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Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

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scrambler66
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

Hab ich mich endlich überwunden und angefangen, die Brocken auseinander zu reißen, nach 19 Wintern höchste Zeit. Den taktischen Fehler von vor 10 Jahren habe ich diesmal vermieden und schon im Frühjahr angefangen, damit ich rechtzeitig vor Saisonbeginn im November fertig bin. Und nicht den ganzen Winter über im Freien schrauben muss.
Der größte Handlungsbedarf ist sicherlich bei der Kardanwelle, bei den Paralever läuft die nicht in Öl und daher muss die Schiebeverzahnung regelmäßig geschmiert werden - hatte ich zuletzt vor 20 Jahren gemacht :roll: Aber was ist das - anscheinend eine der Vorserienmaschinen erwischt, die noch Öl im Kardantunnel hatten okok, wohl doch eher das übliche Ölleck am Getriebeausgangslager ....

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Die Kardanwelle ist wie befürchtet verdreht, merkt man beim Fahren an leichten Vibrationen in den Fußrasten. Inzwischen gibt es Wellen mit austauschbaren Ruck Dämpfern https://www.swt-sports.de/de/kardanwell ... schmierbar

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Weiter geht's mit dem Getriebeausbau - das musste ich vor 20 Jahren schon mal überholen lassen. Wegen defektem Getriebeausgangslager, das passiert, wenn die Schiebeverzahnung der Kardanwelle (siehe oben :roll: ) nicht regelmäßig geschmiert wird.

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Hab mir aber schon vor einigen Jahren ein Kickstartergetriebe gekauft, das wird überholt und mit einem kürzeren ersten und Rückwärtsgang ausgestattet. Beim Getriebe links sieht man die Ursache für das Ölleck - die Entlüftungsbohrung oberhalb des Getriebeausgangslagers sollte bei den paralevern mit Silikon verschlossen sein, denn das Gummi der Kardanwelle verträgt kein Öl. Warum dann BMW nicht gleich einen Deckel konstruierte der ohne Silikongeschmodder auskommt wird deren Geheimnis bleiben - wahrscheinlich hatten sie noch eine Zillion alter Deckel im Lager.

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jenscbr184
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von jenscbr184 »

Den Mitnehmer abziehen ist ne spannende Sache.
Anzug dann mit über 200Nm, wenn ich mich recht entsinne.
Ohne Freiheit ist dein Leben nichts wert. Nichts.

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scrambler66
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

jenscbr184 hat geschrieben: 29. Mai 2024 Den Mitnehmer abziehen ist ne spannende Sache.
Anzug dann mit über 200Nm, wenn ich mich recht entsinne.
das lasse ich - wie beim Motor - den Fachmann machen. Bei den 2V Antrieben ist soviel Fachwissen, Spezialwerkzeug und Silikon :grin: (z.b. gibt es keine Fußdichtung - zuviel des Silikons und man verstopft die Ölleitung) nötig, das ich lieber die Finger davon lasse.

Denn soviel Spaß macht das auch nicht, die schweren Brocken auseinander zu reissen.

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mein erster Motorausbau bei einer Beemer - wahrscheinlich kann man sich erst BMW Fahrer nennen wenn man den Motor mindestens einmal draussen hatte :grin:

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Bin mal gespannt, was mich im Inneren des Motors erwartet

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Der Hilfsrahmen war schon nach dem ersten Winter 2006 verrostet - Kunststoffbeschichtung ist im Ganzjahresbetrieb schlicht Mist. Da muss ich aktiv werden, bevor noch was durchrostet.

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jenscbr184
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von jenscbr184 »

Gibt Grundierpulver, dampdicht.
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nanno
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von nanno »

Das ist ein ziemlich wilder Hilfsrahmen, wenn ich das mal so sagen darf...

Und ja, kein Erfolg mit Kunststoffbeschichtungen. Verzinken und Lack und halt 2x im Jahr Lack ausbessern.
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scrambler66
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

nanno hat geschrieben: 7. Jun 2024 Das ist ein ziemlich wilder Hilfsrahmen, wenn ich das mal so sagen darf...
fand ich auch von Anfang an sehr fragwürdig. Macht vielleicht bei tiefliegenden Sportseitenwagen Sinn, aber doch nicht bei dem hoch bauenden BW 286/1. Da wäre ein Peikert Hilfsrahmen direkter und besser gewesen. Hab auch halbherzig versucht, einen Gespannbauer fürs ummodeln zu finden, aber da war niemand sehr begeistert. Wäre wohl auch fast so teuer wie ein neuer Gespannbau gewesen. Was solls, wir sind auch nicht perfekt und für meine Belange (soll ja kein Geländesport sein) reichts. Den Vorteil hat der Hilfsrahmen ja, er schütz die Ölwanne.

Die Rahmenteile werden natürlich flammgespritzt, hatte meine Winterhonda vor 10 Jahren schon so behandelt https://forum.nx250.de/viewtopic.php?p=168#p168, seitdem nicht mehr der geringste Rostansatz am Rahmen.

Bei meinem Gespann hatte ich damals schon die Schutz-Bleche flammspritzen lassen, war nur mit dem Lack zu knausrig, weil das Alu innen schon etwas ausblüht. Aber kein Beinbruch, muss ich halt nachlackieren.
BMW R80R Kotflügel.jpg
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nanno
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von nanno »

Ich denke, Flammspritzen wirds beim SR-Gespann werden.

Zwecks Hilfsrahmen... :mrgreen:
Lust hätt' ich ja schon... oh es klingelt jetzt das Telefon.
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scrambler66
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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

große Hürde genommen - den Hilfsrahmen zerlegt. Da hatte ich echte Bedenken, den zerstörungsfrei auseinander zu bekommen. Erfahrungsgemäß können sich (ehemals) verzinkte Stahlteile bei Winterbetrieb untrennbar mit einander verbinden, so dass nur noch die Flex hilft. Zum Glück hat der Gespannbauer damals alle Bolzen mit Fett eingebaut, die Gewinde sind sogar noch größtenteils ohne Korrosion. Übrigens wurde nach meiner Vorgabe am 1942er BW286/1 nichts geschweißt oder geändert, so das er als historisches Kulturgut erhalten bleibt ... und unverändert an eine Solo KS750 oder R75 angebaut werden könnte, falls mir mal eine über den Weg läuft :grin:

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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

Die Rahmenteile (R80R Rahmen: 14kg, Hilfsrahmen: 13kg) sind bei Berolina zum Flammspritzen. Vorher noch zur Risskontrolle alle Schweissnähte blank gemacht (den Vorteil hat Kunsstoffbeschichtung - die fällt von alleine ab), in alle Gewinde Schrauben gedreht, Rahmennummer abgeklebt (darf niemals gestrahlt/beschichtet werden - daher der freundliche Hinweis am Rahmen) und die lenkkopflager Schalen gewechselt.

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BMW R80 Rahmen vor strahlen.jpg
Während der Rahmen in Berlin ist mit dem Motor weiter gemacht. Der wäre mit 66.000km eigentlich gerade erst eingefahren, leider haben spätere Motoren ein paar gravierende Schwachpunkte. Sabbernde Hüllrohrdichtungen suchen früher oder später jeden heim, hier waren sie außerdem schon fast durchgerostet. Höchste Zeit also, zum Austausch die Zylinder zu ziehen.

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Dann kann man rechts auch den wichtigsten Punkt bei Motoren der letzten Generation kontrollieren, den sogenannten Stift des Grauens. Der soll eine Lagerschale fixieren und ist dazu mit Körnerschlägen gesichert. Irgendwann einmal wurde diese Arbeit anscheinend einem Stift übertragen :) , seitdem kann es vorkommen, das nur noch schlecht oder garnicht gekörnert wurde. Als Folge kann der Stift rausrutschen (siehe https://www.nx650.nx250.de/albums/userp ... ckkuck.jpg ), in manchen Fällen verdreht sich die Lagerschale und kappt die Ölzufuhr :oops:

Hier sitzt der Stift zum Glück noch sicher in der Bohrung, kann man mit einem gebogenen Zahnsteinkratzer kontrollieren, darf sich nur wenige mm einführen lassen. Sonst fehlt der Stift und liegt in der Ölwanne.

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Bei der Gelegenheit die Stößel kontrollieren - hier kommt es zu Pitting bei späten Motoren. Auch hier alles ok, daher reicht es, die Zylinder neu ab zu dichten.

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Re: Sidecar» Dicke Bertha: mein R80 Gespann

Beitrag von scrambler66 »

Weiter geht's mit der Zerlegung - bald ist Bergfest und es wird wieder zusammengebaut. Die Blattfedern sind ein schönes Beispiel für die KS750 Teilesammlung, die ich damals gekauft hatte und größtenteils aus unbrauchbaren Teilen bestand. Die obere ist von einer M72 oder dergleichen, die untere ist zwar original, doch fehlen die drei unteren Federn und wurden (vom Vorbesitzer ) gegen Flachstahl ersetzt.

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Das massive Flanschlager der Schwinge ist ohne Spiel, trotzdem alles zerlegt um nach Korrosionsschäden zu schauen. Die Verzahnungen der Rohrfeder sind aber trotz 19 Wintern noch gut geschmiert - viel hilft viel. Bei der Demontage ist mir nur eine M8 Schraube abgerissen, beim Antriebsrad fehlt ein Zahn ... wie gesagt, unbrauchbare Teilesammlung. Ist aber in dem Fall ja egal.

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Am liebsten hätte ich von Hand den schwarzen Decklack abgeschliffen um möglichst viel von originalen Lack zu erhalten, Fertan und dann matten 2K-Klarlack drauf. Hab ich bei dem alten NSU OSL Tank meiner Black Bomber viewtopic.php?p=563591#p563591 auch so gemacht, der mindestens 4 verschiedene Farbschichten hatte. Gefällt mir bei einem Oldtimer viel besser als eine Neulackierung.

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Ist halt leider nicht wintertauglich, kommt beim BW Rahmen schon aus diesem Grund nicht in Frage. Eigentlich gibts nur einen Grund für mich, die Reste des original Lacks zu erhalten - falls mir doch noch mal eine bezahlbare Solo KS oder R75 mit ebensolchen Lack über den Weg läuft. Das kann ich aber komplett knicken, bei Kleinanzeigen ist wieder so eine Teilesammlung drin https://www.nx650.nx250.de/albums/userp ... mmlung.jpg - für schlappe 23.500€ ... und dann dürften wie üblich die meisten Motorenteile unbrauchbar sein. Das Motorengehäuse wurde schon mal für eine BMW Kurbelwelle aufgesägt.

Daher, auch wenn's schmerzt und den endgültigen Abschied von einem Traum bedeutet habe ich den BW Rahmen doch flammspritzen lassen. So ist er wenigstens für die Zukunft optimal wintertauglich.

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Wie beim Flammspritzen üblich ist die Oberfläche sehr rauh und zieht Dreck oder Fussel von Putztüchern magisch an. Hab schon einige Motorradrahmen (bietet sich auch bei Enduros an, die ja auch mal nass werden können) flammspritzen lassen, meiner Erfahrung nach ist es daher am besten, das man erst grundiert, bevor man Abdeckungen oder Klebeband entfernt.

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Nach dem Grundieren kann man dann an Stellen, in denen z.b. Rahmennummern lesbar bleiben sollen, das Klebeband entfernen. Die Oberfläche bleibt auch nach dem Lackieren uneben, für eine glatte Fläche muss man Dickschichtfüller verwenden und vorsichtig schleifen.

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