caferacer-forum.de

Ich hab ja vor ein paar Wochen mal Tips zum Einfärben von Polyesterharz eingeholt - und gekonnt ignoriert. Aber ich hab ein bissl mein Viertel- bis Halbwissen zum Thema GFK-Reparatur zusammengeschrieben und da das Ergebnis für einen ersten Versuch und insgesamt sicher immer noch akzeptabel geworden ist, hoffe ich, dass der eine oder andere was draus mitnehmen kann.

Die Requisiten:
* Sicherheitsausrüstung - besonders wichtig wenn man sich nicht gefühlt Wochenlang kratzen will - ordentliche Haushaltsgummihandschuhe mit langer Stulpe, zusätzlich normale Latexhandschuhe (ich komme noch drauf zurück) eine Sicherheitsbrille und ein gut belüfteter Ort um zu arbeiten. Ich hab das in der väterlichen Garage gemacht, weil die auf beiden Seiten ein Tor hat und so die Luft gut durchzieht. Da es trotzdem ordentlich gemüffelt hat, würde ich aber empfehlen es wirklich DRAUSSEN zu machen. Außerdem Atemschutz ist ned blöd und mind. beim Schneiden der Glasfasermatten wäre eine FFP2-Maske kein Fehler.



* Neben Harz, Härter, Matten und Pinsel, sind ein paar Plastik oder Pappbecher zum Anmischen von Harz und Härter wichtig und jede Menge Wannen und Schüsselchen zum einmarinieren des Gewebes und mind. eine größere zum Lagern der vorgeschnittenen Matten



Wie hab ich es gemacht:

Erster Schritt, Matten auf Maß schneiden. Grobe Matten als Unterbau, die "kuscheligen" zum drüberlegen. Das Harz in einem Becher anmischen nach Anleitung und dann ganz wichtig, das erste Stück Matte ins Wännchen legen und das Harz richtig reinmassiern. Wichtig in dem Zusammenhang (hab ich selber erst beim zweiten Durchgang gemacht): Latex-Handschuhe über die Gummihandschuhe anziehen, ab dem Zeitpunkt, wo man mit Harz rumpatzt. Warum, die Latexhandschuhe kann man ausziehen und hat saubere und trockene Handschuhe, wenn einem die Matten ausgehen oder man eine saubere Matte doch noch mal neu zuschneiden will etc. pp.



Diese "Schönheit" ist ein Velorex 562, ich würde jetzt gern sowas schreiben wie "der Stolz der CSSR", aber wenn man ehrlich ist, eher eine schlampig gefertigte Skibox mit Personen-Beförderungsmöglichkeit. ABER: GFK rostet nicht, insofern für den angedachten Zweck optimal...



Da es sich um ein Boot aus den 70er oder frühen 80ern handelt, hat es schon vorn und hinten Löcher für Blinker, die ich aber so nicht verwenden möchte, plus einige ziemlich ausgefranste Löcher in der Bodenwanne, wo die Kotflügel- und Sitzbefestigung war und offensichtlich das Material zerbröselt ist. Außerdem will ich den Ablauf am niedrigsten Punkt haben und nicht im Kofferraum unter meinem Werkzeug.



Das selbe Loch von außen mit einer Matte (grob) von innen aufgelegt



Um die Löcher (ca. 1 Woche später, es war schon etwas kühl) aufzufüllen, hab ich dann fasrige Matte klein geschnitten, in Harz getränkt und mit einem Borstenpinsel ins Loch getupft und gestubst.







Wenn an dem Boot, dass man repariert die Kanten so defekt sind wie bei meinem, kann man auch längliche Streifen schneiden und die dann auflegen und so die Risse/Brüche überbrücken. Was übersteht, lässt sich im ausgehärteten Zustand schön mit dem Winkelschleifen trimmen und flachschleifen.



Das selbe (und schon die nächsten zwei Blog Posts) auf English sind hier zu finden: https://greasygreg.blogspot.com/2021/11 ... art-5.html

Cool Nanno, sehr schön beschrieben.
Vielleicht sollte ich es doch einfach mal wagen.

Es ist echt ned viel dabei - nur was Belüftung betrifft wäre ich noch viel vorsichtiger und würde mich ggf. hier im Forum bei den wirklich wissenden erkundigen wie das jetzt mit 2K-Harzen ist, da die wesentlich weniger giftige Dämpfe absondern sollen. (Immer noch keine Luftkur, aber... naja, das Polyester-Zeugs stinkt echt erbärmlich und auch bei guter Belüftung hatte ich leichte Vergiftungssymptome - Kopfweh, Übelkeit, Schwindel...)

Den Tipp mit den doppelten Handschuhen muss ich mir merken!

Ich verwende statt eines Pinsels lieber ein Stück Schaumstoff, meist Reste vom Sitzbank schnitzen.

Da kann man besser Andrücken und tupfen. Außerdem ist es mir zuwider einen Pinsel nach einmaliger Verwendung wegzuwerfen...

Weiter so, gutes Gelingen!
Greetinx Philipp

Jetzt erst g'sehn...

fettknie hat geschrieben: 13. Nov 2021 Da kann man besser Andrücken und tupfen. Außerdem ist es mir zuwider einen Pinsel nach einmaliger Verwendung wegzuwerfen...

Muss man nicht, ich hab ein altes Oliven-Glas, gut gefüllt mit Aceton und da landet der Pinsel drin. Perfekt sauber wird er nicht - ich würde nix damit streichen wollen - aber fürs nächste Mal mit GFK rumpatzen alle mal gut genug.

Master-Arbeit, viel zu tun in der Arbeit und die Tatsache, dass es auf Englisch angenehmer ist über die eigene Arbeit zu schreiben haben dazu geführt, dass es so scheint, als wäre dieses Projekt komplett eingeschlafen. Ist es nicht, ganz im Gegenteil.

Man nehme zwei Blöcke 40x50mm und 25mm dick und wenn man das richtig aneinander legt dann hat man schon fast einen oberen Beiwagenanschluss. Nur noch schnell drei Löcher rein und man ist fertig. Wie so oft, der Teufel liegt im Detail. Mitte markieren, mit dem Zirkel noch mal kurz das Endmaß anzeichnen und einen "Sensibility check" machen, ob sich alles wirklich in dem Block ausgeht.





Dann Bohrer um Bohrer größer werden - nur hab ich leider keinen 30er Bohrer und selbst wenn, hätte ich nicht genug Platz in Z um den nicht von vornherein nicht zwischen Spindel und Tisch auf der Fräse unterzubringen.



Also muss mein treuer Bohrkopf ran - mittlerweile ist auch bei mir die Neuzeit angekommen und der Mann von Welt bohrt mit modifizierter 16er Bohrstange mit CCMT-Einsätzen aus.



Als alter HSS-Benutzer waren die Geschwindigkeiten und Vorschübe noch etwas ungewohnt - 2100 U/min und 1.5mm Schnitttiefe (also 3mm auf den Durchmesser), das ist neu für mich.



Das klingt dann übrigens so - nein, nix mit der Geschwindigkeit getrickst oder sonst wie verändert.



Damit die Teile sauber ausgerichtet bleiben, außen jeweils ein Punkterl mit dem WIG.



Und dann ein Fall von "do-as-I-say-not-as-I-do" - ich hab die Teile nämlich erst nachher wieder zusammengeschweißt. Und die Ausrichterei war kein Spaß.



Dann nach dem dranhalten noch 0.5mm von den Flächen in der Mitte weggenommen um ein bissl Luft zum Spannen zu haben.



Und weil das während dem letzten Lockdown passiert ist, musste ich zwischenzeitlich auf lange M6 Inbusschrauben zurückgreifen, weil ich keine passenden M10 Schrauben daheim hatte.



So und mit dem oberen Anschluss fertig galt es die Nummer noch 4 mal durchzuziehen für die anderen Befestigungsblöcke.



Übrigens - es ist nur begrenzt g'scheit die Teile mit Bremsenreiniger abzuwaschen, bevor man sie zusammenschweißt. In den Spänen hält sich der ganz schön lange und wenn es ca. 0 Grad in der Werkstatt hat, dann unterschätzt man das mit dem Verdunsten.



Und dann war die Werkbank voll mit einem ganzen Schwung an Blöcken.



Und das war Part 6 auf dem Blog: https://greasygreg.blogspot.com/2021/11 ... ounts.html

(Bis Weihnachten sind wir vermutlich bei 9, dann haben wir wieder halbwegs die Realität eingeholt...)

Mini-Update - für alle, die auch einen CDI-Booster verwenden, ich hab das braune Kabel (geschaltetes Plus) in der Nähe vom Blinkrelais angezapft. Den Stecker, wenn es sich mal bewährt hat, werde ich aber noch tauschen. Diese billigen Quetschverbinder gehn gar ned.



Und der zweite Tip: Wer so wie ich durch den Heckkotflügel die Rücklichtverkabelung verlegen muss, kann da alte ausgehärtete Benzinschläuche recyclen. Schützen super, kosten nix und durch so einen 8er Schlauch gehn LOCKER die 3 Kabel vom Rücklicht durch.



Und das letzte Stück geht dann als Scheuerschutz durch den Kotflügel bis hinters Rücklicht. Überängstliche könnten jetzt an beiden Enden noch etwas Heißkleber reindrücken, dann wäre das ganze vermutlich "Mil-Spec"



Und das war Numero 7 - https://greasygreg.blogspot.com/2021/11 ... it-of.html

Sieht gut aus, vorallem stabil.
Was macht der CDI Booster? Ist da ne Art piggyback?

Gruß

Ein Plan B. SR500 haben einen 330-Ohm Spule in der LiMa die über die Jahre irgendwann verstirbt. Das wäre eigentlich für die Zündung kein Problem, ist diese Spule doch nur für den initialen Zündfunken (und Erreger-Strom für die CDI) beim Ankicken nötig... Jetzt kann man die Spule neu wickeln lassen* oder man kauft sich für (fast) das gleiche Geld eine CDI, die bei niedrigen Drehzahlen den Strom aus der Batterie holt...

*hab ich beim vorigen SR-Gespann gemacht, hat ca. 2 Jahre gehalten, dann war die Spule schon wieder soweit degradiert, dass bei heißem Motor der Funke schwach wurde. Außerdem komplette Zündungen mit kaputter 330-Ohm Spule kosten fast nix, neu wickeln so um die 200-250 Euro und die Zündung ist locker für 2 Monate weg... Jetzt probier' ich mal die Alternative.

Ok, verstehe. Ist das die Ignijet DC-CDI? Programmierbar und kostet glaub um die 150Euro. Bei 250 Euro wäre Vape komplett ja sogar noch günstiger als neu Wickeln lassen…
BG