Wie oben angedroht, der Exkurs zur Historie der Sei Sport. Befürchte zwar, dass das für die Meisten hier uninteressant ist, aber mir ist es ein Bedürfnis, den Fabelnebel, der um die Sport wabert, etwas zu lüften.
Die Sport Sei hat im Grunde 2 Väter:
Zum einen natürlich Manne Demharter, aber der wichtigere Akteur zum Thema Sei Sport ist eigentlich Christian Schmid.
Christian Schmid aus dem fränkischen Gerhardshofen ist in der kleinen Benelli- Sei- Szene eine feste Größe. Von Ihm stammen viele interessante Umbauten und Verbesserungen für die Sei, die bekannteste davon ist seine Cantilever- Schwinge.
Die Ursprünge dieser Schwinge gehen zurück auf Christians Rennfahrer- Kariere, Er war immerhin 1981 Europa- Bergmeister mit seiner TZ 500. Genau für diese TZ entwickelte Er zu dieser Zeit eine Cantileverschwinge aus Aluminium. Später adaptierte Er diese Schwinge für einige andere Motorräder, unter anderem auch für seine CBX, mit der Er beim Training zur Serien- TT 82 leider schwer stürzte.
An der Sei hatte Christian schon früher einen Narren gefressen, Angefangen 1975 mit einer der ersten 750 in Deutschland. Auch die musste natürlich Fahrwerksverbesserungen erhalten und eine Cantileverschwinge war da ein logischer Schritt. Zuerst in Stahl, wurde schon bald aber auch für die Sei die bewährte Alu- Konstruktion der TZ angepasst. Genau diese Schwinge ist auch in der Sport- Sei zu finden.
Christian passte also die erste Schwinge in seine Sei ein. Er verwendete dazu mangels anderer Möglichkeiten, ein De- Carbon Federbein, das ursprünglich für einen Formel 2 Wagen gedacht war. Entsprechend fiel der Federkomfort an seiner Sei aus, das Ding war knallhart. Christian scherte es wenig, schließlich wollte Er ja nicht spazieren fahren. Ähnlich ging es auch Kumpel und Bekannte von Ihm, Sie wollten auch so eine Schwinge haben. Also entstanden Anfang der 80er die ersten Umbauten von Seis mit Cantileverschwinge ala Christian Schmid.
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Christians erste Sei, noch mit Stahl- Cantilever und PVM (?) Gussfelgen
Etwa zur gleichen Zeit hatte im schwäbischen Dillingen Manfred Demharter begonnen, den Import der Marke Benelli für den süddeutschen Raum zu übernehmen. Im Norden war dafür Karsten Kracht zuständig.
Manne war wie Christian Hobby- Rennfahrer, mit seiner zurechtgemachten MH 900 nahm Er an diversen Zuvi- Veranstaltungen teil.
Um den schleppenden Verkauf der Benelli- Modelle anzukurbeln, kam Er auf die Idee, mit der Sei Rennen zu fahren. Langstrecke und die gerade in den Geburtswehen liegende Superbike Trophy schienen geeignete Spielwiesen zu sein.
In Serienausführung war die Sei dafür nicht geeignet. Abspecken und Muskelaufbau war Devise für die angehende Renn- Sei. Um das Gewicht runterzubringen und auch das Fahrwerk renntauglich zu kriegen, war ein anderes Fahrwerk nötig. Ihr dürft raten, wen Er mit dem Fahrwerksbau beauftragt hat?
Genau, Christian Schmid kreierte Ihm einen leichten und steifen Zentralrohrrahmen in Stahl nach aktueller Mode. Inklusive einer Cantileverschwinge nach Art des Hauses, allerdings in gekürzter Ausführung.
Superbike01_Benelli_900Sei_V1.jpg
Demharters erste Version seines Racers, 1982 bei Erprobungsfahrten auf der Lanstraße
Glückwunsch an Alle, die genug Geduld für den langatmigen Text hatten und bis hierhergekommen sind. Bald folgt ein weiterer Teil dieser Story.
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