Hat etwas gedauert und zugegeben, ich habe mich auch davor gedrückt.
Letzte Woche doch endlich angegriffen und was ich unter dem Ventildeckel gesehen habe hat mich nicht sehr erfreut.
Überall Ablagerungen, wahrscheinlich hat der Motor ewig keinen Ölwechsel oder keine ordentliche Betriebstemperatur mehr bekommen.
Die Gleitschienen sind dafür soweit noch gut, keine Aktion notwendig.
Die alte Steuerkette vermessen und sie ist sage und schreibe 15 mm länger als eine neue Kette, dazu bereits 4 mm über der Verschleißgrenze. Bei der Gelegenheit auch gleich mal das Ventilspiel geprüft, alles wild durcheinander, ein Ventil hatte gerade noch ausreichend Spiel.
Die Nockenwellen ausgebaut und dabei eine Schraube eines Lagerbocks abgerissen. Gleich noch ausgebohrt, hat gut geklappt und das Gewinde bietet genug Halt für die Ersatzschraube aus einem anderen Zylinderkopf.
Die Nockenwellen sind gleitgelagert. Die Lagerschalen sehen gebraucht, aber ok aus, aber die Lagerstellen an den Nockenwellen sind nicht mehr schön. Glatt, aber gegenüber den Nocken wellig eingelaufen. Ich lasse das erstmal so, mal sehen, welche Überraschungen das Mopped sonst noch zu bieten hat.
Zurück zur Steuerkette, dazu ein paar Bilder:
Alles fein säuberlich und mehrlagig abgedeckt, die zwei Seiten der Kette mit dünnem Draht aufgehängt und den Dremel samt Trennscheibe gezückt:
20190310_155151 (Custom).jpg
Die Nietköpfe bündig abgeschliffen und die Aussenlasche mit einem Stemmeisen abgedrückt.
Wenn man die ganzen Schleifstäube aus Korund und Stahl sieht ist man sehr froh, das Operationsfeld sorgfältig abgedeckt zu haben:
20190310_155426 (Custom).jpg
20190310_160034 (Custom).jpg
Das nächste Mal lege ich noch ein kleines Holzbrett unter, dann liegt der Hammer nicht nur auf Tüchern auf dem Kopf auf.
Es war aber auch so keine gewaltsame Aktion, die Lasche hat sich problemlos mit mehreren leichten Schlägen abdrücken lassen.
Ein Ende mit teilweise bestücktem, neuen Kettenschloß und nur mit der Rohrzange aufgedrückter Aussenlasche mit der offenen neuen Steuerkette verbunden und dann unter leichtem Zug die Kette einmal durchgedreht:
20190310_161642 (Custom).jpg
Schloß wieder auf, alte Kette raus, alle Glieder des Schloßes im wahrsten Sinne reingefummelt und dann auf dem Zahnrad einer Nockenwelle mit je zwei Körnerschlägen vernietet. Grumbern hat schon bestätigt, dass das halten wird, worüber ich sehr froh bin.
20190310_180442 (Custom).jpg
Steuerzeiten eingestellt, vorher eingestelltes Ventilspiel nochmal geprüft, den Ventildeckel mit neuer Dichtung und neuen Halbmonden eingebaut und anschließend mit dem manuellen Steuerkettenspanner die Kette gespannt. Siehe da, jetzt sind noch mehrere Gewindegänge verfügbar, um die Steuerkette nachspannen zu können.
Die bei der Gelegenheit ebenfalls ausgebauten Vergaser noch reinigen und den Auspuff mit Halter und ein paar Schellen fertig stellen, dann darf der Motor wieder Kawasaki-typisch schnurren, statt zu klappern
