Wenn man, so wie ich für eine bekannte österreichische Firma arbeitet, die orange Mopeds herstellt, dann ist die sommerliche Motorradausfahrt vielleicht nicht ganz so 100%ig so locker, wie das möglicherweise bei anderen Firmen läuft. Um ehrlich zu sein, es wird gefahren als würde sich jeder von uns für ein bestimmtes MotoGP-Team empfehlen wollen... und ich fahr das älteste Glump und in der Gruppe meistens mit der wenigsten Leistung. Alles kein Problem, denn ich bremse einfach später.
Aber fangen wir von vorne an - das ist ein Tankdeckel und das Aluguss-Teil links im Bild ist der Verschluss und wie man sehen kann, der ist trocken und kratzt. Ein bissl Fett rein und schon haben wir wieder flutschige Performance ohne Angst, dass ich den Schlüssel abreisse.
Das hilft mir zwar, bei den Tankstops der erste zu sein, aber so gewinnen wir noch nix. Nächster Schritt, wie ich letzten Herbst die Kette getauscht hab, hab ich irrtümlicherweise eine O-Ring Kette erwischt. Die brauchts aber im Kettenkasten nicht und außerdem ist der Abrollwiderstand (merklich) höher, als bei einer Standard-Kette.
Was bei einem Moped mit offener Kette ganz fix geht, bedeutet hier mit dem Kettenkasten ein bissl mehr Arbeit.
Der eigentliche Trick ist dann aber, die beiden Ketten zu verbinden und sie so durchzuziehen. (Das Manual hat da andere - ganz furchtbare - Ideen.) Ich nehme dazu ein 630er Clip-Schloss und sichere es mit Draht, weil es Ketten von zwei unterschiedlichen Herstellern und wegen der O-Ringe auch unterschiedlichen Breiten sind.
Und dann füttert man von oben die neue Kette rein und nach unten kommt die alte raus.
Dann schaufelt man mal kräftig frisches Fett in den Kettenkasten und hofft, dass der O-Ring zum Hinterrad hin immer noch dicht ist.
Und weil ich eh schon fettig war, hab ich gleich noch den Drehpunkt des Schalthebels einmariniert.
Ich fahre die organischen Lucas Beläge schon eine ziemliche Weile auf meiner TR1 und war immer sehr zufrieden, bis zu der aktuellen Charge. Die quietschen und bremsen nicht.
Also hab ich RICHTIG aufgerüstet (die guten EBC HH Sinter gibts ja leider nicht mehr für die Yamaha Einkolbensättel) - Goldfren Typ 082, Mischung S3. Ein keramischer Sintermetall Bremsbelag. (Gibts zB bei Kedo, aber auch anderswo und dann auch günstiger, aber das wusste ich erst später.)
Kedo hat Belaghalteschrauben mit 6-Kant hinten drauf (NOT SPONSORED), aber das ist die beste Erfindung seit geschnittenem Brot. (Zumindest was Yamaha Einkolben-Bremssättel betrifft) Da kann man mit einem Winkelgelenk und einer langen 1/4" Verlängerung, die Schraube lockern, während die Sättel noch angeschraubt sind und dann zum Wechseln muss man die nur noch genau soweit rausdrehen, dass die Federplatte drin bleibt, aber die Beläge rausfallen. Shweeeeeet.
... was soll ich sagen, nach dem Einbremsen wird der Bremsbelag richtig "nett". Kalt bremst er unauffällig, mindestens auf dem Niveau normaler Lucas Beläge, aber heiß... ich sag mal so, wenn ich mich in der Anbremszone breit mach', wird die Super-Adventure keinen Stich mehr beim Anbremsen sehen.
Zur Kette: Ich habs selber nicht geglaubt, aber man merkts, wenn man die Glieder von Hand abknickt, dass es leichter geht. Es ist kein unendlicher Unterschied, aber doch merklich. (Außerdem wäre sie billiger gewesen als die O-Ring Kette.
)
Wers auf Englisch lesen mag (es steht im Detail sicher noch ein bissl was Anderes drin), hier gehts zum Blog-Post:
https://greasygreg.blogspot.com/2020/07 ... -race.html