forum logo image
caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber

Neuaufbau Lenkkopflagerung

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler
Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17631
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von grumbern »

Man sieht es auf dem Bild nicht so schön, aber ich weiß, was Du meinst. Das ist bei den Enfields auch so gelöst und sieht erst mal aus, wie ein Axialkugellager, hat aber deutlich tiefere Rillen und teilweise auch eine angestellte Ebene und ist damit eine recht extreme Form eines Schrägkugellagers und in seiner Verwendung identisch mit einem Kegelrollenlager.
Gruß,
Andreas

P.S.: Kennt man z.B: auch vom Tretlager an Fahrrädern. Dort ist / war dann sogar einer der Ringe ohne Rille und nur als Kegel ausgeführt!

Karsten
Beiträge: 424
Registriert: 8. Feb 2015
Motorrad:: Guzzi V65
MZ Skorpion
Ducati 900 SS i.E.
Wohnort: Soest

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von Karsten »

Es funktioniert und ist total problemlos. Natürlich können nicht so hohe Axialkräfte aufgenommen werden, wie bei Kegelrollen, aber offensichtlich ist das auch nicht nötig. Besonders beeindruckend ist aber -nach Umstellung- wie toll leicht die Lenkung geht.

Benutzeravatar
KaiZen
Beiträge: 203
Registriert: 18. Okt 2019
Motorrad:: Sachs 125XTC/500EXC 2002/2018
Wohnort: Berlin

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von KaiZen »

Wie immer die Frage, was will man, was kann man?
Kegelrollenlager werden fast immer falsch montiert, dass hat sehr früh halt der Emil erkannt. Statt der teuren Untermaßlager nehme ich Standardlager und weite den Lagersitz auf Gleitpassung. Dann werden beide Lagersitze mit einer Richthilfe eingeklebt. Das Ergebnis ist ein sauber laufender Lenkkopf. Den erkenne ich, wenn ich bei Einstellen des Spiels gerade mal eine gute Achtelumdrehung zwischen locker und fest habe. Das sind dann perfekt ausgerichtete und rund laufende Lagersitze. Ein solches Motorrad fährt freihändig ohne Lenkerbewegung über Längsnähte (wenn Reifen und Schwingenlager ebenfalls einwandfrei sind).
Wenn ich nicht präzise arbeiten kann oder will, bleiben nur die Schrägsitzlager.
Ich kenne die ganz modernen Supersportler mit perfekten Kegelrollenlager oder Budget-Bikes mit Schrägsitzlagern. Die Verwendung von Axiallagern ist mir gänzlich unbekannt.
Zur Ausgangsfrage: Der/die Lagerkäfig/-schale der oberen Gabelbrücke sitzt ja (wie die obere Gabelbrücke) gleitend auf dem Schaftrohr und wird von der/den oberen Gabelbrückenmutter/n verspannt. Hier finde ich die Fixierung durch zwei Kronenmuttern mit Mitnehmerblech am gescheitesten. Bei hochwertigen Materialien funktioniert auch eine Feingewindemutter. Zwei direkt oder mit zwischenliegender Gabelbrücke gekonterte Muttern sind immer etwas problematisch und stören eine saubere Justage des Lenkkopfes. Meist wird auch beim Anziehen der Lenkkopfmutter die Gabel verspannt (manche halten dazu dann sogar das Vorderrad fest, brr :hammer: ). Für eine spannungsfreie Montage empfiehlt sich ein Haltewerkzeug für die obere Gabelbrücke. Wer es genau nimmt bewegt die montierte Gabel mit Vorderrad ohne Gabelfeder durch und prüft so die einwandfreie Leichtgängigkeit. Der Aufwand wird nach meiner Erfahrung immer belohnt.
Die meisten werden das kennen, der Fragesteller wohl nicht.
Gruß Micha

Es gibt keine Wahrheit, nur Spaß und kein Spaß!

Benutzeravatar
sven1
Beiträge: 12766
Registriert: 25. Jan 2015
Motorrad:: BMW R 65 Bj. 6/81 Typ 248
ex(Simson Spatz Bj. 1970)
Suzuki GS550D Bj. 1978 (CR im Aufbau)
Suzuki GS 550 Katana (im Wiederaufbau)
Suzuki GS 550 L Bj. 1981 (Roadster im Aufbau)
Matchless G3LS Bj. 1952 (fragmentiert)
Wohnort: ...wo die Bäume höher als die Häuser sind...

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von sven1 »

Moin Micha,

zum letzten Tipp habe ich eine Frage. Würde es auch reichen, wenn ich die Gabel oben öffne und dann die entspannte Gabel bewege? Hintergrund ist, das ich meine Gabel gerade neu befüllt und Luftpolster eingestellt habe. Jetzt natürlich keinen Bock die Federn rauszupulen und dann neu zu befüllen. Der "Testweg" wird sich dann wohl etwas reduzieren.

Grüße

Sven
"Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist." (Der Leopard, Giuseppe Tomasi di Lampedusa)🌈

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17631
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von grumbern »

Logisch, es geht ja nur um die reine Betätigungskraft, ohne die Vorspannung der Federn.

Benutzeravatar
Eisenhaufen
Beiträge: 321
Registriert: 9. Sep 2013
Motorrad:: CB 500 Four
Wohnort: Black Forrest Highlands

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von Eisenhaufen »

KaiZen:
wie weitet man denn den Lagersitz auf? Würde mich interessieren...

cafetogo
Beiträge: 1675
Registriert: 10. Jun 2017
Motorrad:: Dr 800 big

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von cafetogo »

Da frag ich mich ganz andere Sachen :grinsen1: Mal abgesehen das der schwarz was ganz anderes herausgefunden hat wie falsche Montage sucht man bei modernen supersportlern schon seit 20 j ein Kegelrollenlager vergebens :mrgreen:
Hier ein Foto mit den noch Originallager https://www.ebay.de/itm/Yamaha-R1-5VY-4 ... SwPWtcL1ma Angeblich soll das besser sein wegen des losbrechmoment tauscht aber jeder gegen Kegel Rollenlager wenn es soweit ist.

Grüße
Roland

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17631
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von grumbern »

Das "Problem" ist nicht die Montage, sondern der Lagersitz an sich. Der wird meist gefertigt, bevor der Lenkkopf angeschweißt wird und schon hat man den Salat. Der wird dann mit 2K-Soße, oder besser Dressing aufgefüllt, was aus meiner Sicht aber trotzdem nur ein fauler Kompromiss ist. Ein Lagersitz aus Kunststoff, wenn außen rum alles Metall ist, ist einfach nur das. Wer es wirklich richtig haben wollte, müsste den Lagersitz ordentlich nacharbeiten und das ist aufwendig.
Und da ist es auch egal, welches Lager man letztlich verbaut, wobei ich sogar dem Schrägkugellager etwas mehr Toleranz diesbezüglich attestieren würde.

Zudem wage ich zu behaupten, dass viele Lenkkopflager sterben, nicht, weil der Sitz nicht tiptop fluchtet, sondern, weil an Schmierstoff gespart, bei der Vorspannung geschludert, oder elektrische Errosion nicht beachtet wird. Den Lenkkopf als Masseverbindung zu missbrauchen, war Jahrzehnte Standard und tötet Lager mit 100%iger Sicherheit auf kurz oder lang. Also beim Thema Lenkkopf auch immer eine zusätzliche Masseleitung einplanen, falls nicht schon vorhanden.
Gruß,
Andreas

manicmecanic
Beiträge: 1250
Registriert: 19. Nov 2015
Motorrad:: Yamaha RD 350 Typ 351 CafeRacer
Yamaha RD 350 Typ 521 original
Yamaha RD 250 Typ 352 2 Stück
Yamaha RD 250 Typ 1A2 Speichenradmodell
Yamaha FZR 1000 exup 1.Modell 2 Stück
Harley VRod das Jack Lomaxx Unikat-Porsche Edition
Gilera DNA 50
Wohnort: bei Köln + bei Porec

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von manicmecanic »

Cafetogo
ob das mal nicht aus reinen Kostengründen wieder eingebaut wird?
ich habe bei ein paar Mopeds auch so wie KaiZen die ab Werk krummen/ovalen Lagersitze rundgeschliffen so weit daß die Standardlager eben so reingehen ohne viel Kraft und dann geklebt.
Die fielen mir danach auch auf durch Leichtgängigkeit.
Gruß Richard

cafetogo
Beiträge: 1675
Registriert: 10. Jun 2017
Motorrad:: Dr 800 big

Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von cafetogo »

Keine Ahnung ich habe noch kein Originallager gekauft ich denke auch nicht das die Lager jetzt viel billiger sind. Ansonsten macht es doch keinen sinn am Sitz herum zu schleifen Schwarz schleift ja auch nur an der lageschale weg, aber das bringt auch nicht viel weil das viele Spiel ja an der oberen innen Lager sein soll und da kann man ja nicht kleben.

In der Regel funktionieren die Lager und Partner eigentlich gut das man da überhaupt nicht Hand anlegen muss, ich hatte bis jetzt nur einmal ein Motorrad da war das Lager fasst jedes Jahr kaputt, das hörte man aber auch beim bremsen in Neuzustand das es klackerte. Ob das jetzt ab werk oder vielleicht durch einen Unfall gekommen ist kann ich nicht sagen. ich hab mir dann das Schwarzlager gekauft was damals zu D-Mark Zeiten schon gnadenlos überteuert war, aber dann war ruhe.

Grüße
Roland

Antworten

Zurück zu „Fahrwerk/Räder“

Axel Joost Elektronik