IoMTT hat geschrieben: 16. Mär 2018Fakt ist, das Verzinnen hält er eben für das Optimum und der andere Karrosseriebauer bevorzugt diese Klebetechnik, wovon ich noch nicht gehört habe. Daher meine Frage: was halten die Fachleute hier im Forum davon?
Zunächst sollte man mal genau wissen, um was für Teile es sich handelt und welche Schäden vorliegen. Ohne dieses Wissen ist alles im Grunde nur Gerate. Korrossionsschäden im Sinne von Lochfrass lassen sich natürlich verzinnen - das ist ne beliebte Art der "Restauration" in USA und GB:-) Quick & Dirty halt. Fully restored meint dann nix anderes als zusammengepfuscht und unsichtbar gemacht. Ne fachgerechte Instandsetzung ist das jedenfalls ned. Sind tragende Teile davon betroffen, geht das sogar schon in den Bereich der strafbaren Handlung.
Nochmal zum Verzinnungsvorgang: Die Paste ist eine säurehaltige Substanz, die der Vorbereitung des Untergrundes und zru Haftvermittklung dient. Die trägt man auf und erhitzt sie. Anhand der Veränderung der Konsistenz und der Farbe der Verzinnungspaste weiss man, wann es gut ist. Man wischt den überflüssigen Rest ab und kann auf diese Schicht dann das Karosseriezinn auftragen. Dann wird die Masse mit einem ölgetränkten Buchenholzspachtel (-keil, -klotz...) verteilt und in Form gebracht. Das K.-Zinn ist ne Zusammensetzung aus Blei (PB) und Zinn (SN) mit ca. 2/3 Blei und 1/3 Zinn und ganz geringen Beimischungen anderer Stoffe, z.B. Antimon (SB).
Die "Materialverbindung" ist nix anderes als das Anfressen des Bleches durch die Säure. Damit wird eine bestmögliche Haftung ermöglicht - eine tatsächliche Verbindung findet allerdings nicht statt. Ausser, die Technik bzw. das Material beim Verzinnen hätte sich in den letzten 25/30 Jahren nach meiner Karosserie- und Fahrzeugbauerbauerausbildung grundlegend gewandelt:-)
Die Vorbereitung mit der säurehaltigen Paste birgt allerdings auch grosse Risiken. Im Bereich von Überlappungen oder Falzen dringt das in die Hohlräume (Stichwort Kappillarwirkung) und BLEIBT DORT. Das bekommt man nimmer raus. Tritt dann von der Seite oder von hinten oder von sonstwo Feuchtigkeit auf, bildet sich da ein grandioses FE2O-Biotop. Diese Technik sollte also mit Bedacht eingesetzt werden, will man eine dauerhafte Lösung erreichen.
Gruss
Obelix