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Original vs. Umbau

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f104wart
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von f104wart »

Ratz hat geschrieben: 16. Okt 2019
f104wart hat geschrieben: 16. Okt 2019 Ich käme nie auf die Idee, eine CX im Originalzustand zu lassen oder sie zum Originalzustand hin zu restaurieren.

Einzige Ausnahme: Wenn mir ein Exemplar in einem aussergewöhnlich guten und originalen Zustand in die Finger käme. Das würde ich an einen Liebhaber weiter reichen, der das zu schätzen weiß.
Das kann ich schon verstehen. Nimm mir das nicht krumm aber so eine originale CX halte ich eigentlich für ein nicht so interessantes Modell. Das ist ein zuverlässiger Muli um von A nach B zu reiten, mehr aber nicht. Da kommen keine Emotionen auf.

Eigentlich!
Jedoch durch diesen anstehenden Umbauhype der bei der CX gerade stattfindet wird auch hier bald alles ausgerottet sein und dann wird auch hier in ein paar Jahren das Gesetz des Angebots und Nachfrage zuschlagen. Und nein, CXen gehören trotzdem nicht in mein Beuteschema.
Ich nehm Dir das überhaupt nicht krumm, Holger. Das ist ja letztendlich genau die Meinung, die auch ich habe. Ob die Gülle nun in Dein Beuteschama passt oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle.

Meine erste CX, die ich 1979 neu(!) gekauft habe, sollte ursprünglich eine SR 500 werden. Der Händlar fragte mich, ob ich schon mal eine CX gefahren habe. Ich sagte nein, habe es gemacht und hab die Kiste mitgenommen.

Was mich überzeugt hat, waren die inneren Werte. Das Aussehen hat mir nie gefallen. Deshalb habe ich auch schon meine erste CX damals schon umgebaut.

Der Hype, der um das Moped gemacht wird, geht mir mächtig auf den Keks, denn, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die "Umbauten" so gar nicht das, was ICH mir darunter vorstelle. Man könnte es so beschreiben: Kennst Du eine, kennst Du alle.

Eine CX wird natürlich niemals den Wert haben, den eine CB 750 K0 oder K1 hat, aber sie ist ein Kultmoped. Sie polarisiert. Man hast sie oder mal liebt sie. Sie war zu ihrer Zeit ein technisch aus der Masse herausragendes Motorrad. Das erste, das damals schlauchlose Reifen hatte. Der Motor und das Fahrwerk hielten jedem Vergleichstest stand. Nachzulesen in einem Nachdruck eines 500er Vergleichstests in einer der aktuellen Zeitschriften, die sich mit klassischen Motorrädern beschäftigen.

Es gibt noch (viel zu) viele davon. Entweder werden sie abgegeben, weil ihre Besitzer mittlerweile aus Altersgründen nicht mehr fahren können, oder es sind solche Exemplare, die, weil sie billig waren, als Anfänger- oder Studentenmoped durch zig Hände gegangen, schlecht gewartet und runter geritten wurden. Und einige wenige befinden sich in den Händen von Liebhabern und in teilweise fast neuwertigen Zustand.

Die Preise sind genau falsch herum angesiedelt: Für die abgerockten, schlecht gewarteten und verbastelten Kisten wird im Vergleich zu den wirklich gut erhaltenen Exemplaren viel zu viel Geld bezahlt. Das ist dann auch der Grund, warum zur Zeit mitunter "erhaltenswertes Kulturgut" unwiederbringlich zerstört wird. Und das ist das, was irgendwann die Preise für die wenigen, noch verbleibenden guten Exemplare in die Höhe treiben wird. Wohl dem, der warten und dem Umbauhype widerstehen kann. :wink:

cafetogo
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von cafetogo »

Die schaffen heutzutage nicht mal mehr den Führerschein wer soll das angebliche Kulturgut mal kaufen ?
Ich sehe da auch keine Wertanlage, wenn man Kaufpreis Wartung und Pflege mit einrechnet kann man anders
leichter Geld verdienen.  Wer bezahlt schon ordentlich was für eine Kiste mit 20 Jahren alten reifen und harten
Dichtungen wo die Möhre schon beim anlassen rotzt ? Eine Decke übers Original werfen und warten funktioniert
eben nicht.
Dann wäre noch die Weltretter die fahren jetzt schon mit E- Motorräder im kreis :cry: Die Bahnfahrer von morgen wollen gar nicht mehr das man überhaupt noch sinnlos durch die Gegend fährt, und schon gar nicht mit den verbrenner also Flext so lange ihr noch könnt. :mrgreen:

Grüße
Roland

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Konski
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Konski »

So isses, Roland, und köstlich formuliert.
Dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgend steigt nebenbei der Wert der unverbastelten Karren mit jedem zerflexten Exemplar - also Attacke!
K.

7Fifty

Re: Original vs. Umbau

Beitrag von 7Fifty »

Ratz hat geschrieben: 16. Okt 2019 Originale Papiere so wie Historie ist ein schönes Addon aber zumindest mir nicht sonderlich wichtig. Es geht ums Moped, nicht um die Vorbesitzer.
Servus Ratz,

also ich bin da komplett anderer Meinung: Ich halte die papierne Doku/Historie fast für unerlässlich.

Möglicherweise wurde das zu DDR-Zeiten etwas gewissenhafter gehandhabt und sämtliches Zeugs, das mit dem Fahrzeug zu tun hat, auch aufgehoben. Mir ist es jedenfalls zu Jugendzeiten nicht selten passiert, das da noch irgendwelche Wartungsnachweise, Steuernachweis-Heftchen, Kaufverträge oder sogar eine Schätz-Urkunde einer BK350 mit übereignet wurden.

Für dich/uns mag das in unserer aktiven Phase vielleicht alles auch ohne den ganzen Kram gehen. Wenn wir dann aber irgendwann mal an der Himmelspforte anklopfen und sich deine Kinder, Nachfahren oder der Nachlassverwalter um die Hinterlassenschaften kümmern, heißt es vielleicht:
Ja, da drüben in der Garage steht noch Oppas Mopped, irgend so ne alte Honda. Hier steht Rot als Fahrzeugfarbe - warum issn die candy-gold? Keine Ahnung, hatter wohl mal einen Unfall gehabt oder so...

Von daher finde ich es schon schick, wenn man eine gewisse Beleghaftigkeit zum Fahrzeug besitzt und darin lesen kann, wie in einem Buch und gewisse Dinge besser nachvollziehen kann. :wink:

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r550
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von r550 »

Es soll ja sogar Menschen geben, die einen heiligen CB 750 Motor entweihen indem sie ihn in einen alten englischen Rahmen einbauen :mrgreen: Am Ende gründet so jemand noch ein eigenes Forum :lachen1:
Im Ernst, natürlich ist es schade wenn jemand mit eineinhalb linken Händen vermeintlich erhaltenswertes Kulturgut in zeitgeistigen Pfusch verwandelt. Andererseits verbrennt da jeder sein eigenes Geld und seine eigene Zeit. Der Erhaltungsaufwand nimmt mit zunehmendem Fahrzeugalter zu. Daher wird kaum jemand ein seltenes altes Motorrad für erste Umbauexperimente zerstören, sondern erstmal an den sogenannten Brot- und Butter Motorrädern üben.
Wer lieber originalgetreu restauriert, kann sich ja mal den von Obelix weiter oben verlinkten Artikel durchlesen. Das ist dann der Endstand!
Fast, denn ich restauriere nicht nur original, sondern so, wie es der Hersteller damals selbst gewollt hätte, wenn er denn gekonnt hätte :grin:
Gruß
Klaus
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Ferenki
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Ferenki »

r550 hat geschrieben: 17. Okt 2019 ...... denn ich restauriere nicht nur original, sondern so, wie es der Hersteller damals selbst gewollt hätte, ............
Das wäre auch schlicht unmöglich. Entweder ist etwas restauriert oder etwas ist original. Original Restauriert ist ein Widerspruch in sich. Es gibt nur einen Originalzustand. Ob dieser erhaltenswert ist oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Es ist aber durchaus möglich den Originalzustand wieder herzustellen, indem man z.B. eine Überlackierung entfernt damit der darunterliegende Originallack wieder zum Vorschein kommt. "Unberührt" wie z.B. die BMW die Ratz postete ist dann die nächste Steigerung. Für mein Erachten bleibt sie aber Original wenn ich sie putze und behutsam Instand setze. Dann werde ich zum Teil der Geschichte dieses Fahrzeug und verleihe ihm durch meine Nutzung wieder etwas mehr Patina.

Vorwärts immer, Rückwärts nimmer. Oder mit anderen Worten: War der Sandmann erstmal da, ist der O-Lack unrettbar. :grin:

Just my 5 Cents...... :prost:
Grüße Frank

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sven
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von sven »

Ferenki hat geschrieben: 17. Okt 2019 War der Sandmann erstmal da, ist der O-Lack unrettbar.
Wieso - wenn der noch erhältlich ist kann man ihn doch neu auftragen!?
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Ferenki
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Ferenki »

Sorry, habe den Beitrag gemeldet statt zu zitieren - war keine Absicht.

Zurück zum Thema.

Original bedeutet z.B. dass eine Kawa Z1 in Japan lackiert wurde und eben nicht bei Onkel Dieter um's Eck.
Das kann man zwar machen und evtl. sogar 100% Originalgetreu, aber Original ist es eben nicht mehr.

Grüße........
Grüße Frank

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sven
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von sven »

Ferenki hat geschrieben: 17. Okt 2019 Sorry, habe den Beitrag gemeldet statt zu zitieren - war keine Absicht.
Kein Problem.


Original bedeutet z.B. dass eine Kawa Z1 in Japan lackiert wurde und eben nicht bei Onkel Dieter um's Eck.
Das kann man zwar machen und evtl. sogar 100% Originalgetreu, aber Original ist es eben nicht mehr.
Merkst du das da was nicht stimmen kann?
Wenn etwas 100% wie original ist dann ist es original, einfach
weil die Übereinstimmung perfekt ist. Der Unterschied den du noch
machst ist nicht mehr überprüfbar (weil wir nicht in's Japan der frühen
70er Jahre zurückzeitreisen können), sondern nur eine Geschichte an
die du glauben möchtest oder auch nicht.

Viele Grüße
Sven
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Kinghariii
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Re: Original vs. Umbau

Beitrag von Kinghariii »

Dieser Logik zufolge ist ein Motorrad nicht mehr Original sobald man also eine Schraube ersetzt, da diese nicht im Werk in Japan eingesetzt wurde? Was ist mit Wartungsarbeiten? Zerstören diese die Originalität, da sie in ner Garage durchgeführt werden?
In meinen Augen verwechselst du Original mit dem Auslieferungszustand. Naja, jeder wie er meint.

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