Eigentlich geht die Geschichte ein paar Tage vor der Typisierung auf der Landesprüfstelle los. Es wurden Fotos benötigt und ich mein, rein vom Aussehen her ist die Sache mit der Typisierung ja schon mal ganz klar. Hybsch? Keine Frage. (Sah der Prüfer dann genauso und meinte, dass das ja wirklich ein süßes, kleines Gespann ist.)
Und dann gings los - ein Dauerproblem waren zerschüttelte Glühbirnen. Und ich meine damit nicht, der Faden reisst ab...
Große Erkenntnis (nachdem ich geschummelt und bei der TR1 nachgeschaut hab) die Fassung ist genau andersrum eingebaut, so dass die Birne nach unten hängt, dann schlägt sie auch nicht am Glas an. Davor mussten aber noch mehrere wehrlose Rücklichtbirndln einen grausamen Tod sterben.
Nächster Schritt - der Drehzahlmesser hat seine Halteschrauben von sich geworfen. Easy fix. DZM aufmachen, anschrauben, ein Tropferl Loctite vielleicht und gut ist. Gut? Gar nix ist gut.
Der nächste wird wieder klassisch aufgesägt. (Es wurde dann ein neuer gebrauchter gekauft...)
Dann braucht es noch unbedingt einen Verschluss für den Beiwagensitz. Etwas massives. Rostfreies. Hoffnungslos over-engineered. Anders gesagt, was man halt so einbaut, wenn man nicht einfach das Velorex-Ersatzteil kaufen will, wo man ein schönes kleines Schloss mit Schlüssel kriegt.
Hier bei GreasyGreg mag man einen schönen Flansch:
Der eigentliche Verschluss ist dann ein Drehteil mit einem Stift der durch ein Loch im BW-Sitz geht. Weil der Stift so lange ist, kann man ihn nicht verlieren. Auf Sicht kriegt er noch zwei Schlüsselflächen... aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.
Dann war da ja noch was mit der Hauni-Seuche (und die war es wirklich, wie sich dann bei den Probefahrten rausgestellt hat, echte 105 jederzeit und mit ein bissl Rückenwind sind schon bis zu 115 auf dem Tacho gestanden)
Wie man sieht, die eingebaute Grundplatte hat die dicke Spule an einer ganz anderen Stelle:
Und dann wars soweit, Montag-Morgen Typisierungstermin, also am Sonntag aufgeladen dank dem Anhänger vom immer freundlichen Guzzi-Günther:
Buch, im Selbstverlag - gedruckt durch die Landesregierung Oberösterreich - knapp über 500 Euro alles zusammen (ich bin recht glimpflich davongekommen, weil das Moped selber alt genug ist und ich nicht noch Strafsteuern zahlen muss!)
Die Anmeldung war dann, weil an dem Tag echt ALLES hingehaut hat, tatsächlich noch am selben Tag möglich. (Wie man hier im Forum gelesen hat, war ich aber dann so fertig, dass ich tatsächlich keinen einzigen Meter mehr gefahren bin. Zu dem Zeitpunkt war es ca. 4 am Nachmittag und ich seit gut 11h durchgängig unterwegs.)
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Zwei Tage später wars dann aber soweit - mein Papa hat für die VX zwei Madenschrauben (Kupplungseinstellung) gebraucht und ich etwas längere Nieten um die Druckknöpfe vom Verdeck anzunieten und eine Rändelschraube für die HR-Bremse und solch' schwere Lasten
machen eine dreirädrige Beförderung absolut unumgänglich, wie ja wohl jedem hier klar ist.

(Dass ich meinem Vater sein Handy inkl. genauer Routenbeschreibung wie ich von der Werkstatt nach Linz fahre in die Hand gedrückt hab, ist ein anderes Thema...)
Normalerweise führt der Satz: "Sie wissen schon, den Geräuschwert, den kann ich so ned eintragen" zu nicht unerheblichen Schweißausbrüchen, besonders wenn er bei der Landesregierung/TÜV passiert. (Ich war keine Ausnahme.) ABER: es hat sich rausgestellt, mein Sachverständiger hat mein Gespann mit dem falschen Messverfahren gemessen, weil ich ihm ursprünglich ein falsches Erstzulassungsdatum geschickt habe. Nachdem das Gespann jetzt aber nur noch mit halber, statt 2/3 Nenndrehzahl getestet wird, wurde es Zeit für einige "Modifikationen" was den DB-Killer betrifft. Oder anders gesagt: 88db bei 3000 U/min sind viel leichter zu schaffen, als 95 bzw. 98db bei 4250 U/min.
Ich weiß das sieht ein bissl komisch aus, aber die Idee dahinter ist recht simpel: Wenn die Gase nicht rechtwinkelig auf eine Fläche prallen, sondern abgelenkt werden, steigt der Gasdurchsatz des Auspuffs um ein vielfaches. Auf der anderen Seite, wenn die Auspuffgase nicht einfach gerade ohne Widerstand rauskommen, wirds MERKLICH
leiser. Der kleine Hubbel ist übrigens nach einem kurzen und nur begrenzt repräsentativen Test ca. 5-8km/h Topspeed wert. (Stichprobengröße n=1)
Weil ich den Spaß mehrfach ein- und ausgebaut hab, musste dann der Krümmer recht flott seinen Lagergummi abgeben, was den ganzen Prozess MASSIV beschleunigt hat.
Eine andere Änderung mit großem Effekt, ist das Ziehen des Schnorchels. Wenn der Motor nicht mehr durch einen Strohhalm atmen muss, sind das auch locker 5km/h Topspeed. Merklich lauter ist er nicht geworden.
Genauso wichtig, wie all die Versuche schneller zu werden, hab ich den Fußbremshebel mal in eine Form gebogen, wo er am Auspuffkrümmer vorbeipasst. (Keine Ahnung von welchem Moped der ist, SR ist es nicht und Sturz hat er mind. einen drauf...)
Und dann wäre da noch die Sache mit dem plötzlich etwas schwammigen Fahrverhalten an der Hinterhand. Sagen wir es mal so, man sollte (gebrauchte) Konis aus einer verlässlichen Quelle kaufen.
Da mir aber früher schon mal genau solche Konis zerbröselt sind, hab ich noch einen weiteren in Reserve gehabt.
Und weil es "eh scho wurscht" war, gleich noch die alte Entlüfterschraube durch eine hübsche M5x kurz Inbus-Schraube ersetzt.
Und dann war es Zeit nach der ersten 40km Runde mal eine "richtige" Runde anzugehen und mal zu schaun, was das Mädel so kann...
Tachowelle: mehrfach verloren bzw. locker geworden (ich weiß nicht mehr wie oft)
Motorhalteschrauben vorn: 2 Stk
Rücklichtbirndl: good Vibrations
Stopmutter am langen unteren Motorhaltebolzen (!)
Zwei neue Schrauben, alle Stopmuttern neu und ein neues Rücklichtbirndl (LED) - ansonsten hat Sie sich tapfer geschlagen. Übersetzung ist zu lange oder die Leistung zu niedrig.

Höchstgeschwindigkeit wird im 3. und 4. Gang erreicht, der 5. ist zum gemütlichen Cruisen bei 80-90 geeignet.
Der Ölwechsel war unauffällig (nicht vergessen, der Motor ist längere Zeit offen rumgestanden, d.h. der Abrieb ist div. Schmutz, der beim Spühlen nicht rausgeganen ist aus dem Motor und dem Rahmenrohr.
Zwei neue Schrauben.
Und ein 45 Grad Schmiernippel für die Bremshebelwelle, damit ich den auch abschmieren kann, wenn der Beiwagen dran ist.
Womit noch die unausgesprochene Frage im Raum steht, wie ist sie nun im Vergleich zum XS-Triple Gespann, dass ja mehr als die doppelte Leistung hatte? Als allererstes, auch wenn es auf dem Papier anders ausschaut, in Wirklichkeit gar nicht soviel langsamer. Klar, das XS-Gespann hat Reisegeschwindigkeiten von 110-120 erlaubt, was aber in anbetracht der Tatsache, dass die SR mittlerweile schon bei 80-90 ist, gar nicht soviel mehr ist. Der Eintopf hat VIEL MEHR Bumms von unten. Ich denk' bis Tempo 50-60 (vielleicht sogar ein bissl mehr), schenken sich beide nicht viel. Evt. krieg' ich den Christoph mal dazu, dass wir ein kleines "Ampelrennen" bei ihm am Bauernhof
machen, ich würde nämlich nicht blind auf die XS wetten. Und dann wäre da noch ein anderes Thema: Das ganze SR Gespann ist, wenn überhaupt, so schwer wie meine TR1 und fährt sich auch so. Sprich, ich kann problemlos 1-2h fahren, ohne dass mir mein Körper sagt, dass er jetzt mal wieder weiß, was ich getan hab. Und zuletzt, gerade wo die Spritpreise durch die Decke gehn: Das XS-Gespann hat so je nach Fahrweise zwischen 7.5 und 9L bei normaler Fahrweise gebraucht und zweistellig war keine große Kunst, wenn man die Flachies richtig atmen hat lassen. Das Gespann (trotz rumgepritschel mit dem Sprit und einer Fahrweise, die man nur liebevoll als "Austesten der Möglichkeiten des Konzepts" beschreiben kann) brauchte auf den ersten 140km im Durchschnitt 5.66L/100km. Da auch der Verschleiß an Reifen und Co merklich geringer sein sollte, dürften die laufenden Kosten auch merklich sinken.
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