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Re: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 4. Sep 2013
von f104wart
Moppedmessi hat geschrieben:Mal ganz ehrlich, wer schneidet mit dem GB erst an und gibt danach Öl oder Fett hinzu? (Wenn ich an früher denke...... :versteck: )
Ich zum Beispiel mach das so, bzw. gebe schon vor dem Anschneiden einen Tropfen Schneidöl auf den GewBo :zunge:
Ich arbeite sehr viel mit Edelstahl. 1.4301 und sogar 1.4571. Eigentlich immer mit Akkubohrer. Bei VA ist es allerdings wichtig, die Kernbohrung etwa 0,1-0,2 mm größer zu bohren.

Faustregel für Regelgewinde (also normale Steigung, kein Feingewinde): GewDurchmesser x 0,8 + 0,2 bei Alu und Stahl, bei Edelstahl nochmal 0,1 mm dazu

Beispiel: Stahl oder Alu, Gewinde M8: 8x0,8 = 6,4+0,2 = 6,6 (6,5 geht auch) bei VA 0,1 mm größer, also 6,7
Das passt von M3 bis M12

Berechnen kann man den Kerndurchmesser (auch bei Feingewinde) hiermit: http://www.iso-gewinde.at/
Moppedmessi hat geschrieben: (...) Was mir aber auch schon passiert ist, auf den vaporisierten GB hatte ich Aufschweissungen als ich sie in Alu eingesetzt habe. Da hilft dann der beste Schmiersoff nicht.
Bei Alu wird nicht geschmiert. Zum Verhindern von Aufschweißungen nimmt man Petroleum oder Spiritus. Ich tauche den GewBo vorher in Spiritus, Bremsenreiniger oder WD Pfirsich und erziele damit beste Ergebnisse. In den Gewinden, die ich so schneide, kannst Du Dich spiegeln. :wink:

Moppedmessi hat geschrieben: (...) Billigkram. Ich habe gerade erst in Dorset wieder bei Noname hingelangt. Bei 1-3 Pfund für eine unbenutzten GB in BSB oder BA oder BSC, wer kann dazu schon nein sagen :mrgreen:
Ich !! Ganz klar !! Gerade und besonders dann, wenn hier doch mehr oder weniger Laien am Wek sind, die nicht das richtige Gefühl dafür haben, wann die Grenzen erreicht sind. ...Wenn Dir so ein Ding abbricht und der Rest im Zylinderkopf steckt, dann hast Du gar nix gespart !! :wow:


Kaffeepause hat geschrieben:(...) " Maschinengewindebohrer mit kurzem Anschnitt und gewendelter Nut "... :dontknow:

...nur ein Frage bleibt noch offen, gibt es den Maschinengebo nur in 1x pro Größe,
oder wie bei den Handgewbo 3 Stck. je Größe.

Guckst Du bei Völkel unter "Einschnitt-Gewindebohrer". MaschGewBo sind immer nur 1er pro Größe.


...Ach ja, besonders bei japanischen Herstellern wird sehr gerne mit Feingewinde M10 x 1,25 gearbeitet . Auch hierführ sollte man sich einen GewBohrer besorgen (Kernduchmesser 8,5 :wink: ).

RepSätze von HeliCoil gibt es übrigens auch in M10 x 1,25. Eine preiswerte Alternative zu HeliCoil ist BaerCoil http://www.baercoil.com/de/startseite.html ...oder hier: http://www.ebay.de/itm/BaerCoil-Gewinde ... 0504448006

DLzG Ralf

Re: AW: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 4. Sep 2013
von Moppedmessi
Durch vergrössern des Kernloches reduzierst du den Spanquerschnitt. Sehr gefährlich.
Völkel ist nicht gerade erste Wahl im Maschinenbau. Ich kenne in meinem Gebiet keinen Zerspaner der damit arbeitet. Wenn schon Remscheider Produkte dann Hahnreiter oder Schumacher.
Mit Petroleum wird Alu heutzutage nicht mehr geschmiert. Das war früher mal.
Bisher habe ich mir noch kein Teil mit einem meiner GB ruiniert.
LG
Noch'n Ralph

Re: AW: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 5. Sep 2013
von f104wart
Ich habe den Kernlochdurchmessr nicht vergrößert, sondern den Regeln entsprechend ausgeführt. Was soll daran gefährlich sein?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du Dir selber widersprichst:

...Einmal schreibst Du, Du nimmst Rapsöl zum GewSchneiden, was dem Petroleum sehr ähnlich ist, und jetzt sagst Du, dass es heute ganz andere Mittel gibt.

Das man Alu mit Petroleum schmiert, habe ich als Flugzeugmechaniker so gelernt. Wenn das früher funktioniert hat, warum soll das heute nicht mehr funktionieren, oder ist das Alu von heute auch anders? ...Falls ja: Wir arbeiten überwiegend an älteren Motorrädern von vor 30 Jahren. Da passt ja dann Petroleum, Spiritus und Alu wieder zusammen.

In der zerspanenden Fertigung mag es heute ganz andere Kühlschmiermittel geben als damals, wir reden aber hier auch nicht von CNC-Fertigung mit optimierten Schnitt- und Vorschubgeschwindigkeiten, sondern von der Fertigung einzelner Bohrungen oder Gewinden von Hand oder mit einem Akkuschrauber.



Weiter oben schreibst Du, dass Du Völkel nicht kennst. Jetzt sagst Du, die Firma sei nicht die erste Wahl. Woher nimmst Du diese Behauptung?
Moppedmessi hat geschrieben: (...) Nunja, Völkel hmmmm.
Dann lieber einen gescheiten Hersteller oder für hier und da mal aus dem Baumarkt.
...also, wenn ich´s mal übersetzen darf:
Völkel kennst Du nicht. Deshalb sollte man dort besser nicht kaufen und dafür lieber in den Baumarkt gehen??!!

...und noch irgendwo anders schreibst Du was von "Verwirrung" :banghead:

...also ICH frage mich, wer hier für Verwirrung sorgt oder davon betroffen ist. :dontknow:


Konstruktive Beiträge gehen eigentlich anders. Wenn Du sonst nichts mehr zu dem Thema beizutragen hast, dann sollten wir es an dieser Stelle besser beenden.

Gruß Ralf

Re: AW: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 5. Sep 2013
von Moppedmessi
Warum bist du eingeschnappt? Du teilst deine Erfahrungen mit und ich meine. Wenn die nicht deckungsgleich sind, sollte man das darlegen. Ich vertreibe im Aussendienst Gewindebohrer im Direktvertrieb. Da ergeben sich halt schonmal andere Erfahrungen. Wenn ich dich in irgendeiner Form verletzt haben sollte entschuldige ich mich dafür. Das war und ist nicht meine Absicht!
Um weitere Unstimmigkeiten zu vermeiden ziehe ich mich aus der Diskussion zurück.

Re: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 5. Sep 2013
von f104wart
Moppedmessi hat geschrieben:(...) Wenn ich dich in irgendeiner Form verletzt haben sollte ...
Nein, das hast Du in keinster Weise getan und brauchst Dich auch nicht zu entschuldigen. :ey:

Ich mag es halt nur nicht, wenn man Behauptungen aufstellt, die man nicht belegen kann und sich dabei auch noch widerspricht.

Diese Widersprüche habe ich dargelegt und meine Meinung dazu geäußert. Das hat nichts mit Erfahrungsaustausch zu tun, sondern ergibt sich aus lesen und verstehen.

Meine Erfahrungen habe ich als Flugzeugmechaniker, Metallfacharbeiter, Servicetechniker und in mehr als 40jähriger Werkstattpraxis gesammelt, und habe zeitweilig auch nebenbei als Zweiradmechaniker gearbeitet.


...Ich hoffe, das wenigstens Frank einige hilfreiche Informationen aus dem Thread erhalten hat und umsetzen kann und er trotz der angeregten diskussion keine Hemmungen hat, weitere Fragen zu stellen oder von seinen Erfahrungen zu berichten. :wink:


:linkehand:
Ralf

Re: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 5. Sep 2013
von sven
Zusammenfassung für Frank:

Was du brauchst ist entweder ein Satz Handgewindebohrer (die sind i.A. 3teilig mit
Vor-, Mittel-, und Fertigschneider) oder Durchgangsloch-Maschinengewindebohrer (das
sind die mit den geraden Spannuten, die sind etwas stabiler als die Sacklochbohrer).
Dazu ein bis zwei passende Windeisen. Für außen ein Satz Schneideisen samt Halter.
Wie unser Starfighterschrauber schon erwähnt hat brauchst du an japanischen Moppeds
aber kein M10 Regel-, sondern M10x1,25 Feingewindewerkzeug.
Außerdem passende Kernlochbohrer falls du nicht nur Gewinde nachschneiden sondern
auch mal neue anfertigen möchtest. Da gibt es genau eine passende Regel für alle metrischen
Regel- und Feingewinde: Kernlochdurchmesser ist gleich Nenndurchmesser minus Steigung.
Von der kann man abweichen bei schwer zerspanbaren Materialien, sprich etwas größer vorbohren.
Kleinere Kernlöcher steigern die Festigkeit des Gewindes nicht weiter, das Kernloch soll nicht
kleiner sein als der "Grund" des Gewindebohrers, das erhöht das nötige Drehmoment enorm,
sprich birgt die Gefahr daß der Bohrer abreißt. Kegelsenker ist eh klar, oder?
Schmieren kannst du erstmal mit Motoröl, in Alu tun's zur Not auch zerquetschte Bananen, das
ist ziemlich unkritisch.
Zurückdrehen zum Spänebrechen ist nur selten nötig und birgt immer die Gefahr die Spitzen
des Werkzeugs zu brechen, deshalb wird auch von den Werkzeugherstellern davon abgeraten
(daß man insbes. bei Sacklöchern natürlich irgendwann sowieso wieder zurückdrehen muß
steht auf einem anderen Blatt).
Was die erwähnten Hersteller angeht, ich verwende auf Arbeit eigentlich nur Gühring, Emuge und
Noris, mit Schumacher haben wir schlechte Erfahrungen gemacht, das ist zumindest nicht 1. Wahl.

Allerdings kann man durch Nachschneiden Gewinde nicht wirklich reparieren (was weg ist ist weg),
wenn du das richtig machen willst brauchst du einen Gewindereparatursatz wie z.B. Helicoil. Diese
Reparatursätze sind nicht ganz billig, ob sich das für dich lohnt mußt du selber entscheiden, es gibt
auf jeden Fall ein gutes feeling ein Gewinde mit sowas professionell repariert zu haben.

Gruß
Sven

Re: AW: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 5. Sep 2013
von f104wart
sven hat geschrieben: (...) Schmieren kannst du erstmal mit Motoröl, in Alu tun's zur Not auch zerquetschte Bananen, das
ist ziemlich unkritisch.
Woher hast Du denn diese Weisheit? :roll: :stupid:


...Noch ne kleine Ergänzung zum Schluss:
Moppedmessi hat geschrieben:(...) für hier und da mal aus dem Baumarkt.
Genau hier liegt, gerade wenn es um Bohrer oder GewSchneidwerkzeuge geht, der Trugschluss. Besonders bei Gelegenheitsanwendern ist nämlich die Gefahr des Bruchs besonders groß. Deshalb sollte man hier nicht an der falschen Stelle sparen.

Beim Profi in der zerspanenden Fertigung stimmen Drehzahl, Vorschub, Schnittgeschwindigkeit und Kühlschmierung optimal zusammen. Die Werkstücke sind fest eingespannt und die Werkzeugmaschinen haben gute Rundlaufeigenschaften.

Im Hobbybereich sind diese Parameter eher suboptimal und daher die Gefahr, das ein Bohrer zu Bruch geht und der Rest im Werkstück steckt, wesentlich größer.

Daher solte man gerade hier auf Qualität achten. Billigware kann da schnell ganz teuer werden. Wem schon mal ein Bohrer, ein Gewindebohrer oder einer dieser Linksausdreher abgerissen ist und der Rest im Motorblock oder dem Zylinderkopf gesteckt hat, weiß, wovon ich rede.


Hier nochmal eine Tabelle mit den wichtigsten Maßen http://www.frank-hafner.de/tipp/iso-gewinde.html


...So, jetzt sollte aber wirklich (fast) alles gesagt sein :wink:


DLzG Ralf

Re: AW: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 6. Sep 2013
von sven
f104wart hat geschrieben:
sven hat geschrieben: (...) Schmieren kannst du erstmal mit Motoröl, in Alu tun's zur Not auch zerquetschte Bananen, das
ist ziemlich unkritisch.
Woher hast Du denn diese Weisheit? :roll: :stupid:
Aus meiner Ausbildung bei einem Flugturbinenhersteller, aus meiner Arbeit als
als Motorradmechaniker und vor allem aus meinem jetzigen Job in dem ich in der
Woche zwischen tausend und zehntausend Gewinde in Stahl, Alu und Titan fertige.
Schmiermittel ist so ziemlich das Letzte worüber sich Frank nen Kopf machen muß,
schon gar nicht bei Alu.
f104wart hat geschrieben: Genau hier liegt, gerade wenn es um Bohrer oder GewSchneidwerkzeuge geht, der Trugschluss. Besonders bei Gelegenheitsanwendern ist nämlich die Gefahr des Bruchs besonders groß.

Beim Profi in der zerspanenden Fertigung stimmen Drehzahl, Vorschub, Schnittgeschwindigkeit und Kühlschmierung optimal zusammen. Die Werkstücke sind fest eingespannt und die Werkzeugmaschinen haben gute Rundlaufeigenschaften.

Im Hobbybereich sind diese Parameter eher suboptimal und daher die Gefahr, das ein Bohrer zu Bruch geht und der Rest im Werkstück steckt, wesentlich größer.
Du hast vollkommen recht, aber die Frage in diesem Zusammenhang ist doch ob billiges
Werkzeug tatsächlich weniger bruchfest ist als teures. Natürlich macht neben Präzision,
Schneidengeometrie und Beschichtung auch das Material einen Unterschied, aber du weißt
selbst daß sich auch teure Gewindebohrer nicht verbiegen lassen (mit billigen hab ich keine
Erfahrung).


Viele Grüße
Sven

Re: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 6. Sep 2013
von lbp71
...geil, geil das Kompetenzgeeiere hier!! :oldtimer:

Ich als gelernter Werkzeugmacher, Metallbaumeister, Automatisierungstechniker und vierfacher Vater
sage Euch:
Für uns "Ottonormalschrauber" reicht die Qualität aus jedem ix-beliebigen Werkzeughandel
aus. Ja klar, Finger weg von dem Baumarkt- bzw. Discounterzeugs. Hier macht sich gerade bei Zerspanungswerkzeugen billig nicht bezahlt!!

Zum Schmieren so viel: Wer gut schmiert der gut fährt!! Ich schmiere Alu mit Spiritus :twisted: zumal
ich meist garnichtmer weiss was das nun für ne Legierung is die ich da aus meiner Sammelsuriumkiste
rausfische!! :wink:

Re: Schneideisen & Gewindebohrer

Verfasst: 7. Sep 2013
von Kaffeepause
...so an Alle, vielen Dank für die Informationen .daumen-h1: .daumen-h1: .daumen-h1: , ich werde mir einen Satz Maschgewibo zurechtlegen, bei der Firma bin ich mir noch nicht schlüssig, sollten aber keine billigen Sätze sein...Völkel fand ich ganz brauchbar, mal sehen


Danke, Frank