Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich Jens sein Thema hier nicht kapern möchte. War ja kein Fahrwerksthema das er hier aufgemacht hat.
@ Tortuga:
Einfach erklärt machen kleine Räder aufgrund der geringeren Kreiselkräfte das Moped handlicher. Wer mal mit einem Motorroller gefahren ist kennt das. Um diese Nervosität zu unterbinden kann man den Nachlauf vergrößern. Dann wird’s ruhig. Das führt dann zu einer veränderten Radlastverteilung da die Gabel immer länger bzw flacher wird. Jetzt braucht man mehr Aufstandsfläche um die Haftung im Grenzbereich sicher zu stellen. Also macht man den Reifen breiter. Dadurch wird er schwerer und die Kreiselkräfte nehmen zu, wodurch die Handlichkeit wieder abnimmt und die ungefederten Massen zunehmen. Außerdem nimmt die Empfindlichkeit gegenüber Längsrillen zu und der Aufstandspunkt wandert in Schräglage weiter nach außen. Dies kann man vermindern indem man, um die Aufstandsfläche beizubehalten, die Bauhöhe des Reifens erhöht und died Breite zurücknimmt. Dann hat man irgendwann einen Reifen der vom Durchmesser einem 17“ entspricht aber auf einer 16“ Felge steckt. Aber in Summe schwerer ist. So kann man das jetzt immer weiter drehen und aufdröseln……….
In all diesen (und wahrscheinlich noch viele mehr-) Parametern haben sich die Motorradbauer irgendwann komplett verrannt. Selbst Egli, Bimota und Co haben es mit 16“ versucht und es wieder gelassen.
Irgendwann hat man dann herausgefunden, dass 17“ der beste Kompromiss aus allem sind und die Idee des 16“ fallen gelassen. Und die Reifenhersteller haben es auch nicht wirklich weiter verfolgt. Keine Ahnung ob es außer dem BT46 heute noch brauchbare Alternativen gibt.
Manche Motorräder wurden sogar im Laufe ihres Lebenszyklus vom Hersteller von 16 auf 17“ umgerüstet (GPZ500,FZ750 oder GPZ900).
Das Interessante an der ganzen Geschichte ist, dass die 17“ NACH den 16“ gebracht wurden. Man ist also von 18“ erstmal auf 16“ gegangen um dann festzustellen, dass 17“ am besten sind.
Heute würde die Entwicklung vielleicht anders verlaufen, da man deutlich mehr Erfahrung, Simulationsmöglichkeiten und Messmethoden hat.
Aber die modernen Fahrwerke sind so gut, dass es wahrscheinlich keinen Sinn mehr macht sowas nochmal anzugehen.
Bis die Marketingabteilung irgendwann auf die Idee kommt, dass man den Kunden einen neuen Knüller präsentieren muss……
Gruß
Rr