Hallo!
Danke erstmal für das Lob! Das tut immer wieder gut!
braaap hat geschrieben: 20. Okt 2019
Ich selbst fahre eine XV 750 und würde diese auch gern auf Speichen umbauen.
Ich benötige allerdings eine Nabe mit Kardan und Scheibenbremse. Dies gibt es so nicht und daher müsste ich mir eine Nabe selbst konstruieren.
Nun zur Frage darf man solch eine Nabe selbst Fräsen/Drehen lassen und bekommt man dann auch TÜV drauf? Benötigt man ein Materialgutachten?
Braaap, das lässt sich nicht Allgemeingültig beantworten. Da hängt viel von dem TÜV-Prüfer ab, was der sehen will.
Bei mir war/ist es so, das ich die selbst konstruierten Naben von einem Customizer (hier RF-Biketech) habe herstellen lassen. Das hat für mich 2 Gründe:
1) RF-Biketech fertigt selbst nach eigener Konstruktion Speichennaben für Motorräder und bei Gesprächen mit dem Chef gab es natürlich den einen oder anderen wichtigen Hinweis, wo ich bei meiner Konstruktion nachbessern musste.
2) Die Herstellung der Nabe ist dann natürlich mit der entsprechenden Gewährleistung verbunden und dieser bestätigt natürlich auch dass das richtige Material verwendet wurde und stellt ein Materialgutachten des Halbzeugherstellers bei (also hier dem Rundmaterial für die Nabe).
Dann werden die fertigen Naben eingespeicht. Natürlich von einem Fachbetrieb (ich habe mich für SWC in Ditzingen entschieden), der dann auch ein entsprechendens Tragfähigkeitsgutachten erstellt (ohne geht beim TÜV denke ich nix). Wenn man die Räder eingetragen bekommen möchte, müssen die dort bescheinigten Tragfähigkeiten gleich oder höher als die in der ABE des Motorrads aufgeführten Achlasten sein. Bei älteren Motorrädern, wie meiner XS1100 ist das in der ABE nicht nach Achsen aufgeschlüsselt, dann muss die Summe der Traglasten des Vorder- und Hinterrads höher als das zulässige Gesamtgewicht sein. Natürlich muss das Hinterrad eine höhere Traglast als das Vorderrad haben, aber das ist bei den verwendeten Naben ohnehin der Fall (entscheidend für die Traglast ist die Speichenlänge und die verwendete Speiche).
Bei mir hat sich der Prüfer (zumindest bei meiner XS1100) nur für die Tragfähigkeitsgutachten interessiert. Nach der Nabe selbst hat er gar nicht gefragt, aber ich hätte ihm die Rechnung von RF-Biketech und das Materialgutachten vorlegen können.
Natürlich könnte man das noch viel weiter treiben, mit Festigkeitsnachweis der Konstruktion (z.B. per F.E.M.) u.s.w.. Aber das liegt im Ermessen des Prüfers, ob er das für notwendig erachtet. Wenn ich die Originalspeichenradnaben von japanischen Motorräder mit meinen Konstruktionen vergleiche, wurden bei den japanischen erheblich geringere Wandstärken verwendet. Also ich mach mir über die Festigkeit meiner Nabenkonstruktion deshalb keine Sorgen.
Bei deiner XV750 würde ich mal prüfen, ob eine GoldWing-Nabe sich anpassen ließe (das wurde schon gemacht). Die könnte dort eher passen. Wenn Du bei der Trommelbremse bleiben willst funktioniert evt. auch eine Anpassung einer XV535-Nabe. Dabei gehe ich davon aus, das du von der "alten" XV750 sprichst.