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Neuaufbau Lenkkopflagerung

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KaiZen
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von KaiZen »

@Sven:
Die Federn laufen dann an den Rohren und das stört das Feingefühl, würde für grobe Probleme wohl reichen. Aber Gleitprobleme oder Kontrolle des Losbrechens könnten nicht sicher erfühlt werden. :zunge:
Wenn du die Federn langsam rausziehst und abtropfen lässt geht das schon. Das Luftpolster (immer ohne Federn) nach mehrmaligem durchfedern nochmal zu kontrollieren ist eh nie verkehrt und das Tool nicht teuer. .daumen-h1:

@Eisenhaufen:
Ich bin für mühselig und habe entsprechende Ansätze mit Fräsköpfen verworfen. :shock: Mit einer Taschenlampe den Lichtspalt kontrollieren, zart mit den Fingern das Kippen erfühlen und dann mit einem 120er Lamellenschleifer im größtmöglichen Durchmesser wie die Igel die betreffende(n) Stelle(n) vorsichtig aufweiten. Auf den Druck achten und lieber zu früh absetzen, immer nur für Sekunden arbeiten. Mit der Zeit kann man gut abschätzen, wieviel bei welchem Druck abgenommen wird. Für meinen ersten Lagersitz habe ich gute zweieinhalb Stunden gebraucht und hatte Achselangstschweißringe bis zu den Socken. Den unteren bin ich dann erst am folgenden Tag mit frischem Adrenalin angegangen, das waren auch über zwei Stunden, dann noch ein Ausrichthilfe bauen usw.. Jetzt liege ich so bei einer halben bis knappen Stunde, je nachdem wie vereiert der Sitz durch das Schweißen ist. Und jeder Sitz geht durch das Schweißen kaputt bzw. wird unrund. Mal mehr, mal weniger und manche verdaddelten Sitz packe ich auch gar nicht erst an, da mag man dann auf die Emil Schwarz Lösung zurückgreifen. Das lässt sich beim Auflegen der Lagerschale erkennen, ob das was wird. Die Lagerschale ist viel zu empfindlich und nimmt den kleinsten Druck auf. Wenn die Lagerschale etwas kälter als der Lagersitz mit ganz leichtem Druck allseitig anliegend saugend in den Sitz rutscht, ist es perfekt. :dance1: Dann kann der Kleber bei der Ausrichtung seine Arbeit gut machen und die Schalen sitzen einwandfrei. Ich behaupte, dass die vom Fleck weg guten Anlagen der Fahrbahrkeit meines Eigenbaus darauf und auf den stabilen Lenkkopf und der wenig hübschen Abstützung zum Motor zurückzuführen ist.

@roland:
Da kenne ich die Öhlins-Gabel der RSV4 Factory und bei der Panigale V4 aber anders. :grinsen1: Bei perfekt fluchtenden und akkurat parallel ausgerichteten Lagerschalen wirst du bei einem Kegelrollenlager kein Losbrechmoment feststellen können. Das ist und bleibt eine Ausrede für größere Toleranzen und preiswertere Herstellung.

@Andreas:
Sehe ich auch so. :salute: Aber ein Kegelrollenlager funktioniert eben nur wenn die Lagerschalen in sehr engen Grenzen richtig in allen Ebenen sitzen. Ansonsten werden die Lager zusammengewürgt und die Mär des höheren Losbrechmoments entsteht und du kannst zusehen wie das Lager kaputtgeht.
Das mit der Masseleitung sollte schon lange kein Thema mehr sein, aber der Hinweis ist natürlich wichtig.

Ich empfehle allen grundsätzlich die Verwendung von Schrägsitzkugellagern, da es eine tolerante und technisch ausreichende Lösung ist. :oldtimer: Wer Perfektion sucht, ein sensibles Popometer hat und Ungereimtheiten im Fahrwerk wirklich erkennen und lösen will, der kommt allerdings um ein wirklich gut montiertes Kegelrollenlager jedoch nicht herum. :law:
Gruß Micha

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sven
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von sven »

grumbern hat geschrieben: 5. Jan 2021 ... ein fauler Kompromiss ... Ein Lagersitz aus Kunststoff, wenn außen rum alles Metall ist, ist einfach nur das.
Was stört dich daran?
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grumbern
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von grumbern »

Genau genommen schon das Einkleben an sich. Ich weiß, dass das mittlerweile mehr als gängig ist und funktionieren tut es ja auch. Dennoch stört mich der Gedanke, ein Lager lose einzusetzen und den Rest auf immer und ewig zu "vergießen". Ich nehme auch kein "Kaltmetall" für Gehäusereparaturen (ok, bei Zink habe ich es schon getan...), obwohl viele darauf schwören.
Ist wohl so wie Bier aus der Plastikflasche, gehört sich einfach nicht :mrgreen:

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KaiZen
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von KaiZen »

Ging mir am Anfang auch so. Jedoch sprechen wir von hochwertigen Produkten mit komplexer Chemie. Wie Sicherungslack bindet der Fügewerkstoff unter Ausschluß der Sauerstoffzufuhr ab. Das Ergebnis hält wirklich dauerhaft bombenfest. Und mit einer Heißluftpistole, lässt sich das Ganze später leichter trennen als manch gepresster Lagersitz. Je geringer der Spalt, desto besser wird das, klar. Aber selbst größere Spalte von nem 1/4 Millimeter lassen sich sicher haltbar verbinden. Natürlich ist die akkurate Verarbeitung Pflicht.

Was ist die Alternative? Neue Lagersitze aufschweißen und hinterher Präzisionsfräsen? Undurchführbar. Oder eine Panigale kaufen? Da wurden die Sitze nach Fertigstellung des Rahmens perfekt gefräst, Aprilia RSV4 Factory dito und sicher noch einge mehr.

Hier diktiert das gewünschte Ergebnis einer spannungsfreien Montage, am besten auch noch ausgerichtet, die Methode.
Zuletzt geändert von KaiZen am 5. Jan 2021, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Micha

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grumbern
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von grumbern »

Wie gesagt: Das ist wohl eher so eine Kopfsache. Es soll ja auch Leute geben, die erfolgreich textile Schutzkleidung auf dem Motorrad tragen :mrgreen:
Ob ich im Zweifelsfall kleben, oder mit erhöhtem Aufwand den Sitz nacharbeiten würde, kann ich nicht sagen. Bisher lebe ich gut mit lose herumrollenden Kugeln und zwei Schälchen dafür ;)
Gruß,
Andreas

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KaiZen
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von KaiZen »

Eben! Immer ein Frage des Anspruchs, siehe meine Signatur ... und textile Schutzkleidung im sommer ist nur mein Alibi für meine Frau. :grin:
Gruß Micha

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LastMohawk
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von LastMohawk »

wie weit muss ich die Lagersitze ausfräsen wenn ich Anschlaggummies in den hinteren Dämpfer habe weil die Shinkos sonst am endgeilen Loop streifen?
und wie weit kann ich dann noch die Gabelholme durchstecken?
Ich hoffe doch so 6 cm, denn dann steht sie vor der Eisdiele da wie ein wilder Stier. :unbekannt:

Gruß
der Indianer

p.s. sorry für das OT, aber das Thema ist echt spannend. :prost:
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Das wirkt sich auch an der Kuh aus, deren letzte Rille am Reifen meist unberührt bleibt
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sven1
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von sven1 »

@ Andreas und Micha: danke für die Antwort und den Hinweis auf die "Feinfühligkeit". Ich habe noch eine "unüberholte" Gabel liegen, mit der werde ich das mal vorab testen.

Grüße

Sven
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KaiZen
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von KaiZen »

Der Lagersitz ist aber schon im Rahmen, gell?!
@Indianer
??? Nix fräsen...
Zuletzt geändert von KaiZen am 5. Jan 2021, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Micha

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Keola
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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung

Beitrag von Keola »

Abformen mit 2k Abformmasse um die nötig Bearbeitungsgenauigkeit der Einzelteile zu verringern ist im Maschinenbau heute gang und gäbe. Das funktioniert sehr gut. Nichts anderes ist das Einkleben der Lagerschalen. Ich habe mich jetzt noch nicht in allen Details mit ES auseinandergesetzt, kenne aber zumindest das Patent und den Gedanken hinter dem Verbund Mutter-Lagerinnenschale. Die Geschichte mit der kleineren Lageraussenschale oder dem vergrößern der Lagersitze und dem Einkleben ist auch klar, da somit verhindert wird, dass wir eine runde Lagerschale in die Ellipse von Lagersitz hämmern.

Nehmen wir also mal an wir haben im Durchmesser oben und unten durch Nacharbeit eine Wurfpassung und kleben die Lagerschalen ein. Wie verhält es sich mit der Planparallelität der beiden Lageranlageflächen, bzw. werden diese auch so nachgearbeitet, dass sie parallel zueinander sind? Wenn nicht, richten die Lageraussenschalen sich an den vermutlich nicht parallelen Planflächen aus oder geht man davon aus, dass sich die Lageraussenschalen nach den Kegelrollen ausrichten? Wie sieht es mit der Koaxialität der beiden Zylinder aus oberem und unterem Lagersitz aus? Ich vermute, dass sich durch das Schweißen des Rahmens am Lenkkopf der ganze Lenkkopf wie eine Banane verbogen hat und die Achsen der Zylinder in alle Himmelsrichtungen schauen.

Wenn man es tausenprozentig machen wollte, müsste man alle Flächen des Lenkkopfs so weit bearbeiten, dass sich die Lageraussenschalen oben und unten, evtl. mit einer Hilfsvorrichtung, spannungsfrei, konzentrisch und koaxial einkleben lassen.

Praktisch hatte ich bis jetzt noch nie das Bedürfnis....

Gruß

Markus

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