Die Schmelztemperatur erreicht man erst dann, wenn die Oxydschicht vollkommen ausgehärtet ist. Beim Polieren ist es deshalb wichtig, die Wartezeit von 14 Stunden nicht wesentlich zu überschreiten.
Ist die Schicht erst mal ausgehärtet, muss neu angeschliffen werden.
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Polieren
- kramer
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Re: Polieren
Also ist es vor den "14 Stunden" eine andere Art von Oxid? Welches denn?f104wart hat geschrieben:Die Schmelztemperatur erreicht man erst dann, wenn die Oxydschicht vollkommen ausgehärtet ist.
Peter
- f104wart
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Re: Polieren
Die harte Oxydschicht wird beim Schleifen entfernt und bildet sich danach neu. Sie ist, wie oben beschrieben, in den ersten Stunden noch nicht ausgehärtet. Durch Wärmezufuhr beim Polieren wird die sich bildende (noch weiche) Oxidschicht aufgeschmolzen, härtet danach dann vollständig aus und bildet dadurch einen dauerhaften Schutz.
Wenn Du weitere Fragen zu dem Thema hast, kannst Du Dich auch gerne direkt an die Fa. Steindl wenden.
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- grumbern
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Re: Polieren
Es ist wohl weniger so, dass das Oxyd selbst weicher ist, als viel mehr so, dass es noch sehr dünn ist. Durch die Wärmeeinwirkung geht das Material "auf", feinste Unebenheiten werden glatt gezogen und die Oberfläche verschmolzen. Wartet man länger, ist die Oxydschicht schon zu stark und kann nicht mehr bearbeitet werden, Femdstoffe aber nach wie vor in die "Poren" eindringen und Korrosion verursachen.
Ebenfalls denke ich nicht, dass man das mit den Temperaturen so absolut sehen darf, da sich das ja direkt an der Oberfläche im molekularbereich abspielt und da können punktuell sicher weit höhere Temperaturen durch die Reibung herrschen, als man nach außen vermuten mag. Wenn ich mir überlege, wie heiß ein poliertes Teil werden kann, bei relativ großem Volumen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass da punktuell im µm-Bereich doch schon einiges abgeht.
Aber das ist nur das, was ich mir aus den Ausführungen des Herrn Steindl hergeleitet habe und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit. Ich habe auch keine Studien dazu durchegführt ;)
Gruß,
Andreas
Ebenfalls denke ich nicht, dass man das mit den Temperaturen so absolut sehen darf, da sich das ja direkt an der Oberfläche im molekularbereich abspielt und da können punktuell sicher weit höhere Temperaturen durch die Reibung herrschen, als man nach außen vermuten mag. Wenn ich mir überlege, wie heiß ein poliertes Teil werden kann, bei relativ großem Volumen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass da punktuell im µm-Bereich doch schon einiges abgeht.
Aber das ist nur das, was ich mir aus den Ausführungen des Herrn Steindl hergeleitet habe und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit. Ich habe auch keine Studien dazu durchegführt ;)
Gruß,
Andreas
- Marlo
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Re: Polieren
Deswegen ja uch die Angaben mit den 10-14 Sünden nach dem letzten schleifen, dar in dieser Zeit das Oxid noch nicht vollständig ausgehärtet ist und es noch eine niedrigeren Schmelzpunkt hat 
Da war ja noch eine Seite mit Antworten.

Da war ja noch eine Seite mit Antworten.

- f104wart
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Re: Polieren
Ich denke, dass beides eine Rolle spielt: Sowohl die Härte als auch die Stärke der Oxydschicht. Und beides ist von der Zeit, der Luftfeuchtigkeit und der Umgebungstemperatur abhängig.
Aus Gesprächen mit Andreas Steindl kann ich mich an folgende Aussage erinnern: "...Je länger Du wartest und je mehr Oxyd sich gebildet hat, umso tiefer wird der Glanz. Der Glanzgrad ist auch abhängig von der Temperatur, die Du ins Werkstück bringst und der Dauer der Politur. Allerdings darfst Du auch nicht zu lange warten, weil dann die Oxydschicht schon zu hart ist und sich nicht mehr aufschmelzen lässt".
Ich habe anfangs aus Ungeduld manche Teile direkt nach dem Schleifen poliert. Umgekehrt ist es mir aber auch schon passiert, dass ich aus Zeitmangel die empfohlene Wartezeit von 14-18 h um mehrere Stunden überschritten habe.
Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Teile, bei denen ich länger (offensichtlich aber noch nicht zu lange) gewartet habe, wirklich besser polieren ließen als die, die ich unmittelbar nach dem Schleifen poliert habe.
Wie Andreas oben auch schon schreibt, ist es nicht das Alu selbst, was poliert wird, sondern die sich bildende Oxydschicht. Durch die eingebrachte Wärme wird diese aufgeschmolzen und die Poren geschlossen. Und genau das ist es, was letztendlich den lang anhaltenden und widerstandsfähigen Schutz der polierten Teile ergibt.
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Aus Gesprächen mit Andreas Steindl kann ich mich an folgende Aussage erinnern: "...Je länger Du wartest und je mehr Oxyd sich gebildet hat, umso tiefer wird der Glanz. Der Glanzgrad ist auch abhängig von der Temperatur, die Du ins Werkstück bringst und der Dauer der Politur. Allerdings darfst Du auch nicht zu lange warten, weil dann die Oxydschicht schon zu hart ist und sich nicht mehr aufschmelzen lässt".
Ich habe anfangs aus Ungeduld manche Teile direkt nach dem Schleifen poliert. Umgekehrt ist es mir aber auch schon passiert, dass ich aus Zeitmangel die empfohlene Wartezeit von 14-18 h um mehrere Stunden überschritten habe.
Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Teile, bei denen ich länger (offensichtlich aber noch nicht zu lange) gewartet habe, wirklich besser polieren ließen als die, die ich unmittelbar nach dem Schleifen poliert habe.
Wie Andreas oben auch schon schreibt, ist es nicht das Alu selbst, was poliert wird, sondern die sich bildende Oxydschicht. Durch die eingebrachte Wärme wird diese aufgeschmolzen und die Poren geschlossen. Und genau das ist es, was letztendlich den lang anhaltenden und widerstandsfähigen Schutz der polierten Teile ergibt.
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- f104wart
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Re: Polieren
Marlo hat geschrieben:Deswegen ja auch die Angaben mit den 10-14 Sünden nach dem letzten schleifen, ...


Dadurch wird die schützende Oxydschicht beschädigt und die Teile dunkeln nach.
Polierte Teile sollte man ausschließlich mit (lauwarmem) Wasser und Schampoo reinigen. So bleibt der Glanz und der Schutz am längsten erhalten. Meine Tauchrohre und Ventiledeckel fahre ich nun schon 6 Jahre lang, ohne sie jemals nachpoliert zu haben.
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- Marlo
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Re: Polieren
Ja ja Stunden waren gemeint, aber 10-14 Sünden kann man in den 10- 14 Stunden auch verbrechen 

- f104wart
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Re: Polieren
Das wäre ja nur eine Sünde/Stunde. Da geht sicher noch mehr...
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- kramer
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Re: Polieren
Diesen Gedanken hatte ich auch kurz. Bei der guten Wärmeleitfähigkeit von Alu kann ich mir aber absolut nicht vorstellen, daß sich lokale Temperaturdifferenzen von über 2000 °C ausbilden können. Die Reibungswärme wird viel zu gut abgeleitet.grumbern hat geschrieben: Ebenfalls denke ich nicht, dass man das mit den Temperaturen so absolut sehen darf, da sich das ja direkt an der Oberfläche im molekularbereich abspielt und da können punktuell sicher weit höhere Temperaturen durch die Reibung herrschen, als man nach außen vermuten mag.
Peter