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Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 3. Apr 2020
von XsFalk
R0ADRUNN3R hat geschrieben: 3. Apr 2020 Thema Stummellenker von fehling: konnte ich ohne jegliche Probleme eintragen lassen in einer Einzelabnahme. Unterlagen hatte ich alle. Aber fahren, um sonstwas zu testen, wollte der Prüfer nicht :zunge: :roll:
Hm ja mal gucken das ist ja auch schon wieder ein bisschen her, vielleicht hat er ja seine Meinung schon geändert :D.
Aber mit den Luftfiltern muss ich nochmal nachhaken, die finde ich sind eigentlich ein Muss. :zunge:

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 5. Apr 2020
von onkelheri
Da könnte ich mal den Brief mit meinen Eintragungen kopieren ... da sind Einzelluftfilter und damit die Motorhausentlüftung in Behälter eingetragen ...

Gruß Heri

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 5. Apr 2020
von jzoeller
XsFalk hat geschrieben: 3. Apr 2020
R0ADRUNN3R hat geschrieben: 3. Apr 2020 Thema Stummellenker von fehling: konnte ich ohne jegliche Probleme eintragen lassen in einer Einzelabnahme. Unterlagen hatte ich alle. Aber fahren, um sonstwas zu testen, wollte der Prüfer nicht :zunge: :roll:
Hm ja mal gucken das ist ja auch schon wieder ein bisschen her, vielleicht hat er ja seine Meinung schon geändert :D.
Aber mit den Luftfiltern muss ich nochmal nachhaken, die finde ich sind eigentlich ein Muss. :zunge:
Hab ich auch letzte Woche so gemacht- das Gutachten hab ich aus dem Netz, Eintragung kein Problem (ohne Fahren).

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 28. Mai 2020
von XsFalk
So nach einer kleinen Pause gehts weiter im Text.
in den letzten Wochen habe ich viel an der vorderen Bremsanlage und dem Sitz gearbeitet. Der Sitz ist nun endlich nach rund 3 Monaten fertig.
Aber bevor es darum gehen kann muss ich da weitermachen wo ich beim letzten Beitrag aufgehört habe.

Nach dem TÜV Gespräch hatte ich mich dann an die Arbeit gemacht. Neben dem weiteren restaurieren von vielen Kleinteilen waren die drei größeren Baustellen ein neuer Sitz, die Bremsanlage und die Verstauung der Elektronik für das freie Rahmendreieck. Hier kam wirklich viel Recherche auf mich zu bezüglich Bremsenumbauten und einen eigenen Sitz bauen. Ich hatte wirklich garkeine Erfahrungen in diesen Bereichen und kannte leider auch keinen der sowas schonmal gemacht hat. Daher war das Internet mein größter Anlaufpunkt.
Nach ein paar Tagen hatte ich das meiste grob zusammen. Die Bremsanlage wollte ich von einer FJ 1200 3CW übernehmen und der Sitz soll aus GFK/CFK gefertigt werden. Ziemlich schnell bin ich auf ein Schlachtfest einer FJ gestoßen und habe dort die komplette vordere Bremsanlage zum Schnäppchenpreis ergattern können. Zu der Zeit waren die Felgen noch beim Lackierer, weshalb ich die neuen Scheiben noch nicht montieren konnte.
Mit dem Tank auf dem Rahmen habe ich angefangen mit Pappe zu basteln, welche später mal den Sitz darstellen sollte. Irgendwann war ich mit der Form zufrieden genug, worauf ich die Ausschnitte erstmal zur Seite gelegt hab. Denn dem Thema mit GFK arbeiten war ich noch so garnicht vertraut und wollte mich vor meinen ersten Versuchen noch mehr informieren. Weiter ging es also mit der Verstauung der Elektrik. Ich hatte vor über dem Hinterrad ein Fach unter dem Sitz einzubauen, wo Batterie und Starterelektrik hinkommen. Vielleicht auch noch ein bisschen Stauraum für Werkzeug und was zu trinken wäre gut.
Ich hatte im Schuppen noch verzinkte Bleche rumliegen, welche sich für das Fach super eignen würden. Also alles vermessen und das Blech zurechtgeschnitten. Damit dann ab zur Abkantbank.
Naja wäre ja auch zu schön wenns beim ersten Mal gleich klappt, wa. :versteck:
Leider habe ich wohl die Abstände zwischen dem Rahmen nicht so gut gemessen. Also alles nochmal mit ein bisschen mehr Spiel...passt wieder nicht! :banghead: Also passen schon aber es reibt am Rahmen wenn man versucht die Box zu installieren. Quasi eine Presspassung zwischen Rahmen und Box. Das gefiehl mir nicht. Egal Blech war noch genügend dar, also diesmal mit viel Spiel eine dritte zurechtbiegen. Diese hat dann auch endlich gut gepasst ohne reiben etc. Nebenbei habe ich mir gleich eine neue Batterie gekauft, eine LiFePo von Shido. Klein und leicht ist sie perfekt für das neue Fach. Schnell ist mir aufgefallen, das aber die gesamte Elektrik der XS nicht in dieses eine Fach passen wird. Daher habe ich mir fix ein zweites Blech zurecht geschnitten. An diesem Blech kann ich die restlichen Sachen Wie Zündbox und Blinkerrelais unten dran montieren. So war das Rahmendreieck dann von jeglicher Elektrik und Batterie befreit. Fertig sah das ganze dann so aus:
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Ab hier ging es dann weiter mit dem Sitz. Letztlich habe ich mich dann entschieden erst eine Negativform aus GFK vom Sitz zu erstellen, wodurch ich mir ein besseres Endergebins erhoffte und die Möglichkeit mehrer identische Exemplare zu erstellen. Für diese Negativform braucht man aber eine Art Urform. Ich habe dafür Styrodur aus dem Baumarkt genommen, da es sich gut bearbeiten lässt. Als Formgebung habe ich zwei Spanplatten zugeschnitten, sodass sie einmal das Seitenprofil und das untere Profil des geplanten Sitzes darstellen. Diese habe ich dann mit den Styrodurplatten verklebt. Leider habe ich davon keine Fotos gemacht, ich war wohl zu sehr bei der Sache. Die Spanplatten dienen als Führung der Form wenn man diese bearbeitet.
Die ersten groben Schnitte habe ich mit einem Heißdraht gemacht, denn ich fix selber gebastelt hab. Einfach ein Stück Draht zwischen zwei Holzstücken aufspannen( am besten Konstantandraht oder ähnliches sonst biegt sich herkömmlicher Draht beim erhitzen) und dann an einen DC Spannungserzeuger direkt anschließen. Bei mir haben um die 4-6 Ampere bei ca 12V gereicht um den Draht heiß genug zu bekommen. Viel mehr Ampere und das Holz fängt an mitzuglühen :grin:
Danach sah der Block dann so aus:
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Bei weitem nix schönes aber das kommt ja noch. Ab dann hieß es schleifen und feilen. Viel schleifen und feilen, gut ein Monat lang habe ich nichts anderes gemacht außer nach der Arbeit bei gutem Wetter diese Form zu schleifen und zu feilen bis alles einigermaßen symmetrisch und stimmig aussah.
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Der Garten und die Fugen haben dadurch ein bisschen gelitten wie man auf diesem Foto gut sehen kann. Die Nachbarn haben mich warscheinlich für verrückt gehalten, als ich nach dem ganzen schleifen meinen Garten und Rasen mit nem Staubsauger gesaugt hab um die Krümel wegzubekommen :unbekannt: :zunge:
Da ich ja den Rahmen nicht hinten absägen will und die Sitzbank auch wie die originale montiert werden soll, fällt die Sitzbank mit Höcker etwas länger aus als ich eigentlich vorhatte. Vorteil dabei ist natürlich, dass man später einfach die Sitzbank aufklappen kann um an jegliche Elektrik der XS dranzukommen.
Nachdem ich mit der Grundform zufrieden war, wollte ich Stellen, wo ich zu viel abgetragen hatte, mit Spachtelmasse füllen und zurechtschleifen. Tja das geht nur nicht wirklich gut auf Styrodur hab ich dann erfahren. Das Zeug saugt die Spachtelmasse förmlich auf und lässt die Stellen braun aussehen, nur nicht gespachtelt... Da hab ich mich dann entschieden die jetztige Form in eine Lage Glasgewebe einzulaminieren. Auf dieser Schicht konnte ich dann Problemlos spachteln und auch später ohne Bedenken Polyesterharz verwenden.
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gut durch den Epoxidharz zu sehen sind die brauen Stellen vom ersten Spachtelversuch. Danach gings ans Spachteln. Das war auch wieder nur ein wiederholen von Spachtel auftragen, 90% abschleifen, Spachtel wieder auftragen etc..... Das hat auch wieder gut einen Monat Zeit beansprucht bis auch die letzte Delle gespachtelt und die Form schön glatt war.
Gut das solls für heute erstmal gewesen sein. Demnächst gehts dann weiter mit dem Bau der Negativform für den Sitz und dem Bremsenumbau.
Schöne Grüße

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 18. Jul 2020
von XsFalk
Weiter geht’s.
Nach dem ganzen schleifen war die Schaumstoffform bereit um daraus die Negativform des Sitzes zu bauen. Da es eine zweiteilige Form wird, musste man das ganze in der Mitte trennen und separat laminieren. Zuerst kommt dann pro Seite zwei Schichten weißes Gelcoat. Nach dem aushärten des Gelcoats kann man dann mit dem Polyesterharz das ganze mit Gasgelege einlaminieren.
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die fertige Negativform beim aushärten
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Beim arbeiten mit Polyesterharz sind mir ca 600g durch eine zu schnelle Reaktion vom Härter in spektakuläre Weise flöten gegangen. Mitten beim laminieren wurde das Polyesterharz auf einmal Puddingartig und hat angefangen extrem schnell heiß zu werden und Dämpfe abzugeben. :versteck:
Im Endeffekt hat aber alles wie gewollt geklappt und ich hatte endlich die Negativform für meinen eigenen Sitz. Aus der Negativform ist dann dieser Sitz aus 6 Schichten Glasgewebe mit Epoxidharz entstanden.
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Den musste ich dann zurechtfeilen und bearbeiten damit alles dann gepasst hat. Da er auf den originalen Halterungspunkten fixiert wird, hab ich noch einen eigenen Halter für die rechte Seite geschweißt.
Ab hier ist der Sitz eigentlich fertig, er muss nun nurnoch lackiert und bezogen werden.
Zum Umbau der vorderen Bremsanlage hatte ich hier schon im Forum was zu geschrieben und auch um Rat gebeten. Diese ist jetzt theoretisch fertig, ob alles wie gewollt funktioniert kann ich erst später testen.
Nochmal in Kurzfassung was ich hier nun getan habe: Ein Umbau auf eine komplette FJ1200 Bremsanlage mit 298mm Scheiben und 4 Kolben Festsattelbremse. Damit das ganze auch passt muss eine Distanzscheibe für die Bremsscheiben angefertigt werden und eine Adapterplatte für die neuen Bremssättel. Nach dem ausmessen und modellieren in Fusion 360 hatte ich für die Adapterplatten einen Prototypen aus Hartplastik zurechtgesägt um die geplante Position des Sattel zu testen.
Danach habe ich ein paar Firmen in meiner Gegend anschrieben, wie viel es denn kosten würde die Adapterplatten bei denen zu fertigen. Leider musste ich feststellen, dass für Prototypen/ Einzelteile die Preise für mich einfach nicht bezahlbar sind. Daher habe ich mich entschieden die Adapter selber anzufertigen. Ich habe mir C45+C Halbzeug gekauft und dann gings mit einer einfachen Säge und ein paar Feilen an die Arbeit. Es ist schon ziemlich ätzend 10mm starken vergüteten Stahl per Hand zu sägen und es hat viel Schweiß gekostet bist überhaupt die Grundschnitte gesägt waren. Dazu noch ne gute Portion zurechtfeilen und man muss kein Fitnessstudio mehr aufsuchen. Aber auch das war nach einiger Zeit geschafft.
Die Distanzscheiben hat ein Bekannter von mir für mich gedreht und die sind wirklich super rausgekommen.
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Hier die eine Seite montiert mit der Distanzscheibe die gleichzeitig auch als Zentrierung dient.
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Voller Anspannung habe ich die gesamte neue Bremsanlage an die Felge und Gabel der XS montiert. Und siehe da: alles passt! Das Rad lässt sich drehen und die Bremsscheiben schleifen nirgends. Das war schon ziemlich erleichternd. Ich muss mal von der fertigen Anlage ein paar Fotos machen, dann lad ich die hier auch noch hoch.
Zwischendurch wollte ich noch den Motor der XS neu lackieren. Das Alter und die lange Standzeit hatten ihre Spuren hinterlassen und daher sollte eine neue Schicht Lack druf. Der alte Lack wurde größtenteils mit Grüneck Power Abbeizer entfernt. Nur zwischen den Kühlrippen hat das nichts gebracht. Da kam dann wieder Handarbeit mit kleinen Schleifmitteln zum Einsatz. Danach alles nochmal entfettet und für die Lackierung abgeklebt.
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Ich hatte mich für Dupli Color Supertherm Motorlack entschieden. Beim lackieren kann ich mich nicht beschweren, es deckt sehr gut und ich bin mit 1,5 Dosen für den kompletten Motor hingekommen.
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Der Ventildeckel wird noch in einer anderen Farbe lackiert, welche bin ich mir aber noch nicht ganz sicher. Wie gut der Dupli Color Lack hält, wird sich nach ein paar Ausfahrten rausstellen.
So reicht für heute :grin: einen schönen Abend noch und bis zum nächsten Beitrag :rockout:

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 18. Jul 2020
von Scirocco
Die Bremsscheiben Adapter hätte ich aus Aluminium gefertigt, genügt vollkommen den Anforderungen an Festigkeit, rotierender Masse und Formstabilität. Aber wenn es der körperlichen Fitness dienlich war warum auch nicht.....

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 19. Jul 2020
von fibumba
Na klar reicht die Festigkeit von Alu.
Ich habe aber selbst gerade das Thema mit dem Sachverständigen. Die möchten lieber Stahl!
Und zwar wegen der möglichen Korrosion zwischen Alu und Stahl.
Für die Abnahme werden sie aus Stahl gefertigt, anschließend gegen die Alu-Adapter getauscht!

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 19. Jul 2020
von XsFalk
fibumba hat geschrieben: 19. Jul 2020 Na klar reicht die Festigkeit von Alu.
Ich habe aber selbst gerade das Thema mit dem Sachverständigen. Die möchten lieber Stahl!
Und zwar wegen der möglichen Korrosion zwischen Alu und Stahl.
Für die Abnahme werden sie aus Stahl gefertigt, anschließend gegen die Alu-Adapter getauscht!
Jap genau, hatte das auch mit meinen TÜV Prüfer besprochen. Er wollte, wenn ich die Platten aus Alu haben will, ein Teil Gutachten von einer vergleichbaren Bremsanlage wo solch eine Platte aus Alu verwendet wurde. Das habe ich leider nicht gefunden. C45+C ist komplett übertrieben für den Einsatz aber so nimmt mein Prüfer das halt ohne Probleme ab :bulle: Geplant hatte ich am Anfang auch die beiden Platten aus Alu zu fertigen.

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 19. Jul 2020
von obelix
fibumba hat geschrieben: 19. Jul 2020Für die Abnahme werden sie aus Stahl gefertigt, anschließend gegen die Alu-Adapter getauscht!
Wo ist da der Sinn? Wegen 50 Gramm Gewichtsersparnis wirfst Du die grade wieder erlangte Betriebserlaubnis in die Tonne? Nur so als Anregung - denk mal drüber nach, was passiert, wenn die schöne, leichte Selbstanfertigung versagt und Du ne Mammi mit Ihrem Kinderwagen in die ewigen Jagdgründe schiesst. Erzählst dann den Hinterbliebenen, dass Du doch einfach nur 50 Gramm Masse einsparen wolltest und Du gar ned sagen könntest, wie leid es Dir tut?

Manche Dinge muss man ned verstehen...

Obelix

Re: Yamaha» XS 750 Scheunenfund Restauration

Verfasst: 19. Jul 2020
von fibumba
Nun, solange ich noch alle Möglichkeiten habe ( Wahl des Sachverständigen/ Institution) habe ich auch noch die Option aus welchem Material meine Adapter sein können/ dürfen. Deshalb werden beide Varianten gefertigt und gestempelt.
Verstehe auch deine Anmerkung dazu Obelix. Letztendlich entscheidet das jeder für sich!