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Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Ausschließlich für Themen mit dem klaren Bezug zum Motorrad und dem Cafe Racer Lifestyle
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Ratz
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Motorrad:: Mad Martin

Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von Ratz »

Naja, Tempo 100ert in der Ortschaft sehe ich nicht als angebracht. Das ist, für einen normal denkenden Menschen, ein Nogo. Ob der jetzt Geld damit verdient oder nicht ist dabei auch egal. Ob er sich dabei sicher fühlt ist auch keinen Pfennig wert. Wenn du so etwas machst muß dir klar sein das es schief gehen kann und mit ziemlicher Sicherheit auch irgendwann schief geht. So viel Verstand erwarte ich von erwachsenen Menschen.

Ich bin auch mal zu schnell unterwegs aber vor der Ortschaft wird abgebremst. Denn dort laufen Mütter mit Kinderwägen, Schulkinder, Rentner, Behinderte, besoffene Bauarbeiter Und/oder wie man sie auch immer benennen möchte rum. Warum sollte man da mit überhöhter Geschwindigkeit durch? In der Großstadt seinen Geschwindigkeitsrausch ausleben?

Mord oder nicht - der Unfall wurde billigend in Kauf genommen.


Was mir dabei aber ganz gewaltig auf den Sack geht sind erstmal die Eierköpfe die so einen Scheiß veranstalten und dann die Eierköpfe die in den Medien darüber richten. Dabei werden Klischees bedient und eine ganze Zunft wegen eines verirrten Schafs ans Kreutz genagelt.
Wenn du keine Angst vor dem Teufel hast brauchst du auch keinen Gott!

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mrairbrush
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von mrairbrush »

Bin auch schon mal 1 Monat gelaufen, aber schon ewig her. Nach vielen Stunden Autobahnfahrt mit hoher Geschwindigkeit auf eine Bundesstrasse runter auf der 80 war. Geschwindigkeitsbegrenzungsschild übersehen und eben mit knapp über 120 in die Radarfalle. Hätte wetten können ich war langsamer aber man hat das nach langer schneller Fahrt nicht mehr im Gefühl. Seit dem schaue ich öfters auf den Tacho, zumindest wenn ich von der Autobahn komme. Da verliert man schnell die Einschätzung.

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KaiZen
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von KaiZen »

Ich sehe es auch so, dass - wie so oft - der Schlüssel in der Differenzierung und das Problem viel tiefer liegt.

Aus Übermut - auch wiederholt - zu schnell fahren ... Ein Raser und potentieller Mörder? Müsste ich mir wohl ankreiden lassen.

Fast and Furios für die Realität zu halten und entsprechend der Actionfilme Opfer und mögliche Opfer zu ignorieren bzw. billigend in Kauf nehmen? Käme mir nicht in den Sinn, anderen offensichtlich schon. Die Verrohung zeigt sich auch bei Gaffern und der ständigen Filmerei mit Handys. Wenn die Fahrweise dem huldigt, dann ist der Begriff "Rasen" für mein Verständnis nicht verkehrt. Vlogging mit Verherrlichung verkehrswidrigen Verhaltens gehört dann schon dazu, oder? Damit wird auch schon das "Ampelrennen" in der Bewertung mehr als heikel.

Den Begriff "Mord" verbinde ich jedoch auch nur mit der Absicht, also eben einem Vorsatz bestimmtes Leben (in Ein- und Mehrzahl) ohne Einverständnis zu beenden. Was hier in beiden Fällen bei aller Verwerflichkeit für mich nicht zuträfe.

Mir geht viel mehr auf den Docht, dass sich immer alle ausführlich mit den Tätern befassen und der Leidensweg der Opfer und der Angehörigen insbesondere mit den versicherungstechnischen und sozialrechtlichen Auseinandersetzungen bestenfalls mal als Randgeschichte auftauchen. Auf spektakuläre Bilder sowie markige Schlagworte zu verzichten und uns an den Konsequenzen teilhaben lassen, könnte einen Prozess des Umdenkens unterstützen. Unbelehrbare wird es jedoch wohl immer geben. Straftaten ändern das Leben der davon Betroffenen, deren Familie und Freunde und sogar Bekannten. Ich habe es nicht gestoppt, aber in der dreiviertel Stunde geht es nur einige Minuten um die Opfer. Das "Opfer" ein Synonym für als schwach abzustempelnde Menschen geworden ist, sagt eigentlich schon alles über uns, finde ich.

Einen leider nicht ganz aktuellen Einblick zur Situation der Betreung von Geschädigten findet man in Veröffentlichungen der Kriminologischen Zentralstelle e.V.
https://www.krimz.de/fileadmin/dateiabl ... nline1.pdf

Das Täter wichtiger als deren Opfer sind, dürfte ich - glücklicherweise ohne besondere Folgen - selbst erleben. Das sensibilisiert dann nochmal für den merkwürdigen Umgang mit Straftaten in unserem Land. Täter mit entsprechendem analytischem Aufwand sinnvoll in die Gesellschaft zu integrieren oder gegebenenfalls auszuschließen sowie Opfern und Angehörigen zu helfen die tragischen Folgen zu bewältigen ist uns einfach zu teuer.

Empathie? Nee, bin Gott sei Dank geimpft...
Gruß Micha

Es gibt keine Wahrheit, nur Spaß und kein Spaß!

takeabow
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Registriert: 28. Nov 2016
Motorrad:: Honda CB 750f
Wohnort: Olpe / Köln

Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von takeabow »

Mal ein Vergleich:
Wenn ich mit meinem Baseballschläger (Sportgerät des Alltags) durch die Stadt renne und ihn außerhalb des normal, geregelten Einsatzbereichs (Spielfeld) wild und unkontrolliert um mich herschwinge, nehme ich in Kauf, jemanden damit zu verletzten. Wenn es jetzt soweit kommt, dass ich jemanden damit am Kopf erwische und töte wird der Gegenstand zur Waffe. Das fahrlässige in kauf nehmen ist für mich moralischer Vorsatz. Sprich: haue ich mit einem Schläger wild um mich und erschlagen jemanden, ist es für mich Mord.

Warum sollte gleiches Handeln bei einem anderen Gegenstand (Fahrzeug) anders geahndet werden?

Ich spreche nicht für geltendes Recht sondern mein eigenes Empfinden.
Umbau-Projekt: CB 750F RC04

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sven
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Registriert: 23. Jan 2016
Motorrad:: Yamaha/Cagiva

Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von sven »

f104wart hat geschrieben: 23. Okt 2019 ...Für mich ist der Begriff "rasen" das Unwort schlechthin.
"Der Autofahrer raste mit 13km/h durch die Spielstraße, mehr als doppelt so schnell wie erlaubt!" :mrgreen:

Ralf, da geht es mir genau wie dir, aber in den beiden beschriebenen
Fällen ist der Ausdruck nicht ganz unpassend. In der Stadt mit 120km/h
auf der Gegenfahrbahn - das ist schon Raserei im wahrsten Sinne des Wortes ...

KaiZen hat geschrieben: 24. Okt 2019 Den Begriff "Mord" verbinde ich jedoch auch nur mit der Absicht, also eben einem Vorsatz bestimmtes Leben (in Ein- und Mehrzahl) ohne Einverständnis zu beenden. Was hier in beiden Fällen bei aller Verwerflichkeit für mich nicht zuträfe.
Find ich auch! Die beiden im Film haben ganz üble Scheiße gebaut und sowas
muß Konsequenzen haben, aber eine Verurteilung wegen Mord? Für mich als
Jura-Laien müßte dazu schon die Absicht zu töten vorhanden sein und die sehe
ich bei beiden nicht ...
Ich hab das im anderen Forum schon geschrieben: wenn durchgeknalltes Fahren
bei dem jemand getötet wird Mord ist, müßte dann nicht jede heftige Geschwindig-
keitsüberschreitung auch ohne daß etwas passiert als versuchter Mord (auf den
wenn ich das richtig verstanden hab übrigens auch lebenslänglich" steht) geahndet
werden? Bißchen heftig, oder?

Mir geht viel mehr auf den Docht, dass sich immer alle ausführlich mit den Tätern befassen und der Leidensweg der Opfer und der Angehörigen insbesondere mit den versicherungstechnischen und sozialrechtlichen Auseinandersetzungen bestenfalls mal als Randgeschichte auftauchen.
Das ist jetzt nicht zynisch gemeint, aber der Täter ist halt interessanter.
Opfer ist einfach irgendwer der zufällig im falschen Moment über die Straße
geht, der Fahrer ein durchgeknallter Irrer, ein Freak den manche gern vor-
geführt bekommen. Oder eben auch nicht, der Alperen wirkte ja in den Inter-
views reichlich "normal".

Viele Grüße
Sven
Satan is my motor ...

meine XT

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obelix
ehem. Moderator
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von obelix »

Da stellt sich mir die Frage, wieso ein bei einem Rennen getöteter Formel 1 Pilot nicht ebenso als Opfer eingestuft wird und der böse "Gegner" als Mörder verschrien wird. Prinzipiell gehts da ja um das selbe, die fahren um Geld und/oder Anerkennung. Nur eben mit Lizenz auf abgesperrtem Geläuf. Dafür aber dreimal so schnell:-)

Ich fänds aber z.B. ned übel, wenn man junge Fahrer etwas mehr regulieren würde. Ich seh täglich Youngster, die grade mal wissen, wo das Zündschloss sitzt, in Autos mit 300 oder mehr PS. DA gehört was getan. Mit 50 PS würden die zwar auch noch den Dicken machen, aber eben weniger riskant. Dazu gehört für mich auch eine deutlich strengere Überwachung der Scene.

Die Franzosen pappen jedem Fahranfänger ein 90er-Schild an den Hntern, fährt er 100 wirds teuer.
In der Art könnte man über mehrere Jahre regeln, dass Beginner eben nur langsam an die leistungsstarken Geschosse dürfen.
Jedes Jahr 20PS mehr erlauben oder sowas... Wird er in ner Kontrolle mit nem stärkeren Fahrzeug erwischt, geht das Auto/Motorrad in die Verwahrstelle und sein Gyroskonto wird ordentlich erleichtert, dafür im Gegenzug sein Punktekonto grosszügig gefüllt. Und der, der ihm das Auto zugänglich gemacht hat, wird die selbe Strafe bekommen.

Mord sehe ich da auch ned, Totschlag nur ganz vielleicht.
Körperverletzung mit Todesfolge auf alle Fälle, da müsste eben das Strafmass angepasst werden...

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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CafeSchlürfer
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von CafeSchlürfer »

Da oute ich mich mal als einer der jungen Leute hier und muss da widersprechen...
Da bringt vielleicht den ein oder anderen Herren vielleicht eine innere Genugtuung, aber macht das wirklich Sinn?
Wenn ich mich mit dem Lappen ranhalte, hab ich auch mit 20 ein 200PS Mopped in der Garage stehen.

Durch Verbote erreicht man vielleicht auch über Umwege "die Richtigen", straft aber gleichzeitig ein Vielfaches von normalen Leuten, die wissen wie man sich zu benehmen hat und auch mal zusammenreißen können. Eine perfekte Lösung kann ich auch nicht vorschlagen, aber sehr schwer tu ich mir, wenn immer gleich nach Verboten in irgendeiner Art geschrien wird.

Um zum eigentlichen Thema Mord:
Der Lynchmob ist vielleicht erstmal zufrieden gestellt bei so einem Urteil, aber Sinn macht es für mich nicht. Hierbei möchte ich nicht die Tat herunterreden, nur fehlt mir bei dem Urteil die Vergleichbarkeit. Wie sieht es dann z.B. mit so einem Fall aus:
https://www.abendblatt.de/region/norder ... lerin.html
Der Opa hat sicher gewusst (oder wie viele andere schon von der Verwandschaft schon gesagt bekommen), dass er nicht mehr in einem Zustand ist, mit dem er sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann. Wenn so jemand dann trotzdem ins Auto steigt und so etwas passiert, müsste er nach dieser Logik auch auf Mord angeklagt werden, oder?
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sven1
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von sven1 »

...nur mal nebenbei...
wenn ich grob fahrlässig handele, nehme ich die Gefährdung Dritter billigend in Kauf, das fängt an, wenn ich Weihnachten den Tannenbaum mit brennenden Kerzen bestücke und mich außer Reichweite in die Küche begeben um den Braten aufzuschneiden und zu holen.
Der Radfahrer der mit hohem Tempo im Slalom durch die Fußgängerzone rast (als Synonym für schnelles Fahren)in der Radfahren erlaubt ist handelt fahrlässig.
Jetzt kommt der Kniff, ich verstoße gegen geltendes Recht (z.B. fahren mit überhöhter Geschwindigkeit oder an Orten an denen ich nicht fahren darf). Dabei weiß ich das ich Dritte schädigen kann. Zusätzlich bediene ich mich hierbei eines "gefährlichen" Gegenstands oder lasse die geforderte Vorsicht / Obacht oder was auch immer außer acht. Plötzlich reden die Juristen von Vorsatz, da dieser nicht mehr auf den Willen einen ganz bestimmten Dritten zu schädigen begrenzt ist.
Wenn jetzt noch ein "niederer Beweggrund" dazukommt erfüllt dies den Tatbestand von Mord.
Ob es ein niederer Beweggrund ist mit der gopro und 260 km/h im Feierabend Verkehr im Zick Zack durch die anderen Verkehrsteilnehmer zu rasen, ein dokumentiertes Rennen in der Innenstadt zu fahren oder anderen Schwachsinn zu machen, nur damit mein Account ein paar Klicks mehr bekommt ist Ermessenssache und bestimmt auch eine Einzelfallentscheidung die viele Fakten berücksichtigen muß, die nicht Öffentlichkeit kommuniziert werden (dürfen).
Das ist das schöne an unserem Rechtssystem, dass es keinen Raum für Pauschalverurteilungen gibt.
Leider wird oft das persönliche Rechtsempfinden und die persönlichen Werte mit dem Recht verwechselt oder in einen Topf geworfen.
Das Thema ließe sich noch weiter ins Detail auswalzen und beleuchten aber ich möchte es bei dem kurzen Anriss lassen.

Grüße
Sven

PS: das Thema Opferhilfe liegt auch nach meiner Meinung bei uns noch reichlich schief.

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Hux
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Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von Hux »

Ich weiß nicht, ob man das Fass bestimmter und herausgesuchter Vergleiche machen sollte. Im Prinzip kann man sich ja bei 3 Punkten einig sein.
1. Es erfüllt nicht so richtig die Definition von Mord. Mord mit dem Motorrad wäre egal mit welcher Geschwindigkeit jemanden mit Absicht über den Haufen fahren.
2. Harte Strafen für notortische, rücksichtslose Zu-schnell-Fahrer, die das ganze auch noch öffentlich vorführen: Ja, von mir aus in der Gegend von Mord, auch wenn's keinen wirklich zu einem Mörder macht. Das sowas legal (ungeahndet) auf Youtube als cool dargestellt wird ist schon bizarr. Youtube hat die Bankverbindung, also als Ermittler ist das doch eine Weide.
3. Fällt mir jetzt grad nicht mehr ein.
Gallerie: Bikes

Transaxle
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Motorrad:: 2x Yamaha XV 1000 SE Midnight Special Bj. 82 - 85

Re: Das soll Recht sein? - Raser als Mörder

Beitrag von Transaxle »

Ob jetzt Bild oder nicht der Fall ist ziemlich interessant...

https://m.bild.de/regional/nuernberg/nu ... obile.html

Meine private Meinung ist aus dem Mittelalter und die sollte ich hier nicht kundtun... Finde aber alles andere Wischi-waschi....

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