Re: Gebts endlich zu - Eure schlimmsten Schrauberfehler !!!!
Verfasst: 28. Jul 2015
Endlich ... ein Thread für mich...
Herzerwärmende Geschichten, bin ich froh, nicht der Einzige zu sein!
In meiner Jugend fuhr ich eine DT50M und suchte händeringend nach Möglichkeiten, mich meiner Maschine auch einmal mit Schraubenzieher und Imbusschlüssel zu nähern.... mangels Zuverlässigkeit ein schwieriges Unterfangen. Erst als ein ein Klassenkamerad an seinem Mokick deutscher Herkunft den Gaszug auswechseln mußte, habe ich direkt meine Hilfe angeboten um in diesem Zuge auch meinen Gaszug zu ölen und mich um sein Wohlbefinden zu kümmern. Wir also zu ihm nach Hause ...
Die Garage war eine noble Doppelgarage mit Kiesauffahrt, der Werkzeugschrank bestens bestückt durch einen oldtimer-verliebten Vater, ideale Vorraussetzungen. Der Gaszug war schnell gewechselt, sieht ja auch simpel aus so ein Teil und die Funktion erklärt sich beim Einsetzen von selber, bei meiner DT den Deckel vom Vergaser abgenommen, interessant wie´s da so aussieht, Seilzug geölt, Deckel geht schwerer drauf wie runter (?), naja, paßt schon, Tank wieder drauf und dann Probefahrt ....
Mein Schrauberkollege läßt seine Kreidler lässig die Auffahrt herunter anrollen, schwingt sich elegant in den Sattel und läßt über den zweiten Gang den Motor kommen ... *g* .... natürlich versuche ich dies zu toppen, indem ich mich noch lässiger im Damensitz auf meine Sitzbank fallen lasse, bei mir liegen zwar alle Gänge oben und ich schaffe es nur in den ersten Gang, aber auch meine DT springt sofort an, als ich die Kupplung kommen lasse ....
UND WIE DIE ANSPRINGT ..... HHHUUUUIIIIIIIIII ..... !!!!!
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HINWEIS : Die nächsten zwei Sekunden wurden die längsten meines Mokickfahrer - Lebens, daher hier die nachfolgenden Ereignisse in Zeitraffer:
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Durch eine kleine Unachtsamkeit beim Zusammenbau wurde der Schieber von mir nicht ordentlich in seine Führung eingepaßt, sondern in eine Aussparung auf der gegenüberliegenden Seite. Dadurch läßt sich der Schieber aber nicht mehr runterfahren und bleibt auf der Vollgas-Position stehen, die Feder muß beim Aufschrauben vom Deckelchen zusammengequetscht werden und der Deckel geht zwar drauf, aber nur schwer .... *seufz* .... meine brave DT macht natürlich genau das, was man ihr sagt, und in diesem Fall war das VOLLGAS ....
Ich war ob des Temperamentes meiner DT nach der Schraubaktion recht überrascht und der coole Damensitz erwies sich in dieser Fahrsituation als wenig geeignet zur vollständigen Beherrschung der Maschine, die fröhlich ihr Vorderrad himmelwärts lupfte und gleichzeitig vorwärts stürmte. Währenddessen versuchte ich krampfhaft, den Gasgriff nach vorne zu drücken, obwohl mich die Schwerkraft über die Sitzbank nach hinten zog - machte aber alles nix, den eine Regulierung des Schiebers über Gasgriffstellung war ob seiner verklemmten Lage eh nicht möglich.
Dadurch, daß ich mit der linken Hand am Lenkerende klammerte, um nicht abgeworfen zu werden, und mit der rechten Gashand versuchte, irgendwie Einfluß auf den Motor zu nehmen, geriet meine kleine DT-Rakete unter mir von der geraden Flugbahn ab und schwenkte seitlich aus - direkt in die Richtung der Ziersträucher an der represäntativ bepflanzten Grundstückseinfahrt. In der geänderten Flugbahn tauchte für mich überraschend ein großer, stolzer Rhododendronbusch auf - ein immergrüner Strauch mit üppiger Blütenpracht - den ich in diesen Sekundenbruchteilen als rosa Wand wahrnahm, welche blitzartig auf mich zukam und mein gesamtes Gesichtsfeld ausfüllte .....
Nur kurzzeitig wurde meine Aufmerksamkeit durch einen Hopser mit dem Hinterrad über den Begrenzungsstein der Rasenkante abgelenkt, da es sofort darauf galt, den sichersten Weg zur Fortsetzung der Fahrt auszuspähen - temporär blitzte in meinem Gehirn die Idee auf, den Killschalter zu betätigen, diese Aktion konnte aber nicht mehr zum Abschluß geführt werden, da sich mein Daumen weigerte, die krampfige Umklammerung am Gasgriff zu lösen und sich gegen die Fliehkraft stemmend den Schalter umzulegen ...
Die Masse einer DT 50 M ist sehr gering und daher wird dieses Motorrädchen auch ob seiner Handlichkeit und Wendigkeit geschätzt. Die kinetische Energie und der damit verbundene Schaden eines Geschoßes hängt jedoch nicht nur von seiner Masse ab, sondern auch maßgeblich von seiner Beschleunigung - und diesbezüglich hatte meine DT im niedrigsten Gang einiges zu bieten, auch wenn die Strecke von der Startposition Garage bis zum Zielpunkt Rhododendron nur vier bis fünf Meter betragen hatte. Ich fetzte mit meiner DT durch den äußeren Blattvorhang, knickte zügig einige kleinere Ästchen beiseite um dann mit Getöse in das tragende Astwerk einzubrechen und letztendlich am Hauptstamm hängenzubleiben, um diesen gänzlich zu entwurzeln hat es nicht gelangt - der Busch bekam lediglich ein wenig Schlagseite. Nachdem sich der Regen aus Blütenblättern und Laub gelegt hatte, stand der Bergung der Motorrades nix mehr im Wege, die DT hatte lediglich den Lenker ein bißchen verbogen (damit bin ich bis zur Abgabe der Maschine als mahnende Erinnerung weitergefahren).
Neben meinem verletzten Schrauberstolz durfte ich mir auch noch ein paar Takte von der Mutter meines Klassenkameraden anhören, da ich die Blüteperiode Ihres Garten-Schmuckstückes jäh verkürzt hatte und dies ausgerechnet an einer öffentlich einsehbaren Stelle. Lediglich der Vater (mit entsprechender Schrauber-Erfahrung) konnte etwas mildernd einwirken, aber meine DT habe ich bei zukünftigen Besuchen lieber an der Straße 50 Meter entfernt geparkt ...
Viel Spaß beim Schrauben wünscht Euch
Bene
Herzerwärmende Geschichten, bin ich froh, nicht der Einzige zu sein!
In meiner Jugend fuhr ich eine DT50M und suchte händeringend nach Möglichkeiten, mich meiner Maschine auch einmal mit Schraubenzieher und Imbusschlüssel zu nähern.... mangels Zuverlässigkeit ein schwieriges Unterfangen. Erst als ein ein Klassenkamerad an seinem Mokick deutscher Herkunft den Gaszug auswechseln mußte, habe ich direkt meine Hilfe angeboten um in diesem Zuge auch meinen Gaszug zu ölen und mich um sein Wohlbefinden zu kümmern. Wir also zu ihm nach Hause ...
Die Garage war eine noble Doppelgarage mit Kiesauffahrt, der Werkzeugschrank bestens bestückt durch einen oldtimer-verliebten Vater, ideale Vorraussetzungen. Der Gaszug war schnell gewechselt, sieht ja auch simpel aus so ein Teil und die Funktion erklärt sich beim Einsetzen von selber, bei meiner DT den Deckel vom Vergaser abgenommen, interessant wie´s da so aussieht, Seilzug geölt, Deckel geht schwerer drauf wie runter (?), naja, paßt schon, Tank wieder drauf und dann Probefahrt ....

Mein Schrauberkollege läßt seine Kreidler lässig die Auffahrt herunter anrollen, schwingt sich elegant in den Sattel und läßt über den zweiten Gang den Motor kommen ... *g* .... natürlich versuche ich dies zu toppen, indem ich mich noch lässiger im Damensitz auf meine Sitzbank fallen lasse, bei mir liegen zwar alle Gänge oben und ich schaffe es nur in den ersten Gang, aber auch meine DT springt sofort an, als ich die Kupplung kommen lasse ....
UND WIE DIE ANSPRINGT ..... HHHUUUUIIIIIIIIII ..... !!!!!
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HINWEIS : Die nächsten zwei Sekunden wurden die längsten meines Mokickfahrer - Lebens, daher hier die nachfolgenden Ereignisse in Zeitraffer:
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Durch eine kleine Unachtsamkeit beim Zusammenbau wurde der Schieber von mir nicht ordentlich in seine Führung eingepaßt, sondern in eine Aussparung auf der gegenüberliegenden Seite. Dadurch läßt sich der Schieber aber nicht mehr runterfahren und bleibt auf der Vollgas-Position stehen, die Feder muß beim Aufschrauben vom Deckelchen zusammengequetscht werden und der Deckel geht zwar drauf, aber nur schwer .... *seufz* .... meine brave DT macht natürlich genau das, was man ihr sagt, und in diesem Fall war das VOLLGAS ....
Ich war ob des Temperamentes meiner DT nach der Schraubaktion recht überrascht und der coole Damensitz erwies sich in dieser Fahrsituation als wenig geeignet zur vollständigen Beherrschung der Maschine, die fröhlich ihr Vorderrad himmelwärts lupfte und gleichzeitig vorwärts stürmte. Währenddessen versuchte ich krampfhaft, den Gasgriff nach vorne zu drücken, obwohl mich die Schwerkraft über die Sitzbank nach hinten zog - machte aber alles nix, den eine Regulierung des Schiebers über Gasgriffstellung war ob seiner verklemmten Lage eh nicht möglich.
Dadurch, daß ich mit der linken Hand am Lenkerende klammerte, um nicht abgeworfen zu werden, und mit der rechten Gashand versuchte, irgendwie Einfluß auf den Motor zu nehmen, geriet meine kleine DT-Rakete unter mir von der geraden Flugbahn ab und schwenkte seitlich aus - direkt in die Richtung der Ziersträucher an der represäntativ bepflanzten Grundstückseinfahrt. In der geänderten Flugbahn tauchte für mich überraschend ein großer, stolzer Rhododendronbusch auf - ein immergrüner Strauch mit üppiger Blütenpracht - den ich in diesen Sekundenbruchteilen als rosa Wand wahrnahm, welche blitzartig auf mich zukam und mein gesamtes Gesichtsfeld ausfüllte .....
Nur kurzzeitig wurde meine Aufmerksamkeit durch einen Hopser mit dem Hinterrad über den Begrenzungsstein der Rasenkante abgelenkt, da es sofort darauf galt, den sichersten Weg zur Fortsetzung der Fahrt auszuspähen - temporär blitzte in meinem Gehirn die Idee auf, den Killschalter zu betätigen, diese Aktion konnte aber nicht mehr zum Abschluß geführt werden, da sich mein Daumen weigerte, die krampfige Umklammerung am Gasgriff zu lösen und sich gegen die Fliehkraft stemmend den Schalter umzulegen ...
Die Masse einer DT 50 M ist sehr gering und daher wird dieses Motorrädchen auch ob seiner Handlichkeit und Wendigkeit geschätzt. Die kinetische Energie und der damit verbundene Schaden eines Geschoßes hängt jedoch nicht nur von seiner Masse ab, sondern auch maßgeblich von seiner Beschleunigung - und diesbezüglich hatte meine DT im niedrigsten Gang einiges zu bieten, auch wenn die Strecke von der Startposition Garage bis zum Zielpunkt Rhododendron nur vier bis fünf Meter betragen hatte. Ich fetzte mit meiner DT durch den äußeren Blattvorhang, knickte zügig einige kleinere Ästchen beiseite um dann mit Getöse in das tragende Astwerk einzubrechen und letztendlich am Hauptstamm hängenzubleiben, um diesen gänzlich zu entwurzeln hat es nicht gelangt - der Busch bekam lediglich ein wenig Schlagseite. Nachdem sich der Regen aus Blütenblättern und Laub gelegt hatte, stand der Bergung der Motorrades nix mehr im Wege, die DT hatte lediglich den Lenker ein bißchen verbogen (damit bin ich bis zur Abgabe der Maschine als mahnende Erinnerung weitergefahren).
Neben meinem verletzten Schrauberstolz durfte ich mir auch noch ein paar Takte von der Mutter meines Klassenkameraden anhören, da ich die Blüteperiode Ihres Garten-Schmuckstückes jäh verkürzt hatte und dies ausgerechnet an einer öffentlich einsehbaren Stelle. Lediglich der Vater (mit entsprechender Schrauber-Erfahrung) konnte etwas mildernd einwirken, aber meine DT habe ich bei zukünftigen Besuchen lieber an der Straße 50 Meter entfernt geparkt ...
Viel Spaß beim Schrauben wünscht Euch
Bene