MadMac hat geschrieben:Ok, das halte ich persönlich zwar für Kümmelkörnerspalterei aber ok. Um ehrlich zu sein wäre mir ne Scheibenbremse an der Hinterachse sogar lieber wie nen Trommelbremse.
Da schliesse ich mich an.
Respekt vor der ganzen Arbeit, die da schon drin steckt!!! Ich hätte da vmtl. schon bei der Festellung der Schäden alles in die Tonne getreten:-)
Zum Thema ungefederte Massen und Schwerpunkte.
Die Kurvenwilligkeit hängt ja eigentlich weniger von den ungefederten Massen ab, viel mehr dafür von den Gewichten und deren Verteilung. Wenn ich mir da so ansehe, was Du da an Gewicht oberhalb der Nabenlinie ansammelst, wird so eine Bremse kaum bis gar nicht ins Gewicht fallen. Zum umlegen vor der Kurve ist ja viel wichtiger, was oben rum gewuchtet werden muss. Grosser Tank, viel Sprit, breit bauender Motor - das alles macht sich weitaus mehr bemerkbar als so ein bisschen Bremse, das viel weiter unten liegt und deutlich weniger "Weg" von der Hochachse weg machen muss.
Ist am Auto nichts anderes, ein hoher Schwerpunkt macht träge.
Das Beispiel in dem Artikel halte ich für wenig tauglich, ein Winkelschleifer produziert völlig andere Schingungsverhältnisse als ein Moped. Die zu bewegenden Kräfte kannst Dir viel einfacher vor Augen führen. Nimm ne Gewindestange und schraub was schweres dran. Dann nimmst die Stange in die Hand, das Gewicht ganz oben und hälst sie senkrecht. Wenn Du dann die Stange "in die Kurve" legst, benötigst du viel mehr Kraft als wenn du die Stange umdrehst und das Gewicht nahe der Faust hast. Du kannst dann noch ans andere Ende der Stange ein leichtes Gewicht anbringen. Das verdeutlicht dann die Massen unterhalb des Schwerpunktes (Faust).
Aus dem Rennsport lässt sich sowieso nur teilweise übertragen, wenn man sich nur mal vorstellt, was in so einem MotoGP-Teil an Technik drinsteckt und sich die Kraft-Gewichtsverhältnisse anschaut, wird man schnell draufkommen, dass das in keiner Weise vergleichbar ist. Du hast ~180-200kg bei unter hundert Pferden, der MotoGP Plastikhaufen liegt bei 150kg Mindestgewicht und leistet >220 PS. Das alles auf extremen Gummimischungen und Breitreifen im Gegensatz zu den profilierten Asphaltschneidern, die wir auf unseren Mopeds fahren.
Die Rennmaschinen arbeiten mit gezielt platzierten Zusatzgewichten, um an das Mindestgewicht zu kommen, können also mit der Gewichtsverteilung spielen, wir versuchen durch mehr oder weniger gezieltes Weglassen einige Gramm einzusparen. Ich bezweifle, dass jemand mit einer Strassenmaschine - egal wie extrem - eine 60° Schräglage realisieren kann. Dafür sind aber die Rennmotorräder gebaut. Beim Kampf um 1000stel Sekunden mag ja so eine Massen-Argumentation greifen, für die von uns bewegten Bikes isses eher... naja...
Eine Trommelbremse einzubauen, um ein paar Gramm zu sparen, halte ich für technisch wenig sinnvoll, von der Sicherheit mal gar nicht zu reden. Ich hätte z.B. meine gar ned, wenn die ne Trommebremse hinten gehabt hätte. Trommeln sind in meinen Augen antiquiert und ein potentielles Risiko, vom deutlich höheren Aufwand bei fälligen Arbeiten mal völlig abgesehen:-)
Ähnliche Diskussionen kenne ich seit vielen Jahren aus der Autotuning-Scene, da wird auch auf Teufel komm raus mit Motorsport-Bezügen gearbeitet, weil das ja dort so gemacht wird, muss es im Strassenauto ja auch funktionieren... Und leider glauben es die Leute und geben ne Menge Kohle aus für unnützes Zeug. Da waren auch schon Händler bei uns im Forum, die damit die Leute angefixt haben, blöderweise sind die dann nach ein paar Beiträgen von technisch versierten Usern ganz schnell wieder verschwunden:-)))
Gruss
Obelix