Ich kommentiere einige Statements da ich meine das man da ein bisschen genauer hinschauen muß.
Cheesylicous hat geschrieben:Die Verhältnisse in Brasilien sind katastrophal.
Das kann man aus deutscher Sicht so sehen, aus südamerikanischer Sicht sieht das jedoch ganz anders aus.
Brasilien ist dort die aufstrebende Wirtschaftsmacht und im Vergleich zu anderen Staaten relativ sicher. Brasilien hat auch eine funktionierende Polizei die bis auf wenige Ausnahmen nicht korrupt ist. Allerdings ist die Polizei nicht mehr in der Lage sich mit Kleinkram wie Taschendiebstahl zu beschäftigen, die haben andere Sorgen.
Es gibt dort in den großen Städten einige Siedlungen (Favelas/Slums) aus denen heraus Banden operieren und von denen man sich fernhalten muß. Generell sind für Nichtanrainer Favelas 'No Go Areas'.
Mexiko z.B. ist total außer Kontrolle. Dort ist die komplette Regierung, Justiz und Polizei korrupt und arbeitet Hand in Hand mit der Mafia. Zum Teil kommen Verbrecher und Polizisten aus gleichen Familien. Dort gibt es überhaupt keinen Schutz mehr für die Bevölkerung (Kleine Teile des Militärs versuchen noch etwas zu retten). Bis auf Cancun und Downtown Mexico City ist Mexiko ein absolutes 'No Go'.
(Ich mußte Mexiko fluchtartig verlassen weil man mich erschiessen wollte und habe mich auf eigene Faust zum Flughafen durchgeschlagen. Zur Polizei kann man in so einem Fall nicht. Nach solchen Erlebnissen verändert man seine Weltanschauung)
Cheesylicous hat geschrieben:Es geht mir nicht darum, dass er angeschossen wurde, sondern um die Gleichgültigkeit danach...
Wäre hier ein Verkehrsunfall passiert hätte es ganz anders ausgesehen. Brasilien ist tiefst katholisch und die Hilfsbereitschaft sehr hoch, grade in der armen Bevölkerung. Einen Unfallverletzten hätte man nicht auf der Strasse liegen lassen, da wären mehr Leute zu Hilfe gekommen als bei uns.
Ich betone es nochmal. Es war ein hoch krimineller, auch wenn er vielleicht nicht so aussah und es folgt oft ein Vergeltungsschlag. Auch wenn die Situation mit Polizei vor Ort aus unserer Sicht geklärt erscheint war sie immer noch höchst gefährlich. Bei so etwas gibts auch kaum Schaulustige, jeder halbwegs denkende Mensch dort schaut das er Land gewinnt. Dem Räuber ist auch jedes seiner Opfer gleichgültig. Warum sollte sich jemand in Gefahr begeben um so einem Schädling zu helfen? Und um es ganz trocken zu sagen hat sein Verbluten vermutlich einige Menschenleben gerettet.
Jetzt noch was aus dem Nähkästchen.
Ich habe eine Freundin in Sao Paulo. Wollte sie das erste mal mit dem Auto abholen. Kein Problem - Navi. Ich fahre Navi sagt 'Nächste links abbiegen'. Ich abgebogen und voll in eine Favela gedüst. Situation erkannt und mit 120km/h nix wie raus aus der Ecke. Dabei habe ich den unteren Teil der Stoßstange bei einem Sprung über eine Kuppe abgerissen.
Als ich meine Mädel nachts wieder heim gebracht habe war eine Ampel rot und ich bin natürlich stehen geblieben. Sie wird nervös, kuckt mich an und schreit 'Fahr weiter hier können wir nachts nicht stehen bleiben'! Also ab über die rote Ampel, nix wie weg. Sagt das Navi 'Nächste links abbiegen' und sie 'Wenn du das machst sind wir beide tod'. Ich sagte 'Klar weiß ich schon'.
Bei Navigeräten sollte es bei der Routenwahl noch die Option geben - Sicherste Route!