So, die Kiste läuft leider immer noch nicht, dafür habe ich mittlerweile eine Menge ... gelernt.
Wir haben nochmal den kompletten Zündkreislauf von Anfang (Statorspule) bis Ende (Zündkerze) durchgeprüft. Ironischer weise passt alles.
In der Hoffnung mit meinen gesammelten Erfahrungen evtl. irgendwann einem anderen verzweifelten Schrauber helfen zu können hier nochmal im Detail (Werte sind die Soll-Werte):
1.
Statorspule (Spule zur Versorgung der CDI)
Gemessen wird am 8-poligen Stecker welcher die Statorspule und den Pick-Up mit der CDI verbindet:
Widerstand in
normaler Richtung:
Grüner Draht und beliebiger gelber Draht: 5-40 Ω
rot/weißer Draht und beliebiger gelber Draht: 5-40 Ω
Widerstand in
umgekehrter Richtung:
Grüner Draht und beliebiger gelber Draht: min. 2000 Ω
rot/weißer Draht und beliebiger gelber Draht: min. 2000 Ω
2.
Pick-Up
Gemessen wird entweder an besagtem 8-poligen Stecker oder direkt am Pick-Up (dafür muss der Lichtmaschinendeckel demontiert werden, siehe Bild in einem meiner letzten Posts):
blau/gelber Draht und grüner Draht: 30-200 Ω
3.
CDI
Überprüfung mMn nicht mit "Hobbywerkzeugen" möglich. Laut Überprüfung durch Werkstatt funktioniert sie angeblich, auch wenn "Unregelmäßigkeiten" in der Sinuskurve zu erkennen waren. Die beiden Nachbauden die ich noch rumfliegen hatte, konnte ich leider nicht verwenden, da diese nur 6-polig sind, die CM jedoch eine 7-polige benötigt...
4.
Zündspule
Primärseite: 0,5-0,6 Ω
Sekundärseite: 7-9 kΩ
5.
Zündkerzenstecker/Zündkerze
beides ausgetauscht
Meine Werte lagen zu 1. und 2. im vorgegebenen Rahmen. Zündspulen habe ich mittlerweile zwei Stück in der Halle liegen. Eine universelle, die weicht auf der Primärseite ab (=1,2Ω) und eine aus GB explizit für die CM200T (Nachbau) welche ebenfalls von dem Wert auf der Primärseite abweicht (= 5Ω !!!).
Gibt man an die Zündspule direkt Impulse von der Batterie, so bekomme ich einen kräftigen Zündfunken. Nach einstimmiger Meinung der Schrauber-Kollegen mit welchen ich mich unterhalten habe, sollte ich trotz der kleinen Abweichung mit den Zündspulen zumindest einen schwachen Zündfunken bekommen. Stimmt ihr dem zu? Tatsächlich kommt aber gar nichts an.
Da alle Komponenten des Zündsystems augenscheinlich in Takt sind, habe ich nun doch (wieder) die CDI in Verdacht. Allerdings finde ich hierfür einen originalen Ersatz nur aus den USA für 90€ zzgl. 20€ Versand und Nachbauden aus Italien für 35€ zzgl. 25€ Versand. Ich tendiere zu zweiterem, da ich bei einer gebrauchten befürchte, mir wieder ein faules Ei ins Nest zu legen. Die Dinger scheinen ja regelrecht ein Verschleißteil zu sein (2014 musste ich diese auch schon austauschen, damals habe ich in der Bucht aber noch eine originale für 40 Tacken bekommen).
Bei der Überprüfung des Kabelbaums bin ich noch auf folgende Kuriositäten gestoßen:
- Hinter dem Schalter für den Anlasser waren + und - gebrückt. Durch betätigen des Anlassers hat man so "einen Kurzschluss auf Knopfdruck" verursacht. Das erklärt zumindest, wieso der Anlasser nie ging und der Vorbesitzer mir davon abgeraten hat diesen auszuprobieren...
- Der Stecker für das Zündschloss hat 6 Pole. Verbaut war ein Zündschloss mit 4 Polen. Entsprechend loco waren die Schaltungen bei Off/On/Parklicht.
- Zum Rücklicht war ein Klingeldraht parallel gezogen, welcher + geführt hat. Nehme an, es liegt ein Kabelbruch im originalen Kabel vor. Dem nehme ich mich aber erst an, wenn sie wieder läuft.
Ich werde also nun nochmal in den sauren Apfel beißen und mir eine neue CDI bestellen, damit ich diese auch ausschließen kann. Hilft das immer noch nichts, muss die Statorspule ran. Eigentlich hatte ich ja nicht vor, noch viel Geld und Zeit in die Bude zu stecken. Aber das ist jetzt eh durch...
Euch schöne Feiertage
Jan