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Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler
schraubnix

Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von schraubnix »

GalosGarage hat geschrieben:sach ma uli, arbeitest du bei VW?

Ja :-)


Gruß

Uli

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FourFriedel
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Motorrad:: CB400 four 1978

Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von FourFriedel »

Moin,

um aus dem Generator noch etwas mehr Leistung heraus zu kitzeln, kann man einen extrem verlustarmen Gleichrichter einsetzen.
Die gibt es meines Wissens aber nicht fertig zu kaufen.
Für Wechselstromlichtmaschinen ist eine Schaltung verfügbar und relativ einfach zu bauen.
Die Drehstromvariante erfordert noch einige Versuche, da bin ich dran.

Was gewinnt man damit?
Bezogen auf 14V Ladespannung ca. 10% Mehrleistung.
Die Lima beginnt bereits bei niedrigeren Drehzahlen zu laden, bzw. verbessert die Ladebilanz bei H4 Einsatz.
Wo kommt die Leistung her?
Es ist die sonst im Kühlkörper des Gleichrichters verbratene Verlustleistung, die auf eine verschwindend geringe Größe reduziert wird.
Die Verluste sind so gering, dass man auf den Kühlkörper fast ganz verzichten kann!
Warum bauen die Fahrzeug-Hersteller das noch nicht ein?
Die Technologie ist noch relativ neu und bedarf etwas teurerer Bauteile.
In Hinblick auf die CO² Debatte wird sich da aber bald was ändern, zumindest bei den PKW’s.
Gibt’s einen Haken dabei?
Man muss bei einigen Laderegler-Typen aufpassen, dass sie bei anhaltend hohen Drehzahlen nicht zu heiß werden.
Das sind die, die die überschüssige Energie einfach verbraten (Parallel-Regler).

Ich werde berichten, wie sich das in der Praxis bewährt.

Sonnige Grüße!
Friedel

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FourFriedel
Beiträge: 96
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Motorrad:: CB400 four 1978

Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von FourFriedel »

Moinsen,

ich hatte es ja schon im "Gleichrichter"- Fred angekündigt, heute konnte ein Regler aus einer modernen PKW-Lima sein Können unter Beweis stellen.
Es handelt sich um einen Nachbau-Regler für Valeo-Generatoren mit L u. DFM Anschluss.
Damit die Sache läuft, braucht's eine Ladekonrollleuchte, die vom Regler "L"-Steckkontakt über die Glühlampe zu Kl.15 (Zündungs-Plus) gelegt wird.
DFM wird nicht benötigt.
Dieser Regler hat noch 2 weitere Anschlüsse, die es bei den Moppeds überhaupt nicht gibt:
Signalleitungen von den Drehstromspulen, aber nur zweie, nicht alle drei.
Gesagt, getan, unter Wild-West-Verdrahtung heute das Ganze ausprobiert.
Beim ersten Versuch brannte zwar die Kontrollleuchte, aber sie ging beim Hochdrehen des Motors nicht aus, es wurde auch keine Ladespannung erzeugt.
Im Ruhezustand bei eingeschalteter Zündung war aus dem Motor ein leisen Fiepsen zu hören (Erregerspule wird vom Regler getaktet, also eine PWM-Version).
Verdrahtung noch mal geprüft und die beiden Signalleitungen zur Ständerwicklung besser kontaktiert.
2. Versuch - Heureka!
Lampe geht aus, Ladespannung 14,6V.
Subjektiv bin ich der Meinung, dieser Regler holt im unteren Drehzahlbereich noch etwas heraus.
Ohne Licht: Ladebeginn bei 1000 U/min (Leerlauf normal wäre 1200), volle Spannung bei 1300 U/min.
Mit Licht (H4) Ladebeginn bei 1400 U/min., volle Spannung bei 2000 U/min.
Man muss dazu sagen, dass die CDI Zündung sehr wenig Leistung braucht.
Ok, Test erfolgreich, Zündung aus.
Wieso läuft jetzt der Motor weiter, häää? :o :lachen1:
Watt datt nu wieder???

Nur mit dem Not-Schalter auf "off" war Ruhe.
Jeder würde jetzt meinen, hatta wieder was falsch angeschlossen, der Kurzschluss-Elektriker...

Nee, nee, nee, nichts war falsch angeschlossen tappingfoot

Der Hammer:
Beim Ausschalten über den Zündschlüssel fließt wieder Strom über die Ladekontrollleuchte zurück zu Klemme 15, da intern im Regler der Anschluss "L" auf 12V gesetzt wird, solange die Lichtmaschine noch liefert.
Das wird im PKW mitunter zum Ansteuern eines Trenn-Relais verwendet.
Der geringe Strom über die 5W Kontrollleuchte reichte aus (bei leichtem Glimmen), um die CDI weiter zu betreiben, welche von Klemme 15 versorgt wird.
So sparsam ist die neue Zündung!!!
Beim Abklemmen der Leuchte ging dann auch der Motor aus.
Mit einer klassischen Batterie-Spulen Zündung sollte das nicht passieren.
Andernfalls müsste eine Diode den Rückfluss verhindern.

Hier der Drahtverhau während des Tests:
Bild


Der Regler aus der Nähe, die Anschlüsse:
Rot: Batt. Plus, Schwarz: Masse, Blau u. Braun (links): Erregerwicklung, hellblau u. braun (rechts): Signalleitung zur Ständerwicklung, weiß (auf der Rückseite eingesteckt): Ladekontrollleuchte, grün: Klemme 15.
Die schwarze Kappe mit dem Loch ist für die Achse des Kollektors (Erregerwicklung PKW-Lima) gedacht, dahinter befinden sich die Schleifkohlen.
Bild

Der nächste Schritt ist jetzt die Vollendung des Mosfet Gleichrichters.
Bei den PKW Lima's ist so etwas in der Pipeline, meines Wissens aber noch nicht auf dem Markt.
In der Auto-Bild wurde die neue Technik mal vorgestellt.
Mosfets haben Verluste in Größenordnungen von 10 - 50mV (Millivolt), während die meisten Gleichrichter 0,7 Volt pro Diode verbraten, macht in der Brücke bereits 1,4V.
D.h. mit dem Mosfet-Gleichrichter holt man bummelig 1,3V heraus.
Natürlich nicht on Top, aber es sollte einen Leistungszuwachs geben.
Ideal wäre jetzt, die Lima mit dickerem Draht und weniger Windungen neu zu wickeln...

Die Test-Schaltung ist bereits aufgebaut: http://caferacer-forum.de/viewtopic.php ... 53#p141453
Das wird noch etwas kniffelig, weil bei hohen Drehzahlen eine Frequenz von an die 1000Hz erzeugt wird, die Steuer-Bausteine sind nur bis 600Hz ausgelegt.
Es kommt dabei auf die Wahl der Mosfets an, dann lässt sich lt. Hersteller mehr rauskitzeln.
Funzt das dann alles, werden Regler und Gleichrichter in einem Modulgehäuse eingegossen, passgenau an die Stelle, wo heute der alte Blechregler sitzt.

Bis demnächst.

Sonnige Grüße
Friedel

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GalosGarage
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Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von GalosGarage »

geil-o-mat... .daumen-h1:

ich liebe solchen wagemut um in neue, völlig unkonvetionelle, bereiche auf zu brechen....

ist wie entdeckergeist. :salute:
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schraubnix

Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von schraubnix »

Ja , der Friedel hängt sich ganz schön rein .

Find ich gut .daumen-h1:

Gruss

Uli


P.S. :

Das Experimentierboard kenn ich noch aus der Schule :wink:

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GalosGarage
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Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von GalosGarage »

und.. gerade elektrik auf dem niveau, ist nicht mehr jedermanns sache.

ha ha, der forums-regler ist geboren. :mrgreen:
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schraubnix

Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von schraubnix »

Ich sag mal so , aus den gesammelten Ergebnissen kann man ja dann eine adäquate Lösung finden zu den Originalen Reglern .

Wo es angebracht ist kann man ja Ausnahmsweise mal mit der Zeit gehn . :wink:















... dann muss aber gut sein mit dem neumodischen Kram :wink:


Gruss

Uli

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GalosGarage
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Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von GalosGarage »

naja, an manchen stellen ist dann doch der neumodische kram angebracht.

so auch zündung. ( ignitech z.b.)
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FourFriedel
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Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von FourFriedel »

Moin zusammen,
danke erstmal für die Blumen ;-)
Bei der Experimentiererei habe ich immer die originalgetreue Optik im Visier.
Was unter der Abdeckung passiert, ist eine Sache, von außen sollte aber nichts zu sehen sein.
Wenn man es darauf anlegt, passt ein moderner Regler auch in das Blechgehäuse des mechanischen Originals.
Das wäre dann die Kür...
Gestern habe ich den Valeo-Regler in die Four eingebaut.
Vorher wurden alle nötigen Kabel ordentlich angeloetet und die blanken Stellen mit Epoxidharz versiegelt.
Er passt "ungeschnitzt" an die Stelle des alten.
Verwendet wird die untere Schraubbefestigung, die auch gleichzeitig die Masse herstellt.
Eine M6 Mutter (SW10) passt genau in die Aufnahme-Bohrung des Reglers.
Zur Kontaktierung dienen eine Inbusschraube, Mutter (als Kontaktierung und Abstandhalter), sowie auf der gegenüberliegenden Seite eine lange Mutter (auch Verbindungsmutter genannt).
Die ist nötig, damit man mit dem Maulschlüssel eine Angriffsfläche hat.
Aber Achtung, Masse führt der Lueftfilterkasten nicht, weil er entkoppelt ist (in Gummi gelagert).
Die muss extra herangeführt werden, z.B. an das äußere Gewinde der Verbindungsmutter.
Das kann auch der grüne Anschluss des alten Reglers sein.
Die Steckverbinder wurden so ausgeführt dass der Kabelbaum nicht geändert werden musste, also Flachsteck-Zungen für Erregerwicklung (weiß) und Zündung (schwarz).
Die beiden Signal-Anschlüsse (gelb) zur Statorspule der Lima habe ich erst mal ganz unprofessionell auf die Flachstecker gelötet, das wird noch verbessert.
Am 8-poligen Stecker zur Lima braucht nichts ausgepinnt werden, da der Valeo-Regler eine Erregerspule auf Massepotential erfordert, wie bei den Four's üblich.
B+ kann man sich aus dem Sicherungskasten heraus führen, abgesichert sollte es schon sein.
Die Ladekontrollleuchte wurde als Led ausgeführt, mit 680 Ohm Vorwiderstand und kleiner Diode in Reihe.
Das Ganze in Schrumpfschlauch eingebettet und erst mal am Rahmen angestrappst.
Ja, es reichen die 20 mA der Led, um den Regler zu aktivieren!
Der aufgenommene Strom, der im Stillstand durch die Erregerwicklung fließt, betraegt nach meiner Drehspul-Zeigergurke 300 mA, das Multimeter zeigte weniger an, wegen der Impulse.
Da ich noch keine Zeit gefunden habe, den Mosfet-Gleichrichter zu testen, wurde der Original Gleichrichter wieder eingebaut.
Das Mopped muss endlich fahren!
Bildern folgen noch, müssen noch entwickelt werden :mrgreen:

Erfolgreiche Woche
Friedel

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FourFriedel
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Re: Funtzen "moderne" Regler an z.B. Hondas aus den 70gern?

Beitrag von FourFriedel »

Hier noch mal im Detail, wie der Valeo Regler vorbereitet wurde.

Die Ladekontrollleuchte. Standard LED mit Vorwiderstand (680 Ohm, 470 würden auch noch gehen) und Diode.
Der Flachstecker kontaktiert später mit dem schwarzen Regler-Anschlusskabel.
Bild


Die fertig angelöteten und mit Epoxidharz versiegelten Kabel. Mit Honda Farbkodierung versteht sich :wink:
An der Kroko-Klemme die Masse-Verschraubung zum Testen.
Die Ladekontrolleuchte wird auf der anderen Seite am "L" Anschluss eingesteckt. Den Stecker habe ich noch nicht, VW Teilenummer: 4D0.971.992 (ohne Buchstaben dahinter!), Kontaktzungen: 000.979.016.E
Wer die 7 Euronen nicht ausgeben will, kann die Leitung auch anlöten...
Bild


Die andere Seite mit dem L (obere) u. DFM Anschluss (untere Kontaktzunge).
Darunter befindet sich der Masseanschluss, an dem der Regler am Luffi-Kasten der Four befestigt wird.
Das untere Drittel des Reglers könnte man auch absägen, die Schleifkohlen braucht niemand. Er passt aber auch so rein.
Bild


Wie man sieht, sieht man nichts. Der Regler im eingebauten Zustand. Das Relais links daneben ist ein Entlastungsrelais, die Lüsterklemme harrt noch der Dinge, bis die wasserdichten Steckverbinder für die Zündsensorik da sind.
Die 5mm LED ist bei aufgesetztem Seitendeckel von oben sichtbar. Wer möchte, kann sie auch zu den Armaturen gesellen, z.B. als 3mm superhelle Ausführung.
Bei mir bleibt sie da auch nicht...
Bild


Zu guter Letzt der Versuchsaufbau mit Original Erregerspule. Das "Zappelmeter" ist auf mA kalibriert. Das Netzteil lieferte 13V. Dies ist in etwa der Zustand bei Zündung "an" und Motor "aus". Die Spule wird kaum belastet.
Bild


Die Materialkosten sind wirklich überschaubar, keine 40 Euro.
Zugegeben, die Bastelei ist nicht Jedermanns Sache..., man erhält dafür aber etwas durchaus Hochwertiges.
Regelspannung bei dem eingesetzten Teil 14,6V, egal ob mit oder ohne Licht.

Sonnige Grüße
Friedel

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