Wenn man Maschinen hat, die man vorher nicht hatte, kommt man manchmal auch auf Ideen,
auf die man vorher so nie gekommen wäre.
Der serienmäßige Ölfilter der CX erschien mir etwas zu langweilig.
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Die Idee reifte, ihn durch einen Filter von der CB 750 zu ersetzen, für den es sogar einen passenden Ölkühler gibt. Plug&Play wollte das aber nicht passen. Deshalb musste der Getriebedeckel am Übergang zum Kupplungsgehäuse etwas ausgefräst werden, ...
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...um Platz für eine Adapterplatte zu schaffen.
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Der Befestigungsbolzen für die Adapterplatte
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wurde so bemessen, dass er zum Getriebdeckel hin abdichtet (CU Dichtung) und gleichzeitig schon die Adapterplatte etwas andrückt. Wichtig dabei ist die Abdichtung zum Getriebedeckel (Öldruckseite) hin.
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Darauf wird nun der Kühler geschoben, der zuvor an der der Kupplung zugewandten Seite von seinen Lamellen befreit wurde, ...
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...und anschließend das Filtergehäuse verschraubt
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Das optisch interessante dabei ist der angenehme Nebeneffekt, dass die Rippen des CB-Kühlers und auch des Filtergehäuses den gleichen Abstand haben wie die Rippen am Motorgehäuse und mit denen auch noch eine Linie bilden.
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So weit, so gut.
Wenn ich aber schon so nen dicken Filter habe, wäre es doch auch schön, die
kleine originale Ölwanne der 650er durch was anderes zu ersetzen. Diese fetten Ölwannen mit den Zwischenringen an den Guzzis und den BMW 2ventilern haben mir schon immer gut gefallen.
Nach ein paar Recherchen bei den Bayern und Italienern landete ich schließlich wieder im Honda-Regal. Die Wahl fiel schließlich auf die Wanne der CB 750. Die könnte passen und hat zudem noch ein eingebautes Schwallblech. Letzteres erschien mir besonders interessant, weil mir bei der 500er hin und wieder mal der Öldruck zusammenbricht, wenn das Öl durch die Masseträgheit beim Bremsen zu sehr nach vorne schwappt und das Ansaugrohr der Ölpumpe freilegt.
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Das Aufeinanderlegen der originalen CX-Ölwannendichtung und der Dichtung der CB Wanne betsätigte mein Bauchgefühl: Die Wanne passt an zwei Stellen gerade eben so. Aber, sie passt!
Es galt nun als erstes, aus einer 15 mm dicken Aluplatte eine Adapterplatte zu fräsen. Und das Ding hat mich fast zur Verzweiflung gebracht. Eine "Zeichnung" existierte nur im Kopf. Spiegelverkehrt denken, irgendwelche Maße und Flächen von unten nach oben projezieren, in welcher Reihenfolge bearbeiten...
Ich mach´s kurz: Der 4te Versuch war dann schließlich erfolgreich.
Ich kann das ja nicht einfach in CAD zeichnen und in eine CNC-Maschine eingeben, sondern hab halt nur eine 85 Jahre alte FP1, bei der der automatische Vorschub nicht funktionert und ich in allen Richtungen fleißig und möglichst gleichmäßig kurbeln darf.
Dazu kommen dann noch die Schrägen, zigfaches Umspannen und die Radien. Einmal in die falsche Richtung gedreht und das war´s.
Erst mal nur grob vorgefräst sah die Sache schon recht vielversprechend aus.
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Die Platte war aber noch sauschwer und wurde in zwei Stufen von innen ausgefräst. Zwischen den einzelnen Feldern blieben Verstärkungsrippen stehen
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Danach wurde die Oberseite bearbeitet und alles um die Dichtfläche herum abgefräst.
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Dabei ist dann auch das nächste Mißgeschick passiert. Beim letzten Teilstück hat sich die Kontermutter der Werkzeugaufnahme gelöst und der Fräser hat sich in die Fläche gearbeitet.
Ich hatte aber Glück im Unglück, und nachdem die unschönen Rattermarken beseitigt waren, blieb in den Feldern zwischen den Rippen eine Restwandstärke von 2,6 mm übrig.
Alles nochmal von vorne hätte ich mir in diesem Moment auch nicht mehr angetan. Abgesehen davon wird am Ende eh alles schwarz lackiert und von der Oberfläche bleibt unter dem Motor nicht viel zu sehen.
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...Nachdem die Konturen mit Feile und Schmirgelleinen angepasst waren, war ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
Das Verlängern des Saugrohrs der Ölpumpe steht noch aus und ist nach dieser Aktion nur eine Fingerübung.
Die Details zeigen, wie eng es an manchen Stellen zuging. Die Bearbeitungsspuren, die man hier und da erkennt, stören mich nicht im Geringsten und passen sehr gut ins Gesamtkonzept. Ich möchte keine sterile Industriefertigung.
Es ist "handmade" und das darf man auch sehen.
