geradeausfahren, sondern um hohe Wendigkeit. Das erkennt man dann auch an relativ steilen Lenkkopfwinkeln. Der klassische "Chopper" ist da genau das Gegenteil -flacher Lenkkopf, voll auf Geradeauslauf getrimmt- und damit sowohl für Langstreckenfahrten als auch Beschleunigungsrennen optimiert (beides typisch amerikanische "Disziplinen"). Beim Cafe Racer will man dann eher ein Mittelding - wendig, aber spurstabil bei größerer Geschwindigkeit.

Das wäre so meine etwas laienhafte Zusammenfassung, der Fahrwerksguru bin ich nicht!
Gruß,
Andreas

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von oldstyle
Servus
Ist denn Hinten alles Original?
Ich würde mal mit einem Spanngurt die Gabel auf "Block" ziehen - dann sieht man,ob du irgendwo gegenknallst.Danach mit einem zweiten Spanngurt die hinteren Dämpfer auf Block ziehen.Jetzt kannst du durch seitliches Neigen des Krads sehen,wann du aufsetzen könntest...

Gruß Dani

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von rockrebel
wichtig zu erwähnen wäre noch, bei der üblichen Position also ca 2mm über der brücke, dient der schraubstopfen im holm als massives Gegenstück zur klemmung der brücke. weiter unten drückt die Klemmung quasi das hole rohr zusammen, was je nach material, stärke und durchmessers des holmes keine kraftschlüssige Verbindung mehr (mehr oder weniger)

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von onkelheri
Datt kann stimmen...

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von f104wart
Datt tut es aber nicht, weil die Gabel hauptsächlich an der unteren Gabelbrücke geklemmt wird und dort das Problem dann auch auftreten würde. :wink:

oldstyle hat geschrieben:Ich würde mal mit einem Spanngurt die Gabel auf "Block" ziehen - dann sieht man,ob du irgendwo gegenknallst.
Warum so kompliziert? ...Irgendwo in den technischen Daten findet man auch die Angaben zum Federweg.
Dann misst man den Abstand von der Staubschutzkappe am Tauchrohr und der unteren Gabelbrücke und zieht den Federweg von diesem Maß ab. Danach weiß man, was man zum Durchschieben theoretisch zur Verfügung hat. Auf alles andere wird sich auch der TÜV nicht einlassen.

Bei welchem Winkel die Kiste in Schräglage am Boden kratzt, interessiert keinen Mensch. Auch den TÜV nicht. Mehr als 20 Grad schaffen die meisten eh nicht, die ein Moped alleine nach optischen Gesichtspunkten umbauen. Und dazu reicht es allemal.
.

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von recycler
Danke für die sehr informativen Antworten.

Bleibt noch die Frage warum die Gabel 2 Nuten hat, wenn doch nur oben mit dem Sicherungsring belegt wird (war zumindest bei meiner XBR so).

Hab das mit dem Ring so auch noch nicht gesehen, liegt vielleicht auch an der Stummellenkervariante anstatt der sonst überlichen Gabelbrückeklemmung.

Freue mich auf Hinweise.

Danke

recycler, der heute schonmal den Tank lackiert hat

Re: Gabel 'durchstecken' - was sagt der TÜV und Fahrverhalten

Verfasst: 1. Feb 2017
von Roller
Hallo, das kann man doch pauschal gar nicht beantworten, oder? Es kommt doch auf die Geometrie des Ganzen an?! Die Profis die im Kringel fahren, berechnen das und im besten Fall ist das Gewicht 50:50 vorne und hinten verteilt (meine ich gehört zu haben). :oldtimer:
Bei meiner Sporty (s. Bild) hatte ich 2-3 cm durchgesteckt. Damals hatte ich mir aber auch keine Gedanken drüber gemacht und ein Prüfer hatte auch nicht nachgefragt. :?
Zumindest hatte ich mir eingebildet, dass sie handlicher wurde. Bei der Duc würde ich das so nicht machen, da sie trotz Bj. 06 schon frontlastiger ist als ein älteres Motorrad.

f104wart hat geschrieben: Mehr als 20 Grad schaffen die meisten eh nicht, die ein Moped alleine nach optischen Gesichtspunkten umbauen.
O.K., da gehöre ich nicht dazu. :grinsen1: :zunge: :fingerscrossed:

Harley D1.jpg