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Gabelfedern härter machen

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ED123
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von ED123 »

f104wart hat geschrieben: 2. Dez 2019 Trotzdem würe mich noch interessieren, warum Du den eng gewickelten Teil nach unten machen willst. Das hat zum Einen den Nachteil, dass es das vorgegebene Maß des Luftpolsters verfälscht und zum Anderen eine Erhöhung der ungefederten Massen bedeutet.
Erstmal ist das im WHB auch so vorgesehen (S. 13-23), dort ist der weichere Teil allerdings als engere Wicklung gezeichnet.
Das Luftpolster scheint mir bei der Konstruktion auch nicht zur Anschlags-Dämpfung ausgelegt, denn die 'Luftklammer' ist bei der vorgeschriebenen Ölmenge (175 cm3) 540 mm. Aber das habe ich nicht ausgerechnet, und lasse mich gern belehren.
Ansonsten, wenn der weichere Teil der Feder richtig ausgelegt wäre, so dass er beim normalen Rollen wirksam wird, dann wäre dort ja auch die Grenze zwischen gefedertem und ungefedertem Teil, also goldrichtig. Tatsächlich wird er absehbar schon im Stand mit Fahrer zusammengedrückt, dann hast du recht.
Der Unterschied beträgt wiederum ~50 g, dagegen stehen Rad+Tauchrohre+Bremsen mit >10.000 g. Daher...
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ED123
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von ED123 »

7Fifty hat geschrieben: 2. Dez 2019 Was ich nicht möchte: Nach diesem Workaround eine konkret veränderte Geometrie der ganzen Mühle zu haben! Sprich: Der Karren steht dann vorn viel höher als "vorgesehen".
Von daher ist meine Frage: Welchen Hebel muss ich deiner Meinung nach ansetzen, um nach Konfiguration der Feder auf ein halbwegs originales Niveau zu kommen? Kürze ich die Feder weniger "scharf", spanne ich die Feder weniger "scharf" vor oder hat das ganze Prozedere etwa nur Sinn, wenn ich die Gabel durchstecke?
Das Gabel-Durchstecken bewirkt über Verkürzung des Nachlaufs eine etwas bessere Handlichkeit, also Einlenken mit weniger Kraft.
Zu meinem Erstauen waren aber z.B. bei einer VFR-750 (deren Feder und Dämpfung ab Werk ziemlich optimal sind) schon 10 mm Durchstecken im Fahrverhalten spürbar, nicht heftig, aber er-fahrbar.

Demnach müsste man bei der RC01 die Gabel nun auch 34 mm durchstecken, um den gleichen Nachlauf wie vorher zu bekommen.
Alternativ - oder wenn ein Rohrlenker das Durchstecken verhindert - macht man die Hülse direkt kürzer, das sieht vll auch 'cooler' aus, weil das Bike im Stand gestreckter wirkt.
Nachteil: Man verliert an Federweg, was aber bei der nun härteren Feder ggf. hinnehmbar ist.
Im Falle der RC01 sind die 152 mm für ein Straßenbike ja ziemlich viel, da kann man auf 20..30 mm verzichten.
In beiden Fällen ist zu prüfen, dass das Schutzblech bei Vollbremsung+Bodenwelle nicht anstösst.
Bei der RC01 ist das kein Problem, tendenziell mehr bei Bikes mit Luftkühler. Man mag dann einen Knete-Ball an der Stelle auf das Schutzblech drücken, dann sieht man nach Vollbremsung, wieviel Luft noch ist.
Oder man testet das vor dem Aufschrauben der Deckel, einfach das Rad mit beiden Händen anheben. Der Charme beim Durchstecken ist wiederum, dass man das in 5 Minuten ändern kann, ohne die Gabel zu öffnen.

Andere Frage - wie hat sich der Konstrukteur das eigentlich gedacht?
Mögliche Erklärung: Da wurden (in Japan) immer so 50-kg-Jockeys draufgesetzt, für die war die weiche Feder goldrichtig.
Dann wird nun mit der härteren Feder+Hülse nur das eigene Übergewicht (bei mir 90 kg leer) kompensiert - und man müsste die Gabel gar nicht durchstecken, um wieder beim Nachlauf im-Sinne-des-Erfinders zu landen.

Mein Rat: Änderung je nach Anforderung bzw. eigener Er-fahrung:
1. Gabel droht auf Block zu gehen > Vorspannung über Unterlegscheiben oder Hülse erhöhen, ggf. Gabel ebenso durchstecken.
2. Vorbau bewegt sich zu stark, schlechte Rückmeldung > Feder härter machen+Hülse, wie beschrieben
3. Bike fährt träge durch Kurven > Gabel 10/15/20 mm durchstecken
Bei mir war 1. und 2. der Fall, daher die Änderung wie beschrieben. Zu 3. mache ich im Frühjahr Fahrversuche.
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f104wart
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von f104wart »

ED123 hat geschrieben: 4. Dez 2019... dort ist der weichere Teil allerdings als engere Wicklung gezeichnet.
Das ist auch richtig so. Im "Weicheren Teil", also da, wo die Wicklungen enger aneinander liegen, gehen die Wicklungen bei Einfedern zueerst auf Block. Dadurch verringert sich die Anzeil der wirksamen Wicklungen und die Feder wird härter.

Wenn im WHB die Füllmenge angeben ist, ist die Einbaurichtung grundsätzlich erst mal egal (von der Wirkungsweise der Feder her sowieso).

Wenn aber, wie bei Wirth beispielsweise, das Maß des Luftpolsters angegeben ist, muss die Einbaurichtung festgelegt werden, da sich der Ölstand mit der Einbaurichtung der Feder ändert: Die eingen Wicklungen benötigen mehr Volumen und der Ölstand steigt an. Deshalb schreibt Wirth vor, dass die engen Wicklungen nach oben kommen.

Dies hat auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass die ungefedereten Massen verringert werden. Bei der Gabel ist das nur unwesentlich, aber bei Ventilfedern beispielsweise wird der enger gewickelte Teil der Feder grundsätzlich immer vom Kipphebel weg zum Zylinderkopf hin eingebaut, damit der Kipphebel eine geringere Masse bewegen muss.

DirkP
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von DirkP »

Wirth gibt aber das Luftpolster ohne Feder an.

Gruß Dirk

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f104wart
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von f104wart »

Ohne Feder bei zusammengeschobener Gabel, um es genau zu sagen.

Das ändert aber nichts daran, dass es danach, je nachdem wie rum Du die Feder in die Standrohre schiebst, größer oder kleiner ist.

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ED123
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Re: Gabelfedern härter machen

Beitrag von ED123 »

ED123 hat geschrieben: 4. Dez 2019 Das Luftpolster scheint mir bei der Konstruktion auch nicht zur Anschlags-Dämpfung ausgelegt, denn die 'Luftklammer' ist bei der vorgeschriebenen Ölmenge (175 cm3) 540 mm.
Erstmal muss das 'l' da raus, also -kammer, und zweitens hab ich bei ausgeschobener Gabel gemessen.
Richtig ist also 540-152=388 mm. Mit Feder mag es dann schon einen Luftpolster-Effekt geben.
Aber wenn die Feder richtig ausgelegt ist, kommt die Gabel auch bei Vollbremsung nicht in die Nähe des Anschlags.
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