Nockenwellen ausgewählt, eingebaut und erstmal Ventilspiel einstellen, was mit obenliegenden Shims relativ einfach ist.
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So, auch das erledigt ;)
Alles nur ein Vorgeplenkel für die eigentliche Aufgabe:
"Stelle fest, wieviel Abstand die Kolben zum Brennraum und zu den Ventilen haben."
Einfach formuliert, aber schwierig in der Ausführung.
Aber zum Glück gibt es ja Knetmasse / Plastilin, schlicht Kinderknete.
Bei einer Kawasaki sollte es natürlich grüne Knete sein.
Man steckt die in den Brennraum, dreht die Kurbelwelle ein paar mal und man weiß Bescheid.
Haha, guter Witz !
Also alles betriebsfertig zusammenbauen, aber vorher die Knete (wieviel???) auf den Kolben verteilen, natürlich mit allen Dichtungen und auf Drehmoment angezogenen Kopfmuttern, dann mal drehen und hoffen, das Öl und Silikonspray als Trennmittel geeignet sind.
Es wird spannend, alles wieder auseinanderbauen !
Oh, die Trennmittel haben nicht sehr gut funktioniert und es hätte noch etwas mehr Knete sein können.
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Mit dem Tiefenmaß der Schieblehre durch die Knete gestochen und versucht, möglichst vorsichtig die Materialstärke zu messen.
Der Brennraum ist riesig und birgt keine weiteren Gefahren, gut.
Die Ventiltaschen sind richtig positioniert und zwischen geöffneten Ventilen und Taschenboden sind es etwa 6 mm Platz, reichlich.
Da keine größeren Ventile zum Einsatz kommen, können die sich in der Überschneidungsphase auch nicht zu Nahe kommen.
Eine Einlassnockenwelle mit 2mm mehr Hub funktioniert in diesen Motoren auch ohne Probleme und hier ist auch genügend Platz dafür.
Der ganze Aufwand also umsonst ?
Nein, denn eine Stelle hat mir seit Beginn dieses Projekts große Sorgen gemacht.
Es ist der Rand des Brennraums, der ja auf 78mm Bohrung ausgelegt ist und unter dem nun ein 86mm Kolben seine Arbeit versehen soll.
Wie weit ragt dieser Rand in den Brennraum und wie nah kommt ihm der Kolben ?
Mit meinem Tiefenmesser habe ich an dieser Stelle ca. 0,8mm Abstand ermittelt, wobei der äußerste Rand etwa 1,5mm stark ist.
Somit kommt es zu einer ringförmigen Zone ganz aussen, in der Gemisch "gefangen" wird, statt es durch eine strömungsgünstige Quetschkante in die Mitte des Brennraums zu befördern.
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Da das messen gegen Knete alles andere als genau ist und man die Kneteflecken in die Hand nehmen kann (wobei sie sich etwas verformen), hat sich eine Gegenlichtprobe angeboten.
Man erkennt recht gut an der dünnen Materialschicht, das Kolben und Brennraumkante den äußersten Rand der Knete fast "ausgestanzt" haben:
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Die Entscheidung ist klar, die Kante muß weg !
Die Kolben steigen in diesem Bereich mit etwa 16° an, also soll die Brennraumkante mit 16° auf 86mm Durchmesser abgeflacht werden.
Dankenswerter Weise hat mir nanno (Greg) angeboten, sich meinem Zylinderkopf anzunehmen.
Planen des Kopfes (um wieviel?) und zweites Kerzengewinde pro Brennraum sind schon besprochen.
In wie weit die Bearbeitung der Brennraumkante maschinell möglich ist werden wir am Objekt besprechen.
Die Ventilsitzringe werden wohl die begrenzenden Bauteile sein.
Ansonsten packe ich wieder meinen Dremel aus und werde das in Handarbeit erledigen ;)
Es geht voran in ein gutes neues Jahr !
LG, Michael
PS: Neue, verstärkte Stehbolzen sind auf dem Weg zu mir und meine spezielle Konstruktion zum Schutz der inneren Stehbolzen gegen Verschmutzung kommt auch damit zum Einsatz.