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Vietnam - Roadtrip

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nanno
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von nanno »

Servus!
recycler hat geschrieben: 12. Okt 2024 Hat sowas schon jemand von Euch gemacht (im Netz gibt es ja viele Reiseberichte und Videos hierzu) und kann mit ggf. ein paar Tipps (Sim-Karte, günstige Flüge, wie bucht man vor Ort Unterkünfte ...) geben oder hat sogar selber Bock auf so eine Reise?
Ich hab sowas (in Teilen - soll heißen wir haben uns mehrfach ein Moped gemietet um rum zu kommen) mit meiner Freundin vor 3-4 Jahren gemacht. Wir sind von Nord nach Süd gereist. Die wichtigsten Tipps, die ich dir geben kann: Falls du in deinem Pass einen US-Stempel hast, lass dir im Vorfeld einen neuen machen. Sim-Karten gabs damals nicht für Ausländer (allerdings war genau zu der Zeit eine große polit. Konferenz in Hanoi, evt. war man da deswegen strenger als normal) und bezüglich der Unterkünfte: wichtig ist nur, dass du für die Ankunft und ggf. das Ende eine Unterkunft hast, dann kann man sich bei Polizei-Kontrollen mit einem "Sorry, plans have changed" versuchen rauszureden.

Ob du Überland mit dem Moped willst, musst du selber entscheiden, wir haben das nach einem ersten Versuch verworfen, weil auf den größeren Straßen bist du einfach Freiwild für den Verkehr. Wir haben aber auch nur ein bissi über 2 Wochen Zeit gehabt.

Zur Küche: die ist genial, eine Kombination aus französischer Kolonialküche, die mit asiatischem Streetfood kollidiert. Bestes Beispiel: Banh Mi, ein französisches Baguette gefüllt mit Fleisch (ähnlich einem Döner) und allem möglichen lokalen Gemüse mit würziger Sauce. Ach und wenn du die Nase voll hast, es gibt fast überall (wenn man ein bissl sucht) Croissants.

Unbedingt empfehlen würde ich zumindest einmal eine Mekong-Fahrt zu machen, dann verstehst du warum Straßen eigentlich nur ein sekundärer Transportweg sind. Was wichtig ist, wird über den Fluss geschippert. Ach und für die Cafe Racer unter uns: Langboote werden getunt und natürlich werden da Rennen gefahren, wo es um alles geht. :mrgreen:

LG
Greg

P.S.: Eins noch: wenn dich Herren in schwarzen Lederjacken ansprechen, die schon aussehen wie die Karrikaturen von Undercover-Polizisten, immer höflich bleiben und nicht nervös werden und keinesfalls etwas politisches sagen und wenn du von denen fotografiert wirst, nicht absichtlich hinschaun oder in die Kamera lächeln. (Wobei - noch mal - das bei uns nur in Hanoi ein Thema waren, dort waren sie aber echt überall.)
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Zissel
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von Zissel »

Ja, Hanoi ist echt ein eigenes Thema und immer noch spürbar die Zentrale der KP. Zum Süden hin, einschließlich Ho Chi Minh (das dort außer von den Offiziellen immer noch Saigon genannt wird), verschwinden die Vögel vollständig aus dem Straßenbild. Der Unterschied zwischen diesen beiden Polen war damals (und ist ganz sicher heute noch) fast schon körperlich zu spüren. Dazwischen ist der Übergang von Nord nach Süd fließend.
nanno hat geschrieben: 13. Okt 2024 Falls du in deinem Pass einen US-Stempel hast, lass dir im Vorfeld einen neuen machen.
Das ist mir neu. Könnte aber im ländlichen Norden eine gewisse Rolle spielen, wenn man mal von den Cops kontrolliert wird (was mir nie passiert ist). Wenn es noch offene Wunden in der Bevölkerung gibt, dann v.a. dort. Die gibt es dann aber auch gegenüber den Franzosen. Was die dort in 100 Jahren veranstaltet haben, haben die Amis nur im Konzentrat getoppt. In Hanoi hat allerdings die Partei das Sagen und die Direktive lautet: Wachstum so schnell wie möglich und damit auch Förderung des Tourismus. Südostasiaten sind Pragmatiker. Wer sich natürlich vor dem Mausoleum vom Onkel Ho oder ähnlichen Symbolstätten daneben benimmt, wird nachhaltige Erfahrungen machen.
nanno hat geschrieben: 13. Okt 2024 wichtig ist nur, dass du für die Ankunft und ggf. das Ende eine Unterkunft hast, dann kann man sich bei Polizei-Kontrollen mit einem "Sorry, plans have changed" versuchen rauszureden.
Habe ich selbst während der zögerlichen Öffnung für westliche Ausländer nie erlebt. Ich bin aber auch über Ho Chi Minh ein- und ausgereist. Allerdings war die Situation während der Einreise selbst dort noch etwas tricky. Da wurde von sehr frostigen Beamten in Militäruniform schon gefragt, "in welchem Hotel" man sich aufhalten wird. Aber alle waren zufrieden, wenn man dann irgendeinen Staatskasten nannte und sich nach Verlassen des Flughafens am eigenen Gusto orientierte. Wie sollte man da auch gebucht haben? Internet gab's nicht und das internationale Telefon war ein Witz. Das ganze Theater war nicht anders als das, was in ganz Asien auch schon im Flugzeug stattfindet, wenn man diese Immigrationzettel während der Landung vollkrakelt. Darin werden ja im Prinzip die gleichen Fragen gestellt und der Zettel landet dann nach der Passkontrolle im Mülleimer. Polizeikontrollen im Land mit oder ohne Fragen nach der Unterkunft habe ich selbst 1994 nie erlebt.
Gruß Martin

notna
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von notna »

Bei mir ist das nun auch schon über 30 Jahre her und war auch "nur" Thailand, aber die Erfahrungen von Zissel in seinem ersten Beitrag hierzu bringens ziemlich auf den Punkt und decken sich mit meinen Erfahrungen.
Ergänzend vielleicht noch eine Sache: Nachtfahrten mit dem Moped waren damals, vor allem wegen der freilaufenden Tiere, sehr gefährlich und sollten möglichst vermieden werden. Ein Kumpel hatte deswegen in Thailand ein Bein verloren.
Keine Ahnung ob das immer noch so ist, aber die streunenden Hunde und Katzen gibts warscheinlich immer noch.

VG Anton

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nanno
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von nanno »

Zissel hat geschrieben: 13. Okt 2024
nanno hat geschrieben: 13. Okt 2024 Falls du in deinem Pass einen US-Stempel hast, lass dir im Vorfeld einen neuen machen.
Das ist mir neu. Könnte aber im ländlichen Norden eine gewisse Rolle spielen, wenn man mal von den Cops kontrolliert wird
Genau deswegen - wobei klassische Polizisten sind eh kein Problem. Schlimmstenfalls ein bissi Trinkgeld (und Geduld) und alles wird gut. Die Jungs mit den Lederjacken und Sonnenbrillen waren mir da etwas unangenehmer.

Sonst absolut easy peasy. Da hab ich Kambodscha viel mühsamer gefunden, weil die Cops so extrem korrupt und auf der Jagd nach allem was nicht inländisch aussah, waren.
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Zissel
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von Zissel »

Wobei ich nicht wissen möchte, was die verdienen. Kambodscha ist ein absolutes Armenhaus gegenüber Vietnam. Pol Pot und seine sauberen Kameraden haben nach Ende des Krieges mit ihrem Steinzeitkommunismus ganze Arbeit geleistet. Die haben es geschafft, 25% ihrer Bevölkerung umzubringen. Mangels Patronen gerne auch mit Messern, Knüppeln und Plastiktüten. Jeder, der auch nur ansatzweise in Verdacht geriet, irgendwelche Kenntnisse zu besitzen, war mit seiner gesamten Familie tot. Da hat auch schon eine Brille auf der Nase gereicht. Die waren so durchgeknallt, dass sogar die kommunistischen Vietnamesen da einmarschieten, um dem Grauen ein Ende zu setzen. Das Land ist verglichen mit Vietnam auch heute noch ein Trümmerhaufen. Eine totale Katastrophe. Für die Cops ist das mitunter eine Frage des Überlebens und dabei stehen sie bei weitem nicht am Ende der Nahrungskette.
Gruß Martin

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recycler
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von recycler »

Herzlichen Dank für die vielen Tipps und den Motorrad News-Artikel (hab ich heruntergeladen).

Das oben gezeigte E-Book (pdf) ist mit knapp 18.-- für die Downloadversion zwar kein Schnäppchen, ist aber sehr gut und sympathisch gemacht und enthält sehr viele wertvolle Tipps und macht sich sicher schnell bezahlt.

Die beiden Autoren haben sowohl die Landesdurchquerung von Saigon nach Hanoi gemacht, als auch eine weitere Tour durch den Norden des Landes ab Hanoi und empfehlen klar dieses Gebiet.

Evtl. ist eine 3-4 Wöchige Nordtour die bessere Wahl, auch weil dann Hin- und Rückflug mit ca. 550.-- zusammen deutlich günstiger ist wie die Gabelflüge München-Saigon und Hanoi-München (ca. ab ca. 900.--).

Unterkünfte kann man z.B. mit einer meiner Lieblingsapps booking.com auch in Vietnam buchen (Doppelzimmer kostet dann so 8-20 Euro pro Nacht. Hostels sind nochmals günstiger).

Als Alternative zu den chinesen Hondas Detech gibts auch kleine 110 ccm Suzuki-Motorräder oder halt gleich die 150er Honda Enduro, wenn man nicht Automatikroller fahren will.

Jetzt brauchts nur noch jemand der mitfahren will (meine Göga die sonst ziemlich schmerzfrei ist, zieht nicht so recht). Zeitlich bin ich voll flexibel.

Schönes Wochenende

recycler
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zippi
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von zippi »

Hallo

Bin vor ca 20 Jahren durch Vietnam gegurkt, damals gab es nur eine geteerte Hauptstraße von Süd nach Nord und weitere geteerte Straßen die davon abgingen. Nördlich von Hanoi, zur Chinesischen Grenze sind überwiegend Schotterstraßen gewesen, der Verkehr bestand zu 60% aus Mopets, 20% LKW‘s und 20% Fahrräder oder ähnliche Vehikel. Die Strassen waren gefühlt immer überfüllt, eine Verkehrordnug gab es nicht bzw, eine Regel galt es zu beachten „immer weiter machen mit dem was man gerade macht und davon ausgehen das alle anderen Verkehrsteilnehmer das auch tun“ so kam man auch in Hanoi oder Ho Chi Minh City ohne eine Massenkarambolage auzulösen über die Kreuzungen :grinsen1:
Ausserorts galt das recht des Stärkeren, LKW’s fuhren selbstverständlich zum überholen eines anderen LKW‘s in den Gegenverkehr, man musste dann schauen, ist noch genug Platz um rechts am Rand noch vorbei zu kommen oder besser zwischen den entgegenkommenden Fahrzeugen durchfahren :roll:
Essenstechnisch war Ho Chi Minh City unglaublich was Streetfood sowie Seefood angeht, Tip immer nur kleine Portionen nehmen dann kann man mehr der Leckerreien der vielen Strassenstände probieren.
Im Norden habe ich auch die fritierten Hühnerfüsse gegessen, schmecken super lecker, gut zum knabbern beim Bier trinken.
Ebenfalls im Norden war ich bei einem Schlangenzüchter, habe ihn eine Schlange abkaufen dürfen die seine Frau dann zubereitet hat.
Bei einer Einladung im Süden gab es Hunde Innereien, dachte es wären Enten Innereien, doch ihr „it is Duck“ sollte wohl „it is Dog“ werden, erst als sie „Duck wuff, wuff“ sagten war ich im bilde :steinigung:

Empfehlen kann ich dir den Reiseführer „ Lonely Planet“ da stehen viele einfache Unterkünfte für Backpacker drin und auch viele andere „sehenswürdigkeiten/besuchenswertes“ des Landes.
Irgendwas vorgebucht hatte ich auch nie, immer einfach reingegangen, hallo habt ihr noch nen Zimmer?

Wie gesagt, meine Erfahrungen sind 20 Jahre alt.

Grüße zippi

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zippi
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von zippi »

PS:
Minimiere dein Gepäck auf das äußerste.

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zippi
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von zippi »

Hallo

Zu der Sache usa feindlich im Norden kann ich nicht so bestätigen, der Dollar war beispielsweise im Norden ein gern gesehenes Zahlungsmittel im Süden wollte ihn keiner haben :dontknow:
Den meisten brass auf die Amis könnten wohl die Menschen in der ehemaligen Endmelitärisirten Zone haben, aber ich habe die Vietnamesen immer so erlebt, das sie keinen groll auf Menschen aus der USA oder Frankreich hegen, da diese Menschen nichts mit dem zu tun haben was im Krieg passiert ist. Habe auch von Freundschaften zwischen Vietnamesesn und ehemaligen US Soldaten erfahren.

Zur einreise,
Bin damals von Laos zu Fuß über die Grenze nach Vietnam gekommen, hatte ein Visum so haben sie mich reingelassen.
Habe mich nie bei der Polizei gemeldet, kein Kontakt zur Polizei oder Militär gehabt, ach doch, im Norden nähe der chinesischen Grenze, da bin ich zufällig Augenzeuge einer Manöverübung geworden, hat die aber nicht intressiert.

Würde mich gerne anschließen, nur leider zeitmangel.

Grüße zippi

DKProjectTR1
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Re: Vietnam - Roadtrip

Beitrag von DKProjectTR1 »

ich habe ien paar Jahre in verschiedenen Ländern Asiens gelebt und war dort auch auf zwei Rädern unterwegs. Grundsätzlich gilt dort auf den Straßen eigentlich überall das Recht des Stärkeren. Darüber musst Du Dir klar sein, denn Du bist dann recht weit unten in der Rechte-Kette. Vorsicht und Umsicht sind enorm wichtig, wenn Du nicht verletzt werden willst, verabschiede Dich von Rechten, die Du per Gesetz im Verkehr hast.
Aber Du bist auf zwei Rädern auch Teil einer sehr großen Gruppe Menschen, nicht nur auf dem Land, sondern besonders in den Städten. Du wirst überrascht sein, was auf zwei Rädern alles so geht und transportiert wird. Da sind ganze Familien auf einem Moped unterwegs.
Zusätzlich sind Straßenzustand und Fahren bei Nacht noch besonders zu erwähnen, ich habe Schlaglöcher gesehen, in denen ein ganzes Moped verschwinden kann. Die sind selten gesichert und noch seltener nachts beleuchtet. Also schön aufpassen, manchmal liegen große Steine am Straßenrand und weisen auf etwas hin...
Ansonsten lass Dich einfach auf das Land ein und genieße, Deine Einstellung ist schon passend finde ich.

Google mal Erik Peters (Motorradreisender), der war mehrfach mit dem Motorrad in Vietnam unterwegs und hat darüber Videos (Youtube) und Bücher veröffentlicht.

Von mir auf jeden Fall viel Spaß für diese Reise!

Grüße
Dirk

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