Eigentlich ist Halloween ja vorbei, aber eine Horrorgeschichte habe ich noch für euch
Zwar kein Cafe-Racer aber meine erste Odyssee mit einem Zylinder :-)
Im August hat meine XR650R leider etwas Glitzereffekte in den Ölwechsel gemengt...
Vermutung: Anlaufscheibenmaterial, also anbahnender Schaden am unteren Pleuellager. Noch nichts weiter hörbar gewesen, aber sofortige Reparaturmaßnahme war dann unabdingbar. Also etwas früher stillgelegt als geplant, in den Keller geschoben und alles auseinander gebaut. Motor in die Kiste und mit dem ICE in die Heimat, wo die große Werkstatt alles nötige bietet.
Als der Motor dann auf war, erstmal Sammlung der Diagnose:
Kolbenbolzen leider wohl etwas viel Späne bzw. Ölmangel gesehen
Immerhin die Anlaufscheiben noch "ganz". Fühlbares Spiel war tatsächlich nicht vorhanden. Auch die Fühlerlehre zeigte, dass alles in der Toleranz ist. Da kam es mir erst einmal merkwürdig vor. Der Motor war noch original versiegelt, es konnten also keine Überbleibsel aus einem vorangegangen Motorschaden sein, der nicht vernünftig instand gesetzt wurde.
Eine schlecht gehärtete Ausgleichswelle ist dann auch noch eirig gelaufen...
Ölsiebe verkündeten auch keine frohen Botschaften
Ölpumpenscheiben hatten demnach auch gelitten, wenn auch "nur" mit leichten Kratzern.
Dichtung des Ölmengenregelkolbens hatte eine Abscherung
Also große Bestellung gemacht, neuer 11:1 Kolben und Pleuel von Wössner, allerlei Lager und Scheiben der Ölpumpe sowie eine Ausgleichswelle und andere Kleinteile.
Während Abwesenheit der Teile dann mal die schlechten Übergänge von Ventilsitz zu Einlasskanal in Angriff genommen und beigeschliffen, sodass der Gasfluss verbessert wird.
Als die Teile dann wieder da waren kam die Diagnose. Das Gefühl und die Späne haben nicht gelogen, der Lagerkäfig des unteren Pleuellagers war gebrochen und hat sich langsam seitlich in die Anlaufscheiben gefressen. Das erklärt natürlich auch, warum erstmal kein Spiel messbar war, aber dennoch freudig Späne entstanden.
Also alles wieder gereinigt und zusammengebaut, ab in die Kiste und zurück mit dem ICE nach Ingolstadt.
Nun steht sie im Keller und ist schon beinahe wieder beisammen.
Bei der Gelegenheit hat es auch noch neue Schwingen- und Stoßdämpferlager sowie Kette und Kettenführung gegeben.
Bald werden dann wieder die hiesigen Trails mit dem Gestampfe des 650er Big-Red-Pig unsicher gemacht
