Ich finde es sehr interessant, wie sich der Thread entwickelt und welche Meinungen zu dem Thema geäussert werden.
Alleine schon die Tatsache, dass man ein so kontroverses Thema auf diese Art diskutieren kann, wie es hier gerade geschieht, beweist das hohe Niveau dieses Forums, die Toleranz, die hier gepflegt wird und den gegenseitigem Respekt.
Ich denke, das ist das, was dieses Forum von anderen unterscheidet und worauf wir alle sehr stolz sein dürfen.
Es ist nicht der Verdienst unseres Admins oder des Moderatorenteams, sondern das haben wir Euch, den Mitgliedern zu verdanken.
Jeder, der sich an diesem Thread beteiligt, beweist damit, dass ihm etwas an unserem Forum liegt, und das finde ich gut so. Besonders freue ich mich auch darüber, dass sich Mitglieder zu Wort melden, von denen man sonst nur wenig liest.
Auch wenn wir manchmal unterschiedliche Meinungen haben, so halten wir doch, wenn´s drauf an kommt, alle zusammen. Im Grunde sind es nicht die Umbauten, die das Forum gestalten, sondern die Menschen, die sich dahinter verbergen. Und das sind, soweit ich sie persönlich kennen gelernt habe, ausnahmslos ganz feine Kerle.
Das Thema ist nicht einfach. Auch die Bereitstellung verschiedener Rubriken, wie zum Beispiel
Cafe Racer
Scrambler / Tracker
Bobber / Chopper
Sonstige Custombike-Projekte
Klassik Motorsport
löst nicht das Problem, das hier immer wieder angesprochen wurde und wohl auch in Zukunft hier und da wieder zur Sprache kommt:
Was gehört in welche Rubrik? Wer entscheidet darüber, ob nun ein als "Caferacer" bezeichnetes SCB (Sonstiges Custombike Projekt) oder auch scherzhaft genanntes SUB (Sport Utility Bike) wirklich ein Caferacer ist oder nicht? Diese Frage wurde hier schon oft gestellt und ist nie beantwortet worden. Wahrscheinlich deshalb, weil die Grenzen fließend sind und man sie nur für sich selbst beantworten kann.
Ein reines Caferacer Forum mit Konzentration auf das Kernthema würde vermutlich keiner, der das Forum schätzen gelernt hat und dem daran was liegt, wirklich wollen, denn damit würde viel zu viel von dem, was dieses Forum eigentlich ausmacht, verloren gehen.
Mir persönlich - sorry, wenn ich meine persönliche Meinung hier einfließen lasse, aber auch ich bin normales Mitglied und habe mich irgendwann aus bestimmten Erwägungen heraus hier angemeldet - gefällt ein gut gemachter Scrambler oder Tracker zehnmal besser als ein "Caferacer" mit 16"-Hinterrad, durchgeschobener Gabel und Bügelbrett als Sitzbank, wie es vor allem gerne bei den tausend Güllepumpen gemacht wird, die genau in diese Richtung gehen. Kennst Du eine, kennst Du alle. Ich denke, es ist nicht das Moped selbst, das hier bei einigen in der Kritik steht, sondern eher die Masse und die Art und Weise der Umbauten, die daraus entstehen.
Würden wir uns historisch korrekt auf das beschränken, woraus die Caferacer in den 50er und 60er Jahren rund um´s ACE entstanden sind, wären wir ein kleiner elitärer Club. Und das will ja wirklich niemand.
Ich glaube auch nicht, dass das Forum durch die Vielfalt, die wir hier erleben, auf Dauer wirklich an Qualität verliert.
Den gut gemachten Scrambler oder Tracker möchte ich auch weiterhin hier sehen, denn es ist das Handwerk und die Technik, die mich fasziniert und wovon letztendlich auch der profitiert, der sich einen Caferacer bauen möchte.
Beide Stilrichtungen haben mit dem Caferacer sehr viel gemeinsam, denn beide - mit dem Caferacer sind es drei - wurden ursprünglich mit primitiven Mitteln aus Serienmaschinen gebaut und für den sportlich orientierten Einsatz optimiert. Die einen für die Straße, die anderen für´s leichte Gelände oder den Track.
Das Thema
Chopper und Bobber aber, das letztendlich der Auslöser für diesen Thread war, ist natürlich schon etwas ganz spezielles und stellt nicht nur die Hardliner hier im Forum auf eine harte Probe. Es ist mit keiner der oben genannten Stilrichtungen und der Philosophie, die dahinter steckt, vereinbar.
Vielleicht sollten wir ganz einfach, wenn wir schon von Toleranz und Respekt reden, auch von denen etwas mehr Respekt - oder nennen wir es besser Feingefühl - erwarten dürfen, deren Umbauten so gar nicht zum ursprünglichen Kernthema passen.
Ich denke, das wäre ein guter Kompromiss, mit dem wir alle leben und von dem wir alle profitieren könnten. 