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Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von f104wart
TortugaINC hat geschrieben: 18. Nov 2020 Fraglich ob diese Strategie der Bringer ist.
Sicher nicht, hat auch niemand behauptet.

Aber das Ergebnis dürfte auf alle Fälle genauer sein als die Bohrungen mit weg zu drehen und danach gar nicht zu wuchten.

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von sven
f104wart hat geschrieben: 18. Nov 2020 Ich würde es auf jeden Fall auf den Wuchtbock legen.
Ok, aber wie bringst du es da auf vernünftigen Rundlauf?
Wegen der konischen Bohrung seh' ich erstmal keine andere
Möglichkeit als sich einen passenden Kegel mit genau laufenden
zylindrischen Ansätzen an den Enden zu fertigen.
Oder hast du eine einfachere Lösung parat?

Gruß
Sven

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von f104wart
Kegel und/oder Kugel.

...Ich hab das, rein interessehalber, irgendwann mal ausprobiert. Hat schon ganz passabel funktioiert.

Das ganze war mehr oder weniger improvisiert, aber dennoch so empfindlich, dass es schon auf eine Unterlegscheibe die ich an den Magnet geheftet habe, reagiert hat.

K800_SDC12303.JPG
K800_SDC12304.JPG
K800_SDC12305.JPG
K800_SDC12306.JPG

Irgendwann will ich mir für solche Sachen mal einen Wuchtbock mit großen runden Scheiben bauen. 100er Scheiben (Membranteller aus Gasdruckreglern) hab ich schon hier liegen. :wink:

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von sven
f104wart hat geschrieben: 19. Nov 2020 Kegel und/oder Kugel.
...Ich hab das, rein interessehalber, irgendwann mal ausprobiert. Hat schon ganz passabel funktioiert.
Sehr gut! .daumen-h1:

Ich bin da auch zugegebenermaßen auf dem Schlauch gestanden:
Wuchtböcke zum Räder statisch wuchten haben ja als Zubehör praktisch
immer eine Welle mit zwei klemmbaren Konen (um Räder mit unterschiedlichen
Lagerbohrungen zentrisch aufnehmen zu können). Zwischen denen sollte man
den Rotor auch spannen können.
Sicherheitshalber sollte aber geprüft werden, ob der Rotor auf dem Wuchtbock
auch wirklich so läuft wie nachher auf der Kurbelwelle (Meßuhr/Puppitast an
geeigneter(!) Stelle).
Der Rotor ist amtlich schwer, deshalb haben auch kleine Rundlaufabweichungen
großen Einfluß auf die ermittelte Unwucht: 0,1mm Exzentrität in der Lagerung eines
1,5kg schweren Rotors mit 150mm Durchmesser entsprechen etwas mehr als einer
8er Unterlegscheibe am Umfang.

Zur Ergänzung:
so ein Scheibchen hat eine Masse von knapp 2g. Bei 8000/min erzeugen diese
2g dort außen eine Fliehkraft von fast 11kp. Ist das jetzt viel oder wenig?
Keine Ahnung, der Kolben zieht bei dieser Drehzahl jedenfalls im OT mit rund
2 Tonnen am Pleuel ...

Viele Grüße
Sven

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von f104wart
Für Dich als SR-Fahrer ist das wahrscheinlich nicht viel. Du hast ja eh die ganze Zeit nen Vibrator unterm Arsch. :lachen1:

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 19. Nov 2020
von sven
So toll wie du vielleicht glaubst ist das gar nicht ... :mrgreen:

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 20. Nov 2020
von Laverdatriple
Hallo,

hat sich ja eine sehr rege, informative Diskussion entwickelt. Danke dafür!

Ich habe diverse Fachbetriebe angesprochen.
Leider haben alle wegen der konischen Aufnahme abgelehnt oder utopische Preise aufgerufen.
Durch diese Diskussion hier habe ich das Thema noch mal ein wenig durchdacht und meine gelerntes Ingenieurwissen aus Studiumstagen mal hervorgeholt. Da ich keine Bohrungen oder Abfräsungen gemacht habe , sondern "nur" gleichmässig auf der Drehbank abgenommen habe kann sich da eigentlich keine Unwucht einschleichen. Vorausgesetzt dass vor der Zerspanung das Polrad sauber auf Rundlauf ausgerichtet wird. Hat mein Werkzeugmacher getan. 0,02mm Rundlauffehler!

Heiko (beast666) hat im Gegensatz zu mir zwei grosse Flachsenkungen in sein Polrad eingebracht.
Da ist die Gefahr der ungleichen Massen deutlich grösser als bei reinem Abdrehen.
Da würde ich in jedem Fall wuchten.

Parallel habe ich mich mit Bill Jurgenson in Verbindung gesetzt.
Der ein oder andere wird ihn vielleicht kennen. Er macht (oder hat gemacht) sehr viel mit XTZ660 Motoren.
Hat einige interessante Motoren und Moppeds auf Skorpion und SZR Basis gebaut.
Unter anderem hat er auch sein Polrad massenreduziert.
Er hat nicht gewuchtet und ohne Probleme sein Mopped auf der Strasse lange bewegt.
Erhöhte Vibrationen hat er nicht wirklich registriert.
Seiner Meinung nach ist das bei einem Einzylinder nicht wirklich nötig.
Läuft eh sehr rauh.

Leider weiß ich immer noch nicht wirklich was ich machen soll.
Im Moment tendiere ich, auch wegen der Info von Bill, zu "nicht" Wuchten .
Zumal sich das Aufspannen wegen des Konus als schwierig erweist.

Gruss
Peter

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 20. Nov 2020
von schrauberdad
Hallo, bei unserem CB450 Renner hab ich auch auf Batteriezündung umgebaut. Dadurch konnte die Lima raus, Polrad auf die Drehbank und ordentlich abgespeckt. Nicht gewuchtet und eingebaut. Keine spürbare zusätzliche Vibrationen. Und der Motor darf richtig drehen, die Ignitech setzt dem Spaß erst bei 11500 Umdrehungen ein Ende. Hat das letzte Rennwochenende klaglos überstanden.

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 20. Nov 2020
von Keola
Frag doch mal hier nach:

https://motorbiker-shop.de/Polrad-nachwuchten

Ich habe nur kurz danach gesucht, kenne die nicht. Fragen kostet nichts. Die verkaufen zwar Chinaböller, aber deren Polräder haben auch einen Konus. Du hast ja nicht nur abgedreht, sondern auch die Magnete entfernt.
Wenn es mein Polrad wäre, würde es mich schon interessieren.
Eine Unwucht hat es mit ziemlicher Sicherheit. Zumindest in der zweiten Ebene. Durch statisches Wuchten bekommt man nur die erste Ebene ausgewuchtet.

Wie viel das alles ausmacht :dontknow:

Gruß

Markus

Re: Polrad erleichtern - Wuchten??

Verfasst: 20. Nov 2020
von jokotr
Erfahrungsbericht nach 25 Jahren zu diesem Thema:
Motorrad Yamaha TR1, also relativ schwere Welle und Anbauteile, von links:
Rotor Serie 2,7 kg, mit ausgebohrten Magneten 2,1 kg, dann noch heftig nachgebohrt 2,0 kg, rechts dann der neu gefertige Alurotor
mit dem Geberstreifen für die Zündung 900 gr. - zu oberst der Serienrotor der BT 1100: 6,0 kg
Die Rotoren mit den ausgebohrten Magneten haben wir bei mehreren Motoren nie gewuchtet.
Den Alu-Rotor haben wir dann professionell wuchten lassen.
Der Unterschied war wahrscheinlich im Fühlbereich größer als in Wirklichkeit. Auf Vibrationen hatte es keine merkliche Auswirkung.
S.