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Steckachsen aus titan

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mdww
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von mdww »

Hi
Titan ist besonders kerbempfindlich. Kerben sind zB Radien, Freistiche, geschnittene Gewinde und Kratzer ... Das hat Einfluss auf die dynamische Festigkeit der Achse. Bedeutet deutlich geringere Lebensdauer! Ich würde die Finger davon lassen.
Viele Grüße mdww
Erfahrung ist die Summe aller gemachten Dummheiten! .daumen-h1:

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sven
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von sven »

Ach, da fällt mir grad nochwas zu ein:
ich hab mich gestern auf ner classic-racer-Party mit nem BMW Fahrer unterhalten,
der war auch ein ambitionierter Gewichtssparer mit ner 130kg R100. An der Kiste
ist wohl so ziemlich alles gemacht, gelochte Getrieberäder, Magnesiumgehäuse und
Räder, englischer Rahmmen aus Reynoldsrohren undundund, aber bei den Radachsen
hat der Mann (Ingenieur bei BMW) auf dünnwandigen Stahl vertraut ...
Satan is my motor ...

meine XT

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sven
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von sven »

mdww hat geschrieben: 10. Nov 2019 Titan ist besonders kerbempfindlich. Kerben sind zB Radien, Freistiche, geschnittene Gewinde und Kratzer ... Das hat Einfluss auf die dynamische Festigkeit der Achse. Bedeutet deutlich geringere Lebensdauer! Ich würde die Finger davon lassen.
Also die Praxis zeigt daß du mit R04er Schneidplatten an Absätzen hinreichend
Übergangsradius hast daß die Dinger das ewige Leben haben (wenn ansonsten
korrekt ausgelegt, aber das hast du normal wenn du die Seriengeometrie kopierst),
also in der Hinsicht brauchst du dir echt keine Sorgen machen.
Bei Alu ist das schon ein bißchen heikler, aber auch da hab ich ein paar Beispiele
gesehen die zeigen daß das Ganze nicht so heiß gegessen wird wie gekocht ...
einmal einen TÜV Ingenieur der seit vielen Jahren in seiner Rob North Trident,
was ja ein ganz schöner Brocken ist, mit 17er Aluminiumachsen (7075) fährt (nur
Rennstrecke), und noch ärger an Martins ATK, da sind dasselbe Material und Durch-
messer jahrelang über Crossstrecken geprügelt worden ...

... ich mein versteh' mich nicht falsch, ich find's gut und richtig daß du auf Gefahren hin-
weist, aber es gibt eben auch positive praktische Erfahrungen damit, die wollte ich auch
mal erwähnen!

Viele Grüße
Sven
Satan is my motor ...

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mdpeter
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von mdpeter »

Und es gab auch Al-Achsen in Serie für zugelassene Moppeds. Muss man ja auch mal erwähnen. :wink:

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kosi
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von kosi »

Moin Tobi,
eine 17mm würde ich nicht hohl bohren! Habe meine 20mm nicht hohl gebohrt. Klar wird in der Serie GSXR etc. hohl gebohrt, aber Stahl und berechnet, so denke ich :versteck: .
Jäger-Schrauben macht das aber z.B. auch bei Titan, kannst ja mal auf der Page gucken.

Gruß Phil

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didi69
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von didi69 »

Moin,

kann dem nur zu Stimmen, habe vor 20-30 Jahren in einer Firma gearbeitet als CNC-Fräser.. unser Scheffe war en 911er-fan.. um es kurz zu machen.. wir frästen Teile für den 911er-Cup zu der Zeit Teile die er dermaßen teuer vercheckte.. das waren unter anderem Sauganlagen, wir frästen die Gehäuse auf damit mehr ÖL im Umlauf war aber auch TitanPleu´s um Gewicht zu sparen.... die fräste zufällig meiner einer.

ich merke muss es noch kürzer machen.. MEINE Pleu´s haben nach und nach kpl. Motorschaden verursacht und glaubt mir.. es lag nicht an mir.. das Zeug ist leicht aber zu spröde....

ich würde keine Steckachsen an ner Karre von mir aus Titan verbauen...

Gruß Didi
...die perfekte Formel zum Motorradbesitz ist X+1. Wobei X für die Anzahl vorhandener Motorräder steht.

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TortugaINC
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von TortugaINC »

In der Luft- und Raumfahrt funktioniert es seit mehreren Jahrzehnten hervorragend. Da die Luft- und Raumfahrt exorbitant restriktiver als der Fahrzeugbau ist, und Festigkeiten und Sicherheiten da auf ganz anderem Niveau sichergestellt werden müssen (kann Ralf sicher paar Worte zu sagen), kann man wohl davon ausgehen das Titan kein Harakiri-Werkstoff ist.

Und wie Sven sagt ist der E-Modul kleiner. Das Pleuel aus Titan längt sich bei gleicher Beanspruchung mehr als ein Stahlpleul, wir reden hier von Faktor 2.
Macht man es dünner, verstärkt dich dieser Effekt nochmal- kann dann eben in die Hose gehen.
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sven
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von sven »

didi69 hat geschrieben: 10. Nov 2019 ... das Zeug ist leicht aber zu spröde....
Sorry, aber Ti, in diesem Fall grade 5 ist nicht spröde!
(es kann beim Schweißen verspröden und tut das auch gern
wenn nicht die richtigen Vorkehrungen getroffen werden aber
darum geht es hier ja nicht ...)
Daß die von dir gefrästen Pleuel aus Ti im Rennbetrieb versagt haben
hat in unserem Zusammenhang recht wenig Aussagekraft (mir ist
mal bei der XT ein Stahlpleuel abgerissen, sagt das etwas über die
Eignung von Stahl als Werkstoff für Achsen?)

kosi hat geschrieben: 10. Nov 2019 Habe meine 20mm nicht hohl gebohrt.
Das sieht aber doch plump aus ... in dem Fall würd ich sie
lieber aus sagen wir vorvergütetem 42CrMo machen und
dann ordentlich ausbohren, d12 wenn du auf der ganz
sicheren Seite bleiben willst ...

Viele Grüße
Sven
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mdww
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von mdww »

Hi miteinander
Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Stahl einfach durch Titan ersetzten macht nicht immer Sinn. Und der E-modul alleine ist auch nicht aussagekräftig. Es müssen immer alle Randbedingungen betrachtet werden wie zB die Abmasse und die statische und dynamische Lasten. So muss zB auch das anzugsmoment angepasst werden. Dies ist auch in der luft- und Raumfahrt so!
Grüße mdww
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TortugaINC
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Re: Steckachsen aus titan

Beitrag von TortugaINC »

Bei Titanschrauben wird in der Regel das Anzugsmoment von 8.8er Schrauben verwendet. Den einzigen Schmerz den ich beim Verbauen einer Titanachse hätte wäre der Preis- bedenken bezüglich der Festigkeit hab ich 0,0.
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