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Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von TortugaINC
mrairbrush hat geschrieben: 28. Jul 2025 Bei der betriebswirtschaftlichen Argumentation und Angsthasen dürften sich Interessenten in Grenzen halten.
Man gilt in deinen Augen wohl als Angsthase, wenn man bei der Erstellung eines Geschäftsmodells seinen eigenen Lohn, Steuern und Nebenkosten berücksichtigt?
Wenn ich schon die Caritas spielen will, dann ganz sicher nicht für Leute, die genug Geld haben um ihre Fahrzeuge zu tunen. Da fallen wir mir wirklich weit sinnvollere Dinge ein...
Und solange jeden Tag einer von deiner Sorte aufsteht, muss man den Preis nicht runternehmen. Das sitzt man einfach aus, bis es dann doch einer kauft :prost:

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von sven
TortugaINC hat geschrieben: 28. Jul 2025 Aber so bekommt man doch keine Leistungskurve, oder hab ich gerade einen Denkfehler? ...
Was bei einer solchen Messung geschieht ist Folgendes: es wird mit hoher Frequenz sowohl die Winkelgeschwindigkeit w ("klein omega") der Rolle als auch deren Zeitableitung dw/dt gemessen. Das Produkt dieser beiden Werte mit dem Trägheitsmoment J der Rolle gibt die zum Zeitpunkt t der Messung an der Rolle verrichtete Leistung P(t) an:
P(t) = J * w(t) * dw(t)/dt
Danach kann man die Leistungsabgabe als Funktion der Drehzahl angeben.

Gruß
Sven

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von nanno
TortugaINC hat geschrieben: 28. Jul 2025 Aber so bekommt man doch keine Leistungskurve, oder hab ich gerade einen Denkfehler?
Im Zweifelsfall eher ich, weil ich das alles getippt hab, während ich mit den Augen (und Hirn) zumindest die halbe Zeit auf die Bandsäge geschaut hab...

Sven war schneller.

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von Schinder
Nicht ganz :
Leistung ist Masse mal Beschleunigung mal Geschwindigkeit.

Moderne Prüfstände arbeiten mit Scheitelrolle und Wirbelstrombremse.
Die Bremslast der Rolle bringt den statischen Anteil,
als dynamischer Anteil muss die Schwungmasse beschleunigt werden.
Errechnet wird die Motorleistung aus Rad- und Schleppleistung.
Das ist in allen Geschwindigkeitsbereichen anwendbar.
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen und die umgebenden
Parameter mit einbezogen werden, dann wird die Sache genauer
und auch reproduzierbar.
Kühlung, Schlupf und Geschwindigkeitsunterschiede der einzelnen
statischen und dynamischen Partner spielen dabei eine große Rolle,
ebenso die Anströmung und Umspülung.

Leider kann man dieses interessante und sehr
umfangreiche Thema hier nur kurz anreißen.


.

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von TortugaINC
sven hat geschrieben: 28. Jul 2025 Was bei einer solchen Messung geschieht ist Folgendes: es wird mit hoher Frequenz sowohl die Winkelgeschwindigkeit w ("klein omega") der Rolle als auch deren Zeitableitung dw/dt gemessen. Das Produkt dieser beiden Werte mit dem Trägheitsmoment J der Rolle gibt die zum Zeitpunkt t der Messung an der Rolle verrichtete Leistung P(t) an:
P(t) = J * w(t) * dw(t)/dt
Stimmt, um die Rolle am drehen zu halten braucht es ja auch etwas Leistung (wenn auch nicht die Welt). Ich hatte nur den Widerstand resultierend aus der Beschleunigung im Sinn (wer Svens Formulierung nicht versteht: dw/dt ist die Beschleunigung).

BG

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von mrairbrush
TortugaINC hat geschrieben: 28. Jul 2025 Und solange jeden Tag einer von deiner Sorte aufsteht, muss man den Preis nicht runternehmen. Das sitzt man einfach aus, bis es dann doch einer kauft :prost:
Träum weiter. :lachen1:

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von sven
TortugaINC hat geschrieben: 28. Jul 2025 Stimmt, um die Rolle am drehen zu halten braucht es ja auch etwas Leistung (wenn auch nicht die Welt). ...
Ich fürchte, du mißverstehst hier etwas: die Leistung, die benötigt wird,
"um die Rolle am Drehen zu halten" taucht hier gar nicht auf.

Mal Schritt für Schritt:
bei der Prüfstandsmessung verrichtet das Hinterrad Arbeit an der Prüf-
standsrolle, und erhöht damit deren kinetische Energie. Zu einem ge-
gebenen Zeitpunkt t ist diese Energie E(t) gleich dem halben Produkt des
Trägheitsmoments J der Rolle und dem Quadrat des Betrags seiner Winkel-
geschwindigkeit w(t) zu diesem Zeitpunkt:

E(t) = 1/2 * J * [w(t)]²

Die Leistung P(t) zu diesem Zeitpunkt ist die Ableitung der Energie nach
der Zeit:

P(t) = dE(t)/dt

Gemäß Kettenregel gilt:

d/dt [w(t)]² = 2 * w(t) * dw(t)/dt,

also P(t) = J * w(t) * dw(t)/dt

Oder anschaulich: die (Dreh-)Beschleunigung der Rolle ist ein Maß für das sie
verursachende Drehmoment, um aber die damit übertragene Leistung zu
berechnen, muss du das noch mit der Drehzahl multiplizieren. Das alles hat aber nichts
mit der für die Aufrechterhaltung der Drehzahl der Rolle nötigen Reibleistung zu tun.

Gruß
Sven

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von grumbern
Letztere wird bei der Messung ja bei gezogener Kupplung zusammen mit dem Rest als Bremsleistung der Messkurve aufaddiert, sofern man das möchte.

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von TortugaINC
Mein Fehler. Ich dachte ich hätte ein + gesehen statt dem mal. Das ist es im Grund doch das gleiche, was ich auch schon kurz angerissen hatte. Nur das ich es halt über das Drehmoment gemacht hab. Wenn man das in Leistung umtüdelt, kommt ja nochmal die Drehzahl als Multiplikator ins Spiel…

BG

Re: Leistungsprüfstand

Verfasst: 28. Jul 2025
von sven
Genau! Das Ganze ist exakt Jochens "Leistung ist Masse mal Beschleunigung mal Geschwindigkeit" umformuliert für den Spezialfall einer Bewegung entlang einer kreisförmigen Bahn.