Was haben wir anders gemacht?
Wenn ich an meine Jugendzeit denke, haben wir den gleichen Bockmist gebaut. Wie oft hat man sich die flache Hand an den Kopf gehauen und gesagt: „ Schwein gehabt, das ging nochmal gut“. Da sind wir mit 12 -13 mit der Kreidler durchs Dorf geknattert um ins naheliegende Gelände zu kommen um dort reichlich Gemisch zu verbrennen. Wenn Opa am Straßenrand den Stock gehoben hat und gedroht hat, war er ein Idiot. Vaddern hat sich einen gegrinst, bis der Dorfsheriff

auf der Matte gestanden hat. Bis dahin, war auch seine Welt in Ordnung und es wurde mit einem „Lass sie doch“ abgetan. Boaaah wie lange dauert das noch bis zum Führerschein und bis zur Lehre. Dann darf ich endlich…… und Benzingeld hab ich dann auch!! Geiool!!!

Zwischenzeitlich trug der Chemieunterricht seine Früchte. In der Drogerie gab es noch günstig Schwefel und Unkrautex. Gemischt wurde in Vadders Werkstatt, gezündelt wurde im Garten oder auf dem mit dem Moped abgecheckten Truppenübungsplatz. Mecker vom Alten gab es nur, weil sein Komplettes Werkzeug anfing zu rosten, von den Verbrennungsdämpfen die sich niederschlugen. Ja auch hier wurde Lehrgeld gezahlt. Leider fand ein Alusplitter den Weg ins Auge eines Bekannten, dem es nicht schnell genug gehen konnte. Zum Glück gab es keine bleibenden Schäden. Aber auch keine nach dem Anwalt schreinenden Eltern Nebenbei Mopedfrisieren und janicht erwischen lassen. (Liefen schon ziemlich gut) Wenn sie denn mal einen erwischt haben, gab es meist nur Respekt, für die gemessene Geschwindigkeit. Der verspätete Start in den Autoführerschein und das breite Grinsen derAnderen wurde in Kauf genommen. Was hat es uns gelehrt? Unwiderrufliche Schrauberkenntnisse, die immer noch abgerufen werden können. Dann wurde Auto gefahren. Die Kiste mit Spoilern aufgehübscht und mit den bis dahin angeeigneten Möglichkeiten verfeinert. Die Autos zum TÜV großflächig gespachtelt, Unterbodenschutz drüber und fertig. Vorgelebt von Firmen, die jedes Fz. durch den TÜV brachten. Auf der Landstraße wurden der Capri, Manta, Kadett, 02, Golf ausgefahren. Und auch hier hat man sich öfter an die Stirn geklatscht. Das ging gerade noch mal gut. Ich denke da werde viele ihre Paralelen ziehen können. Heute wirst du schief angeguckt, wenn du dir das Recht nimmst, auf der Landstraße die 80Km/h Armada zu überholen. Aber warum schreibe ich das? Ich möchte nur mal aufzeigen, das wir zum großen Teil selber viel Bockmist gemacht haben. Allerdings waren wir nicht so blöd dieses überall rum zu Posaunen. Geprahlt und amüsiert wurde sich, eher im engen eingeweihten Kreis. Auch hier hat die „Stille Post“ ihren Teil zur Verbreitung beigetragen. Manchmal denke ich WERNER hat uns über die Schulter gesehen, was wahrscheinlich auch seinen Erfolg ausgemacht hat. Heute schrauben wir an unseren Caferacer rum. Versuchen die Möhren über den TÜV zu bekommen. Dabei ist es den Meisten egal, ob legal, halblegal oder scheißegal. Hauptsache Plakette. Wenn es knallt, liegen wir in den Händen von Gutachtern und Justiz. Da reicht der richtige Bremshebel am falschen Moped und die Mühlen mahlen. Dann heisst es wieder „Recht haben und Recht bekommen“ Aus diesem Grunde kann ich manche Urteile oft nachvollziehen. Ich bin froh, dass es ein Jugendstrafrecht gibt, das manche pubertäre Entwicklung evtl. entschuldigt. Mein Respekt den Schöffen und Richtern, die versuchen frei von Emotionen zu urteilen, frei von Zeitungskampagnen und anderen Hetzen, die publikumswirksam und umsatzsteigernd sind. Rechtsprechung muss emotionsfrei sein. Im Zweifel für den Angeklagten. Ich kann somit beide Urteile nachvollziehen.
Was mir aber nicht in den Kopf will, wie man die Idioten, die Im Netz, Geld mit selbstgefilmten Rechtsverstößen verdienen, nicht zur Rechenschaft ziehen kann. Vielleicht trifft den Staat hier sogar eine Mitschuld nicht eingeschritten zu haben. Der Lappen wäre weit vor dem Unglück bereits entzogen.
Vergesst eure Jugend nicht, auch wenn es lange her ist!
Hoppie