Einen kleine Geschichte des (
vorläufigen) Scheiterns....
Wie ich da so vor rund 3 Jahren grad in der Reha-Anstalt meine Monate verbringe, kreisen meine Gedanken natürlich um das Thema Motorrad, wie kann ich das hinkriegen, wieder auf die Strasse zu kommen. Natürlich ist die erste Idee, "ich hab ja noch das Gespann, wär doch gelacht" O.K., ich kam dann nach Hause, und nach einiger Zeit der Gewöhnung, des Trainings und natürlich Therapie fühlte ich mich in der Lage, die einst so innig geliebte Werkstatt wieder aufzusuchen ohne gleich wieder in tiefste Traurigkeit zu verfallen.
Also hab ich einen lieben, guten Freund gebeten, mir doch bei der Flottmachung der Dnjepr behilflich zu sein, sie steht ja nicht direkt in der Werkstatt sonder ca. 300m entfernt in so einer Wellblechgarage, und das schon seit Jahren, also alle Reifen platt, Batterie ausgebaut, Sprit alt, zugedeckt, trotzdem verstaubt, Spinnennetze, Mäusekot ect. (man kennt das von diversen Youtube-Videos

)
Kurzform: War mühsam aber letztenendes lief sie wieder (erstaunlich gut sogar), stand in der Werkstatt und Tags darauf, der Moment der Warheit: werde ich sie alleine anstarten können? Also Prothese angeschnallt, mich die Stiegen runtergequält (Prothese ist grauslich schmerzhaft), geliebte Eva um Assistenz ersucht (falls ich umfall´) die Gaser geflutet, den einen Choke gezogen (der andere war fest), mein ganzes Gewicht auf die Prothese, um den rechten Fuß kurz in Kickstarterhöhe zu bringen und gleich schwungvoll runterzutreten. Ging nicht. Ich brachte den rechten Fuß nicht hoch genug, und von "schwungvoll" keine Rede. Die Lösung war dann ein ca. 20cm hoher Schemel, auf den hab ich mich mit den Krücken raufgestemmt, dadurch war der Kicker -relativ gesehen- niedriger, etliche erfolglose Versuche später aber ist sie tatsächlich angesprungen! Mann, was war ich glücklich! Kaum beschreibbar, sehr emotional, das Ganze.
Der Schemel war natürlich wackelig, eigentlich zu klein und ich kann ja nicht die ganze Zeit einen Schemel mitführen, also schnell mal eben bei Amazon einen genau passenden, klappbaren Schemel geordert. Der passt locker in die Kofferraumklappe, also kann man ihn mitnehmen.
In meiner Euphorie hab ich also das Ankickproblem als gelöst abgehakt, ich war auf einen schnellen Erfolg aus, also das nächste Problem angegangen, die Schaltung. Hatte mir natürlich monatelang Gedanken gemacht, wie das ablaufen könnte, und bin zu dem Schluß gekommen, das eine Drehgriffschaltung a´la Vespa vom Fahrablauf her das Beste wäre. Wie genau - naja, einfach probieren - als Erstes einen Schaltdrehgriff von Zündapp oder so geordert, paar Meter Bowdenzüge, Nippel und so was man halt so brauchen kann.
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Den Drehgriff von allen Rastungen und Begrenzern befreit, das Ergebnis war ein Weg von der Mittelstellung in beide Richtungen von ca. 2cm. Nicht schlecht, dachte ich. (Blödsinn) Also gut, ich hab mich Tage-wochenlang gespielt (immer so 1-2 Stunden täglich, mehr schaffte ich noch nicht) es war eine Versuchsanordnung ohne Anspruch auf Dauerhaftigkeit, ganz einfach um zu sehen ob das überhaupt funzt. Also bitte nicht lachen, aus heutiger Sicht frag ich mich auch, was ich mir dabei gedacht hab´, aber das war für mich der Neuanfang mit Schrauben.
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Das hätte so funktionieren können, wenn ich nicht die Schaltwiderstände mächtig unterschätzt hätte. Erstaulich, wieviel Kraft nötig ist, um z.b. den ersten Gang einzulegen. Man latscht mit dem Fuß drauf *klack* und drin. Mit DIESEN Hebelverhältnissen, die rauskommen um mit 2 cm Betätigungsweg dann 6-8cm am Getriebe zu bewegen, kann man ganz einfach nicht genug nötige Kraft aufbringen. Gangwechsel in fahrendem Zustand bei warmen Motor wär schon gegangen, aber ich musste zur Kenntnis nehmen, das dies Methode eine Sackgasse ist.
Ein Rückschlag. Ich hatte da viel Mühe reingesteckt, ich konnte damals noch nicht solange auf einem Bein stehen, war auch so noch sehr ungeschickt. (heute kann ich 20 Minuten locker auf einem Bein stehen und hüpf durch die Werkstatt wie ein Känguru)
Nach einiger Zeit hab ich mich wieder aufgerafft und das Zeug wieder demontiert, um ganz pragmatisch Plan B in Angriff zu nehmen, nämlich Tankschaltung rechts:
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