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Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 3. Mär 2016
von grumbern
Würde natürlich dafür sprechen, dass es beide Male an genau DEN Stellen auftritt. Werde wohl damit leben müssen.
Das mit der Qualität sieht man auch an der gesamten Oberfläche, die doch recht porig ist.

Ohne irgendwie übermäßig patriotisch sein zu wollen, aber mit der Qualität alter deutscher Fahrzeuge können sich nur wenige messen. Weder die Japaner, noch die Engländer. Wenn ich das Material der Enfield, oder der XS mit dem der Kreidlers vergleiche, sind das wirklich Welten. Auch, was die Verarbeitung angeht. Kein Wunder, dass damals ein Moped fast so teuer war, wie ein japanisches Motorrad :mrgreen:

Ich dachte ja vorher, als ich nur die 350er bullet hatte, dass es bei ihr an der indischen Fertigung liegt, aber das englische Material ist so viel besser auch nicht (nur wurde da wohl etwas genauer gearbeitet :wink:).

Nichts desto trotz sind die alten Engländer Hammer Maschinen!

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 10. Mär 2016
von grumbern
Habe gestern ein Stück Profilschnur bekommen:
Indian_Chief_142.jpg

Auf Maß geschnitten gibt das einen schönen Gummiring für den Tacho:
Indian_Chief_143.jpg

Eine mit "L" Profil wäre wohl auch gegangen, aber ich glaube, durch die hohle Form dämpft diese besser und schützt vor Vibrationen.
Gruß,
Andreas

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 2. Apr 2016
von grumbern
Gestern habe ich angefangen, ein paar neue Ritzel herzustellen. Eines für den Zündverteiler (das Original war beschädigt und Ersatz sündhaft teuer) und eines für den Sekundärtrieb, das gibt es nämlich gar nicht mehr zu kaufen:
Indian_Chief_144.jpg

Beim kleinen fehlt noch die Bohrung für den Sicherungsstift, beim großen die Gewinde der Sicherungsschrauben und die Keilwellenverzahnung. Ich werde mal versuchen dafür eine Räumnadel herzustellen, ansonsten wird erodiert. Das Zündverteilerritzel braucht außerdem noch eine Anlaufscheibe, der Rohling war leider nicht breit genug, um ihn auf Originalmaß zu drehen. Materialkosten für beides um die 30€, damit kann ich leben.
Wo ich noch etwas Bedenken habe, ist der Laufbereich des Wellendichtrings. Die arbeiten sich recht gerne ein, wenn das Material nicht gehärtet ist. Werde wohl doch mal meinen härteofen in Betrieb nehmen müssen :D
Ein passendes Kettenblatt liegt auch bereit und wird angepasst, sobald ich den Versatz ermitteln kann.
Gruß,
Andreas

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 4. Apr 2016
von Tipi
Moin Andreas,
super Arbeit..
Dein Paket geht heute raus ...

Viele Grüsse
Tipi

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 4. Apr 2016
von grumbern
Das ging ja flott! Dein Päckchen geht auch noch diese Woche auf Reisen :wink:

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 21. Apr 2016
von grumbern
Ich war etwas fleißig und habe Werkzeug gebastelt. Mal sehen, ob es so funktioniert, wie ich mri das denke :grin:
Indian_Chief_147.jpg

Passen tut's auf jeden Fall am alten Ritzel:
Indian_Chief_148.jpg
Die Nadel ist gehärtet auf 55HRC, das neue Ritzel ist C45 und noch weich. Es wird sich zeigen, ob das genügt.
Gruß,
Andreas

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 24. Apr 2016
von grumbern
Es hat geklappt! Aber seht selbst:

Auf der Presse, mit jeder Menge Öl auf der Räumnadel:
Indian_Chief_149.jpg

Erste Zeichen des Fortschritts:
Indian_Chief_150.jpg

Noch ein Bisschen...
Indian_Chief_151.jpg

Tadaa:
Indian_Chief_152.jpg

Ausgangsseitig hat es ein paar Ausbrüche gegeben, aber nichts dramatisches. Ich werde es einfach noch mal ausdrehen und das nächste Mal (?) räumen, bevor ich die Aussparung drehe.
Indian_Chief_153.jpg

Das Beste: Es passt perfekt auf die Welle! Es braucht keine Kraft, aber es wckelt auch nicht übermäßig herum :)

Da Sitze ebenfalls nicht sonderlich verfügbar sind (ich habe jetzt schon ein jahr nach etwas annähernd passendem gesucht), habe ich beschlossen, selbst einen zu bauen. Erster Schritt: Erstellen einer Schablone! Ich habe noch eine Sitzbank von einer Meteor, oder ähnlichem hier liegen, die genutzt habe um die Form der Grundplatte zu bestimmen. Laut Vergleich von Bildern und mit dem Chief Rahmen, sollten die Dimensionen gleich sein, mit anderen Haltern und einer etwas anderen heckpartie (die Meteor hat einen abwärts Bogen, der dem Schutzblech folgt, die Bank der Chief läuft aufwärts).

Die Schablone auf 1mm Blech:
Indian_Chief_154.jpg

Grober Zuschnitt mit der Plasmaschneider-Funktion an meinem WIG-Schweißgerät. Wirklich praktisch, schnell und viel einfacher als mit Säge, oder Schere (und keine scharfen Kanten!):
Indian_Chief_155.jpg

Nach erstem Biegen und Dengeln:
Indian_Chief_156.jpg

Man kann schon erahnen, wie es mal aussieht und ich muss sagen, es war gar nicht so schwer! Man muss nur der Kontur folgen und der Rest ergibt sich von selbst.
Gruß,
Andreas

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 24. Apr 2016
von bmwk2715
Ganz großes Kino was du machst :respekt:

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 24. Apr 2016
von kramer
Respekt für das Räumen .daumen-h1:

Peter

Re: Royal Enfield - Indian Chief

Verfasst: 24. Mai 2016
von grumbern
So, wer meint, es ginge nicht weiter, täuscht sich! Zwar nichts großes, aber viel Kleinkram und der macht bekanntlich viel Arbeit. So bin ich momentan dabei, alle möglichen Schrauben und Kleinteile für die Galvanik fertig zu machen.

Zuerst wird alles gereinigt, grobe Macken entfernt und ähnliches, mit der Drahtbürste vorpoliert und in Essigsäure geäzt, um Rost und Beschichtungen, wie Zink, oder Phosphatierung zu lösen. Danach wandert alles in ein Elektrolysebad, um verbleibendes Oxyd zu reduzieren. Ebenso neutralisiert es eventuell verbliebene Säurereste in den Poren:
Indian_Chief_158.jpg

Darauf hin wird noch mal geschliffen und gebürstet, um die Rückstände des Bades zu entfernen. Dann noch einölen und säubern. Ordnung ist bekanntlich das halbe Leben und es soll ja auch nichts verloren gehen. Deshalb wird alles dokumentiert:
Indian_Chief_159.jpg
Indian_Chief_160.jpg
Indian_Chief_161.jpg
Indian_Chief_163.jpg

Die Brocken können zum Verzinken.
Außerdem bereite ich einige Teile fürs Verchromen vor, die müssen dann im Idealfall schon vorher Spiegelglanz haben. Angefangen habe ich mit dem Ring der Hupe. Dieser war von Rost zerfressen und hatte tiefe Narben. Zum Glück war Lucas damals nicht sparsam und hat den Ring aus stabilen 1,5mm Stahl gefertigt, was mir viel Material zum Abfeilen und Schleifen bot, bis sämtliche Macken entfernt waren. Die Schrift habe ich allerdings nachschlagen müssen. Während es beim Lucas-Schriftzug nicht auffällt, habe ich mich beim "L" des Altette etwas vertan... Ich hoffe, es fällt nicht zu arg auf :oops:
Indian_Chief_164.jpg

Still more to come...