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Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 5. Jan 2021
von karlheinz02
Langsam nähern wir uns doch der "Raketentechnik"

wollte Harald glaub ich damit sagen. Aber ich lerne gern dazu...
Grüße, Karl-Heinz
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 5. Jan 2021
von Berto
Vielen herzlichen Dank für die rege Diskussion. Ihr habt mein Wissen über Lenkkopflager um 300% gesteigert. Es ist eben doch etwas anderes bei einem fertigen Moped zu tauschen oder verbessern zu wollen oder komplett neu aufzubauen. Da drehen sich die Gehirnwindungen doch ein paar mal mehr.
Ich möchte nun die die Kegelrollenlager - Kegelrollenlager Variante in Angriff nehmen und dafür das Schaftrohr oben ganz leicht reduzieren.
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 5. Jan 2021
von grumbern
Keola hat geschrieben: 5. Jan 2021
Ich vermute, dass sich durch das Schweißen des Rahmens am Lenkkopf der ganze Lenkkopf wie eine Banane verbogen hat und die Achsen der Zylinder in alle Himmelsrichtungen schauen.
Richtig. Auch sonst ist das alles ziehmlich richtig, was Du schreibst.
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 6. Jan 2021
von KaiZen
@Keola
Deshalb die Richtlehre beim Einkleben. Alles keine Hexerei. Das beschriebene Verhalten freihändig ohne Wackeln über Längsnähte zu fahren, ist übrigens als Test geeignet und war keine Metapher.
Ich will niemanden überzeugen oder was verkaufen. Eine Sehhilfe ist auch immer nur ein Kompromiss. Wer mit dem Nasenfahrrad die Treppe runterstolpert oder beim Glotzen Bregenbrand bekommt, nörgelt beim Optiker. Wer nicht merkt, das er ein schlechtes Fahrwerk unterm Allerwertesten hat, wird sich auch nicht um echte Optimierung kümmern.
Es lohnt sich mit der Rennsportszene zu befassen und sich mit wichtigen Grundlagen vertraut zu machen. Man kann mit vertretbaren Aufwand gute Ergebnisse erzielen. Und nichts anderes will die verbesserte Ausrichtung von Kegelrollenlagern im Lenkkopf erreichen und damit lasse ich es gut sein.
Ein erfolgreiches Frickeljahr wünsche ich allen bei der Gelegenheit noch!
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 6. Jan 2021
von Keola
Hallo Micha,
Mein Post liest sich vermutlich negativer als er ist, begründet wohl in der Aussage, dass ich nie das Bedürfnis hatte in diese Richtung was zu tun. Ich hatte vor zig Jahren mal eine xt 500 und bin damit regelmäßig das Würmtal hoch und runter gefahren. Die hat natürlich in den Kurven (und genau genommen auch auf der Geraden) gewackelt ohne Ende, aber wie in Deiner Signatur beschrieben hatte ich damit einen riesen Spaß. Andere mit besserem Fahrwerk, die mich dabei überholt haben, hatten vermutlich weniger davon, da sie um Spaß zu haben nochmals wesentlich schneller hätten fahren müssen.
Auf der Rennstrecke ist das natürlich ein anderes Thema, da sich ein Teil das Spaßes in Rundenzeiten, Überholmanöver usw. manifestiert. In diversen Foren gibt es immer wieder Diskussionen über die ES Lager. Für die Einen geht es nicht ohne, für Andere ist das alles Voodoo und Geldmacherei. Derzeit habe ich eine Z900 Bj. 76 mit geschweißtem Stahllenkkopf im Keller und eine MT-01 mit Aludruckgußrahmen in der Garage. Die Lagerstellen der Z sind mit Sicherheit krumm ohne Ende. Bei der MT bin ich mir nicht so sicher. Der Rahmen der MT ist aus zwei Hälften verschraubt, im verschraubten Zustand wurden die Lagerstellen bearbeitet. Ich gehe mal davon aus, dass die MT-Lagerstellen um Welten besser sind als die der Z. Trotzdem ist es so, dass man bei der MT Raststellen der originalen Kugellager nur erfühlen kann, wenn man die Gabel komplett aus den Brücken entfernt. Das hat schon manche überrascht. Also alles doch nicht so gut?
Am Ende bin ich da relativ emotionslos, habe mich aber schon immer gefragt, was denn im Rennsport so gemacht wird. Wird da an aktuellen Supersportlern der Lagersitz am Lenkkopf nachgearbeitet? Wie sieht denn so eine Lehre aus? Würde mich freuen, wenn Du es hier nicht gut sein lässt, da ich deine Beiträge zu schätzen weiß.
Gruß
Markus
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 6. Jan 2021
von KaiZen
Alles gut, ich bin überhaupt nicht verschnupft und kann gut nachvollziehen, wenn diese Maßnahme bei vielen keinen Stellenwert hat.
Wollte bloß beim fabulieren den Beteiligten nicht auf den Docht gehen.
Das schöne Stichwort ist das Rasten des Lagers. Ich nenne es jetzt korrekterweise verbesserte Ausrichtung der Lagerschalen. Dies sorgt dafür, dass sich die Lager eben nicht einarbeiten und sehr lange ohne nachzustellen präzise Dienst tun können. Wer etwas beleckter ist, wird schon bei dem Hinweis, dass zwischen anliegendem Lager und fest angezogen im Idealfall nur eine achtel Umdrehung der Spannmutter notwendig ist, aufgehorcht haben. Bis zu einer viertel Umdrehung ist alles einwandfrei, danach kommt Murks und es sollte ein Schrägsitzlager verwendet werden.
Ich will das auch nicht als mach mit, mach's nach, mach's besser verstanden wissen. Die Maßnahme will umsichtig umgesetzt werden.
Die "Lehre" besteht im Kern nur aus einer dicken Gewindestange, ein paar Scheiben und Muttern sowie passend gedrehten Rundstücken für die Lagerschalen. Diese ziehe ich dann je nach entstandenen Ergebnis mehr oder weniger fest gleichzeitig gegeneinander in die Klebung. Das will dann auch genau beobachtet werden.
Am Ende hat es mehrfach absolut einwandfreie Ergebnisse geliefert und als nächstes wird eine 900er Hornet eines Freundes damit aufgefrischt. Die aktuell wie üblich verquetschten Schalen lassen für mein Gefühl den Bock voll wie ein Pisspot durch die Gegend torkeln. Sogar er als völlig Unbedarfter merkt, dass da irgendwas komisch ist und hat es standardmäßig den Pellen angekreidet.
Die Belohnung ist ein ruhigeres, zielgenaueres Fahren über zig zehntausende, wenn nicht sogar hunderttausend km.
Es ist wie mit allen Sachen, jeder hat für was anderes die Antenne und das ist so richtig. Wenn wir alle das selbe geil und wichtig fänden, ginge das gleich gar nicht...
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 13. Jan 2021
von Keola
Hallo Micha,
danke, dass du dir nochmal Zeit genommen hast.
Das hört sich für mich schon alles richtig an. Wenn ich die Muse habe, werde ich mir mal Gedanken machen ob ich an meiner Z mal das Thema angehe. Im Moment habe ich mir dafür ein Standard Kegelrollenlager besorgt. Evtl. gehe ich mal den Emil Schwarz Weg. Wäre natürlich gut ein neuwertiges Standardlager gegen ein neuwertiges ES Lager zu testen. Oftmals ist es ja so, dass ein ausgelutschtes Standardlager gegen ein neuwertiges ES Lager getauscht wird oder gleichzeitig andere Maßnahmen umgesetzt werden. Da ist dann eben auch der Alt-Neu Effekt zu spüren.
Gruß
Markus
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 15. Jan 2021
von kosi
Moin,
ich finde das Thema auch sehr interessant und habe mich bei meinem Umbau auch damit beschäftigt. Was ihr schreibt (Micha & Markus) ist ja auch alles richtig, ob man das immer alles merkt (jeder merkt) eine andere Frage. Bei mir ist auch die ES Lösung drinn. Habe mich mit ihm ausgiebig in Dortmund auf der Messe unterhalten, ist schon was her. Nur die Ausrichtung der eingeklebten Schalen zu einander ist mit eine Gewindestangen-Hilfe nicht zu beeinflussen. Mit dieser kann man die Schalen gleichzeitig einkleben, mehr aus meiner Sicht auch nicht. Mit dem Risiko, dass man nicht schnell genug ist, Füge-Welle-Nabe bindet schnell ab! Das sieht ES übriegens auch so. Aufgrund der Tatsache, habe ich die eine Schale eingeklebt nen Tag gewartet und die andere am nächsten Tag...hatte ja die Zeit. So meine Meinung zu dem Thema :-)
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 16. Jan 2021
von hellacooper
KaiZen hat geschrieben: 6. Jan 2021
Die "Lehre" besteht im Kern nur aus einer dicken Gewindestange, ein paar Scheiben und Muttern sowie passend gedrehten Rundstücken für die Lagerschalen. Diese ziehe ich dann je nach entstandenen Ergebnis mehr oder weniger fest gleichzeitig gegeneinander in die Klebung. Das will dann auch genau beobachtet werden.
Hi Micha,
ich finde Deine Ausführungen (und die der anderen!) auch superinteressant.
Verstehe ich das richtig: Du hast also zwei genau gefertigte Drehteile, die vom Konus her exakt in die Lagerschalen passen? Während des Aushärtens werden beide über die Gewindestange gegeneinander "verspannt", so dass sie die Lagerschalen gegeneinander exakt ausrichten? Richtig?
Gruß
André
Re: Neuaufbau Lenkkopflagerung
Verfasst: 16. Jan 2021
von kosi
Moin André,
selbst wenn dem so ist, können sich die Schalen nicht zu einander ausrichten. Zwischen den Drehteilen und der Gewindestange ist ja Spiel. Also wenn ich da jetzt nicht auf dem Schlauch stehe :-)