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Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von MichaelZ750Twin
Hatte das auch schon mal mit Hammerite probiert, der Lack wurde aber nie richtig hart, sondern blieb immer irgendwie weich und verformbar. Bin gespannt wie das bei dir funktioniert ;)

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von Smugel
Sehr sehr schönes Projekt. Ich werde deinem Bericht mir Freude weiter verfolgen.


Gruß
Andy

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von f104wart
LastMohawk hat geschrieben:... Es ist das Gefühl, wenn der Graukittel seinen Kleber aufs Kennzeichen klebt und du zum ersten Mal mit der Kiste die Kurven genießt und die anerkennenden Blicke am Bikercafe.
.daumen-h1: .daumen-h1: .daumen-h1:

.

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von LastMohawk
Zahnriemen erneuern steht an

An einem Samstag im Juni 2013 verbrachte ich mal wieder meine Zeit in der Garage :-). Es stand der Ersatz für die Spannrollen und des Zahnriemens an.

Da ich sichergehen wollte, dass ich die Steuerzeiten auch nach dem Wechsel des Zahnriemens wieder korrekt einstellen konnte, wurde der Motor erstmal auf OT Stellung gebracht und die Markierungen verglichen.

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Das rechte Nockenwellenrad stand schön auf der Merkierung und das linke Nockenwellenrad zeigte dieselbe Einstellung.

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Dann natürlich die Kontrolle der Schwungradmarkierung… passt auch

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Jetzt kann getrost alles abmontiert werden…. Naja im letzten leben war ich mal Kfz-Mechaniker bei VW und zu meiner Zeit damals war diese Arbeit schon Routine.

Da Honda fast 100 Euronen pro Spannrolle aufruft, und die Wing hat zwei davon, lohnt sich die Suche nach Ersatz. Hier hilft mir mein Job als Computerfuzzi in einem Softwarehaus, das Software für Autohäuser herstellt, gewaltig. Sitz ich doch an der Quelle der Informationen.

Den Ersatz fand ich bei Hyundai. Es handelt sich um die Spannrollen für Hyundai Coupe, Elantra, Lantra, Tuscon, i30 bis Baujahr 05/2006

Es gibt diverse Ersatzteilnummern:
SKF: VKM 85153
HYUNDAI: 24810-23400,
HYUNDAI: 24810-23011
HYUNDAI: 24810-23500,
HYUNDAI: 24810-23050

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Diese Teile sind erheblich billiger als die Honda Ersatzteile.
Für beide Hyundai Teile: 35 Euros und 5 Euros für die Schrauben Muttern und Unterlegscheiben.

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Zuerst einmal prüfen ob die Abmessungen auch passen…. Schaut gut aus.

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Die linke Spannrolle zerlegte ich mit einer Metallsäge und die Rechte zerlegte ich dann mit einem Hammer, das war wesentlich einfacher.

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Die Hitzeschutzschilder mussten überarbeitet werden, da die Schraubenköpfe der Edelstahlschrauben nach hinten überstehen.
Verschraubt mit einer M10 Edelstahlschraube und einer Polystoppmutter.

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Der blaue Anstrich soll nur den Rost abhalten, man kann es später nicht mehr sehen.

Da alles ab ist, konnte ich schon mal die hinteren Abdeckungen der Zahnriemen lackieren…. professionell in Hof auf einem alten Nummernschild.

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Dann folgte lange Zeit später der Einbau, da vorher noch der Motorgelackt werden musste und auch die Vergaser überholt werden mussten, aber das beschreibe ich später…

Schaut doch schon mal ganz nett aus.

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Die Waldbeerfarbe – ja so nennt sich die Farbe – hatte ich noch von der BMW übrig. Und wie sagt der Neuschwabe mit den Anglizismen: just for Fun, lackierte ich die Nockenwellenräder… vielleicht ist es auch nur der rostige Nagel im Kopf, der mich immer wieder son Blödsinn machen lässt.

Dann wurden die vergammelten Zahnriemenabdeckungen aufgearbeitet und mit einem schönen metallic Farbton so zwischen Dunkelbraun und Anthrazit angeblasen.

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Irgendwann konnte ich den Zahnriemen auflegen und die Steuerzeiten nochmals prüfen… uff, alles richtig gemacht. Motor dreht wieder und die Ventile klapperten wieder fröhlich vor sich hin.

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So schaut das Kraftwerk von vorne aus… ist schon was anderes als so ein Flat-Twin aus Bajuwarischem Hause. Irgendwie mag ich den Klotz und freu mich schon wie ein kleines Kind wenn das Weihnachtsglöckchen klingelt, bis ich das erste Mal sagen kann: „Gentleman start your engine“.

Fortsetzung folgt bis Uschi wieder auferstanden ist und ich die Eifel damit unsicher machen kann.

Grüße
Der Indianer

p.s. ich hoffe euch nicht zu langweilen mit meinem Gefasel......

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von sven1
Moin Indianer,


Die Waldbeerfarbe – ja so nennt sich die Farbe – hatte ich noch von der BMW übrig. Und wie sagt der Neuschwabe mit den Anglizismen: just for Fun, lackierte ich die Nockenwellenräder… vielleicht ist es auch nur der rostige Nagel im Kopf, der mich immer wieder son Blödsinn machen lässt.
schön so ein rostiger Nagel im Kopf, der stellt jedenfalls sicher, daß nicht alle Mopeds gleich aussehen und solche "Kleinigkeiten" als I-Tüpfelchen entstehen.



So schaut das Kraftwerk von vorne aus… ist schon was anderes als so ein Flat-Twin aus Bajuwarischem Hause. Irgendwie mag ich den Klotz und freu mich schon wie ein kleines Kind wenn das Weihnachtsglöckchen klingelt, bis ich das erste Mal sagen kann: „Gentleman start your engine“.

Na warte, zum Vergleich mußt du dann aber auch 2 BMW Blöcke hintereinander legen :neener:

Fortsetzung folgt bis Uschi wieder auferstanden ist und ich die Eifel damit unsicher machen kann.

Grüße
Der Indianer

p.s. ich hoffe euch nicht zu langweilen mit meinem Gefasel......[/quote]

"passt scho" wie hier bei uns gesagt wird. Viel schöner als "ich hab da mal `nen Foto". Da bekommt man mal mit wie viel Arbeit und Wissen wirklich hinter solch einem Umbau steckt.

Bitte weiter Bilder und Berichte schicken, ich bleibe gespannt wie es weiter geht.

Und bitte, wie anfangs geplant, die Lackierung beibehalten .daumen-h1:, die ist oberaffentittengeil. :clap:

Viele Grüße

Sven

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 12. Sep 2016
von AlteisenMalte
Danke für die Spannrollenrecherche... ...der Kram steht bei meiner 11er auch an!

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 13. Sep 2016
von LastMohawk
Runderneuerung der Wasserpumpe

Zunächsteinmal habe ich diese Anleitungen und Informationen aus dem NGW Forum und dem dortigen Shop Talk gelesen:

Water Pump Leak, Why& How by Octane - There are only 2 things it can leak. (http://www.ngwclub.com/forum/viewtopic.php?t=6863)

Water Pump Rebuild (unsuccessful) by Octane - Lots of details, good pics, but, no-go. (http://www.ngwclub.com/forum/viewtopic.php?t=3230)

Water Pump Job by Roady - For those who know how to get to it. (http://www.ngwclub.com/forum/viewtopic. ... 44#p138444)

Und hier ist ein Reparaturkit den mir der NGW-Forums User wingman genannt hatte. Der Reparaturkit ist für die Wasserpumpe mit dem Flügelrad aus Bakelite®. Es gibt auch Rearatursätze für die Wasserpumpen mit Aluflügelräder.

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Das Bild habe ich bei e-bay kopiert

Ich konnte das Pumpenrad fast 5mm in jeder Richtung bewegen…

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Die Pumpe wird auf der Rückseite mit 3 Schrauben montiert, das bedeutet ich muss den vorderen Deckel abbauen.

Schaut aus als gäbe es kein Öl auf dieser Welt, nur Rost, Dreck und Wasser :banghead:

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Aber die Welle ist gerade, keine Korrosion und das Flügelrad ist auch intakt. Die wichtigen Voraussetzungen für einen Repair Kit. :jump:

Zusehen die zerlegten Teile auf einer Technischen Zeichnung um zu sehen wo alles hinkommt.

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Die Welle ist mit einem Sicherungsring gesichert. Die Welle kann zwischen 2 Unterlagen mit einem beherzten Hammerschlag heraus getrieben werden.. Aber Vorsicht, das Bakelitflügelrad ist sehr empfindlich gegen Schläge. Und Honda verkauft es gegen gutes Geld, sehr gutes Geld…. Besser die Kohle später an der Tanke ausgeben.

Nun kann das Flügelrad und die Welkle gereinigt werden und die Lager aus dem Gehäuse getrieben werden.
Jetzt kann die Pumpe zusammengebaut werden.

Diese Teile sind im Lager / Dichtungssatz vorhanden..

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Als erstes muss das Lager hinter der mechanischen Dichtung eingebaut werden. Der äußere Umfang des Lagers entspricht genau meiner 19er Nuss. Dieses Lager muss über die äußere Lagerschale eingetrieben werden, nicht auf den Innenring schlagen!

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Als nächstes wird das rechte Lager auf dieselbe Weise eingetrieben. Stelle sicher, dass die kleine Aluhülse (Im Bild die kleine Hülse, die auf dem Gehäuse liegt) zwischen die Lager eingebaut wird. Diese Hülse sorgt für den korrekten Abstand der beiden Lager.

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Als nächstes wird die mechanische Dichtung eingebaut. Sie besteht aus drei teilen. Als erstes wird der keramische teil (weiß) auf die Rückseite des Flügelrades einebaut. Aber Achtung, das Flügelrad ist wie eine nervöse “Diva” – sie bricht leicht.

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Als nächstes wird der Metallteil ins Gehäuse gesetzt.

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Bitte die Dichtungen mit etwas Balistol einsetzen. Es geht einfacher und spart Geld.

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Der Aussenumfang der Dichtung passt exakt auf meine 27er Nuss.

Lasst uns die Wasserpumpe zusammenbauen.

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Das ist jetzt der schwierige Teil der Arbeit… erinnere dich an die Flügelrad-Diva. Benutze eine 21er Nuss als Gegenlager für die Welle.

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Die Welle muss in das Gehäuse getrieben werden benutze dazu eine 10er Nuss – sie passt perfekt auf den inneren Lagerring des Lagers… erinnere dich an die kleine Aluhülse zwischen den Lagern, diese überträgt die Kraft auf den anderen inneren Lagerring. Und die 10 Nuss ist weit genug, damit sie über die Welle passt.

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Der Schaft muss soweit eingeschlagen werden, bis der Sicherungsring eingesetzt werden kann.

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Ich benutze einen Stapel 10er Unterlagscheiben um die 10er Nuss zu vergrößern.

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Jetzt den Sicherungsring einsetzen und die Welle zurückdrücken, so dass der Sicherungsring direct auf dem Lager sitzt.

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Nach dem die neuen Dichtringe eingesetzt wurden, kann die Wasserpumpe in das Gehäuse eingebaut werden.

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Unbedingt Aluscheiben unter die drei Befestigungsschrauben auf der Rückseite des Gehäusedeckels verwenden. Grund ist, dass die Aluscheiben gegen das Auslaufen des Öls abdichten. Auf der technischen Zeichnung ist dies ersichtlich.

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Und die Vorderseite

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Das nächste was ich gemacht habe ist das Lackieren des Motors…..

Fortsetzung folgt bis Uschi wieder auferstanden ist und ich die Eifel damit unsicher machen kann.

Grüße
Der Indianer

p.s. Danke fürs mitlesen.....

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 13. Sep 2016
von Tomster
Ich fahre zwar keine GL, werde vermutl. auch nie eine restaurieren, aber dein Bericht ist interessant geschrieben und ein paar Tipps kann man ja auch bei anderen Mopeds nutzen. .daumen-h1:

Bis dahin
Tom

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 15. Sep 2016
von LastMohawk
Aufbereitung das Motors

Die Oberfläche des Motors schaut richtig heruntergekommen aus. Ich muss sie reinigen und neu lackieren. Honda hat unterschiedliche Alulegierungen verwendet und ohne Lack schaut das dann nicht gut aus. Und hey, die Wippe da hinten ist tatsächlich die Aufnahme für den Kickstarter, der am rechten Handschuhfach verzurrt wird... coole Sache, muss ich testen ob sie ein (Achtung Neuschwäbisch) "One Kick Wonder" wird oder nur ein Blöff....

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Honda hatte die Maschine in Silber lackiert. Puh, jetzt kommt ne Arbeit auf mich zu, die ich ums verrecken nicht gerne mache. Entlacken.... also suchte ich dann nach Möglichkeiten in meinem bescheidenben Rahmen. Irgendwann im Baumarkt fand ich eine Möglichkeit: Mit Lackentferner von Hammerite bekam ich die alten Lackreste runter.

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Es ist ein weißes Gel, nach dem trocknen kann man den Lack mit einer Drahtbürste problemlos abbürsten. Den Rest habe ich dann mit klarem Wasser abgespült. Das ging sehr einfach und schnell, klasse Zeug. Und die Paste würde auch locker noch für einen weiteren Motor reichen.

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So die alte Farbe ist ab.....

Jetzt die Alugrundierung auf die Motorteile…. Sie sagen, dann hält der Lack besser auf Alu, keine Ahnung obs stimmt. Aber ich denk schaden tuts schon mal nicht und schwups schaut das Monster auch schon besser aus.

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Solange der Primer trocknet, bleibt genug Zeit um einige kleine nette Teile zu polieren und dem eigenen Wahnsinn freien Lauf zu gewähren. habe mir extra aus dem land des Lächelns (die lächeln nur über uns, dass wir immer wieder den Billigheimerschrott kaufen) einen kleinen Polierbock mit kleinen Polierscheiben gekauft... denke die 15€ sind gut angelegt. Zumindest kann man auch mal nen 6er Bohrer damit wieder scharf bekommen.

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Die Abdeckung des OT-Schauloches glänzt wie aus dem Laden heraus. Auch der Ölmessstab glänzt vor sich hin.

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Und voila, der Frisch lackierte Motor… der Farbton zwischen Bronze und Altgold... die Abdeckungen der Zahnriemen und die Ventildeckel werden in einem metallic Dunkelbraun gehalten.

Ja die Uschi wird ein farbenfrohes Mädel werden.... wie dereinst die Augen der Namensgeberin.

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Die Schrauben wurden nicht überlackiert wie sonst üblich sondern sind dunkel brüniert. –

Nee Spaß beiseite, ich habe sie in einem anthrazit Ton mit einem kleinen Pinsel übermalt…. Mein kleiner Mann im Ohr halt

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Und auch hier wieder das Eine oder Andere kleine Accessoire an der Polierscheibe aufgewertet. (ja ich weiss, das ist bei mir eh für die Katz, da auch Uschi fortan auf Regen warten muss wenn sie einem nass werden will)

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Ich habe sogar die Themperatursensoren aus Messing poliert… da kommen später Gummitüllen drüber…. :tease:

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Und hier der Anblick von vorne, die Wasserrohre habe ich auch mit dem dunkelbraun Metallic der Ventildeckel lackiert.

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Die Rückseite mit den Vergasern … Oh Mann was für ne Maschine, ich liebe sie.

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Und eine weitere Vorderansicht mit den Vergasern und den Zahnriemen. ja die Vergaser, das erzähl ich euch beim nächsten Mal was mich da geritten hat....

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Und im Rahmen steckt die Maschine jetzt auch…. Die Farben harmonieren ganz gut zusammen.

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Aber so langsam wird Uschi wieder ein Moped

Ich überlege mir immer noch, ob ich auf die Ventildeckel nicht so "Gunslinger" Symbole - ihr wisst schon, das was früher auf eurer Cowboy Pistole so "draufgaviert" war als Muster - ja ich durfte noch im Wald Cowboy und Indianer spielen und musste nicht lernen wie man fehlerfrei seinen Namen tanzen kann.... wer weis was aus mir geworden wäre - vielleicht was Anständiges, was Vorzeigbares sowas ohne langen Haare und lauten Mopeten... wer weis wofür das gut war.... ahh ich labere schon wieder...

nee solche Muster und Symbole aus dem Westen eben... so in Altgold oder so... :wow:

Fortsetzung folgt bis Uschi wieder auferstanden ist und ich die Eifel damit unsicher Machen kann.

Grüße
Der Indianer

Re: Ein Caferacer namens „Uschi“ entsteht

Verfasst: 15. Sep 2016
von obelix
MichaelZ750Twin hat geschrieben:Hatte das auch schon mal mit Hammerite probiert, der Lack wurde aber nie richtig hart, sondern blieb immer irgendwie weich und verformbar. Bin gespannt wie das bei dir funktioniert ;)
*gg* Meiner ist zwar durchgehärtet, ist aber extrem empfindlich gegen Anstossen. Ich hab schon ne Menge Abplatzer (Werkbankständer). Trotz gutem Anschleifen und Verarbeitung exakt nach Anleitung. Ist auch mehr wie ein Strukturlack gewiorden, was mich nu ned stört, aber nicht sein sollte. Bin ned wirklich überzeugt davon.

Gruss

Obelix