forum logo image
caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber

GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanlage

Ausschließlich für Themen mit dem klaren Bezug zum Motorrad und dem Cafe Racer Lifestyle
Benutzeravatar
Ratz
Beiträge: 3153
Registriert: 30. Mai 2015
Motorrad:: Mad Martin

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von Ratz »

Meine fünf Cent dazu.

Wer in alte Motorräder (oder überhaupt in irgendwelche 'Wertanlagen') investiert sollte Trends und dümmliche Medienberichte total ausblenden und seinen Kopf einschalten. Wie auch bei Aktien gibt es relativ sichere aber auch hoch spekulative Anlagemöglichkeiten. Wertvoll ist was immer schon begehrt und wertvoll war. Das Schnäppchen für 5000€ das mir in 5 Jahren 350% Wertzuwachs bringt gibt es nicht mehr, bzw. wäre eine dieser hoch spekulativen Anlagen von denen ich nur abraten kann. Das es so etwas nicht mehr gibt dafür hat das Internet gesorgt. Heute weis auch der Schafhirte im hintersten Sibierien mit wenigen Mausklicks was da in seiner Scheune rumgammelt.

Bei Motorrädern werden großmotorige (damalige Zeit) Maschinen im Originalzustand am höchsten gehandelt. D.h. die damals schon teueren Bikes, unrestauriert, im Originallack und fahrtauglich (Originallack muß nicht heißen das da überhaupt noch Lack dran sein muß). Danach kommen die blingbling Restaurationen (besser als original jedoch originale Technik. Zum Schluß die verbastelten und unvollständigen Restaurationsobjekte, wobei diese bei den todsicheren Anlagen so gut wie überhaupt nicht mehr zu finden sind. Diese Raritäten sind fast alle schon aufgetaucht und restauriert worden.

Zur finanziellen Entwicklung ein Beispiel. Als ich mit meiner Lehre fertig war (schon länger her) wurde ein Ferarri 250 GTO für 3 Millionen D-Mark gehandelt. Damals gab es einen riesen Aufschrei das die Preise überzogen sind und die Preise einbrechen werden. Große Verlust wurden damals voraus gesagt, die Fahnenstange als überschritten gesehen. Neulich wurde ein 250 GTO für 12,5 Millionen Euro verkauft! Der Motorradoldtimersammlermarkt ist zum Glück wesentlich kleiner und auch nicht so hochpreisig, hier läßt sich noch eher etwas realisieren.

Wie man sicherlich merkt rede ich nicht von in Massen produzierten Motorrädern der 70/80er. Ich rede da von seltenen Motorrädern der Vor und Nachkriegszeit sowie von den 'Supercars' der Motorradszene. Diese sind sichere Anlagen in die man bedenkenlos investiren kann. Es sollte auch jedem klar sein das für aller Art von Spekulationen ein gewisser finanzieller Hintergrund vorhanden sein sollte. Mit nichts läßt sich schlecht spekulieren und bei einem etwaigen Verlust tuts dann richtig weh.

Wenn es nicht weh tut kann man auch das Argument 'ich kann nicht fahren da Wertverlust' getrost ausblenden. Das entscheidet jeder für sich wo da die Schmerzgrenze liegt. Es ist es auch so das bei den Motorrädern von den ich als sichere Geldanlage spreche Verschleiß und ein paar tsd Kilometer mehr oder weniger überhaupt keine Rolle spielen. Allerdings wäre ein Unfall oder Totalverlust der Supergau. Leider läßt sich das nicht durch Versicherungen vernünftig abdecken. Ich fahre meine Ollen wenn es mir die Zeit erlaubt, sind alle auf ner 07er Nummer zugelassen. Das man sowas jedoch nicht als zuverlässigen daily Driver nutzt kann sollte wohl jedem irgendwie verständlich sein.

Jemand brachte das Argument das solche Motorräder besser im Museum stehen sollten als in privater Hand. Dem muß ich klar wiedersprechen. In privater Hand sind diese Fahrzeuge besser aufgehoben und werden besser restauriert und gepflegt als in Museen. Die privaten gehen mit wesentlich mehr Geld und Enthusiasmus an ihre Liebhabereien als Museen. So wurden viele dieser Technikwunder bis heute erhalten und werden oft in Privatmuseen oder als Leihgaben der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Für den Caferacerforisti erscheint es mir am sinnvollsten nach einem selteneren Restaurationsobjekt Ausschau zu halten und es originalgetreu wiederherzustellen. Da liegt hier die Stärke in eueren Fähigkeiten. Damit sollte eigentlich immer ein relativ risikofreier Profit zu machen sein - so lange man es als 'Spekulationsobjekt' in die Hand nimmt. Kommt allerdings Herzblut mit dazu ist es schnell vorbei mit dem finanziellen Gewinn. Aber das wißt ihr ja alle.
Wenn du keine Angst vor dem Teufel hast brauchst du auch keinen Gott!

styleX
Beiträge: 56
Registriert: 4. Sep 2013
Motorrad:: keine Angabe
Wohnort: Österreich

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von styleX »

Ich bin viel eher erschüttert, was für Zeitschriften ihr so lest?! In der Motorrad Classic, Oldtimer Praxis, oder der Classic Bike habe ich solchen Käse noch nicht gelesen :dontknow:
Glaube nicht, dass wir die GQ lesen (ich für meinen Teil nicht) und vor allem nicht wenn es um Motorräder geht. Außerdem war es ja nur ein kleiner Online-Artikel, der auf der FB Seite der QU zu finden war. Da hab ich mir gedacht, dass ich das Geschreibsel mal zur Diskusison hier stelle, weil ich dem ganzen doch recht kritisch gegenüberstand.

Und da lag ich gar nicht mal so daneben - weil nur mal eben 5 Bikes aufzählen ist halt keine Kunst.

Was ich allerdings lustig fand war die Tatsache, dass die QU sich ein Thema rausgepickt hat, dass so rein gar nix mit ihren Kernthemen zu tun hat - abgesehen von der Optik der Maschinen (QU ist für mich Optik, Aussehen, Mode). Und das ist dann schon komisch wenn dadurch plötzlich was losgetreten wird weil da ein paar Zeilen zu verfasst werden.

Ich fände es schade wenn da auf einmal so ein kuzlebiger Hype Einzug halten würde und die Preise dadurch unnötigerweise ins unendliche steigen würden. Nachdem der Online Artikel aber schon relativ alt ist (2013) hoffe ich, dass den nicht mehr allzu viele lesen werden. :wink: Warum der aber aktuell auf der FB Seite aufgelistet ist kann ich nicht beantworten.

@Winne: das kann ich mir schon vorstellen, dass die was wert ist und das auch so bleibt. Sinken wird der Wert deines Umbaus wohl nicht, da die Kosten für eine anständige Basis ja in den letzten Jahren schon erheblich gestiegen sind und das vorerst wohl auch so bleiben wird bzw. diese noch eher weiter steigen werden.

Arvid und Ratz haben das aber echt gut zusammengefasst. .daumen-h1:

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17306
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von grumbern »

Wie du dir denken kannst, war mein Kommentar durchaus mit einem Zwinkern zu lesen (aber dennoch auch so, wie er da steht) :wink:

Ich für meinen Teil restauriere für mich, nicht, um wieder zu verkaufen - das rechnet sich nicht! Und ich will auch damit fahren. Dabei dürfen die Fahrzeuge gerne wieder eine eigene, ehrliche Patina ansetzen. Aber erst mal muss die Basis passen.
Gruß,
Andreas

styleX
Beiträge: 56
Registriert: 4. Sep 2013
Motorrad:: keine Angabe
Wohnort: Österreich

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von styleX »

So hatte ich das auch verstanden Andreas. :grin:
Mich hat der Artikel aber doch so überrumpelt, dass ich den einfach hier einstellen musste. :mrgreen:
Ich für meinen Teil restauriere für mich, nicht, um wieder zu verkaufen - das rechnet sich nicht! Und ich will auch damit fahren. Dabei dürfen die Fahrzeuge gerne wieder eine eigene, ehrliche Patina ansetzen. Aber erst mal muss die Basis passen.
Genau wegen dieser Art von Zeilen bin ich hier im Forum, fasziniert von eurer Hingabe, euren Beiträgen und euren Geschichten, aber vor allem auch deswegen um zu sehen, was ihr immer wieder aus euren Basen rausholt.....verzeihung....zaubert! .daumen-h1:

Winnecaferacer
Beiträge: 2717
Registriert: 20. Feb 2013
Motorrad:: honda CB 550 Four ,cafe racer Baujahr 1976 .
Wohnort: Stadtlohn

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von Winnecaferacer »

Hallo Stef dann weiß ich ja Bescheid ,das hört sich ja nicht so schlecht an.ich möchte ja auch nicht Gros krasse machen mit meiner CB .das wollte ich im allgemein mal wissen ,Danke Stef .daumen-h1: .Ps,ja der Ratz und chinakohl haben es richtig gut drauf.selbstverstänlich die anderen Jungs auch .daumen-h1: .aber trotzdem hört man bei den einen oder anderen einen gereizten unter Ton heraus .warum eigentlich ??? :wink: Tschüss Männer :P winne.

Winnecaferacer
Beiträge: 2717
Registriert: 20. Feb 2013
Motorrad:: honda CB 550 Four ,cafe racer Baujahr 1976 .
Wohnort: Stadtlohn

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von Winnecaferacer »

GQ da gibt es auch sowas hier .http://www.gq-magazin.de/auto-technik/v ... hilosophie . Super geil .so einen Menschen möchte ich mal gerne kennenlernen.ich verstehe ihn bloß nicht.

chinakohl

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von chinakohl »

Naja - ich sag`s mal so:
Restaurieren ist nicht mein Ding - mir geht`s nicht um historisch respektable Fahrzeuge.
Einen CR Umbau meiner (zugegebenermaßen in der Britbike Szene eher verachtete späte 750er Unit Konstruktion) Triumph ist mir auch nur in den Sinn gekommen, weil dieses Bike von Hause aus ein Bike ist, welches relativ minimalistisch daher kommt.
Kein E- Starter, keine (für mich) überflüssigen Gimmicks, aber bereits eine kontaktlose (weil wartungsarme) elektronische Zündanlage und weitestgehende Alltagstauglichkeit (soweit man das von alten "brätischen" Bikes behaupten kann - zum Zeitpunkt des Erscheinens dieser/meiner Karre mussten die Briten sich ja bereits was einfallen lassen, um ihre Möhren gegen die japanische Konkurrenz überhaupt noch verkaufen zu können ;-) ).
Kurz und gut - was nicht dran ist, das braucht man auch nicht "wegzulassen", also die ideale Basis für einen CR.
....... und das ich den Kram schon seit Jahrzehnten im Keller rumliegen hatte, war dann noch ein weiterer Vorteil.
Bei der 550ger CB ist das weitestgehend nicht anders - die steht auch schon seit den End70gern/frühen 80gern in irgendeiner Ecke meines Kellers `rum (shit, die hab`ich ja nur 2 oder 3 Jahre gefahren - war meine erste "große Karre" - sowas verkauft man ja schließlich nicht :-) ).
Eigentlich geht`s mir persönlich darum, Bikes zu haben - und zu fahren, die meinen persönlichen Bedürfnissen an`s Motorrad-fahren entgegenkommen. Dazu baue ich sie entsprechend um - und nicht um einem Trend zu folgen.
Wertspekulation, originaler Erhaltungszustand, nachvollziehbare Historie ? Drauf geschissen - das interessiert mich nur einen "fliegenden Rattenars.h", verkaufen will ich die Dinger sowieso nicht. Das sind die Brocken, die aus 37 Jahren "Motorradkarriere" (wenn man die 50er Zeit dazurechnet sind`s 40 Jahre :D ) übrig geblieben sind - damit lass`ich mich irgendwann mal "unter die Erde bringen" ....

MfG
Arvid

P.s: Mag ja sein, das ich ein wenig beknackt bin - aber hey, "so isser nun mal" :D .......

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17306
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von grumbern »

Eigentlich geht`s mir persönlich darum, Bikes zu haben - und zu fahren, die meinen persönlichen Bedürfnissen an`s Motorrad-fahren entgegenkommen.
Hey, das ist doch irgendwo bei jedem von uns so. Ich habe da halt andere Bedürfnisse und freue mich, wenn ich etwas period correctly aufbauen und fahren kann :mrgreen:

Dazu kommt noch, dass ich mir eben denke: Wenn schon einen solchen Batzen Geld investieren, dann doch so, dass ich den Wert des Fahrzeuges nicht noch mindere, sondern lieber erhöhe. Mag aber auch daran liegen, dass ich mir immer so exklusives Gerät hole... Nun gut, meine Kreidler LF-F war ein Wald- und Wiesenmoped, das habe ich nach Herzenslust umgebaut, ebenso den Peugeot, von dem sowieso nicht mehr viel zu retten war. Die Yamaha war auch jenseits von Gut und Böse und auch nicht das, was man als super selten bezeichnet (aber trotzdem nicht verbastelt und abgesehen von der Rahmenfarbe rückbaubar).

Ich finde eben, man sollte je nach Basis schon mit einem gewissen Respekt an die Sache heran gehen.
Gruß,
Andreas

Benutzeravatar
Ratz
Beiträge: 3153
Registriert: 30. Mai 2015
Motorrad:: Mad Martin

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von Ratz »

Bei der Gelegenheit möchte ich auf das Thema hier aufmerksam machen.
Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanlage

Das wir alle gerne Moped fahren ist doch klar, jedoch hier Offtopic.
Geht es nicht darum in wie weit ein Motorrad Kulturgut und Wertanlage ist und im erweiterten Sinne (Cafe Racer Forum) evtl. ob auch ein Caferacer zu diesen Motorrädern zählt? :dontknow:
Wenn du keine Angst vor dem Teufel hast brauchst du auch keinen Gott!

Benutzeravatar
Hux
Beiträge: 2104
Registriert: 1. Mai 2014
Motorrad:: 2x LS 650, 1988; SR 500, 1985; Z750 B, 1978; GN 125, 1996
Wohnort: Mittelfranken

Re: GQ Germany entdeckt Motorräder als Kulturgut und Wertanl

Beitrag von Hux »

grumbern hat geschrieben:Ich für meinen Teil restauriere für mich, nicht, um wieder zu verkaufen - das rechnet sich nicht!
Hm, jein. Mir macht das schrauben und aufbauen, verändern so viel Spaß, dass ich gar nicht alle behalten könnte, die mir noch vornehmen möchte. Im Grunde will ich aber auch "nur" meinen eigenen Fuhrpark haben.
Wenn ich also jetzt eine günstige Basis finde, von der ich glaube, dass es langfristig was für mich ist versuche ich erstmal nur das nötigste zu machen und im Falle, dass es dann doch nix ist zumindest nicht mit Verlust wieder zu verkaufen. Von Gewinn kann man da natürlich nicht reden - ist auch nicht das Ziel - aber es wäre schön, wenn soviel übrig bleibt, um z.B. den Werkzeug auszubauen oder sich paar Teile aus dem Plus auf Halde legen zu können, die ich mir so wahrscheinlich nicht holen würde.
Wenn ich aber dann ein Moped "richtig" umbaue / personalisiere, dann fließt in der Regel eh soviel Geld rein, dass man das nie mehr so verkaufen kann, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich's nicht mehr hergeben will geht dann auch gegen 100%.

Antworten

Zurück zu „Benzingespräche“

Sloping Wheels