Vermutlich geht es keinem anders, aber als das gekaufte Fragment in der Werkstatt auf einer Palette seinen Platz gefunden hatte, musste ich zuerst den Tank drauflegen und das Verkleidungsoberteil und den Höcker dranhalten. Ein schöner Moment, so ganz am Anfang, man sieht vor seinem geistigen Auge nur das fertige Motorrad und freut sich.

Aus früheren Baustellen wusste ich, dass ich mich als Erstes um die schwierig zu beschaffenden Teilen kümmern sollte. Mir ist es mehr als einmal passiert, dass ein Kleinhersteller, der seltene Teile fertigt, aufgehört hat oder verstorben ist, bevor ich endlich mit meinem Sonderwunsch bei Ihm angekommen bin.
Eines dieser Teile war sicher die zerbrochene vordere gewölbte Scheibe vor dem Scheinwerfer. Der Hersteller der Verkleidung war mir unbekannt, wer fertigt also so etwas nach? Ein Tipp aus den unergründlichen Tiefen des Internet (kann sein, dass es dieses Forum war?) führte mich zur Firma MRA. Ein kurzes Telefonat, der Austausch von Fotos via E-Mail und die Sache war klar: MRA fertigt die Scheibe nach Muster nach, zu einem sehr annehmbaren Preis.
Die Verkleidungsscheibe ist vermutlich baugleich mit der Serienscheibe der GR77B, aber auch hier war eine gewisse Unsicherheit da. Da Louis gerade die Scheiben im Angebot hatte, habe ich mir eine solche Scheibe dort gekauft. Sie passt tatsächlich.
Die ganze Verkleidung und auch der Höcker waren doch sehr angeschlagen. Die Teile sahen aus, als hätten Sie schon eine längere Rennkarriere hinter sich, also mindestens 2x die 24 Stunden von Le Mans oder ähnliches, inklusive einiger Stürze+ sehr groben Servicearbeiten beim Boxenstop.


Der obere Verkleidungs- und Scheinwerferhalter passte genau zur Verkleidung, die Gummihalter am Motor konnte ich noch nachkaufen und die unteren Halter waren relativ einfach auch ohne Muster anzufertigen. So war die Verkleidung schon recht bald am Bike.
Den Höcker an seinen Platz zu bringen war nicht ganz so einfach. Ich musste einige Distanzstücke + Halter bauen, bis der Höcker richtig saß und auch eine vernünftige Krafteinleitung der Fahrermasse auf den hinteren Hilfsrahmen hatte.
Das Rücklicht: Der Höcker ist hinten gerade abgeschnitten und mit einem recht großen Radius mit den Seitenflächen verrundet. Er wirkt dadurch hinten sehr flächig und leider etwas unvorteilhaft. Der Vorbesitzer hatte dort das eckige Doppelrücklicht der 91er GR7AB vorgesehen. Das flächige, verrundete Heck passte so gar nicht mit diesem eckigen Rücklicht zusammen. Die äußeren Ecken der Lichter standen weit in den Verrundungsflächen drin. Sieht scheiße aus.

Hier überlegte ich wirklich lange rum. Normalerweise mag ich bündig eingepasste Rücklichter. Aber in diesem Fall hätte das die großen ebenen Flächen noch mehr betont. Ein zufälliges Schmökern in alten Racing- Bildern aus den 80ern gab mir den richtigen Impuls: Die alten 500er GP- Racer hatten damals meist zwei Ihrer 4 Auspuffausgänge im Höcker. Die hervorstehenden kleinen Endschalldämpfer nahmen diesen einfach gestalteten Höcker auch das Flächige.

Mein Höcker brauchte also zwei fette, exponierte Rücklichter, die die große Fläche zergliedern!
Ein kleiner Aprilia- Roller (SR50) hatte genau solche Rücklichter. Wie zwei kleine Raketentriebwerke stehen Sie hinten am Roller ab. Genau diese Lichter musste ich haben. Auf Verdacht gekauft und siehe da, Sie passen gerade so in den Höcker, perfekt! Als kleine Dreingabe haben diese Lichter nachts auch noch eine „Tiefe“, die sehen wirklich toll in der Nacht aus. Das können Sie halt, die Italiener- Hauptsache die Fresse glänzt.

Spiegel- ein ganz besonderer Fall: Der Plan sah ursprünglich vor, die originalen Spiegel der GR77B zu verwenden, Sie sehen gut aus und werden an den oberen Verkleidungsanschraubpunkten befestigt. Kaum zu glauben, aber leider sind diese Spiegel kaum zu finden und falls doch, werden geradezu unverschämte Preise aufgerufen. Haben die ganzen Straßenkämpfer Ihre überflüssigen Spiegel sofort in die Tonne gehauen, nachdem Sie Ihre „Fighter“ zusammengenagelt hatten? Oder wo sind Sie sonst geblieben?

Egal, Original ist also in diesem Fall nicht. Die vorderen Blinker wollte ich eigentlich als Lenkerendenblinker ausführen. Als Alternative boten sich nun Spiegel mit integrierten Blinkern an. Günstige+ hübsche liefen mir in Form von Originalteilen für die Aprilia RSV 1000 über den Weg -vermutlich auch von so einer armen Sau, die ein Fighter werden musste?! Mit Hilfe jeweils einer Adapterplatte und etwas spezieller Hülsenmuttern konnte ich die Spiegel an den vorgesehenen Verkleidungspunkten so montieren, dass ich auch was von dem, was sich hinter mir so tut, sehe.
Wer jetzt glaubt, neben mir wohnt bestimmt ein Aprilia- Händler, da sowohl Rücklichter als auch Spiegel von dieser Marke sind, den muss ich enttäuschen Das ist reiner Zufall, die Teile fand ich optisch gut und Sie waren preiswert verfügbar. Sommer 22. Der Höcker sitzt auf dieser Seite noch nicht perfekt. Aber ich hoffe man erkennt wie schön Sie einmal sein wird


Und: Ich weiß, die Auspufflinie folgt nicht genau der restlichen ansteigenden Linie. Aber das Eingangsrohr war am SD schon so schräg angesetzt. Konnte Ihn beim besten Willen nicht noch schräger ansetzten den SD, der letzte Bogen am Zwischenrohr wäre unschön geworden für Bodenfreiheit + Optik
Die Rücklichter. Kommt auf dem Bild nicht richtig rüber, speziell mit dem verschliffenen Heck
Im Teil 5 verrate ich, ob das „Ding“ auch tatsächlich läuft.