Es war jetzt nicht direkt so, dass die orginale Kurbelwelle am Ende war, aber das Pleuel hatte doch etwas mehr Seitenspiel als ich gerne sehe. Das wäre vermutlich noch einige 10,000km gut gegangen, aber wenn ich eh schon alles auseinandernehmen muss... und dann war da ein Angebot für eine offensichtlich gute Kurbelwelle.


Heißt halt auch, der Rumpf muss auseinander, was aber vielleicht eh nicht schlecht ist, dann kann ich schaun, ob eh wirklich alles überlebt hat. (So Getriebe sind auch keine großen Fans von Ölmangel, hab ich gehört.) Absoluter Profi-Tip: Hinter dem unteren Kupplungshebel versteckt sich auch eine M6 Schraube.

Ausgeräumt.


Beim Zerlegen, hab ich dann diese sehr interessanten Brösel gefunden und mir schon ziemliche Sorgen gemacht, aber die müssen von einem früheren Motorschaden sein.

Übrigens: man kann die Motorentlüftung zerlegen (und da kamen auch die Brösel her). Der weiße Abscheider ist da schon gewaschen.


Also Kurbelwelle raus - geht bei der SR/XT ja ganz leicht dank der beiden M8-Gewinde im Motorgehäuse und noch leichter, wenn man eine Kurbelwelle mit untermaßigem Lagersitz hat. Ein Punkt mehr selbige zu tauschen.


... und dann innen (und außen auf den Dichtflächen) den Block gesäubert.

Nach ausgiebiger Kontrolle, wars dann erst mal gut für den ersten Nachmittag.

Am nächsten Tag ist die gekühlte Kurbelwelle quasi von selber ins Lager gefallen.

Ein bisserl Getriebe dazu - eine Schaltgabel hab ich getauscht und die war eigentlich auch noch besser als das was ich schon in anderen Motoren gesehen hab.

Gehäuse zusammen...

... und die Schaltwalzenarretierung auf ca. 11 angezogen. Und die werd' ich noch oft kontrollieren, bis ich wieder Vertrauen hab.

Weil ohnehin die Dichtmasse trocknen musste, hab ich mich dann gleich noch einem anderen Problem angenommen - der vordere untere Beiwagenanschluss war leider ein kleines bissl im Weg, so dass man die untere Ölleitung zwar lockern, aber nicht abschrauben kann.
Also an den beiden Blöcken jeweils eine Ecke 10x10 im 45 Grad Winkel abgefräst.

Wieder verzinkt.

Passiviert.

Lackiert und Probemontiert - und es geht. Spaß isses keiner und wenn der Motor im Rahmen ist, MÖCHTE ich es nicht machen müssen. Aber zumindest theoretisch besteht jetzt die Möglichkeit.

Weil die Ölpumpe ja scheinbar ein paar Bröckerl gejausnet hat, gibts zur Feier des Neuaufbaus auch eine neue Ölpumpe. Prinzipiell ist ned viel dabei beim Einbau. Kedo hat ein super Video, wie es gemacht wird, einzig, weil sie selber einen Schraubenkit verkaufen wollen, die Info fehlt.

Die kurzen sind M6x16, die langen M6x30 und ein Tröpferl Schraubensicherung hat noch keinen umgebracht.


Der Einbau ist ganz einfach - die Papierdichtung GUT ölen (dann geht sie auch später wieder runter). Die Welle kommt als erstes ins Gehäuse. Und alle Rotoren kräftig mit (Montage-)Öl einsauen, dann sind sie geschmiert UND bauen gleich Druck auf.

Zwischengehäuse (achtung da gehört auch ein Simmering rein) und dann die Innenpumpe - hier auf dem Foto mit Montageöl.

Was die Simmeringe betrifft, mit einem kleinen Hämmerchen starten und dann mit einer 1/4"-Nuss reinklopfen bis versenkt.

Dann einmal kurz blinzeln und schon ist der Rest im Motorgehäuse. (Fast.)


Spannenderweise fehlte bei meiner LiMa schon eine der langen Schrauben und die anderen waren auch nicht mehr so toll fest, also alles gegen ordentliche Inbus getauscht und mit Schraubensicherung eingeklebt.

Und dann wirds ernst - Ringstoßspiel gemessen und weil alles passt Kopfdichtungsreste entfernt


Dann noch schnell 5 Stehbolzen eingedreht (SR/XT Kenner lachen jetzt und wissen, dass ich die beiden M8 Stehbolzen am Steuerkettenschacht vergessen hab...
https://blogger.googleusercontent.com/i ... _3218.jpeg
Kolben auf die Montagehilfe und ihm ein "Batterl" (Lätzchen) angelegt, damit der Kolben-Clip nicht in den Motor fallen kann.

Und dann Montagehilfe und den Kolben etwas zurückdrehen, damit er nicht wackeln kann, waren es keine 5 Minuten und der Zylinder war drauf.


Und dann gings schon im "Oberstübchen" weiter: Nockenwelle kräftig mit Montageölversehen, neue Steuerkette (weils auch schon wurscht ist) und Steuerzeiten eingestellt.


Schöne neue Hartblock-Kipphebel (die teuersten Einzelteile dieses Neuaufbaus)

Schön Dirko drauf und man beachte immer noch keine M8 Stehbolzen.

... ich bin tatsächlich erst draufgekommen, wie da zwei Löcher waren und keine Schrauben sondern nur Muttern.

Finde den Unterschied:


Außerdem hab ich der Dame ein 15er Ritzel spendiert, für etwas elastischeres Fahrverhalten (wir haben schon die 100 geknackt).

Und dann wäre da noch die Sache mit dem "beölen" von SR/XT Trockensumpf-Motoren. Da ich dank Beiwagen das Motorrad nicht einfach auf die Seite legen und das Ölfilter-Gehäuse mit Öl befüllen kann, kamen eine 5ml-Spritze und ein saugend reinpassender Trichter zum Einsatz.


Und so nach 10-15 Minuten (und viel quatschen mit der Oma und dabei immer wieder Öl nachfüllen), war es dann soweit und das Öl blieb im Trichter stehen, also ein paar Mal gekickt. Dann kommen ein paar Luftblasen und ich weiß, ab jetzt saugt die Ölpumpe den Saft sauber an.

Weil mir die Rändelschrauben für die Sitzbank bei meiner XT so gut gefallen, hab ich mir dann auch gleich noch welche für die SR gemacht.


... und wie dann endlich lief, hab ich das im Tank gesehen:

Herrlich zirkulierendes Öl, ohne wenn und aber. Warum nicht gleich so?
Originaltext: https://greasygreg.blogspot.com/2022/08 ... again.html
Wie gehts jetzt weiter? Einfahren (vorsichtig), nicht wieder Teile bzw. das Motoröl verlieren und dann den Vergaser abstimmen - springt schön an, aber obenraus wurde/wirds sehr zäh, ich vermute mal, da sollte noch was gehn. Außerdem mal den Drehzahlmesser tauschen (das mache ich vermutlich gerade, während du diesen Text liest...)