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Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von grumbern
Ich vermute aber mal, dass das nicht hauptsächlich am VA liegt. Aluminium wird gegenüber jedem Stahl dieses Problem verursachen und da sollte man mit Schraubensicherung gegenwirken. Sei es ein Federring, Schraubenkleber, oder beides (so an meinem Rüttler geschehen, nachdem sich der Motor auf der A3 verabschieden und einen anderen Weg als der Rest des Motorrades einschlagen wollte).
Gruß,
Andreas

Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von Stifflersmom1984
Hm scheint also bei unseren Schönwettermopeds ja doch nicht so tragisch zu sein.
Aber wie macht man es denn nun am besten Keramikpaste drauf damit es nicht gammelt oder
Loctite damit es sich nicht löst?

MfG Micha

Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von f104wart
CookieDent hat geschrieben:
f104wart hat geschrieben:
Auch das hat sich nach meiner Erfahrung nicht bestätigt. Die Wärmeausdehmung ist bei CrNi im Verhältnis zu Alu auch nicht anders als bei verzinkten Schrauben. Ich habe keine Schrauben im Motorgehäuse oder der Ölwann zusätzlich gesichert und sie halten trotzdem.
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Da kannste mal sehen, wieviele verschiedene Erfahrungen das gibt: ich mußte schon mehrmals losgejackelte VA-Schrauben nachziehen...hauptsächlich bei meinem Boxer. Seit ich Schraubensicherung draufgetan habe, is Ruhe. Kann aber natürlich jeder machen, wie er das für richtig hält.
Erfahrung ist die Summe aller Mißerfolge.

Das Ergebnis hat weniger was damit zu tun, was jemand für richtig hält, sondern was die Technik fordert. Wenn man einen Rüttel- oder Schüttelhuber fährt, lösen sich die Schrauben möglicherweise eher als bei anderen Motoren. :mrgreen:

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Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von f104wart
Stifflersmom1984 hat geschrieben:Hm scheint also bei unseren Schönwettermopeds ja doch nicht so tragisch zu sein.
Aber wie macht man es denn nun am besten Keramikpaste drauf damit es nicht gammelt oder
Loctite damit es sich nicht löst?

MfG Micha
Bei neuen VA-Schrauben mache ich gar nichts.

Kritische Gewinde, wie zum Beispiel die für die Bolzen der vorderen Motorbefestigung an der CX, die gerne fest gammeln, buchse ich vorher mit Helicoil aus. Die (alten) verzinkten Bolzen reinige ich an einer rotierenden Messingdrahtbürste, sprühe die Schrauben danach mit etwas WD40 ein und reibe sie mit einem Lappen wieder ab.

Gewinde oder Schrauben, die großen Temperaturschwankungen unterliegen oder im Spritzwasser gefährdeten Bereich sind, kann man vorsorglich mit etwas PTFE-Paste dünn (!!) einstreichen. Dabei aber auch das sich ändernde Drehmoment beachten.

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Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von f104wart
MichaelZ750Twin hat geschrieben: ...ich verwende in einem Motor seit über 20 Jahren den gleichen Satz Edelstahl-Inbusschrauben um die Motordeckel zu verschrauben. Keine Spur von Korrosion oder festsitzenden Schrauben.
So kenne ich das auch.
MichaelZ750Twin hat geschrieben: ...somit besteht auch kein Grund diese Schrauben "wie wild" festzuziehen ;-)
Da hast Du vollkommen Recht, Michael, aber die Erfahrung zeigt auch, das ALLE von Hand angezogen Schrauben wesentlich fester angezogen werden als mit dem dafür erforderlichen Drehmoment.

Und dieser Effekt wird bei gefetteten Schrauben noch erheblich verstärkt, egal, ob man mit nem Schlüssel oder einer kleinen Ratsche arbeitet. ...Glaub´s mir einfach, es ist so! :wink:

... Ich habe gerade einen 2tägigen Lehrgang für Flanschverbindungen nach EN 1591-4 hinter mir. Dabei geht es um die Verschraubung von Flanschen u.a. in der chemischen Industrie oder im Ex-Bereich. Ich will damit nicht prahlen, aber als gelernter Flugzeugmechaniker weiß ich, wovon ich rede.

Maßgebend für eine Schraubverbindung ist nicht das Drehmoment, sondern die Vorspannkraft, mit der eine Schraube zwei Teile miteinander verbindet.

Nur mal ein Beispiel:

Soll eine gefettete M16er Schraube eine Vorspannkraft von 62.000 N erreichen, muss sie mit 100 Nm angezogen werden.
Zieht man dagegen eine rostige Schraube mit 100 Nm an, erreicht man nur noch eine Vorspannkraft von ca. 11.000 N.

Eine ungeschmierte (verzinkte) Schraube bringts dagegen schon auf etwa 25.000 N.

...Das bedeutet, dass wir auf das Gewinde im Gehäuse, in das wir eine gefettete Schraube mit gleichem Drehmoment anziehen, eine um etwa 2,5fach größere Zugkraft ausüben.

Niemand von uns wird in der Lage sein, eine gefettete Schraube von Hand und ohne Drehmomentschlüssel so in ein Motorgehäuse einzuschrauben, dass er die maximal zulässige, dem im Handbuch angegebenen Drehmoment für ungefette neue Schrauben entsprechende, Vorspannkraftkraft nicht überschreitet.

Ich will hier keinesfalls dozieren oder den Oberlehrer spielen, ich will Euch nur dafür etwas sensibilisieren, um das, was Ihr tut, etwas besser einschätzen zu können.



...Was mich auch selbst überrascht hat, war der Versuch, einen Drehmomentschlüssel richtig auslösen und danach "los zu lassen".

Das bedeutet:

Ein ausgelöster Drehmomentschlüssel arbeitet danach wie ein normaler Schlüssel mit Verlängerung. Soll heißen:
Der Drehmomentschlüssel war auf 100 Nm eingestellt und hat bei 100 +/- Toleranz ausgelöst (ca. 2%).
Der tatsächliche Anzugswert aber lag bei +10 bis +30% und teilweise weit darüber.
Das heißt: Die meisten von uns, die an dem Lehrgang teilgenommen haben, haben den Drehmomentschlüssel nicht sofort nach dem Auslösen los gelassen, sondern unbewußt und ohne es zu merken noch etwas weiter gezogen.

Erst nach einiger Übung gelang es dem einen oder anderen von uns, den Dremomentschlüssel so auszulösen, dass wir unter +5% kamen. Meisten aber lagen auch die "guten" noch bei >10%.

Für ungeübte User, die dann noch ihre Schrauben fetten und übertragen auf M6er oder M8er Gewinde, hat das nicht unerhebliche Folgen. Soll heißen: Selbst wenn eine gefettete M6er oder M8er Schraube mit nem Drehmomentschlüssel angezogen wird, liegt das tatsächliche Anzugsmoment ganz schnell mal um 50% oder mehr über dem, was eingestellt ist.

...Nur mal so zum Nachdenken. :wink:

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Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von schraubnix
Thema Drehmomentschlüssel ...

Letzte Woche wurden die Drehmomentschlüssel in der Firma geprüft .

Von über 30 Stück waren 10 Defekt .

Danach bekamen erstmal alle einen Bolzen vom Chef gedreht .

Die Dinger kosten numal nicht wenig Geld .

Grund war der unsachgemässe Umgang mit dem Werkzeug .

Wenn ich sehe wie der eine oder andere Arbeitskollege Räder anzieht wirds mir schlecht .

Am schlimmsten hatte es die Drehmomentschlüssel im Ncm-Bereich erwischt , die brauchen nur mal runterfallen und schon kannste die nicht mehr gebrauchen .


Gruss

Uli

Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von f104wart
schraubnix hat geschrieben: ...Grund war der unsachgemässe Umgang mit dem Werkzeug .
Der häufigste Fehler, gerade im Automobilbereich (und dort speziell in der Radmontage) ist der, dass ein Drehmomentschlüssel nach Gebrauch nicht wieder entspannt wird.

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Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von schraubnix
Da haste wohl wahr ;-)

Gruss

Uli

Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 8. Mär 2015
von Stifflersmom1984
Na ich wollte so einen kommplettsatz kaufen.

http://www.ebay.de/itm/Motorschraubensa ... 2ed32f6e21

Ich denk das sieht ganz nett aus an nem frich gelackten Motor.
Und hier solche Paste ist doch auch geeignet oder?

http://www.ebay.de/itm/KERAMIKPASTE-KER ... 33923b89ec

Da viele die ich kenne keine Keine Kupferpaste mehr zum Bremseneinbau nehmen lohnt sich ja gleich
ein großer Topf von dem Zeug. Soll ja das absolute Wundermittel sein.

MfG Micha

Re: Alu Vs. Edelstahl

Verfasst: 15. Mär 2015
von bb42
Stifflersmom1984 hat geschrieben:Es geht darum wie sinnvoll es ist Edelstahlschrauben in einen Alumotor zu schrauben.
Im Simsonforumm wurde immer auf grund der Korrosionsgefahr davon abgeraten.
Für Motordeckel, Ölwanne, Vergaser usw. ist das kein Problem, Korrosion habe ich da noch nie erlebt, und das seit zig Jahren (bei Japaner-Bikes, bei Simson mag es anders sein ;)

Aber für mechanisch kritische Verbindungen, insb. wo Vibrationen auftreten, ist Edelstahl aufgrund der niedrigeren Streckgrenze per se nicht so gut geeignet. Siehe z.B.:
http://motorrad-gespanne.de/magazin/ges ... schrauben/
Habe mich anläßlich der Comstar-Räder (Honda CB 750KZ) damit beschäftigt, wo die alten Bolzen rostig waren. Auch an Bremszangen und -scheiben, evt. auch für die Motor-Befestigung haben VA-Schrauben nix verloren, dort sind verzinkte Stahlschrauben (8.8 mindestens, und nur solche mit Aufschrift) angesagt.
Habe mir da in letzter Zeit eine Sammlung angelegt, nachdem ich vorher meist alles mit VA ersetzt hatte...